Kapitel 10

3.7K 95 3
                                    

~16. September~
M A D E L I N E

Nach gefühlet Ewigkeiten, die in Wirklichkeit wahrscheinlich nicht mehr als 10 Sekunden waren, fängt er an, sich zu räuspern.
"Okay, pass auf. Wir fahren erstmal Nachhause und dann erkläre ich dir alles inruhe. Ich will mich nicht während der Fahrt mit dir streiten, sonst bauen wir noch einen Unfall und da hab ich gerade nicht so Bock drauf.", sagt er und schaut einmal kurz zu mir rüber, um meine Reaktion zu sehen.

Ist vielleicht auch besser so, denn so wütend wie ich gerade bin, könnte ich ihm auch eine klatschen und das während der Fahrt könnte schlimm ausgehen. Also muss ich mich noch weitere 5 Minuten gedulden, bis ich endlich erfahre, was hier eigentlich los ist.

Als wir am Wohnhaus ankommen, dauert es keine 3 Sekunden, bis ich ausgestiegen und auf die Haustür zugelaufen bin. Ich kann wirklich nicht mehr lange warten. Was das angeht bin ich echt ungeduldig. Aber hier geht es ja auch anscheinend um mein Leben, da ist das meiner Meinung nach gerechtfertigt.

"Maddy, chill.", ruft Noah mir hinterher, während er langsam aus dem Auto steigt. Ich chill hier garnicht. "Gib du mal lieber Vollgas, ich will wissen, was los ist.", sage ich wütend. Er schließt sein Auto ab und kommt auf mich zu. Dann schließt er die Tür auf und wir laufen in den dritten Stock. Dort schließe ich auf, weil der Herr mir zu lange braucht. Ich ziehe meine Schuhe aus, werfe meine Tasche in mein Zimmer und setze mich gespannt auf Sofa im Wohnzimmer. Noah geht langsam zum Kühlschrank und nimmt sich ein Energydrink heraus. Dann setzt er sich zu mir auf das Sofa und schaut mich an.

"Rede.", sage ich kalt.
"Pass auf, ich wollte dich da eigentlich komplett raushalten. Ich hab versucht, mich von dir fernzuhalten, in der Hoffnung, dass sie dich dann inruhe lassen. Aber das hat offensichtlich nichts gebracht.", beginnt er.
"Noah, sag jetzt was los ist! Was hast du für eine scheiße gemacht?", sage ich etwas lauter.

"Ich habe vor vier Jahren angefangen Drogen zu verticken. Ich weiß, das war unfassbar dumm von mir. Ich wollte auch aufhören als ich achtzehn geworden bin. Aber das ist nicht so leicht, weshalb ich nicht aufhören konnte. Ich weiß zu viel und das ist gefährlich für den Boss. Dadurch, dass sie wissen, dass ich aufhören wollte, beziehungsweise will, müssen die mich beobachten. Sie machen alle meine Kontakte ausfindig, um mich im Notfall zu erpressen. Und dadurch, dass du ein Mädchen bist und zudem relativ viel mit mir zusehen bist, gehen die davon aus, dass da etwas zwischen uns ist. Und daher bist du die wichtigste Person für sie.", erklärt er.

Okay wow.
"Das bedeutet, nur weil du so dumm warst und angefangen hast, fucking Drogen zu verticken bin ich in Gefahr? Willst du mich eigentlich verarschen? Du weißt schon, dass du dafür hinter Gitter kommen kannst? Ich wohne mit einem kriminellen in einer Wohnung.", fasse ich zusammen.

"Beruhige dich. Ja, ich weiß das. Und ich bereue es so sehr, damals in diese Schiene gerutscht zu sein. Das letzte was ich wollte war dich zu gefährden, das musst du mir glauben. Ich hätte auch nicht gedacht, dass die sich für dich interessieren, sonst hätte ich dich hier nicht einziehen lassen. Es tut mir ehrlich leid Maddy."

"Und was machen wir jetzt?", frage ich, nachdem ich mich beruhigt habe.
"Ich denke mal, dass ich dich erstmal nicht mehr alleine lassen kann. Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass es etwas bringen würde, wenn ich mich von dir fernhalte, aber das war ja nicht der Fall."
"Gibt es keine andere Möglichkeit? Kann ich nicht erstmal zu Samira ziehen oder so?", ich habe echt keine Lust, ihn die ganze Zeit ertragen zu müssen.
"Das habe ich auch schon überlegt, aber es würde nicht lange dauern, bis sie wissen wo du bist und das ist einfach zu gefährlich. Ich habe auch wirklich besseres zu tun, als dir hinterher zu laufen, aber ich habe auch keine Lust darauf, dich irgendwann retten zu müssen.", sagt er und grinst zum Ende hin.

Na super, das bedeutet ich werde ihn erstmal nicht los. Dann sind Treffen mit Freunden auch erstmal abgesagt.

"Aber warum kann Dean denn nicht erstmal auf mich 'aufpassen'? Ich meine er ist doch auch ein Mann.", teile ich meine Gedanken mit Noah. Er fängt an zu lachen, beruhigt sich aber relativ schnell wieder.
"Das meinst du echt ernst? Maddy, der Typ ist ein Weichei. Wenn die Typen zu dir kommen und anfangen, mit dir zu reden, rennt der vor Angst weg. Der kann nicht auf dich aufpassen."

Es macht mich wütend, dass Noah so über meinen Freund redet. Aber irgendwo hat er wahrscheinlich auch recht. Dean ist einfach nicht so ein Hindernis für Leute, die mit Drogen zutun haben. Also bleibt mir tatsächlich nichts anderes über, als mein Leben vorerst mit Noah zu verbringen.

********

Roommate | ✔️Where stories live. Discover now