Kapitel 22 - Pläne

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You: Tjiara hatte heute Geburtstag und ich bin nicht da. Ich verpasse so viel von ihrem Leben, dass es mir schwerer und schwerer fällt, das alles zu rechtfertigen. Und dann ist morgen noch ein anderer Tag, ein Tag, der dir etwas bedeutet hat und an dessen Datum ich mich aus irgendeinem Grund noch erinnere. Deine Mutter, wie alt wäre sie morgen geworden? Alles passiert aus einem Grund", habe ich dir gesagt, als wir Kinder waren. Das war auch am Geburtstag deiner Mutter, das Jahr, nachdem sie gestorben war. Du warst traurig deswegen. Ich weiß nicht, wieso ich es gesagt habe, ich hatte es wohl einfach irgendwo gehört und wollte dich trösten. Das sagt man doch, damit sich jemand nach so etwas schlimmen besser fühlt, oder? Alles passiert aus einem Grund? Du wolltest schon damals nichts davon hören.
„Natürlich passiert alles aus einem Grund", hast du gesagt, „aber nicht aus einem guten Grund."
Niemand von uns war religiös, aber trotzdem weiß ich noch, wie ich ein bisschen Angst vor deiner Art des Universums hatte, ein Universum, dem wir gleichgültig sind, in dem die Gründe für die Dinge keinen Plan haben, keine Rechtfertigung, dass am Ende schon irgendwie alles gut werden wird. Erst ein paar Jahre später ist mir klar geworden, was du damals schon erkannt hattest. Die Gründe für die Dinge führen nirgendwo hin. Das Schicksal ist keine ordentlich aufgewickelte Kordel, sondern es sind tausend kleine, teilweise unzusammenhängende und teilweise unsystematisch verknotete Fäden. Was zum Beispiel gibt es für einen Grund, dass wir beide den Großteil unserer Kindheit ohne unsere Mütter verbringen mussten? Dass es uns stärker gemacht hat, uns eine traurige Gemeinsamkeit gegeben hat, eine tiefere Verbindung? Nein, der Grund ist, dass sich bei einer von ihnen die Zellen auf eine falsche Art verändert haben und bei der anderen ein Killer bei ihr eingebrochen und sie erschossen hat. Manche Dinge kann man sich nicht schön reden, für manche Dinge gibt es nur die kalten, harten Gründe aus der Welt von Ursache und Wirkung.
Ich sollte Tjiara anrufen, ihr wenigstens von hier aus gratulieren, falls sie denn mit mir reden will. Werden Tjiara und Dean später auch nach dem Grund fragen, warum ich sie einen so großen Teil ihrer Kindheit alleine, beziehungsweise alleine mit Tanner durchmachen lasse? Sie haben doch sonst niemanden, keine Eltern, und dich haben sie auch verloren. Sind sie ohne mich wirklich besser dran oder rede ich mir das nur ein? Alles passiert aus einem Grund, aber so viele Gründe sind nicht gut. Und auch wenn ich weiß, dass es niemanden gibt, der mir jemals die Frage beantworten wird, frage ich mich doch jeden Tag, wieso du es warst, die gestorben ist, wieso es nicht stattdessen ich sein konnte. Du wärst besser klargekommen, da bin ich mir sicher.

V's Sicht: „Und wie willst du es schaffe ?" Ich stand in der Mitte von Scarletts Wohnzimmer, umrundet von Judd,Tanner,Eve, Valerie und Hector. Die Liste der Vertrauten war doch länger geworden als gedacht. „Zuerst dachte ich daran, einfach viel alleine in abgelegene Gegenden zu fahren und einfach darauf zu hoffen, dass sie darauf rein fällt, aber das ist zu einfach" Judd der bis jetzt schweigend auf der Lehne, des Sofas gesessen hatte stand nun auf. „Ich habe eine bessere Idee" Überrascht ließ ich meine, vorher vor der Brust verschränkten Arme neben mich fallen. „Du hast gesagt, dass du glaubst das Orwell bescheid weiß, weil sie euch wahrscheinlich abgehört hat oder?" Automatisch musste ich zur Metall Safe Box sehen, wo nun all unsere Handys drin lagen. „Ja" antwortete ich knapp und fokussierte mich wieder auf Judd. Er war unglaublich gefasst in all dem. Ich hatte sogar ein bisschen das Gefühl, dass er besser mit der Situation umging als ich. „Wenn ihr größere Einsätze habt, redet ihr immer noch über Walki talkies oder?" Vorauf wollte er hinaus? Interessiert nickten wir alle in Einklang. „Wusstet ihr das ich nicht schwer ist in diese Funkgerät-Signale ein zu hacken?" Ich glaubte zu wissen, in welche Richtung diese Konversation ging. „Ja ich weiß, was soll man sonst gemacht haben in seiner Teenagerzeit?" Kommentierte Valerie und ich war wirklich nicht überrascht, aber alle anderen schienen sie nun fragend anzustarren. „Du willst also das wir eine Nachricht verbreiten, die sie so beeinflussen wird, dass sie sozusagen gezwungen ist mich zu stoppen?"

Bis sie stirbt I Der erste Fall Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang