Kapitel 59

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"Sie hört wirklich nicht auf?" Fragte Roman. "Nein, mittlerweile schon während des Essens." Sagte ich. "Ja das hat Lisa mir erzählt. Ich denke sie hat nichts mehr mit Lagerfeld am Hut, dann könnte sie damit doch aufhören sich zu übergeben." Sagte er. "Sie meint sie macht machte nicht mit Absicht." Erklärte ich. "Erik? Ich hab das gerade mitgekriegt, tut mir leid." Wandte sich Dr. Braun an mich. "Nicht schlimm." Sagte ich. "Deine Freundin hat Bulimie?" Fragte er worauf ich einfach nur nickte. "Wart ihr schon beim Arzt oder einem Therapeuten?" "Sie war im Krankenhaus weil sie zusammengebrochen ist. Ich dachte das war ihr eine Lehre, aber irgendwie macht sie weiter." Erklärte ich. "Erzwingt Sie das Erbrechen denn?" Fragte er.  "Geh ich mal von aus, jedesmal beim essen läuft sie ins Bad." Erklärte ich ihm worauf er nur nachdenklich nickte. "Aber eine Schwangerschaft könnt ihr ausschließen?" Ich nickte. Seit Monaten ist sie ja unterwegs und wir streiten uns nur noch. Da war an Sex nicht zu denken. "Während des Essen ist eigentlich nicht typisch für Bulimie. Das Erbrechen wird da eigentlich immer nach dem Essen erzwungen. Könntest du sie mal anrufen und her bitten? Ich will sie mir mal anschauen, wenn das geht?"  Fragte er. Ich nickte und rief sie an. "Sie kommt her." Sagte ich und Dr. Braun nickte. Während des Trainings bemerkte ich wie Teresa zu Dr. Braun ging. Nach einer Stunde ging sie wieder und Dr. Braun rief mich zu sich. "Ich hab mich mit deiner Freundin unterhalten und du kannst dich etwas entspannen." Sagte er und lächelte weil ich etwas angespannt vor seinem Schreibtisch saß. "Wieso denn entspannen?" Ich sah ihn verwirrt an. "Die Bulimie hat sie wirklich überwunden, von selbst und das ist erstaunlich. Sie leidet jetzt nur an den Folgen." Sagte er. "Und das heißt?" "Sie hat über Monate nicht richtig gegessen, daraufhin hat sich ihr Körper daran gewöhnt wenig bis keine Nahrung aufzunehmen. Jetzt wo sie durchaus wieder vernünftig essen möchte,  kommt ihr Körper damit nicht klar. Auf deutsch gesagt, er fühlt sich verarscht. Erst bekommt er nichts und jetzt alles auf einmal. Deswegen übergibt sie sich. Ich habe ihr einen Ernährungsplan gegeben, an den sie sich am Besten halten sollte. Mehrere kleine und leichte Mahlzeiten als Monsterportionen, dann sollte es bei ihr wieder bergauf gehen." Erklärte er und ich nickte, also hab ich sie zu unrecht beschuldigt? Ja! Oder nein! Sie hat mich doch trotzdem belogen, oder? "Danke Dr. Braun." Sagte ich und verabschiedete mich von ihm. Ich fuhr die Einfahrt hoch und konnte mich nicht überwinden aufzusteigen. Was sollte ich sagen wenn ich jetzt ins Haus gehe? Ich hab sie zu unrecht beschuldigt, aber sie hat mich belogen und weitergehungert als ich dachte sie will sich bessern. Ich habe sie im Krankenhaus allein gelassen und sie dann auch noch weinend im Stich gelassen. Unentschlossen was ich jetzt machen soll stieg ich aus und ging rein. Teresa stand in der Küche und machte sich etwas zu essen. 2 Scheiben Vollkornbrot mit Frischkäse und Gurken. Sie lächelte in meine Richtung. "Ich war bei Dr. Braun." Fing sie an. "Ich weiß,  er hat mir ebenfalls alles erklärt." Sagte ich und schon erfüllte Schweigen den Raum. "Möchtest du auch?" Fragte sie und deutete auf ihr Essen, worauf ich den Kopf schüttelte. "Es tut mir leid das ich dich zu unrecht beschuldigt habe." Ich ging einen Schritt auf sie zu. "War ja auch nicht unbegründet oder? Ich hab dich ja auch belogen." Sagte sie. "Gibt mir aber auch lange nicht das recht dich so hängen und links liegen zu lassen, was auch für mich schwer war." Murmelte ich. "Ich habs verdient. Außerdem hat es doch auch Wirkung gezeigt. Wärst du im Krankenhaus nicht so ausgerastet, hatte ich vielleicht nicht drüber nachgedacht." Sie knetete ihre Hände. "Wir haben beide ziemlich Mist gebaut oder?" Ich sah sie schuldig an und sie nickte. Ich zog sie in den Arm und genoss die Nähe zu ihr, die so lange Zeit nicht vorhanden war. Ich gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und sah wie die lächelte und sich noch enger an mich schmiegte, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. Sie schaute zu mir hoch und ich legte meine Lippen auf ihre. "Das hab ich vermisst." Flüsterte Sie nachdem sich unsere Lippen schweren Herzens trennten. "Geht mir genauso." Lächelte ich.

Gefunden und Verliebt (Erik Durm) BEENDETWhere stories live. Discover now