Kapitel 22

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~17. Dezember~
M A D E L I N E

Ich habe Noah jetzt schon seit gestern nichtmehr gesehen und inzwischen ist es wieder Abends. Ich bin froh, dass er zu Jace gefahren ist, um mir Freiraum zu lassen, aber so langsam könnte er auch mal wiederkommen. Wenn ich ehrlich bin, hat es mich schon ziemlich verletzt, dass er nicht mit mir schlafen wollte, aber andererseits hatte er recht. Ich hätte es wahrscheinlich bereut. Das war weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit. Aber er hätte es schon freundlicher ausdrücken können.

Gerade als ich zu Liam gehen möchte, um mit ihm zu reden, klingelt es an der Tür. In der Hoffnung, dass es Noah ist, gehe ich zur Tür. Aber Noah hat doch einen Schlüssel..? Ich öffne die Tür und traue meinen Augen nicht, vor mir steht meine beste Freundin Tami.

"Hallo.", sagt sie und lächelt wie ein Honigkuchenpferd.
"Tami!", rufe ich und falle ihr um den Hals. Sofort fließen mir Tränen übers Gesicht.
"Was machst du hier?", frage ich.
"Ich wollte dich mal besuchen und schauen wie es dir geht.", sagt sie und lächelt mich an. Auch sie hat Tränen vergossen.
"Komm rein. Mit dir habe ich so garnicht gerechnet."
"Das habe ich mir gedacht."

Tami und ich verbringen den ganzen Abend damit, über alles mögliche zu reden, bis auch das Thema mit Noah auftaucht. Ich erkläre ihr alles genaustens und sie hört mir aufmerksam zu.
"Das heißt ihr seid eigentlich nicht wirklich zusammen, aber hattet fast Sex?", hakt sie nach.
Ich nicke.
"Aber dann kannst du mir nicht sagen, dass da garnichts echtes zwischen euch ist."
"Tami, ich weiß es nicht. Aber seine Aussage tat mir schon weh."
"Kann ich verstehen. Aber ich kann auch verstehen warum er nicht wollte. Es gibt wenig Männer, die sich darüber Gedanken machen und sich dann zurückhalten, damit die Frau es nicht bereut. Denk mal darüber nach. Er wollte, dass du ihn willst und nicht irgendwen irgendwo, weil du es hinter dich bringen kannst."

"Meinst du?", frage ich gedankenverloren.
"Ich bin mir sicher. Maddy, du bist so wunderschön, jeder würde es mit dir wollen. Und glaub mir, es tut ihm leid, dass er dich verletzt hat."
"Weißt du doch garnicht. Er hat sich nicht richtig bei mir entschuldigt."

"Wenn es ihm nicht leidtun würde, dann wäre ich jetzt nicht hier."
"

Hä? Wie?", jetzt bin ich mehr als verwirrt.
"Er hat mir gestern am Morgen geschrieben und mich gefragt, ob ich zu dir fahren könnte, um Zeit mit dir zu verbringen, weil du sauer auf ihn bist.", erklärt sie.
"Woher hat er deine Nummer?", frage ich kritisch.
"Er hat über Instagram geschrieben, du Eifersüchtige.", sagt sie lachend.
"Ich möchte die Nachricht sehen, ich glaube dir nicht."
Sie holt ihr Handy raus und zeigt mir die Nachricht.

@Noah.pzk: Hallo Tamara, ich bin Noah Paszek, der Mitbewohner von Madeline aus Chicago. Das kommt gerade ziemlich spontan und so, aber könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun? Ich weiß, dass das viel verlangt ist, aber könntest du bitte nach Chicago kommen und sie besuchen? Ich habe scheiße gebaut und sie will nicht mehr mit mir reden. Ich denke sie könnte ihre beste Freundin gerade sehr gut gebrauchen. Außerdem vermisst sie dich sehr und sie würde sich unfassbar freuen, wenn du sie besuchst. Ich würde natürlich die Flugtickets und alle weiteren Kosten wie Hotel selbst bezahlen. Es würde mich sehr freuen, wenn du mir diesen Gefallen tun würdest.
Danke schonmal!

Ich staune nicht schlecht, als ich die Nachricht lese. Er hat sogar die Flugtickets bezahlt, und ich weiß wie teuer das ist.
"Oh", sage ich, denn mehr fällt mir dazu nicht ein. Vielleicht habe ich wirklich überreagiert. Schließlich wollte er nur das beste für mich.
In dem Moment höre ich, wie Noah die Wohnung betritt und schonwieder Ärger von seiner Mutter bekommt, weil er so lange weg war, und man ja nicht vor seinen Problemen weglaufen soll.
"Ich glaube ich sollte dann mal gehen, wir sehen uns dann morgen wieder.", sagt Tami und verabschiedet sich von mir.

Ich begleite sie noch bis in den Wohnbereich und sehe Noah dort mit seinen Eltern diskutieren.
"Hey.", sage ich leise.
Er schaut zu mir und sagt seinen Eltern irgendwas auf Spanisch. Wahrscheinlich das sie leise sein sollen. Dann kommt er auf mich zu und deutet mir, mit ins Zimmer zu kommen.
"Können wir reden?", fragt er, wärend er in sein Zimmer geht. Ich nicke und folge ihm.
"Es tut mir leid.", sagen wir gleichzeitig.
"Nein, mir tut es leid.", sage ich schnell.
"Ich habe überreagiert. Ich verstehe was du mir damit sagen wolltest, und ich bin dir dankbar dafür, denn ich hätte es vermutlich wirklich bereut.", gebe ich zu.
"Ich hätte mich anders ausdrücken sollen. Es stimmt nicht, dass ich nicht wollte. Ich wollte dich so sehr, aber ich wusste, dass das nicht das ist was du willst. Das ist komisch, das so zu sagen. Aber du weißt wie wunderschön ich dich finde, oder?"
Ich nicke unsicher.

"Maddy, du bist das attraktivste Mädchen, das ich je gesehen habe, das schwöre ich dir."
"Wirklich?"
Er nickt.

Okay, ich sehe es ein, da ist etwas zwischen uns, jedoch bin ich mir unsicher, ob das nicht auch alles fake ist.

"Danke wegen Tami, das hat mir wirklich viel bedeutet.", bedanke ich mich ehrlich.
"

Gerne. Das war das einzig richtige was ich hätte tun können."

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Roommate | ✔️Where stories live. Discover now