"Hey, weißt du wo Harry ist?"

Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich ein neues Getränk in seinem Plastikbecher zusammenmischte, das zu achtzig Prozent aus Alkohol bestand. "Wir waren vorhin hinterm Haus rauchen." Meine Stirn legte sich in Falten. Harry rauchte? Das hatte ich zuvor noch nie gesehen oder von ihm gehört. Als Noah meinen verwunderten Blick bemerkte, fügte er schnell hinzu: "Also Harry stand nur daneben und hat äh... aufgepasst."

Augenrollend nahm ich ihm den zweiten Becher ab, wo er mir nebenbei ein harmloseres Getränk drin zubereitet hatte. "Alles klar. Danke für die Information."

Der Drink von Noah schmeckte überraschenderweise richtig gut und somit hatte ich wenigstens etwas Erfrischung während meiner Suche. Ich kam mir an diesem Abend so vor wie in einer dieser TV-Shows, wo vermisste Menschen gesucht wurden. Nur leider waren nicht alle Personen so schnell aufzufinden und so sollte es auch bei Harry sein. Denn als ich an dem besagten Platz hinter dem Haus ankam, befand sich dort niemand. Verärgert nahm ich einen großen Schluck aus meinem Becher und drehte wieder um. Aber kurz bevor ich wieder in den großen Garten kam, wo sich die ganzen Gäste befanden, tauchte plötzlich eine Person vor mir auf, die ich am wenigsten finden wollte.

"Hey, Jazzy", begrüßte mich Dean. Bei dem Spitznamen zog sich alles in mir zusammen. Aber leider versperrte er mir komplett den Weg, weshalb ich gezwungen war, stehenzubleiben. "Du hast mich heute noch gar nicht begrüßt."

"Ja, es ist so viel los hier", versuchte ich mich mit einem falschen lachen rauszureden. "Ich bin auch gerade auf der Suche nach meinen Freunden, also entschuldige mich bitte-..."

"Na, na, na." Er schnalzte mit der Zunge und legte seine Hand auf meine Schulter, womit er verhinderte, dass ich mich an ihm vorbeidrängen konnte. Bei dem ungewollten Körperkontakt fiel mir vor Schreck der Becher aus meiner Hand, wodurch der Inhalt sich auf meinen Schuhen verteilte. "Warum hast du es denn immer so eilig? Ich will mich nur mit dir unterhalten - auf meine Nachricht hast du ja auch nicht geantwortet."

Das mulmige Gefühl in meinem Magen verstärkte sich mit jedem Wort, das Dean sprach. Er machte mir Angst und ich wollte einfach nur weg von ihm, aber er ließ mich nicht entkommen. "Ich habe keine Nachricht von dir bekommen. Vielleicht ist die nicht übergekommen", versuchte ich ihn mit einer dummen Lüge zu besänftigen.

Deans Miene verfinsterte sich und er kam einen gefährlichen Schritt auf mich zu, so dass ich direkt zwei nach hinten machte. "Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt."

"Es tut mir leid, aber ich habe einen Freund und einfach kein Interesse an dir", sagte ich ihm die gewünschte Wahrheit ins Gesicht. Keine Ahnung, ob das eine schlaue Idee war, aber er sollte mich einfach in Ruhe lassen.

Zu meinem Nachteil war er natürlich nicht begeistert von meiner Aussage. "Du bist ganz schön frech, du Bitch."

Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich war so angsterfüllt, dass ich nur noch einen Ausweg sah: rennen. Also setzten meine Füße sich so schnell es ging in Bewegung, doch leider kam ich nicht weit. Dean stellte sich wie eine Mauer vor mir auf und sorgte dafür, dass ich in ihn reinrannte. Als ich einen neuen Fluchtversuch startete, packte er mich an den Schultern und hielt mich noch kraftvoller zurück. "Mach keinen Aufstand."

Ich ignorierte ihn und machte einen Aufstand, indem ich einfach anfing zu schreien, während ich weiterhin versuchte an ihm vorbeizukommen. Und dann dauerte es zum Glück auch nicht mehr lange, bis seine ekligen Hände endlich meinen Körper verließen und er mir aus dem Weg geräumt wurde.

"Fass meine Freundin noch einmal an und ich schwöre - ich bringe dich um." Harry war mir zur Rettung gekommen und hatte Dean gegen den Zaun an der Seite geschubst, wo er ihn nun am Kragen gepackt gegen drückte.

unexpected love || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt