𝚝𝚎𝚒𝚕 𝟸𝟹

146 11 0
                                    

Harry

Als Louis wiederkommt und ich seine glasigen Augen sehe, weiß ich, dass etwas nicht stimmt. Ich entferne mich aus der Menschenschlange- scheiß drauf ob wir uns wieder hinten anstellen müssen- und gehe auf ihn zu. Sobald ich bei ihm bin, drückt er sich an mich und ich lege meine Arme um ihn.

"Was ist passiert?" Frage ich und lockere die Umarmung ein wenig auf. Louis hat zwar nicht geweint, aber irgendetwas ist passiert. "Dan hat mich angerufen. Die Werte meiner Mutter haben sich verschlechtert"

"Oh" Ich nehme ihn wieder in den Arm und streiche ihm über den Rücken, während er sein Gesicht in meiner Halsbeuge versteckt. "Es tut mir so leid, aber können wir wann anders ins Kino? Ich möchte am liebsten sofort zu ihr"

"Alles gut, Louis. Jay ist viel wichtiger als das Kino" Louis lächelt mich an und löst die Umarmung dann ganz auf. Nachdem wir ein ganzes Stück vom Kino weg sind, bleibt er stehen. "Kannst du mir einen riesigen Gefallen tuen?"

Ich bleibe mit ihm stehen und nicke, als ich ihn anschaue. "Ich weiß, ich verlange da vielleicht etwas zu viel von dir, aber kannst du mich bitte zu ihr fahren? Ich weiß, dass du nicht gerne mit dem Motorrad fährst, vor allem nachdem was mit deinem Onkel passiert ist, aber würdest du das bitte tuen? Keiner sonst kann mich bringen und ich muss sie unbedingt sehen"

Ich halte inne, beiße nervös auf meiner Unterlippe herum und seufze leise auf.
"Bitte Harry, ich würde dich nicht darum beten, wenn es mir nicht wichtig wäre"

"Ich weiß, dass es dir wichtig ist, aber ich weiß nicht, ob ich das kann"

Louis legt seine Hand auf meine Schulter und schaut mich ermutigend an. "Du bist vorher auch gefahren und dir ist niemals etwas passiert. Der Unfall war nicht seine Schuld, sondern von dem LKW Fahrer"

"Ich bin seit dem Unfall nicht mehr gefahren" Sage ich vorsichtig. "Ich weiß nicht mal, ob ich es noch kann"

Ich erkenne ganz genau, wie sich Tränen in Louis Augen sammeln und er mich bittend anschaut, bevor er seine Hände von meinen Schultern nimmt und weiter geht. Nun fühle ich mich total schlecht und spiele über den ganzen Weg nach Hause mit dem Gedanken, mein Motorrad zu nehmen und wieder zu fahren. Für Louis. Und für Jay. Aber ich habe eigentlich zu viel Angst, dass mir das gleiche passiert oder das Louis etwas passiert. Ich saß so lange nicht mehr auf meinem Motorrad...

Bevor er sich von mir verabschieden kann, bin ich zu einem Entschluss gekommen und halte ich ihn auf, bevor er gehen kann. "Ich werde dich hin fahren"
Louis dreht sich um und ich wiederhole meine Worte, als er "Ja?" fragt. Nur diesmal sicherer. Und ehe ich noch irgendetwas sagen kann, befindet Louis sich in meinen Armen.

Nachdem wir uns in meinem Zimmer etwas anderes, wärmeres angezogen haben, nehme ich mir den Schlüssel aus dem Schränkchen, welchen ich ewig nicht mehr angerührt habe. Mit diesem in der Hand gehen wir in die Garage und ich schiebe mein Motorrad heraus.

Ich stecke den Schlüssel in die dafür gemachte Öffnung und setze ich mir meinen Helm auf. Dann schaue Louis dabei zu, wie er meinen anderen Helm anzieht und seine Jacke schließt. Mit zittrigen Fingern schwinge ich mich auf meine schwarze Maschine und warte darauf, dass Louis sich auch drauf setzt. Er hält sich an mir fest und als er sitzt, klammert er seine Arme um meinen Bauch.

Wie sehr ich es vermisst habe, dass er das macht.

"Bereit?" Frage ich und tätschele kurz sein Oberschenkel und als er nickt, starte ich den Motor. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus, als ich dieses wunderschöne Geräusch in meinen Ohren höre, als ich den Motor kurz aufheulen lasse.

Ich fahre erst langsam auf die Straße, werde dann aber immer schneller. Adrenalin strömt durch meinem Körper und ich bin total glücklich, dass ich wieder fahre. Die Angst ist komplett verschwunden.

Wie konnte ich die ganze Zeit darauf verzichten? Es ist so ein unglaublich Gefühl, wenn die Häuser so schnell an dir vorbeiziehen, dass du sie nicht mehr erkennst und der kühle Wind dir Gänsehaut verpasst, obwohl man zwei Jacken an hat.

Es ist ein unglaubliches Gefühl.

Ich fahre noch etwas schneller, um schnellstmöglich beim Krankenhaus zu sein, welches zwei Städte entfernt liegt. Louis klammert sich an mich, und ich spüre, wie er seinen Körper eng an meinen presst. Ich lächle und lege kurz meine Hände auf seine, welche er auf meine Brust presst und sich dort festhält, bevor ich sie wieder an den Lenker packe.

Immer wenn ich stehen komme- an einer roten Ampel oder so- frage ich ihn, ob alles gut sei und jedes mal bestätigt er meine Frage. Doch ich weiß, dass er sich total viele Sorgen und Gedanken macht- wer würde das nicht?

Es dauert auch gar nicht mehr allzu lange, bis wir am Krankenhaus anhalten. Da ich sowieso nicht mit in das Zimmer darf, lasse ich Louis nur raus und fahre dann schnell tanken. Außerdem besorge ich uns etwas zum kleines Essen, da das Essen in der Cafeteria des Krankenhauses nicht sonderlich gut schmeckt.

Natürlich finde ich es schade, dass der Tag nicht so gelaufen ist wie wir es uns gedacht haben, aber ich würde alles tuen, damit es Louis gut geht. Und seiner Mutter natürlich auch.

Nachdem ich am Krankenhaus mein Motorrad abgestellt habe, schreibe ich Louis und frage, ob ich rein kommen oder draußen auf ihn warten soll. Doch weil er mir nicht antwortet und es mir draußen irgendwann zu kalt wird, gehe ich nach drinnen und frage dort nach, wo Johannah Deakin stationiert ist.

Es dauert ein wenig, bis es mir jemand sagt, da ich nicht zur Familie gehöre und es deswegen eigentlich nicht wissen darf, aber nachdem ich erklärt habe, dass ich ein Freund von Louis bin, haben sie es mir gesagt.
Ich gehe also zu dem Zimmer und setze mich auf einen der Stühle.

you make my heart beat faster | » larry stylinson Where stories live. Discover now