Kapitel 38

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~25. Januar~
N O A H

Gestern hat Maddy mir bewiesen, dass sie mich wirklich liebt. Und das bedeutet mir unfassbar viel. Sie hat mir ihr vollstes Vertrauen geschenkt und sich mir völlig hingegeben. Und ich könnte mir keinen schöneren Abschied als den gestern vorstellen. Ich wusste garnicht, dass es so schön sein kann, mit jemandem zu schlafen. Früher war es einfach immer nur 'geil', was es jetzt natürlich immernoch ist, keine Frage, aber es war auch schön. Ich kann nicht beschreiben, was schön ist, aber es war schön.

Ich habe mich auch nochmal mit den Jungs getroffen, um mich zu verabschieden und jetzt stehen wir vor dem Polizeirevier und Maddy liegt mir in den Armen.
"Ich will nicht, dass du da rein gehst.", flüstert sie und schonwieder laufen ihr Tränen über die Wangen.
"Ich auch nicht. Aber es ist ja nicht so lange.", sage ich genauso leise und küsse ihr auf ihren Scheitel.
"Doch, das ist lange. Da sind bestimmt auch voll die gefährlichen Leute mit dir drinnen, oder?"
"Mach dir keine Gedanken. Wir schaffen das schon irgendwie."
"Ich werde dich wirklich vermissen.", murmelt sie in meine Brust. In dem Moment kommt der zuständige Polizist raus und gibt mir das Zeichen, mitzukommen.

"Ich dich auch. Pass auf dich auf okay?", ich spüre, wie sich auch Tränen in meinen Augen bilden.
"Pass du auch auf dich auf. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch.", sage ich und küsse sie ein letztes Mal. Dann gehe ich nochmal kurz zu Jace, welcher auch mitgekommen ist.
"Machs gut, Bro. Und pass bitte auf Maddy auf, klar?", sage ich und ziehe ihn in eine Umarmung.
"Klar. Pass auf, dass dich da drin keiner vermöbelt.", meint er und klopft mir nochmal auf die Schulter.
Ich umarme auch nochmal Oma und Opa und gehe dann zu dem Polizisten, welcher mir meine ganzen Sachen abnimmt und mir den Weg zu meiner Zelle zeigt.

Ich fühl mich schon irgendwie wie ein Schwerverbrecher, wenn ich ehrlich bin.

Er sagt mir noch, wann Besuchszeiten sind, dann das Notfall-Telefon und die Dusche, Toilette und Essenszeiten und geht dann. Ich schaue mich in dieser kleinen Zelle um.

Hier muss ich also die nächsten neun Monate leben. Geil.

Ich durfte mir ein paar Sachen mitnehmen, musste aber mein Handy und so weiter abgeben. Die Uni muss ich jedoch hier nebenbei machen, weil hier irgendwie einer ist, der mit den ganzen Studenten den Stoff nachholt, hab ich vorher zwar noch nie gehört, aber ist hier wohl so.

Ich habe mir ein Foto von Maddy und mir mitgenommen, welches ich direkt neben dieses klapprige Bett stelle. Außerdem habe ich noch ein Kuscheltier von Liam mitgenommen und mehr durfte ich dann auch nicht hier behalten.
Ich setze mich auf das Bett und mache einfach garnichts, bis es an meiner Tür klopft. Ich stehe auf und blicke in das Gesicht eines, relativ gut gebauten, jungen Mannes in ungefähr meinem Alter.

"Hey, du bist neu, oder?", fragt er und lächelt mich freundlich an.
"Jo, ich bin gerade angekommen.", gebe ich zurück.
"Ah cool...naja eigentlich nicht so cool. Oh sorry, ich bin Angelo.", sagt er und reicht mir seine Hand.
"Noah.", gebe ich zurück und gebe ihm auch meine Hand.
"Soll ich dir hier n bisschen was zeigen?", fragt er und deutet auf den Flur.
"Klar, gerne." Ich gehe mit ihm raus und schaue mir alles an. Es gibt hier sogar einen Fitnessraum und auch einen kleinen Sportplatz. Wenigstens etwas.

"Was hast du eigentlich verbrochen, dass du hier bist?", fragt Angelo, als wir schweigend durch die Gegend laufen.
Ich erkläre ihm alles genaustens und stelle dann die gleiche Frage an ihn.
"Ehrlich gesagt weiß ich das garnicht so genau. Das hört sich zwar komisch an, aber ich habe nichts gemacht. Ich war aber der Hauptverdächtigte für einen Mord, und bin deswegen seit zwei Jahren unschuldig hier. Und glaub mir, du wirst verrückt hier drinnen.", erklärt er.

"Oh scheiße, das tut mir leid.", sage ich ehrlich.
"Ach, geht schon. Ich hab mich dran gewöhnt. Meine Freundin kommt mich jeden zweiten Tag besuchen, das zieht mich immer wieder hoch. Nur darf ich sie nicht anfassen, küssen oder sonst was, das ist schon ziemlich mies.", meint er.
"Wie? Du darfst sie nicht berühren?", frage ich geschockt.
"Körperkontakt zwischen Insassen und Besuchern ist verboten, wird auch kontrolliert.", erläutert er.
"Ernsthaft?"

"Jep. Sei froh, dass du 'nur' neun Monate hast. Wenn weiterhin nicht rauskommt, wer der eigentliche Mörder ist, sitze ich hier noch drei weitere Jahre unschuldig drinnen."
"Oh scheiße. Kann man da nicht irgendwas machen?"
"Nö. Wir haben schon alles versucht, aber sind gescheitert. Ich habe jeden Tag die Hoffnung, dass die den richtigen finden und ich hier raus kann. Hier sind nämlich auch ein paar Leute, denen man lieber aus dem Weg geht."

Wir unterhalten uns noch weiter, bis es dann endlich Essen gibt. Ich bin jetzt schon fast sieben Stunden hier und meine Gedanken sind fast durchgehend bei Maddy. In dem Essenssaal stehen ungefähr 10 große Tische, an denen die Insassen sitzen können. Angelo und ich setzen uns an einen freien Tisch und warten, bis wir uns was holen dürfen.
"Sag mal, hast du hier eigentlich irgendwelche Freunde?", frage ich ihn.

"Ne, mit den Leuten hier will man nicht befreundet sein. Aber ich denke, dass du das noch früh genug merken wirst. Es sei denn du bist genauso scheiße wie die, aber den Eindruck machst du eigentlich nicht."
Nachdem er das ausgesprochen hat, kommt eine Gruppe auf uns zu. Die müssten auch so ungefähr mein Alter sein, vielleicht ein bisschen älter.

"Na Angelo, suchst du auf Krampf neue Freunde?", spottet der kleinste von den vier.
"Wer bist du denn, neuer?", fragt ein dickerer.
"Ich wüsste nicht, was es euch zu jucken hat.", gebe ich genervt zurück.
"Ich glaub du weißt nicht, wen du hier gerade vor dir stehen hast.", sagt ein größerer. Große Klappe, nichts dahinter.
"Nö, weiß ich nicht. Juckt mich aber auch eigentlich nicht unbedingt.", ich lehne mich genervt zurück. Due gehen mir jetzt schon gehörig auf die Eier.
Wenn die sich nicht gleich verpissen, dann raste ich aus.
"Sag uns deinen Namen, kleiner.", meint der letzte.
"Jungs, verpisst euch lieber, klar?", meint Angelo, genauso genervt wie ich.

"Angi, lass uns das mal lieber alleine klären.", sagt der dicke.
"Wenn ihr euch nicht gleich verpisst, dann könnt ihr gleich alle zusammen ins Krankenzimmer gehen, klar?", belle ich und atme einmal durch, um mich selbst zu beruhigen.

Also wenn das so weitergeht, dann wird mein Aufenthalt hier sicherlich noch verlängert. Ich würde gerade am liebsten jedem eine reinhauen.

"Jamie, Lucas, Chris und Keyden! Geht auf eure Plätze oder ihr bekommt nichts.", knurrt einer der Wärter und die vier Jungs gehen sofort weg.
Weicheier alter.
Nachdem ich mich mit Angelo über die vier Witzfiguren unterhalten haben, durften wir uns unser Essen holen und entspannt essen.
Ich glaube Angelo könnte ein guter Freund werden, in dieser Zeit, in der ich mich hier aufhalten muss.

*****

Roommate | ✔️Where stories live. Discover now