Kapitel 16

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~30. November~
M A D E L I N E

Heute ist es so weit und Noahs Familie kommt zu Besuch. Ich kann immernoch nicht glauben, dass ich mich darauf eingelassen habe, seine Freundin zu spielen. Aber jetzt ist es zu spät für einen Rückzug, denn in dem Moment klingelt es an der Tür.
"Okay, also: Wir sind seit einen halben Jahr zusammen und haben uns auf einer Party kennengelernt, okay?", sagt Noah, bevor er zur Tür geht, um sie zu öffnen. Ich nicke und gehe dann mit ihm zur Tür.

Mein Herz klopft wie verrückt, und ich weiß nicht warum. Also klar, die Zeit jetzt wird komisch, denn ich schlafe mit Noah in einem Zimmer, damit seine Familie in meinem schlafen kann und ich bin 'seine Freundin', aber warum bin ich so verdammt nervös?

Er öffnet die Tür und ich blicke zuerst in braune Augen.
"Hallo mamá, hallo papá. Na enano.", begrüßt Noah seine Eltern und seinen kleinen Bruder. Er umarmt zuerst seine Mama mit den braunen Augen, danach seinen Vater und zum Schluss seinen Bruder.

"Kommt doch rein.", sagt er und winkt sie hinein. Dann nimmt er das Gepäck und trägt es in die Wohnung.
"Du bist dann wohl Noahs Freundin, hm?", fragt seine Mutter und sieht mich abschätzend an. Ich reiche ihr meine Hand. "Ja, ich bin Madeline. Freut mich, Sie kennenzulernen.", stelle ich mich vor. Sie nimmt meine Hand an. "Ich bin Giulia.", sagt sie und geht dann in dei Küche zu dem Rest der Familie. Ich gehe ihr hinterher und stelle mich neben Noah.

Noahs Vater kommt auf mich zu. "Du musst wohl Maddy sein. Noah hat viel von dir erzählt. Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin John.", sagt er und zieht mich in eine herzliche Umarmung. "Freut mich auch.", sage ich und löse mich wieder von ihm. Er schaut mich nochmal an und wendet sich dann zu seinem Sohn. "Wo hast du denn so ein bildschönes Mädchen gefunden?", fragt er.

Automatisch muss ich lächeln. Es freut mich immer so unfassbar doll, Komplimente zu bekommen. Vor allem weiß man bei Erwachsenen immer, dass sie ernst gemeint sind.
"Das ist ein Geheimnis.", sagt er, legt seinen Arm um meine Taille und zieht mich näher an sich ran. Irgendwie ist das komisch.

Noahs kleiner Bruder hat mich nicht einmal angesehen und hat sich mit seinem Handy auf die Couch gelegt. Pubertät.
"Liam, saluda, por favor.", sagt Noah streng.
Liam schaut ihn mit zusammengekniffenen Augen an, steht jedoch auf und kommt zu mir.
"Hallo, ich bin Liam.", sagt er, dreht sich direkt wieder um und legt sich wieder hin.

Noah schüttelt nur den Kopf über sein Verhalten.
"Wo schlafen wir denn?", fragt Giulia.
"Ihr schlaft in mei-... in dem Zimmer hinten rechts.", sage ich freundlich.

Giulia geht direkt dort hin und schließt dann die Tür.
"Wollt ihr euch erstmal ausruhen oder wollen wir spatzieren gehen?", fragt Noah seinen Vater.
"Deine Mutter scheint kaputt von der Anreise zu sein. Ihr könnt ja mit Liam zu Miranda gehen, oder so.", sagt er und lächelt mir zu.
"Klar, warum nicht.", sage ich und schaue zu Noah, welcher mir zu nickt.
"Komm enano.", sagt Noah zu seinem Bruder.

20 Minuten später laufen wir durch einen Park und essen ein Eis. Liam redet nicht viel, und immer wenn ich etwas sage, dann schaut er mich böse an. Ich glaube er hasst mich. Es ist zwar nicht schlimm, weil ich ja sowieso nicht viel mit ihm zutun haben werde, wenn der eine Monat zuende ist. Aber irgendwie komme ich damit nicht so gut zurecht. Auch Giulia ist mir gegenüber irgendwie komisch.

Wir waren auch noch kurz bei Mirana und sind dann wieder umgedreht. Als ich die Wohnungstür aufschließe, riecht es nach essen. Wir betreten die Küche und dort steht Giulia am Herd und kocht Tortilla mit Kartoffeln.
"Mamá, du brauchst nicht kochen, du bist der Gast.", sagt Noah, als er sie sieht.
"Ich will aber.", sagt sie und stellt dann das Essen auf den bereits gedeckten Tisch.

Wir setzen uns alle an den Tisch. "Danke das Sie gekocht haben.", bedanke ich mich und lächle sie an.
"Sie ist gut erzogen.", sagt sie zu Noah.
"Ich weiß.", erwiedert er und schaut mich an.
"Also, wie und wo habt ihr euch kennengelernt?", fragt John gespannt.
"Wir waren auf einer Party und da ist sie mir sofort aufgefallen. Ich habe sie angesprochen und dann ist sie irgendwann auch schon hier eingezogen.", erklärt Noah die erfundene Geschichte.

"Und wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?", fragt Giulia skeptisch.
"Ungefähr sechs Monate.", sage ich.
"Dann hattet ihr es ja ganz schön eilig mit dem zusammenziehen.", sagt sie nachdenklich.
"Kann man so sagen. Aber wir bereuen es bisher noch nicht.", erklärt Noah.

Nach dem Essen räume ich den Tisch ab und mache alles sauber. Danach gehe ich in Noahs Zimmer um mich zum schlafen fertig zu machen. Noahs Eltern und Liam sind schon vor einer halben Stunde schlafen gegangen und auch Noah liegt schon im Bett.
"Das war anstrengend.", gebe ich zu.
"Du schlägst dich gut als Schwiegertochter.", scherzt er.
"Ich glaube Liam und deine Mutter hassen mich."
"Was? Wie kommst du denn darauf?"
"Naja, Liam hat mir nichtmal richtig 'Hallo' gesagt und schaut mich immer böse an. Und deine Mutter verhält sich irgendwie komisch."
"Das mit Liam ist mir auch schon aufgefallen. Ich rede morgen mal mit ihm. Und das mit mamá legt sich sicher noch."

"Wenn du meinst.", sage ich und drehe mich von ihm weg. "Augen zu.", befehle ich ihm.
"Warum?", fragt er.
"Weil ich mich umziehe."
"Du bist meine Freundin."
"Ich bin nur deine Freundin, wenn uns jemand sieht. Also Augen zu."
Er gibt nach und ich ziehe mich schnell um. Daann lege ich mich zu ihm ins Bett.

"Meinst du die glauben uns, dass wir zusammen sind?", frage ich ihn.
"Irgendwie bezweifel ich das. Vielleicht sollten wir uns mehr so verhalten, als wären wir voll verknallt."
"Und wie willst du das anstellen?"
Er schaut mich grinsend an. "Das wirst du morgen sehen. Gute Nacht."

Ohje, was hat er vor? Muss ich Angst haben?

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Roommate | ✔️Where stories live. Discover now