93.

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Jetzt stehe ich hier. Im Gericht.
Seitdem ich entführt wurde, war es nicht besonders leicht für mich. Leider habe ich davon Narben getragen. Äußerlich und Innerlich.
Hades war jedoch stets an meiner Seite uns Elisabeth kam mich regelmäßig besuchen. Genauso wie meine Mutter.
Dank Ihnen konnte ich die ersten Tage aushalten. Obwohl ich oft geweint habe und mich Hades trösten musste.
Dabei hatten wir manchmal Momente, wo wir alles vergessen haben und uns nur von unseren Gefühlen gleiten ließen.
Da hoffe ich, dass es in der Zukunft so bleiben wird.

"Kyra Lightbird Sie sind verpflichtet nur die Wahrheit zu sagen!"
sagte der Richter.
Der Richter, so wie die anderen waren in ihrer Gestalt und sehr Luxuriös angezogen, so wie in einem Gericht halt. Und mit Gestalt meine ich deren Flügel.
Das Gericht ist etwas anders als bei den Menschen hier. So minimal.
Ich stand alleine in der Mitte des Saales, wenn man es Saal überhaupt nennen kann.
Es sieht wortwörtlich aus wie in einem Himmelreich. Da weiß ich einfach nicht ob ich Angst haben sollte oder nicht.
Einsam fühle ich mich schon, da sind nur meine Eltern und noch viele andere Fremde Personen, aber Hades durfte nicht hierher kommen. Finde ich bisschen doof, weil Hades wahrscheinlich wissen würde was zu tun ist.

"So, ist das Wahr, dass du in eine sexuelle Beziehung mit einem Dämon hattest?" war die erste Frage von dem Richter.
Was? Die Frage überrumpelt mich bisschen. Diese Frage, erwartete ich nicht als erste Frage.
"Ja." antwortete ich knapp, doch ich fande es peinlich. Jeder wird jetzt vieles mehr über mich erfahren, den Lügen will ich nicht.
"Wie lange dauert schon die Beziehung?" hinterfragte er dies. "Seit ein paar Wochen." antwortete ich.
"Wissen Sie, dass dies als Verrat zählt? Denn Hades Morningdark hat Ihnen nichts angetan, was als Manipulation zählen könnte." erklärte der Richter und schaute mich ernst an.
"Ja..." erwiderte ich und schaute gerade aus. Ich schaute dem Richter nicht in die Augen, weil er sowieso viel Höher sitzt.
"Stimmt es, dass Sie unnormale Kräfte besitzen?" war die nächste Frage.
Verwirrt, aber höflich fragte ich "Was meinen Sie damit?". "Jeder Engel besitzt in der Regel die gleichen Kräften, jedoch ist meine Frage ob Sie übernatürliche Kräfte haben?" erklärte er.
"Ich denke schon." antwortete unsicher. Zumindest fühle ich mich so. Hehe... was laber ich hier?
"Könnten Sie Ihre Antwort erläutern?" verlangte der Typ jetzt von mir. Es ist schon anstrengend ausgefragt zu werden...
"Damit meine ich, dass ich bei mir Unterschiede von den gewöhnlichen Engel feststellen konnte, jedoch wusste ich nicht das dies schlimm sein könnte." erläuterte ich alle im Saal. Nach meiner Antwort konnte ich auch schnell kleines Getuschel hören.
"Warum haben sie dies dann geheim gehalten?" hinterfragte der Richter neugierig. Wie anstrengend...
"Weil mir etwas gesagt hat, dass ich es nicht tun sollte. Vielleicht die Angst ausgeschlossen zu werden. Die Angst nicht akzeptiert zu werden. Die Angst dafür büßen zu müssen, obwohl ich nichts dafür kann." erwiderte ich.
Im Saal wurde es Still. Es schien als würde der Richter kurz überlegen.

"Was passiert den hier?" fragte plötzlich jemand von hinten. Alle schauten in die Richtung und machten geschockte Gesten.
Also beschloss ich selber zurück zu schauen. Dort stand ein Mann, der wirklich nicht schlecht aussah. Er hatte lange, glänzende, blonde Haare.
Dazu trug er eine weiß, goldene Rüstung. Seine Flügel waren sogar größer als meine, zumindest wirkt es so.
Doch seine Flügel waren so schön und hatten eine besondere Aura, keine Ahnung wie ich es sonst erklären sollte.
Das ist Michael... der Erzengel. Was macht der jetzt hier?
"Entschuldige für die Stören, aber ich muss leider die nette Dame dort kurz mitnehmen." erklärte er und lief auf mich zu.
"Wie kommt es dazu?" fragte der Richter verwirrt. Michael lachte leicht auf und sagte "Kyra ist unschuldig und ungefährlich. Ich weiß, dass sie seit Geburt so ist, da sie ausgewählt worden ist.".
"Ausgewählt für was, Michael?" mischte sich mein Vater ein. Ich würde eigentlich selber dies Fragen wollen, doch in solchen Umständen wie diese, will ich es eher nicht machen.
"Sie ist der erste, sogenannte Teufels-engel. Das heißt, dass sie etwas andere Kräfte hat. Aber keine Panik, ich habe sie schon im Auge." zwinkerte Michael.
Dann kam er näher und legte einen Arm um mich. "Wollen wir?" fragte er mich. Ich nickte nur und wir liefen los.

Endlich aus dem Saal raus gelaufen, lies er mich los und gab mir ein bisschen Freiraum.
"Du hast wahrscheinlich viele Fragen, oder?" hinterfragte er und schaute mich an, während wir nebeneinander liefen.
"Ja, ich verstehe hier so gut wie garnichts..." gestand ich und schaute zu Boden.
"Soll ich vielleicht einfach alles erklären? Wenn du am Ende ja noch Fragen hast, kannst du ja dann fragen." meinte er. Ich nickte und sagte "Gerne.".
"So, das ganze fängt schon vor deiner Geburt an. Ich hatte die Aufgabe von Gott Engel und Dämonen versuchen zu vereinigen, beziehungsweise das kein unnötiger Streit entsteht. Das einfach alle miteinander leben können, da sich ja die Zeiten verändern und so weiter. Dazu wollten wir die Lebensart der Engel zu verändern. Also hatte ich die Idee einen Teufels-Engel zu erschaffen, der beide Seiten einsehen kann. Und Gott hat dir dann die Kräfte sogesagt geschenkt. Deswegen hast du die Kraft dein Körper zu verändern, dazu ausgeprägte Sinnesorgane. Und da hab ich dir nachts, als du klein warst zu geflüstert wie man sie einsetzt. Kannst dich nicht erinnern weil du geschlafen hast, aber es funktionierte." er machte eine kurze Pause. "Dann hast du angefangen deine Wahren Kräfte zu verstecken, doch ich habe es einfach mal zugelassen, weil ich sehen wollte wie du mit der Situation umgehen könntest. Je älter du wurdest, desto verschlossener wurdest du." er atmete tief durch. "Dann beschloss ich eine Schule zu bauen. Die unter meinen und Lucifers Bedingungen gebaut worden ist. Denn ich habe von seinem verstecktem Sohn mitbekommen, da dachte ich, dass es perfekt wäre wenn ihr euch kennenlernen würdet. Denn sein Sohn soll ein starker Mann werden, der Manieren lernen sollte, damit er irgendwann eben an der Seite des Vaters stehen kann. Als wir euch zusammen kennenlernen ließen, verlief es sehr gut. Wir wussten auch nicht, dass ihr eine Beziehung aufbauen würdet." erklärte er grob.
In dem Moment hielt ich mich an. Ich konnte nämlich nicht glauben was Michael da gerade sagte. Hades war der Sohn von Lucifer? Hat er nicht eigentlich einen Vater, mit dem seine Mutter zusammen lebt?
Aber es scheint so, als würde Hades es selber nicht wissen.
"Also war das alles hier geplant?" hinterfragte ich. Er nickte.
"Ihr habt theoretisch mein Leben bestimmt..." stellte ich fest. "Nein, ich habe deswegen so wenig ich konnte deine Entscheidungen manipuliert." widersprach er mir.
"Ah ok..." sagte ich und wurde etwas traurig. Irgendwie ist es ein komisches Gefühl zu wissen, dass dein Leben von jemandem anderen bestimmt worden sei.
Dazu erzählte er so vieles auf einmal, dass ich vielleicht nur eine Frage habe. Mehrere Fragen möchte ich sowieso nicht fragen, denn mein Leben ist so durcheinander, dass ich einfach meine Ruhe haben will.
"Gibt es noch was, was du wissen möchtest?" riss er mich aus meinen Gedanken.
"Was meinten Sie mit Lebensart von den Engeln verändern?" fragte ich anschließend.
"Du weißt wie die Regeln so sind bei uns. Heiraten mit 18 und so. Dies war vor langer Zeit nicht so. Die Engeln hatten ihre Aufgaben die sie erledigen mussten und um das Privatleben kümmerten sie sich selbst. Und da viele so früh geheiratet haben, dachten alle auf einmal es sei Pflicht. Gott hat nichts dagegen getan, weil er selber möchte, dass sie es bemerken, dass da was nicht stimmt. Und weil Engeln sich alle lieb haben und keine Probleme miteinander haben, haben sie dies nicht als Problem gesehen." erläuterte er mich auf. Oh wusste ich nicht... und ich habe sie verurteilt...
Ich war kein Fan von deren Lebensweise. Ich habe sie nicht verstanden...
"Danke Michael, aber ich denke ich weiß genug. Zurzeit ist so vieles passiert, da komme ich einfach nicht mehr nach. Ich würde gerne etwas durch atmen können. Darf ich jetzt wieder zurück zu Hades? Oder wird es nicht mehr möglich sein?" fragte ich noch zum Schluss.
"Natürlich. Du kannst dein Leben weiter leben. Ich werde den anderen alles erklären. Du hast ja wirklich zu viel durchgemacht, da kann ich es ja übernehmen." erwiderte er.
Gerade als ich mich noch bedanken wollte, wurde es komplett hell vor meinen Augen. Ich konnte nichts mehr sehen.

Plötzlich stand ich vor Hades seinem Haus.
Schnell realisierte ich, dass mich Michael hierher gebracht haben muss.
Als ich ein Schritt Richtung Hauses gemacht habe, unterbrach mich auch dann ein anfahrendes Auto. Ich drehte mich um und bemerkte dass es Hades sein Auto war.
Hades stieg aus dem Auto aus und sah mich nicht. Er war so in Gedanken verloren.
Wie eine verrückte rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn.
Er zuckte leicht und schaute mich verwirrt an. "Kyra? Was machst du denn hier? Mir wurde gesagt, dass wenn alles gut läuft es mehrere Tage dauern wird bis du endlich zurück sein würdest." fragte er verwirrt.
"Es gab da so eine kleine Rettung, die es schneller machte." meinte ich und kuschelte mich näher an ihn ran.
"Was den?" hinterfragte er.
"Erzähle ich dir in Ruhe noch. Das wichtigste ist, dass wir jetzt einfach in Ruhe zusammen leben können!" sagte ich und schaute in seine Augen.
"Also hat alles geklappt und das Drama ist jetzt rum?" fragte er zur Sicherheit nochmal nach. Als Antwort nickte ich.
"Ich hab es gewusst dass es klappen wird." erwiderte er und hob mich hoch.
Dann liefen wir in Richtung Haustür.
"Ich liebe dich Hades!" sagte ich verliebt. "Ich dich auch!" antwortete er und ich grinste fröhlich.
Jetzt kann nichts mehr dazwischen kommen... es fängt ein neues Kapitel an...

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