Kapitel 9

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*Freitag, 16. September*
M A D E L I N E

Seitdem ich Noah von diesen Männern im Café erzählt habe, ist er ganz anders. Er geht mir aus dem Weg, redet nicht mehr mit mir und reißt auch keine blöden Sprüche mehr. Er hält sich komplett von mir fern.

Mich solls nicht stören, mir gehts dadurch nicht schlechter. Mich irritiert das mit den Männer nur nach wie vor. Und warum ist Noah seitdem so komisch? Das beschäftigt mich schon ziemlich.
Naja, heute treffe ich mich mit Elin zum Shoppen. Wir haben beide festgestellt, dass wir zu wenig Kleidung besitzen und das muss man natürlich schnellstmöglich ändern, nicht wahr?

Heute ist es draußen relativ warm, weshalb ich mir eine kurze schwarze Hose und ein weißes Top anziehe. Meine Haare binde ich zu einem Messybun zusammen. Dann nehme ich mir meine Handtasche und meinen Geldbeutel und gehe in die Küche, um noch schnell einen Joghurt zu essen. Noah sitzt auf dem Sofa und ist mit seinem Handy beschäftigt.
Als er mich bemerkt, schaut er mich genau an. "Wo willst du hin?"
Wow, er kann ja doch noch reden. "Ich gehe mit Elin shoppen.", sage ich und lasse sein Verhalten unkommentiert.


"Wer ist Elin?", fragt er angespannt.
"Wer bist du, dass es dich etwas angeht?", stelle ich die Gegenfrage. Er soll sich gefälligst wieder um sich selbst kümmern.
Noah steht auf und kommt auf mich zu. "Wer ist Elin?", fragt er mit mehr Druck.
"Ich wüsste nicht, was es dich angeht."

Er stöhnt genervt auf.
"Pass auf, die Männer letztens im Café, von denen du erzählt hast, sind gefährlich. Entweder du sagst mir, wer diese Elin ist und wie sie aussieht, oder ich muss mitkommen." Was geht denn nun ab?

"Ähm, ich kenne sie aus der Uni. Lange, schwarze Haare, größer als ich, normal gebaut...?", sage ich unsicher. Ich meine wie soll ich sie denn beschreiben?
Er atmet tief ein und wieder aus. "Okay, das hilft mir nicht wirklich weiter. Wenn dir etwas auffällt, oder du die Männer siehst, ruf mich bitte sofort an. Ich habe nämlich keine Lust, euch bei eurer fünfstündigen Shoppingtour hinterherzulaufen."

Ich nicke nur und in dem Moment ruft Elin mich an, um mir mitzuteilen, dass sie unten auf mich wartet. Ich mache mich als auf den Weg nach unten. Wir wollen in die Mall gehen, diese ist nicht allzu weit weg, weshalb wir zu Fuß gehen. Nach circa 20 Minuten Fußweg sind wir in der Mall angekommen.

"Wie läuft es eigentlich mit Dean?", fragt sie mich aus dem nichts und schaut mich erwartend an. "Gut, er behandelt mich echt gut, auch wenn seine Spitznamen etwas merkwürdig sind, aber daran kann man sich gewöhnen.", gebe ich ehrlich zu. Mit dieser Antwort scheint sie jedoch nicht ganz zufrieden. "Mads, ich will Details. Wie ist er im Bett? Ist er  groß?", fragt sie und wackelt mit den Augenbrauen.

"Ähm... ich weiß nicht. Ich habe noch nicht mit ihm... du weißt schon. Ich bin noch nicht bereit." Boah ist das gerade unangenehm. Sie bleibt Augenblicklich stehen und hält mich am Arm fest. "Moment mal, du willst mir gerade sagen, dass du noch Jungfrau bist?"

"Uhm, ja, ist das schlimm?", frage ich verunsichert.
"Oh mein Gott! Das hätte ich niemals gedacht. Ich gebe dir jetzt einen Tipp. Warte nicht zu lange, die Jungs warten höchstens 2 Monate auf dich und dann suchen sie sich ihren Spaß bei anderen Mädchen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Dean lange wartet. Ihr seid jetzt circa 1 Monat zusammen. Ich sag dir, das dauert nicht mehr lang, dann hat er dich betrogen. Wenn du nicht mit ihnen schläfst, bleiben sie nicht bei dir. Das ist leider so.", erklärt sie mir.

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Dean nicht mehr lange warten wird. Ich meine klar, er ist mir schon ein paar mal näher gekommen und war immer enttäuscht, als ich ihn abgewiesen habe, aber er liebt mich ja, zumindest sagt er das immer. Ich denke nicht, dass er mich betrügen wird. Schließlich waren mein Ex und ich auch 6 Monate zusammen und er hat mich nicht betrogen, auch wenn er kurz davor war.

"Danke für den Tipp, aber ich denke nicht, dass Dean nicht warten wird.", gebe ich zurück und wir machen uns gemeinsam auf den Weg in einen Laden.

Nach circa 3 Stunden holen wir uns bei Mc Donalds etwas zu Essen und setzten uns damit in einen Park in der Nähe. Während wir essen reden Elin und ich über alles mögliche, jedoch gibt sie nicht allzuviel von sich Preis. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich beobachtet, und das beim essen finde ich etwas merkwürdig. Also schaue ich mich um und sehe nach einem groben Überblick die zwei Männer aus dem Café vor ein paar Wochen. Sie tragen schwarze Kleidung und auch wieder schwarze Sonnenbrillen mit dunklen Gläsern, damit man die Augen nicht sehen kann. Plötzlich stehen sie auf und kommen auf mich zu.

Elin hat mir in der Sekunde, bevor sie aufgestanden sind erzählt, dass sie kurz auf Toilette geht und gleich wieder kommt. Nun bin ich hier alleine und bekomme langsam Angst, da Noah mir gesagt hatte, dass sie gefährlich sind.

"Hallo Madeline.", sagt der schmalere von beiden.
"Ähm, Hallo?", sage ich und versuche eine möglichst feste Stimme zu behalten.
"Du bist doch die kleine Freundin von Noah, richtig?", fragt der breitere.
"Ich..äh.. nein?"
"Achja? Du sagst uns jetzt, was du über ihn weißt. Wir wissen ganz genau, dass ihr viel miteinander zutun habt. Denn wenn du das nicht tust, könnten wir dich ganz leicht entführen und als Geisel halten. Oder wir verkaufen dich. Oder wir tun noch ganz andere Dinge mit dir."

Was hat Noah für eine scheiße gemacht und warum werde ich dafür bestraft?
"N..Noah und ich wohnen zusammen. Ich weiß nicht viel über ihn, da wir so gut wie nie miteinander reden. Deswegen kann ich euch nicht mehr erzählen, tut mir leid.", sage ich ruhig, könnte aber innerlich heulen vor Angst.

"Gut. Das reicht uns für den Anfang. Komm, wir gehen.", sagt der schmale und sie entfernen sich von mir. In der gleichen Sekunde kommt Elin wieder. "Wer waren die denn?", fragt sie neugierig.
"Keine Ahnung, die haben nach dem Weg gefragt.", lüge ich und setzte mich wieder hin. Die Männer drehen sich noch kurz zu mir um und laufen dann aber weiter.

Ich muss einmal heftig schlucken und hole unauffällig mein Handy herraus, um Noah anzurufen.
"Uhm Elin, ich gehe auch nochmal ganz kurz auf die Toilette, bin in 5 Minuten wieder zurück.", gebe ich Bescheid und gehe in das Toilettenhaus neben dem Park.
Ich wähle also seinen Kontakt aus und halte mein Handy an mein Ohr um dem Tuten zu lauschen.

"Maddy?? Ist alles okay?", fragt er auf der anderen Seite der Leitung aufgebracht.
"Die Männer waren hier.", sage ich ruhig und warte auf seine Antwort.
"Scheiße. Wo bist du? Wo sind sie? Haben sie was gesagt?", fragt er panisch.
"Hol mich ab. Ich bin am Park und dann erzählst du mir, was du für eine scheiße gebaut hast.", sage ich bestimmt und lege auf. Dann schicke ich ihm noch meinen Standort und gehe zurück zu Elin.

"Hey, ich muss gleich gehen, Noah holt mich ab. Wenn du willst können wir dich noch Nachhause fahren.", teile ich ihr mit und räume den Müll vom Essen weg.
"Ach, lass gut sein, ich laufe einfach, das ist sowieso kein weiter Weg.", winkt sie ab. Ich zucke mit den Schultern und mache mich zusammen mit ihr auf den Weg zum Parkplatz, auf dem Noah mich abholen wird. Als er mit seiner Protzkarre angefahren kommt, umarme ich Elin zum Abschied und reiße die Tür von Noahs Wagen auf, schmeiße ihm meine Tüten auf den Schoß, lasse mich auf den Beifahrersitz fallen und knalle die Tür zu.

"Was ist passiert?", fragt er und legt meine Tüten auf den Rücksitz. Ich schaue ihn entgeistert an. Will er mich verarschen?
"Du musst so eine scheiße gebaut haben, dass die mich als Geisel nehmen wollen, wenn sie nicht mehr über dich herausfinden, also sag mir, was du angestellt hast.", sage ich wütend und er kratzt sich am Hinterkopf.
"Fuck.", flucht er und drückt aufs Gas.

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Roommate | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt