11. Text: "Verführt" - Willkommen in Malfoy-Manor

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>>Die Familie Taylor stand beeindruckt vor dem majestätischen Herrenhaus, dessen düstere Fassade einen starken Kontrast zum blauen Himmel dahinter bildete, und das eine Arroganz ausstrahlte, von der man annehmen konnte, dass sie den Charakter seiner Bewohner widerspiegelte.<<
"Die Familie Taylor" klingt für mich ein bisschen nach Kinderbuch. Man kann es lassen - aber wie wäre es mit: "Die Taylors standen..." oder "A, B und C Taylor standen..."?
Der "düsteren" Fassade fehlt Farbe und mehr Beschreibung.
Der Himmel ist nur HINTER einem Haus, wenn es auf einem Foto ist, sonst ist er darüber. Vorschlag also: "... zum stahlblauen Himmel dieses Sommertags."

Mit der Arroganz ist man bei den Malfoys natürlich immer richtig, aber Häuser strahlen keine Gefühle aus, sie LÖSEN sie aus. Wie man allerdings darauf kommen soll, dass das Haus den Charakter seiner Bewohner widerspiegelt, muss besser formuliert werden, denn diese Dinger sind meist uralt und von vielen Generationen erbaut worden. Man muss sich also überlegen, woran genau der Leser das sehen soll.

Ein weiterer Punkt an dieser Stelle wäre, WER das Haus als so negativ empfindet und warum, denn jeder der Taylors wird sicherlich seine eigenen Gedanken dazu haben.

>>Ein Gefühl der Unsicherheit beschlich Mr. Taylor angesichts dieser offen zur Schau gestellten Überlegenheit und die Frage stieg in ihm auf, ob die Malfoy-Familie nicht eine Hausnummer zu groß für sie war.<<
Arroganz ist KEINE Überlegenheit. Man könnte hier auch den Namen von Mr. Taylor einbringen, denn, Namen generieren Nähe zum Leser.
Anstatt "Malfoy-Familie" würde sich "die Malfoys" anbieten, es klingt weniger nach Lehrbuch und ein wenig... kühl und entfremdet.

>>Doch bevor er es sich anders überlegen konnte, öffnete sich bereits die große, schwere Eingangstür und ein stattlicher Mann, mit schulterlangem weißen Haar und einem schwarz lackierten Gehstock, kam auf Mr. Taylor zu, ein gekünsteltes Lächeln auf dem Gesicht.<<
Nach "Mann" muss das Komma weg.
Das Wichtige an einem Gehstock ist der Knauf. Der zeigt den Luxus und noch einiges mehr von seinem Besitzer. Lucius' Gehstock hat als Knauf eine silberne Schlange. Wie wirkt das? Warum und auf wen? Fällt überhaupt es jemandem auf? Ein bestimmter Gang spiegelt den Charakter wieder, wie also geht Lucius mit seinem Stock? Braucht er ihn oder ist er Dekor eines altmodischen Gentleman? Geht er langsam, zielgerichtet und schnell - oder mit steif aufgerichtetem Rücken, sich seiner vermeintlichen Stellung wohl bewusst? Freut er sich auf die Taylors?
So kann man auch das Lächeln unterstreichen und in Kontext setzen, obwohl ich ein anderes Wort als "gekünstelt" besser fände. Und wenn schon zu Beginn so ein schlechter Eindruck entsteht - warum bleiben die Taylors?

Man kann diesen Eindruck ein bisschen verstärken und die Szene strecken, wenn man zwei gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen lässt.

>>Fordernd streckte er ihm die Hand entgegen.<<
Also die Handfläche nach oben? Wer fordert, will etwas haben.
Aber hier fehlt ein Zwischenschritt, denn Lucius kommt auf Mr. Taylor zu - er hat ihn aber nicht erreicht. Das bedeutet, er streckt auf dem ganzen Weg den Arm aus...

>>"Lucius Malfoy. Meine Frau hat mir schon viel von Ihnen erzählt."<<
Keine Begrüßung? Schlechte Manieren.

>>Mit einem festen Händedruck ergriff er Mr. Taylors Hand und nahm anschließend die von Mrs. Taylor und hauchte, begleitet von einer eleganten Verbeugung, einen Kuss auf deren Handrücken.<<
Mit einem Händedruck nimmt man nichts. Vor allem, weil Mr. Taylor die Hand nicht ausstreckt und sie damit an seiner Körperseite herunterhängen hat. Greift Lucius Malfoy also an die Seite Mr. Taylors?
Wenn man dagegen bereits etwas in der Hand HAT, bedeutet diese Formulierung, dass Mrs. Taylors Hand ZUSÄTZLICH genommen wird... was den Kuss sehr seltsam wirken lässt.
Bei einem Handkuss übrigens werden die Finger umfasst und der Kuss wird auf die Fingerknöchel gehaucht. Die Lippen berühren die Haut nicht wirklich, sondern nur ein Hauch.

Schlefix... Nicht noch so ein blödes Failbuch!Where stories live. Discover now