59.

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Beim Frauenarzt angekommen, saßen wir im Wartezimmer. Das kann ja noch lange dauern...
Durch diese Zeit überlegte ich mir das Geschenk für Hades. Ich muss jedoch zugeben, dass dies nicht so einfach ist. Ich weiß einfach nicht was ihm gefallen könnte. Er ist so eine sehr komplizierte Person. 
Kaufen kann man ihm ja schlecht etwas, denn Parfüme, Kleidung oder Schmuck würde schief rüber kommen. Wahrscheinlich würde ich ihm eine Sache kaufen, die er nie in seinem Leben benutzten wird. Bei Kleidung würde er es vielleicht tragen, aber dann nur Sachen, wie schwarze Pullis und so. Parfüme hat er sein eigenes, außerdem könnte man meinen das er stinken würde und ich deswegen ihm Parfüme kaufe. Und mit Schmuck würde er gar nicht mal etwas anfangen. 
Ich grübelte und grübelte also weiter,  bis mir einfiel, dass wir ein Kinobesuch abstatten könnten. Naja natürlich würden wir einen Horrorfilm uns anschauen. Doch diese Idee war vielleicht nicht die brillanteste. Hades würde denke ich auch nicht unbedingt in öffentliche Kinos mit der Maske rumsitzen wollen. Also er läuft öffentlich rum, aber die Menschen würden ihn nur anglotzen. Wahrscheinlich stört es ihn nicht, aber mich. Die Menschen haben einfach nichts zu glotzen. 
Als ich wieder über das Geschenk nachdachte fiel mir ein, dass es so etwas wie Autokinos gibt. Schnellstmöglich packte ich mein Handy raus und googelte nach Autokinos in der nähe. Und das am nähtesten welches ich fand, war eine Stunde von der Schule entfernt. Ich denke das es eigentlich geht. Natürlich bezahl ich alles. Ich würde auch fahren, aber Hades wird mich niemals sein Auto fahren lassen.
Ich schaute auf der Website des Kinos nach, welche Filme sie so spielen. Da fand ich auch schnell einen Horrorfilm, der um 23 Uhr startet. Jedoch stand fett auf der Website drauf, das man die Plätze online reservieren muss. Bevor ich dies tat, überlegte ich eine Weile. Würde es Hades wirklich gefallen? Oder findet er das lächerlich? 

Während ich tief in meinen Gedanken war, schaute Melanie über meine Schulter. 
"Willst du heute etwa in ein Autokino gehen? Ich dachte du hättest kein Auto." stellte sie fest und schaute mich verdächtig an.
"Ich möchte mit einem Freund da hin, aber ich weiß nicht ob ihm sowas wie Autokino gefallen wird." erklärte ich ihr, bevor ich überhaupt merkte was ich da gesagt habe. 
Melanie machte große Augen und klammerte sich an meinen Arm fest, dabei piepste sie "Mit einem Freund? Oh mein Gott ist das süß.". 
Na toll jetzt fühle ich mich wie in einem Kindergarten...
"Denk an nichts falsches. Er hat mir halt oftmals geholfen und er hat heute dazu Geburtstag, da wollte ich nett sein und ihm ein Geschenk machen." versuchte ich mich aus dieser Situation heraus zu wickeln. Gar nicht so einfach mit Melanie.  
"Warum kaufst du ihm nicht einfach etwas?" fragte verständnislos. "Weil er nicht der Typ ist für Geschenke. Ihm würde einfach nichts passen und ich finde sowas ist einfach sinnvoller." erläuterte ich diese Dame neben mir, die mich inzwischen mit einem perversen Blick anschaute. Ach das wird ja was...
"Okay, da muss der Typ ja besonders sein. Pass auf, sonst sitzen wir hier bald zusammen mit zwei Babybäuchen." witzte sie pervers. Melanie!
"Übertreib es nicht. Zwischen uns ist nichts am laufen!" protestierte ich dagegen. Melanie hingegen setzte ihr provozierendes Gesicht auf und meinte "Ach komm schon... du hattest wahrscheinlich perverse Vorstellungen mit diesem Jungen, oder?". Ich kann meinen eigenen Ohren nicht trauen. 
"Wie kommst du auf solche Ideen? Wir sind nur befreundet!" fauchte ich sie an, was sie mit einem Lachen entgegnete. "Hattest du nicht ein einziges Mal gedacht, wie heiß oder wie gut aussehend er ist? Weil wenn du ihn so ein Geschenk machst, muss er ein richtig geiler Keks zum anbeißen sein!" erwiderte sie und stupste mich mit dem Ellenbogen an. 
"Melanie,..." ich stöhnte genervt "er ist wirklich nur ein guter Freund und du brauchst dir keine Hoffnungen zu machen." erklärte ich ein für alle Male.
Sie atmete schwerstens die Luft aus und meinte nur "Oke... wenn du meinst...".

Nach dem Melanie endlich es von mir abgesehen hat, reservierte ich Plätze. Gleich danach rief der Arzt uns rein. 

Melanie legte sich auf das Bett und der Arzt kam mit dem Ultraschal auf sie zu. Der Arzt wusste bescheid, dass er nur mir die Nachricht über das Geschlecht verraten soll und nicht ihr. 

Als der Arzt dann fertig war mit dem Untersuchen, von den Zwillingen, bat er mich in ein extra Zimmer. Natürlich ohne Melanie.
"Also wir haben hier einen Briefumschlag, in dem sich verschieden farbiges Papier befindet. Das heißt zwei blaue Papier sind Jungs, zwei rosa Papiere Mädchen und ein blaues und ein rosanes ist ein Junge und ein Mädchen." erklärte der Arzt und übergab mir den Briefumschlag.
Ich dachte er würde es mir sagen. Habe mich wohl geirrt. Die mussten das also schon geplant haben. Ist auch in Ordnung.
Ich nahm den Umschlag und verabschiedete  mich von ihm.

Daheim angekommen, warteten wir noch eine Weile vor dem Fernsehen auf unsere Eltern. 
Als alle dann da waren, gingen wir in den Garten und machten uns gemütlich. Da nahm ich den Umschlag und ging mit ihm raus.
Melanie stellte sich neben mich hin und wir standen gegenüber unseren Familien. Leicht aufgeregt tretete ich von einem Fuß auf den anderen. Irgendwie fühle ich mich dazu beobachtet komisch... Ich meine vor mir sind meine Eltern und Melanie ihre, dass heißt alle sind draußen. Und warum fühle ich mich beobachtet? Keine Ahnung, egal.
"Da alle da sind, möchte ich und Kyra diesen Umschlag mit euch öffnen. Und nur damit ihr es wisst, dieser Umschlag hat eine sehr wichtige Bedeutung. Mal schauen, wer es zuerst kapiert." kündigte Melanie an. 
Sie schloss die Augen und ich wusste was zu tun ist. Wir haben es vorhin kurz besprochen. Ich soll einfach nur die Papiere auspacken und vor ihrem Bauch halten. So damit man es einfacher hindeuten kann.
Langsam packte ich das Papier aus und schloss meine Augen dazu. Warum auch immer...
Bevor ich noch etwas tun konnte, schrie Melanies Mutter. "ES SIND ZWEI BLAUE KÄRTCHEN DA DRIN, HEIßT DAS DU BIST SCHWANGER?". Okay... dies ging schneller als gedacht. Und somit sprangen alle auf und freuten sich und tanzten durch die Gegend. Was für ein verrückter Tag... die Menschen kapieren alles zu schnell und nehmen mir die Arbeit weg. Komplett anders, als ich es mir vorgestellt habe...
  


Devil-AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt