Kapitel 42

2.9K 70 15
                                    

~20. Februar~
N O A H

Heute ist Sonntag. Dadurch, dass ich Freigekauft wurde, muss ich jetzt Sozialstunden machen. Ich habe -mehr oder weniger- das Glück, dass ich die Sozialstunden bei Miranda im Café machen darf. Ich liege noch entspannt im Bett, während Maddy sich aus meinen Armen befreit, um aufzustehen.

"Was machst du?", brumme ich müde und ziehe sie wieder zu mir.
"Wonach siehts aus? Ich stehe auf, ziehe mich an und gehe arbeiten. Das gleiche solltest du auch tun.", meint sie und versucht sich erneut zu befreien.
"Wir haben noch Zeit, princessa.", sage ich und hoffe, dass sie noch kuscheln kommt. Ja, ich will wirklich nur kuscheln. Ohne einen einzigen Hintergedanken.
"Nein. Komm, Miranda hasst es zu warten, das weißt du."
Ich weiß, dass sie recht hat, weshalb ich mich dann doch aus dem Bett quäle.

Wir Frühstücken zusammen und machen uns dann auf den Weg ins Café. Wenn ich ehrlich bin, habe ich absolut keinen Bock, da zu arbeiten, wo ich normalerweise immer saufe. Aber was solls. Zeiten ändern sich, richtig?
Dort angekommen, werden wir von Oma begrüßt. Erst nimmt sie meine Freundin in die Arme und kommt dann auf mich zu.
"Eigentlich bin ich ja noch sauer auf dich, wegen dem ganzen Mist, den du mir verschwiegen hast, aber trotzdem bist du noch mein Enkel und ich muss dich umarmen.", meint sie lächelnd und zieht mich in ihre Arme.
"Danke Oma.", sage ich leise.

Maddy macht sich sofort an die Arbeit, während Oma mir alles zeigt und erklärt.
"Und komm nicht auf die Idee, dich hier während deiner Arbeitszeit an dem Alkohol zu bedienen, klar?", erinnert sie mich. Und sie meint das auch noch völlig Ernst. Sie traut mir zu, dass ich mich hier betrinke, während ich Sozialstunden abarbeite.
"Oma, als ob ich das machen würde."
Sie zuckt mit den Schultern. "Man weiß ja nie bei dir. Und lenk mir Madeline nicht ab, verstanden?"
Ich nicke und schaue kurz zu ihr und sehe, wie sie einen Kunden bedient.

Nach drei Stunden gehe ich kurz nach hinten, da gerade niemand im Café ist. Als ich an der Küche vorbeilaufe, höre ich Maddy herzhaft lachen. Ich schaue nach und sehe sie mit dem Koch, ich glaube er heißt Kev, sprechen. Sie scheint sich ordentlich mit ihm zu amüsieren. Ich weiß nicht warum, aber ich spüre, wie sowas wie Eifersucht in mir aufkommt. Zu hundert Prozent steht der Typ auf sie. Aber leider kann ich das niemandem verübeln. Ich habe mit ihr einfach den Jackpot gewonnen. Aber gut finde ich das nicht, dass die anderen auch auf sie abfahren.

Ich gehe zu ihr und umarme sie von hinten, sodass ich meinen Kopf auf ihren legen kann.
"Hey, na wie läufts?", fragt sie und greift mit ihrer Hand nach meiner.
"Ganz gut. Und bei dir?", stelle ich die Gegenfrage.
"Wie immer.", gibt sie zu.
"Noah! Was hab ich dir gesagt?", ruft Miranda, als sie mich sieht.
"Ich hab doch garnichts getrunken!", rechtfertige ich mich. Was ist ihr Problem?

"Das meinte ich auch nicht. Du sollst Madeline nicht ablenken. Geh wieder an die Arbeit.", sagt sie tadelnd und deutet in Richtung Tür.
Ich entferne mich von meiner Freundin und hebe abwehrend meine Hände.
"Es ist aber gerade nichts los.", sage ich, als ich weiter weg bin.
"Du kannst dich trotzdem schonmal bereit für die nächsten Gäste machen.", erwiedert meine Oma.
Stöhnend gehe ich nach vorne, um auf die nächsten Gäste zu warten. Und ich höre Maddy schonwieder lachen. Dieser Kev scheint ja ein ziemlich lustiger Kerl zu sein. Und das stört mich. Umso mehr freue ich mich, als der Feierabend eintrifft und ich zusammen mit Maddy nach Hause laufen kann.

In der Wohnung angekommen, lege ich mich direkt auf die Couch, um mich etwas auszuruhen.
Maddy kommt zu mir und setzt sich dann direkt auf meine Mitte. Sie fährt mit ihrem Händen unter mein Shirt und will es hochziehen, als ich sie stoppe.
"Ich hab gerade kein Bock.", sage ich und nehme ihre Hände von meinem Oberkörper weg. Irgendwie bin ich sauer.
Sie schaut mich verwundert an. "Ist alles okay?"
"Ja, ich hab nur einfach keinen Bock.", eigentlich beschäftigt mich das mit diesem Kev ziemlich, weshalb ich nicht will.
"Was ist los? Du hast sonst immer Lust.", meint sie und runzelt die Stirn.

"Heute aber nicht. Geh von mir runter.", sage ich kalt. Als sie sich jedoch nicht bewegt, hebe ich sie von mir runter und gehe in mein Zimmer. Eigentlich wollte ich nicht so ein Arschloch sein, aber ich kann meine Wut nicht so ganz kontrollieren.
"Noah! Was ist denn passiert?", ruft sie mir verzweifelt hinterher, jedoch ignoriere ich sie einfach, bis sie wieder neben mir steht und nach meiner Hand greift.

"Rede mit mir man! Woher soll ich wissen, was ich tun soll, wenn du mir nicht sagst, was los ist?", sagt sie nun auch wütend.
Ich schaue ihr in die Augen und sehe ihren verwirrten Blick.
"Ich bin genervt, okay?", antworte ich kalt.
"Und wovon?", will sie wissen.
"Von dir. Jetzt geh."
Sie lacht einmal auf, wobei man genau hört, dass ich sie gerade extrem verletzt habe.
"Weißt du was? Du bist ein richtig großes Arschloch, Noah.", meint sie und geht dann.

Scheiße. Ich wollte ihr eigentlich nicht wehtun. Vorallem weil sie eigentlich nichts für meine schlechte Laune kann. Es nervt mich nur, dass ein anderer Typ sie so zum lachen bringen kann. Und der steht auch noch offensichtlich auf sie. Ich gehe sofort wieder zu ihr.

"Tut mir leid, ich wollte nicht so scheiße sein.", sage ich ruhig und setze mich zu ihr auf ihr Bett. Sie hat mich voll in der Hand.
"Du warst aber scheiße."
"Es tut mir wirklich leid."
"Schon okay.", meint sie und wischt sich eine Träne weg.
Sofort zieht sich alles in mir zusammen, als ich sehe, dass sie geweint hat und ich nehme sie schnell in den Arm.
"Es tut mir so leid, ich wollte das nicht.", flüstere ich leise.
Sie nickt nur.

"Ich bin auch nicht genervt von dir. Ich bin eigentlich genervt von mir selbst."
"Warum denn?", fragt sie vorsichtig.
"Will ich dir nicht sagen."
"Noah.", mahnt sie.
"Man ich bin Eifersüchtig."
Sie fängt an zu lachen. "Was? Warum?"
"Lach nicht, das kratzt hier alles an meinem Ego."
"Warum bist du Eifersüchtig?"
"Äh.. weil ich dich liebe?", frage ich selbstverständlich.
"Ich meine auf wen."
"Auf jeden, der dich irgendwie zu lange anschaut oder mit dir flirtet oder sonst was."

"Aber warum jetzt?", fragt sie.
"Wegen diesem Typen. Kev oder wie er heißt."
"Du bist Eifersüchtig auf Kev? Noah bitte.", sagt sie lachend.
"Was ist daran so lustig? Der steht auf dich.", erkläre ich ihr.
Sie schaut mich belustigt an. "Kev ist schwul, mein Schatz."

Scheiße, wie jetzt? Das kann nicht sein. Fuck ist das peinlich gerade.

"Niemals.", sage ich.
"Doch, wirklich. Kev ist schwul. Der hat sogar einen Freund.", meint sie und verkneift sich ein Lachen.
"Das heißt ich war völlig umsonst Eifersüchtig.", stelle ich leise fest.
Sie fährt mit ihren Händen durch meine Haare.
"Du bist immer umsonst Eifersüchtig.", meint sie lächelnd.

"Das ist jetzt voll unangenehm.", murmle ich.
"Nein, das ist süß.", sagt sie und gibt mir einen Kuss.
"Ich will aber nicht süß sein. Ich bin alles, aber nicht süß.", stelle ich klar.
"Sicher. Süß sein ist natürlich unmännlich und das kratzt mal wieder an deinem Ego.", sagt sie ironisch und gibt mir einen Kuss.

******

Roommate | ✔️Место, где живут истории. Откройте их для себя