17. Charakterisierung 1/3

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Hallo ihr Süßen! Heute geht's mir Scheiße, also mache ich euch eine Freude und hoffe, dass ihr mal wieder was von mir lernen wollt. Weil man zudem durch Musik sehr gut lernt (denn ihr nehmt das Lied auf, den Text und hoffentlich auch den INHALT und dessen BEDEUTUNG zwischen den Zeilen). Und wenn nicht, dann genießt eben ein Lied, was ich herrlich sarkastisch, gruselig und furchtbar wahr finde.
Zuerst aber möchte ich eine Coverversion unseres Beispiels zeigen, die einfach noch viel krasser als das Original ist. Sie bringt es einfach NOCH MEHR auf den Punkt.

Warum packe ich das unter diesen Titel, wenn es doch nur ein Lied ist. Weil man Charaktere in Geschichten auf drei Arten Persönlichkeit verleihen - also charakterisieren - kann:

1. Direkt - Man beschreibt, wie jemand etwas tut und / oder erzählt von den Gedanken und Gefühlen dieser Person.
Achtung: Ich-Erzähler machen das automatisch. Selbst die, die es nicht machen.

2. Indirekt - Da hört man Leute über eine Person reden. Das kann Klatsch sein oder ein Memo, wo jemand Daten abfragt. Wo eine Situation analysiert wird. Sowas habt ihr in meinen Kommentaren vielleicht mal gelesen, denn ich mache das auch, indem ich Situation und Figuren zueinander in Kontext setze... (Das kann sehr entlarvend sein, wenn es den self-insert des Autors verrät - oder die Figur doch nicht so cool ist, wie beabsichtigt.)
Es kann auch eine Ich-Perspektive sein, die eine Person beschreibt, die sie gerade sieht... und obwohl es "direkt" wirkt, bedenkt, dass NUR DIE ICH-Perspektive das so sieht. Es KANN, MUSS aber NICHT stimmen. Der Leser kann also durchaus einen anderen Eindruck von der beschriebenen Figur haben als der Erzähler.

3. Direkt - Indirekt / x-Reader - Das ist es, was wir im Folgenden haben. Denn hier wird der Leser / Zuhörer durch die sogenannte Vierte Wand direkt angesprochen. Eine x-Reader Perspektive, wenn ihr so wollt. Aber auch der allwissende Erzähler kann sowas machen, ohne die Vierte Wand zu durchbrechen.

Leser-chan: Was ist die Vierte Wand, Lady Shanaee?

Die Vierte Wand durchbricht die letzte Mauer zwischen Fiktion und Leser. Sie hebt die Distanz auf, die JEDER Leser beim Lesen hat. Egal wie immersiv der Text ist, egal wie sehr ihr beim Lesen die Zeit vergesst, ihr werdet niemals das Gleiche fühlen wie die Firguen, über die ihr lest. Wenn ihr ähnliche Erfahrungen schon gemacht habt, dann vielleicht. (Dann tiggern Bücher auch.)
Aber normalerweise sitzt ihr - wie jetzt im Internet - sicher zu Hause und habt es warm. Wie Bastian in der "Unendlichen Geschichte" sagt: "Es ist doch nur eine Geschichte."
Und der Antiquar entgegnet: "Dieses Buch ist anders." (Denn er weiß, dass man IN DIE GESCHICHTE "hineinfällt" und jeder Leser in seiner Fantasie eine andere unendliche Geschichte erlebt. Das ist die großartige Message des Buches.)
In der Vierten Wand redet also die Figur mit und zum Leser... nicht über irgendwelche Figuren. Über ihn, von ihm (ihr). Ein filmisches Beispiel sind auch die "Deadpool"-Filme. Die Figur weiß, dass sie erfunden ist.
Sophie, die Hauptfigur, aus dem Buch "Sophies Welt" entdeckt das ebenso und stellt daraufhin ihre gesamte Existenz in Frage. Sie und der Leser interagieren - in der "Unendlichen Geschichte" erfährt es Bastian nur. Da wird für ihn die Vierte Wand durchbrochen - aber nicht für den Leser.

Das gleiche passiert hier, denn da spricht ein fiktives Ich (Bo Burhams "Bühnen-alter-ego") zu EUCH über die Generation Z, die ihr eine Welt OHNE Internet nicht kennt.
Dass Alastor (der Mann aus der Coverversion) erfunden (von der wunderbaren Vivienne Merano) ist, ist durch das gezeichnete Profil offensichtlich - aber auch er spricht zu und mit euch, so wie ich es hier gerade tue. Beide Männer charakterisieren EUCH, indem sie EUCH einordnen.

Schlefix... Nicht noch so ein blödes Failbuch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt