𝚝𝚎𝚒𝚕 𝟼𝟾

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Harry

Sobald ich Zuhause bin, packe ich meine Sachen weg und ziehe mir dann gemütlichere Sachen an, damit ich mich, nachdem ich schnell meine Hausaufgaben gemacht habe, in mein Bett legen kann. Zum gefühlt fünfhundertsten mal zeigt mein Handy mir eine Nachricht an und anhand des Klingeltons weiß ich, dass es Louis ist. Doch nicht nur von ihm bekomme ich Nachrichten, sondern gefühlt jeder schreibt mir. Entweder wollen sie Hausaufgaben oder fragen mich irgendwas anderes. Meine Schwester hat mir auch geschrieben und in einer der Kursgruppen wird über irgendwas unnötiges diskutiert.

Genervt schalte ich mein Handy auf den Nicht-Stören Modus, nehme mir meine Kopfhörer und mache mir Musik an. Mit jeder Minute, die ich damit verbringe Musik zu hören und ein bisschen runterzukommen, werde ich irgendwie trauriger. Ich wollte mich nie mit Zayn deswegen streiten und ich wollte Louis auch nicht anmeckern. Ich wollte gar nichts hiervon.

Und ich habe keine Ahnung, wie ich das mit Zayn wieder hinkriegen soll. Ich verstehe ja, warum er sauer ist und ich würde alles getan, damit es anders ist, aber ich weiß nicht wie.

Aber ich bin es selber Schuld. Hätte ich mich an dem Abend nicht von meinen Gefühlen lenken lassen, dann wären wir niemals in diese Situation geraten, denn ich hätte alles Stoppen können. Außerdem hätten wir nicht lügen müssen- was ja im Endeffekt sowieso nichts gebracht hat.

Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffne, ist es draußen bereits am dämmern und die Musik spielt nicht mehr. Ich setze mich auf und gähne kurz, ehe ich mein Handy in die Hand nehme und nachschaue, wieso meine Musik nicht mehr spielt. Da meine Kopfhörer leer sind, packe ich sie in ihre Ladecase und schalte dann den Nicht-Stören Modus wieder aus. Sofort ploppen einige Nachrichten auf den Bildschirm.

Nachdem ich einigen geantwortet habe- die meisten wollten die Hausaufgaben haben- öffne ich den Chat von Zayn und mir, da er mir auch ein paar Nachrichten geschickt hat.

Von Zayn: Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anmeckern

Von Zayn: Du musst aber verstehen, dass ich nicht will, dass meine Schwester verletzt wird. Vor allem nicht wegen sowas

Von Zayn: Harry, ignorier mich nicht. Schreib mir zurück

Ich schreibe ihm, dass ich etwas geschlafen habe und ihm deswegen nicht geantwortet habe. Lange muss ich auf eine Antwort nicht warten. Er fragt, ob er vorbei kommen kann. Eigentlich habe ich keine Lust, da ich kein Bock auf noch mehr Stress habe, aber da er wirklich darum bittet und unbedingt vorbeikommen will, steht er nur ungefähr 20 Minuten später vor meiner Türe.

Ich renne die Treppen herunter und öffne schnell die Türe, weil ich nicht will, dass meine Mutter die Türe öffnet.

"Ich wollte dich wirklich nicht so anschreien" Murmelt er, als wir auf meinem Bett sitzen. "Und ich wollte dich nicht dumm nennen. Nur du weißt, dass ich nicht will, dass man meiner Schwester nochmal so weh tut und-"

"Ich weiß. Und es tut mir auch leid" Schneid eich ihm das Wort ab und entscheide mich, ihm die Wahrheit zu erzählen. "Du hattest recht, an dem Abend habe ich mich komplett von meinen Gefühlen lenken lassen. E-Es war einfach so ein guter Moment und ich wollte ihn unbedingt küssen und..." Ich höre auf zu reden, als ich Tränen meinen Augen spüre, die drohen mir zu entweichen. "Es ist nur... Louis hat es auch gewollt. Ich weiß, dass es an dem Alkohol lag und ich habe keine Ahnung wieso er das unbedingt wollte, aber er wollte es und ich wollte es einfach passieren lassen. Aber Connor kam ins Zelt und dann-"

"Hey, hey" Zayn wischt mir meine Tränen weg, die ich nicht mehr halten konnte, und legt seine Arme um mich, um mich zu umarmen. "Ich kann das total verstehen und ich denke, viele hätten das gleiche getan, aber versuche doch zu verstehen, dass dir genau sowas schadet. Wenn ihr immer wieder in solche Situationen gerät, dann wirst du noch verletzter und das will ich nicht. Wirklich nicht. Aber Louis versteht das nicht. Ich meine, ihr habt euch schon geküsst, du bist vor ihm hart geworden und dann hättet ihr euch fast schon wieder geküsst... Das ist nicht gut für dich, wenn das immer wieder passiert"

Als ich realisiere das er Recht hat- was ein paar Sekunden dauert- nicke ich nur leicht, versinke in Selbstmitleid und weine. Nicht nur weil er recht hat, sondern einfach wegen allem.

"Ich bin so ein schlechter Freund" Weine ich und drücke mein Gesicht in mein Kissen. Ich spüre Zayn's Hände auf meinen Rücken, über welchen er mit seinen Fingern streichelt. "Warum denkst du das?"

"Weil ich Louis anlüge! Die ganze Zeit über. Gott, wir haben uns geschworen, uns niemals anzulügen... Ich bin der schlechteste Freund den man ja haben kann"

Ich fühle mich total Schuldig und vor allem richtig schlecht, weil ich Louis nicht weiter anlügen will. Doch ich kann ihm weder sagen, dass ich Gefühle für ihn habe und wie sehr er mich verletzt, noch kann ich ihm von mir und Zayn erzählen. Und eigentlich wäre Louis der erste, der hiervon erfahren sollte.

"Du bist kein schlechter Freund, Harry. Du willst nur, dass Louis glücklich ist und dass du dafür leiden musst, macht dich zu einem guten Freund. Du willst ja, dass es ihm gut geht und dass er mit meiner Schwester glücklich wird. Eigentlich ist er der schlechte Freund, weil er dich verletzt, aber da er nichts von deinen Gefühlen weiß, macht er es nicht absichtlich- also hoffe ich zumindest"

Ich schüttle meinen Kopf und denke über seine Worte nach. So habe ich das irgendwie noch nie gesehen.

Mag sein, dass Louis blind vor Liebe ist, aber er ist niemals ein schlechter Freund... oder?

you make my heart beat faster | » larry stylinson Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon