Kapitel 29

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"Aidan, lass den Mist!"

Er grinste und hob unschuldig die Hände.
"Ich mache doch gar nichts."

Ich verengte die Augen. "Bleib weg von mir!"

Doch er krabbelte wieder auf mein Bett, auf dem ich saß und begann wieder von Neuem damit, mich zu kitzeln, was damit endete, dass ich mich wie ein Wurm unter ihm wand und wie verrückt meine Stimme heiser krisch.

"Ai-Aidan!", brachte ich zwischen dem Lachen hervor. "Hör auf!"

Er schmunzelte nur und machte weiter, was mich wahnsinnig machte. Ich war nämlich verdammt kitzelig und das wusste dieser Idiot. Doch mit mir war - was solche Sachen anging - echt nicht zu spaßen.
Dank meines wundervollen Trainings im Boxen kannte ich auch ein paar Handgriffe, mit denen ich ihn dazu bringen konnte, mich loszulassen. Als Nächstes stämmte ich die Füße auf die Matratze, schlang sie dann um seine Hüfte und nutzte den Schwung und meine Kraft, um den Spieß umzudrehen. Nun saß ich auf ihm und versuchte, seine Hände von mir fernzuhalten, was erst klappte, als ich mich mich so auf ihn legte, dass seine Hände unter meinem Oberkörper vergraben waren. Das änderte er jedoch beinahe sofort und im nächsten Moment umfassten sie meine Taille und drückten mich fest an ihn.

"Du bist wirklich stark", lachte er in mein Ohr. "Muss ich jetzt Angst vor dir haben?"

"Als ich damals sagte, ich trete dir in den Hintern, meinte ich es ernst."

Wieder lachte er heiser. "Wahrscheinlich hätte ich das verdient."

Ich nickte und kuschelte mich in die Kuhle zwischen seiner Schulter und seinem Hals.

"Hättest du."

Er biss mir in die Schulter. "Und trotzdem kannst du mir nicht widerstehen."

"Aua", beschwerte ich mich. "Du bist doch derjenige, der mir nicht widerstehen kann. Alleine wie oft du meinen Hintern erwähnt hast."

Er kniff mich in die Seite. "Das stimmt wohl. Du hast eben einen sehr schönen Hintern."

Meine Wangen färbten sich rosa. "Aidan!"

"Was denn?" Seine Stimme klang, als sei er die Unschuld in Person. "Darf ich so etwas nicht über meine große Liebe sagen?"

Seine große Liebe.

Er meinte mich damit. Seine große Liebe. Das war ich. Die Worte ließen mein Herz schneller klopfen, ließen mein Herz das Blut schneller pumpen. Mein Atem war ein wenig beschleunigt, als ich fieberhaft überlegte, ob jetzt der passende Zeitpunkt dafür war, die drei Worte zu sagen.

Ich liebe dich, dachte ich. Doch ich sagte es nicht.

"Alles okay?"

Aidan hatte mich von sich herunter gerollt und uns so positioniert, dass wir einander direkt anschauen konnten.

"Ähm... ja.", murmelte ich und wollte gerade das Gesicht in der Decke vergraben, als er mein Kinn mit zwei Finger packte und mich dazu zwang, ihm in seine dunklen Augen zu sehen, deren Zauber mich beinahe sofort gefangen nahm.

"Was ist los, Elina?"

Wie würde er auf die Worte 'Ich liebe dich' reagieren? Waren wir in dieser Beziehung schon so weit? Keine Ahnung. Nach einem Monat... hatte bisher keiner von uns diese drei Worte benutzt.

"Ich... es ist nichts, ehrlich. Ich habe nur über deine Worte nachgedacht."

Aidan zog eine Augenbraue hoch. "Welche Worte?"

Ich lächelte. "Du hast mich deine große Liebe genannt."

Er wirkte leicht verwirrt. "Gefällt es dir nicht?"

Ich spielte mit seinem kurzen Haar, drehte es ein, zupfte daran. "Doch. Es gefällt mir."

"Wo ist dann das Problem, mi amor?"

Bum. Bumbum. bumbumbum.

Mein Herz schlug wieder schneller. So ein kleines freches, unkontrollierbares Ding.

"Es gibt kein Problem"

Er schien mir nicht ganz zu glauben. "Aha."

Ich rollte mit den Augen. Er würde sowas von nicht locker lassen. Das hatte ich mir jetzt ganz alleine eingefädelt.

"Okay... Also ich habe mich nur gefragt, wie du reagieren würdest, wenn..."

"Wenn was?"

Mein Mund wurde plötzlich ganz trocken und mein Herz setzte zuerst ein paar Schläge aus, bevor es viel zu schnell zu pochen begann.

"... wenn ich dir sagen würde, dass... Ich dich liebe."

Aidans Augen weiteten sich und ich befürchtete schon das Schlimmste, als seine Lippen sich plötzlich zu dem süßesten Lächeln verzogen, das ich je gesehen hatte. Er legte eine Hand an meine Wange und strich darüber, fuhr dann die Kontur meiner Lippen nach, bevor er zu sprechen begann.

"Wenn du mir sagen würdest, dass du mich liebst, würde ich antworten, wie sehr ich dich liebe. Und ich würde dich wie ein Ertrinkender küssen."

Die Panik nahm ab. Stattdessen machte sie Freude, Erleichterung... und Liebe in meinem Herzen breit.

"Na wenn das so ist...", flüsterte ich leise. "Ich liebe dich, Aidan."

Er küsste meine Nasenspitze. "Und ich liebe dich, Elina. Mehr als alles andere auf dieser Welt."

Und dann legte er endlich seine Lippen auf meine und verführte mich somit in einen leidenschaftlichen Kuss, den ich nachdrücklich erwiderte. Er baute sich über mir auf, küsste mich weiter, fuhr durch mein Haar.

"Bäh, hört auf der Stelle auf! Ich bekomme Augenkrebs..."

Erschrocken fuhren wir auseinander. Zayn stand im Türrahmen und hielt sich angeekelt die Hand vor das Gesicht.

Ich rollte mit den Augen - und wurde rot bis an die Haarwurzeln. "Wie wär's nächstes Mal mit Klopfen?"

"Wie wär's nächtes Mal mit nicht Rumknutschen? Das ist ja echt ekelhaft. Hör auf meine kleine Schwester zu begrabschen, Bro."

Aidan lachte nur. "Deine kleine Schwester ist jetzt meine Freundin."

Zerschmettert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt