Kapitel 17 Besuch

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Izuku Midoriya P.O.V.

Eraserhead kam jeden Tag zu mir. Er stellte mir Fragen. Manchmal wurde er auch begleitet. Einmal war es anscheinend ein Polizist. Irgendwann war es auch eine Psychologin. Alle waren so nett. Ich bekam jeden Tag etwas zu Essen. Duschen konnte ich auch endlich wieder. Bis mir die Haare geschnitten werden konnten, dauerte es aber noch.

Durch die Medikamente heilten meine Verletzungen schneller und taten auch nicht mehr so weh. Ich war glücklich. Das einzige was noch fehlte, war meine Mutter. Ich war schon seit etwas mehr als einer Woche wieder da aber sie hatte mich noch nicht einmal besucht.

Wieso besucht sie mich nicht? Hat sie mich vergessen? Nein, das würde sie nicht. Vielleicht hat sie einfach noch keine Zeit gefunden. Oder sie weiß gar nicht erst, dass ich gerettet wurde.

An einem Tag war Eraserhead wieder alleine bei mir. Ich war mir unsicher ob ich ihn fragen sollte, tat es dann aber doch.

"Wann kann ich meine Mutter sehen?" Die Frage kam leise aus mir heraus aber er schien sie gehört zu haben.

"Bald. Wieso fragst du?"

"Ich vermisse sie. Sie hat mich auch noch nicht besucht. Ich mache mir Sorgen um sie. Wissen Sie ob es ihr gut geht?"

Er seufzte. Habe ich ihn verärgert? Hätte ich die Frage doch nicht stellen sollen? Er sah mich wie bisher auch an, dann sah er in ein paar Unterlagen, die er in den Händen hielt. Er sah mich wieder an.

"Warte es einfach ab."

Er beantwortete meine Fragen nicht. Daraufhin stellte er mir aber selber welche.

"Kannst du mir erklären wie dein Quirk funktioniert?"

"Er wird durch Emotionen kontrolliert. Starke Emotionen erschaffen auch starke Kräfte. Aber wenn der Quirk sich deaktiviert, werde ich so schwach, wie ich vorher noch stark war. "

Er schrieb sich meine Antwort auf. Das machte er jedes Mal, wenn er mir eine Frage stellte. Meine beantwortete er dennoch nicht.

Tag für Tag. Immer das gleiche. Ich vermisste meine Mutter seit Monaten und trotzdem durfte ich sie nicht sehen.

"Ich will meine Mutter sehen."

"Ich sagte dir doch, dass du es einfach abwarten sollst."

"Aber sie macht sich doch bestimmt Sorgen."

"Warte es einfach ab."

Immer wird mir das gleiche gesagt. 'Warte es ab.' Wie lange sollte ich denn warten? Ich kenne meine Mutter. Wenn sie weiß, dass ich hier bin würde sie sich sorgen und mich sehen wollen. Vielleicht soll ich mich erst etwas erholen bis sie mich sehen soll. Vielleicht weiß sie nicht, dass ich hier bin. Vielleicht hat sie mich auch einfach vergessen. Vielleicht hat sie sich keine Sekunde um mich gesorgt... Nein! Das würde sie nicht zulassen!

Am Abend schlief ich mit diesen Gedanken ein. Ich musste einfach daran glauben, dass sie sich um mich sorgte. Wenn sie es nicht getan hätte, wer sollte es sonst tun?

So vergingen weitere Tage. Mir wurden weniger Fragen gestellt. Anscheinend hatten wir fast alle abgearbeitet. Und auch wenn ich jeden Tag etwas zu Essen bekam nahm ich nicht zu. An einem Tag aß ich den Teller lehr am nächsten konnte ich aber keinen Bissen runterkriegen. Es war aus Gewohnheit. Ich kam ein paar Tage ohne Essen klar. Die Magenschmerzen war ich gewohnt. Aber wenn ich versuchte mehr zu essen als ich es gewohnt war wurde mir schlecht. Ich konnte das Essen nur manchmal im Körper behalten aber es gab auch oft Momente in denen ich es wieder ausspucken musste.

Ich genoss die Zeit im Krankenhaus. Ich wurde zwar bewacht aber ich war sicher. Ein warmes Zimmer, ein bequemes Bett, etwas Warmes zu Essen, keine Bestrafungen und alle waren so nett. Sie behandelten mich zwar wie einen Verbrecher, was ich auch verstand, aber sie waren trotzdem netter als die Schurkenliga.

An einem Tag wachte ich langsam auf als ich stimmen vor der Tür hörte. Eraserhead und eine Frau. Warte mal. Ist das...?

Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und eine kleine Frau mit grünen Haaren stand da.

"Izuku..." Sie fing an zu weinen und rannte auch mich zu. Ich war erstarrt. Mir liefen tränen die Wangen runter.

Meine Mutter hielt mich endlich wieder im Arm. Wir beide weinten. Sie umarmte mich so fest, als wollte sie verhindern, dass mich jemand ihr wegnahm. Ich hatte sie so vermisst und endlich war ich wieder bei ihr.

"Ich wusste es... Ich wusste, dass du noch am Leben warst." Versuchte sie durch ihre Tränen zu sagen.

"Ich bin wieder da..." kam es leise von mir.

Wir verbrachte einige Minuten so. Als wir uns voneinander lösten holte ich uns eine Packung Taschentücher aus einer Schublade.

Eraserhead stand die ganze Zeit vor der Tür. Ich vermutete, dass er vorher mit meiner Mutter über mich gesprochen hatte. Sie versuchte anscheinend auch einigen Themen auszuweichen. Trotzdem führten wir ein langes Gespräch über alles Mögliche. Sie erzählte mir alles was in der Zwischenzeit passiert war.

"Mitsuki hat sich die ganze Zeit um mich gekümmert. Und immer mal wieder hat sie auch ihren leckeren Eintopf mitgebracht. Den Essen wir alle gemeinsam wenn du wieder zuhause bist." Sagte sie mit einem Lächeln.

"Das würde mich freuen. Ich weiß nicht wie lange ich noch hier bleiben muss aber sobald ich zuhause bin haben wir ein schönes Abendessen zu dritt." Die Vorstellung, wie meine Mutter freudig mit ihrer Freundin am Tisch isst hört sich schön an. Es freute mich, dass sie die ganze Zeit nicht alleine war.

"Wir werden nicht zu dritt sein. Katsuki wird mit uns essen. Seit längerer Zeit kam er mich mit besuchen und kümmerte sich sogar um den Haushalt."

Kacchan...

Das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte, sagte er mir, dass ich vom Dach springen sollte. Er würde nicht mit mir an einem Tisch essen wollen. Seine Mutter hatte ihn bestimmt mitgeschleppt. Wieso sollte er sonst nach meiner Mutter sehen? 

Mein Lächeln verging. Die Erinnerungen an all das was Kacchan mir angetan hatte kamen auf einen Schlag zurück. Was wird er machen, wenn er mich wieder sieht? Er hatte Monate lang keine Gelegenheit mich zu schlagen. Er dachte sich bestimmt etwas großes aus.

Egal was er machen würde, so schlimm wie die Dinge, die Dabi mir angetan hatte konnte es nicht sein. 

Ich will dich nicht verlieren [Abgeschlossen]Onde histórias criam vida. Descubra agora