Kapitel 54

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Nach 1 Stunde kam Tugba wieder Teresa im Schlepptau. Tugba warf Nuri einen Blick zu und er stand auf. Die beiden verließen das Wohnzimmer und gingen nach oben, wobei nach oben nicht ganz stimmte. Sie blieben auf den letzten Stufen stehen, was einem die Schatten der beiden zeigte. "Erik?" Ihre Stimme klang brüchig.  Ich sah zu ihr und bemerkte ihre geröten Augen. "Können wir reden?" Fragte sie leise und kam einen Schritt auf mich zu. "Teresa,  ich weiß langsam nicht mehr worüber." Seufzte ich und fuhr mir durchs Gesicht. "Heißt das du willst Schluss machen?" Fragte sie leise und sah mich in unsicher an. "Nein, das will ich nicht. Ich will nur nicht zusehen wie du dich kaputt machst. Du hast mir versprochen einen Gang zurückzuschalten wenn du überfordert bist. Auch wenn die es nicht sein solltest, macht dich das Modeln krank, merkst du das nicht?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich bin aber nicht krank." Sagte sie leise. "Wenn du so weitermachst, bist du es schneller als du denkst!" Eindringlich sah ich sie an und wartete das sie es einsieht, aber ich sah nichts. "Du darfst dich gerne so weit runter hungerhungern wie du willst, aber erwarte nicht von mir dass ich es akzeptiere und gut heiße. Ich habe mich nicht wegen deinem Äußeren in dich verliebt, sondern weil du so bist wie du bist. Dickköpfig,  stur, verrückt, witzig, liebevoll, für mich das wichtigste auf der Welt, das waren die Gründe, nichts anderes. Das du toll aussiehst war nur der Bonus. Aber was du jetzt mit dir machst, gefällt mir nicht. Verbieg dich nicht für andere. Wenn sie dich nur buchen wollen wenn du nur aus Haut und Knochen bestehst,  haben sie keine Ahnung wie wunderschön du eigentlich bist." Diesmal nickte sie leicht und sag zu Boden. "Glaubst du mir endlich?" Hakte ich nach, worauf sie wieder nickte und ihr eine Träne über die Wange liefen. Ich stand auf und nahm sie in den Arm. "Heißt das Schluß mit dem dämlichen Magerwahn?" Lächelte ich und sie nickte wieder. "Versprochen?" Diesmal sah ich sie ernster an. "Ich versprechs. " Lächelte sie. Hoffentlich hat sie es wirklich verstanden. "Dann gehen wir jetzt was essen." Grinste ich provozierend. Sie biss sich nur auf die Unterlippe und nickte dann zögerlich. "Nuri?" Rief ich und schon kam er die Treppe runtergestolpert. Er grinste und auch Tugba tat dies, sie hätten ja gelauscht und wussten was wir gesagt haben. "Viel Spaß!" Grinste er weiter. Ich konnte nur lachen. Wir verabschiedeten uns und fuhren in ein Restaurant. Als Teresa nur einen Salat bestellen wollte, sah ich sie mahnend an und sie bestellte was anderes. Es kostete sie anscheinend viel Überwindung was anderes zu essen als nur Salat. Als Test bestellte ich sogar noch Nachtisch. Sie unterhielt sich zwar normal mit mir, aber den Kampf bei jedem Bissen konnte ich deutlich sehen. Ich kannte ihn noch aus dem Krankenhaus,  wo sie auch nicht viel essen wollte und ich schon glücklich war wenn sie ein halbes Brötchen aß. Bei diesen Anblicken wurde mir langsam bewusst das dieses Gespräch bei den Sahins nicht so viel bewirkt hat wie ich dachte oder eher erhoffte.

Gefunden und Verliebt (Erik Durm) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt