Kapitel 14

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~10. November~
M A D E L I N E

In den vergangenen Wochen haben wir alle so vor uns hin gelebt. Das einzige Highlight war die Sache mit Samira und Jace. Seit dem Kuss beim Lasertag habe ich Samira natürlich ausgibig ausgefragt und sie hat mir versichert, dass sie noch nicht zusammen sind, es aber darauf hinaus laufen könnte, und das freut mich wirklich total.

Dean hat des öfteren versucht, mit mir zu reden, aber ich habe ihn immer wieder abgeblockt. Auch wenn ich es ungern zugebe, tut es immernoch weh, wenn ich ihn sehe. Aber ich denke das ist normal und ich denke auch, dass das irgendwann verschwinden wird. Jedenfalls bin ich momentan in den Semesterferien. Unsere Uni hat diese verlängert, da es irgendwelche Probleme dort gibt. Deswegen haben wir von heute bis anfang Januar keine Uni. Das bedeutet, dass ich Dean so gut wie nie zuvor aus dem Weg gehen kann und mich perfekt auf mich selbst konzentrieren kann.

Jedoch muss ich zugeben, dass mir jetzt schon langweilig ist, da Noah irgendwie weg gefahren ist, er mir aber auch nicht gesagt hat wohin, Samira ist bei Jace, kann also auch nicht vorbeikommen und Tami antwortet mir nicht. Ich habe auch schon meine kleine Schwester Ally angerufen, aber auch diese hatte nicht sonderlich viel Zeit zum telefonieren, da eine Freundin zu Besuch kam. Und zu Lou darf ich ja auch nicht mehr ohne meinen "Bodyguard", der mich allein gelassen hat.

Gerade in dem Moment, indem ich mich auf die Couch im Wohnzimmer setze, klopft es an der Haustür. Also stehe ich leicht gereizt auf und reiße die Haustür schwungvoll auf. Und genau dies erwies sich als Fehler. Denn vor der Tür stehen die drei dunkel- bekleideten Männer.
"Wen haben wir denn da?", fragt der dickere von ihnen und greift nach meiner Hand. Ich ziehe sie so schnell ich kann zurück und versuche die Tür zu schließen. Jedoch hat der größere einen Fuß zwischen Tür und Wohnung gestellt, sodass die Tür nicht zu geht.

"Du bist aber keine freundliche Gastgeberin.", spuckt der dicke und drückt die Tür wieder auf. Dann greift der dritte nach meinem Arm und drückt mich ins Wohnungsinnere.
"Schön habt ihr es hier. Nun, wo ist Noah, wir müssen noch etwas mit ihm klären.", sagt der größere und schaut sich in der Wohnung um.

"Der ist nicht da.", antworte ich nach kurzer Zeit und hoffe, dass man die Angst aus meiner Stimme nicht heraushören kann.
"Wie schade. Komischerweise ist er nie da. Dann müssen wir dich wohl als kleine Geisel mitnehmen.", und als das ausgesprochen wurde, wurde mir mein Mund zugehalten und dann meine Hände auf den Rücken gedrückt.

Ich schreie, jedoch kommt kein Laut aus meinem Mund. Was passiert hier? Was tun die mit mir? Und vertickt Noah wirklich nur Drogen, oder ist da mehr hinter als er zugibt? Ich meine wären es nur Drogen, würden sie so eskalieren?

Gerade, als ich aus der Wohnung gezerrt werde, kommt Noah das Treppenhaus hoch. Er war offensichtlich einkaufen. Vor Schock lässt er die zwei Einkaufstüten fallen und kommt zu uns.
"Da ist ja dein Retter.", meint der dritte, und ich ekel mich so sehr vor seiner Stimme, dass sich meine Nackenhaare aufstellen.
"Noah, mein alter Freund. Wir hatten gehofft, dass du kommst, damit wir deine kleine fürs erste doch hierlassen können."

"Lass sie los.", sagt er mit so einer dunklen Stimme, dass man Angst bekommen könnte.
"Jaja, entspann dich. Du bekommst sie ja wieder.", sag der dicke und lässt mich los.
"Geh rein.", befiehlt Noah mir und ich tue sofort, was er sagt. Hätte ich nicht solche Angst, dann hätte ich wahrscheinlich protestiert.

Nach ungefähr einer halben Stunde kommt Noah wieder in die Wohnung. Er hat mehrere Schrammen im Gesicht, und auf seinem weißen T-shirt, bei dem man übrigens jeden seiner trainierten Muskeln sehen kann, ist ein großer Blutfleck auf höhe des mittleren Bauches.
Er geht zum Kühlschrank, stellt die Einkaufstüten, welche er anscheinend wieder eingesammelt hat, auf die Theke und nimmt sich dann eine Wasserflasche. Dann betrachtet er mich von weitem.
"Gehts dir gut? Tut dir was weh?", fragt er und trinkt einen Schluck Wasser.

"Die Frage ist, gehts dir gut? Sowohl körperlich als auch im Kopf? Noah du kannst mir nicht erzählen, dass du nur Drogen vertickst. Sag mir die wahre Wahrheit."
"Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich verticke nur Drogen. Mehr kann und will ich dir nicht sagen. Je weniger du weißt, desto weniger passiert dir.", dieses 'Ich' betont er besonders.

"Ich muss es aber wissen. Ich wurde gerade fast entführt, checkst du es nicht? Du bringst mich in Gefahr! Und du bist mir eine richtige Erklärung schuldig!"
"Maddy bitte, ich kann es dir nicht sagen."
Nagut, dann eben anders.
"Okay, wenn das so ist, dann gehe ich zur Polizei und-"

Er atmet tief ein. "Manchmal hasse ich dich so sehr, weißt du das?"
"Jetzt sag.", fordere ich ihn erneut auf.

Mittlerweile bin ich mit ihm ins Badezimmer gegangen, um seine Wunden zu desinfizieren und zu versorgen.
"Pass auf, ich habe dich nie angelogen. Ich habe dir nur nicht alles erzählt, und ich weiß, dass es nicht richtig ist, dir das alles zu erzählen. Aber du wolltest es ja nicht anders. Ich habe von Anfang an nur Drogen für den Boss vertickt. Jedoch ist dieser Boss nicht nur ein Boss was Drogen verticken angeht, sondern auch was Morde und ähnliches angeht, wenn du verstehst was ich meine. Der Mann wird seit Jahren überall gesucht. Er führt Menschenhandel, ermordet Leute, hauptsächlich Frauen, und schreckt vor nichts zurück. Das ist der Grund, weshalb ich nicht austreten darf. Das Problem ist nun, dass auch ich quasi aufgestiegen bin und nun auch dafür sorgen muss, dass ihm niemand im Weg steht. Ich konnte mich bisher immer wehren, denn das letzte was ich will, ist jemandem wehzutun, das musst du mir glauben. Jedoch weiß ich nicht, wie es in Zukunft weiter geht. Die Jungs und ich sind nun auch schon seit mehreren Monaten auf der suche nach einem Ausweg, jedoch haben wir noch keine Lösung gefunden." Er holt erneut Luft. Ich entferne mich ein Stück von ihm.

"Maddy, es tut mir leid. Ich wollte dich da wirklich nicht mit reinziehen. Du solltest ein ganz normales Leben führen, wie alle anderen auch. Bitte hab keine Angst vor mir. Ich verspreche dir, ich werde dich mit meinem Leben beschützen, wenn es sein muss."

Ich bin wirklich extrem geschockt, sodass ich mich erstmal hinsetzen muss.
"Okay.", sage ich, denn mehr bekomme ich nicht heraus.
"Okay?", fragt Noah verwirrt. "Du rastest nicht aus?"
Ich schüttle nur den Kopf, stehe dann auf und gehe in mein Zimmer. Ich muss diese ganzen Informationen und den Schock erstmal verarbeiten.

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Roommate | ✔️Where stories live. Discover now