Kapitel 6 - das Verhör

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V's Sicht: Der Fahrer stellte sich als einem gewissen James Horton heraus der angeblich nichts von der Leiche in Transporter wusste.
„Das Mädchen soll mit in den Verhörraum gebracht werden" ungläubig sah ich meine Chefin an, die an ihrer Tonart klar machte, dass das man ihre Idee nicht un zu stimmen war. „James Horton ist unsere einzige Spur und wenn er nicht redet, dann brauchen wir sie!" Mit einem schlechten Gefühl biss ich mich auf die Innenseite meines Zahnfleisches.
„Also Sterling kriegen Sie das hin oder nicht?"Ob ich es hin kriegte oder ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, waren zwei verschiedene Dinge. Trotzdem ich war immer noch die Neue, ich durfte keine Fehler machen. „Natürlich" antworte ich knapp und versuchte keiner meiner aufkommenden Emotionen an die Oberfläche schwimmen zu lassen.
„Hier" sie knallte mir die Akten auf ihren provisorischen Schreibtisch und schob sie zu mir hinüber. „Mit den Inhalt sind Sie ja hoffentlich vertraut" Vertraut war eine Untertreibung.
Mit einer innern Unruhe drehte ich Voltair den Rücken zu und wollte gerade aus ihren vorübergehenden Büro austreten, als sie mir noch etwas zu rief: „Jake wird ihnen helfen" Jake, also ... ich atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf das ich ihr kurz zu warf und schloss daraufhin die Tür hinter mir.
„Bist du bereit?" Gerade als ich meinen Blick von der Tür abwendete stand Jake direkt vor mir. Hätte ich nicht meinen Fokus wieder nach vorne gesetzt wäre ich wahrscheinlich in ihn hineingelaufen.
Anstatt zu antworten, fragte ich ihn eine Gegenfrage:
„Wo ist Amy?" beim Gedanken ihr das an tun zu müssen, drehte mir bereits der Magen.
„Im Verhörraum" mein ganzer Körper wurde wie von einem Blitz erschlagen auf einmal ganz steif! Jake sah mich nicht einmal bei seiner Antwort an, er schlenderte einfach nur entspannt Richtung des Verhörraumes m.
„Im Verhörraum? Mit Horton?" war er wahnsinnig?
Das war schlimmer als schlimm. Hektisch strich ich mir durchs Haare und versuchte mich zu bändigen.
„Wie konntest du die beiden alleine lassen?" fauchte ich ihn an und ich dachte wirklich er hatte sein Verstand verloren. „Sie sind nicht alleine Sterling, Dr. Pool passt auf die Beiden auf" wie bitte? Ohne jeglicher Verständnis für seine Entscheidung sprintete ich quer durch das Polizeigebäude, hin zu den Verhörräumen und obwohl das Revier kein großes war, kam mir der Weg auf einmal unglaublich lang vor.„Was macht Dr. Pool hier, sollte er nicht eigentlich in der Pathologie sein? Und außerdem hat er doch nicht die selbe Ausbildung wie wir" fluchte ich, meine Hektik ging über in Pure Angst für Amy. Sie musste so vieles durchmachen und jetzt saß sie  mit Horton in einem Raum ohne jemanden wirklich bei sich zu haben. Ich rannte so schnell, dass ich mir nicht mehr sicher war, ob ich überhaupt zwischendurch geatmet hatte." Beruhig dich, es wird schon nichts" Jake war vor mich gelaufen und hatte die Tür geöffnet und zuerst begriff ich überhaupt nicht was sich vor meinen Augen abspielte. Amy hockte weinend vor Angst zusammen gekauert in der Ecke, Dr. Pool war in einer gebeugten Position auf der Seite des Spiegels und James Horton lag tod auf dem Boden. Wie konnte er tot sein? Das war doch nicht möglich. Ich wagte es nicht zu blinzeln, ich hatte Angst das ich sonst anfangen würde zu weinen. Was sollte ich tuen?
Wie konnte das passieren?
Alles ware meine Schuld.
Mein Atem wurde schneller!
Keine Panikattacke, dass konnte ich mir nicht erlauben.
Reiß dich zusammen, Victoria, sagte ich zu mir selber und lief auf Amy zu.
Ich ignorierte Kälte die in mir auf kam und unterdrückte das Zittern, das sich langsam in meinen Körper ausbreiten.
„Alles wird gut" das war alles was ich her raus bekam, kein Wort mehr und dann ließ ich mich zu Boden sinken und drückte Amy in meinen Arm.

Scarletts Sicht: Wir wurden aus unserem Gespräch und unserer Kaffeepause gerissen, als ein aufgeregter Ralph Greenbaum die Türe aufriss und nichts weiter sagte als „Teambesprechung. Jetzt sofort", bevor er Richtung provisorischer Konferenzraum verschwand.
Verwundert sahen Tanner und ich uns an.
„Vielleicht haben sie eine neue Spur gefunden", überlegte er laut, aber wir waren beide mittlerweile lange genug in diesem Team um zu wissen, dass Ralph nie freiwillig wortkarg war - es sei denn, es gab Probleme.
„Ja, vielleicht", murmelte ich trotzdem als Antwort, während Tanner und ich uns unseren Weg durch die in einem fiesen Orangeton gestrichenen Flure des Polizeipräsidiums bahnten.
In unserem Konferenzraum saßen bereits alle um den großen Tisch herum, der nur durch zusammenschieben mehrerer kleiner Tische unter einer großen Tischdecke entstanden war, und sahen uns mit ernsten Blicken an. Also die Euphorie, eine neue Spur gefunden zu haben, sah eindeutig anders aus.
„Setzen Sie sich, dann können wir beginnen", sagte Voltaire mit gewohnt leidenschaftsloser Stimme. Ich sah zu V, in der Hoffnung, in ihrem Blick eine Erklärung finden zu können, aber sie starrte nur die Tischdecke an und sah weder wegen mir noch wegen Tanner auf.
Wir setzten uns also. Voltaire räusperte sich.
„Der Vorfall heute im Verhörraum hat uns allen gezeigt, dass wir besser aufpassen müssen. Sterling, Bryant, wie kann es sein, dass der Verdächtige sich selbst umbringen konnte, während er in Ihrer Obhut war? Wie ist so ein Versäumnis möglich beim FBI?"
Ich musste schlucken. Ein Verdächtiger hatte sich umgebracht, während V und Jake dabei gewesen waren? Wie hatte das denn passieren können? Und wie brachte man sich überhaupt so schnell um, hatte er etwa Zyankali dabei gehabt wie ein Nazi Funktionär? Der Fall wurde ja immer wilder.
„Es tut mir aufrichtig leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe", sagte V leise aber mit fester Stimme.
„Ja, wird echt nicht mehr vorkommen", bekräftigte Jake.
Ich könnte wetten, dass es seine Schuld war und V nicht wirklich etwas dafür konnte.
„Ich sehe ein, dass es das erste Mal ist, dass Ihnen so etwas passiert, aber das sage ich Ihnen, mit solch einem Verhalten bleibt man beim FBI nicht lange. Bryant, wie lange sind Sie dabei? Zwei Jahre? Und Sterling erst seit letztem Jahr? Ich hätte euch niemals ohne erfahreneren Agent allein lassen dürfen. Das wird ab jetzt auch nicht mehr vorkommen."
Gequält sah V wenn das möglich war noch tiefer nach unten. Ich konnte mir schon denken, woran sie dachte. Bestimmt würde früher oder später ihr Vater erfahren, was passiert war. Ich versuchte, das Thema zu wechseln beziehungsweise einen anderen Aspekt des selben Themas anzusprechen:
„Wenn ich mich einmischen dürfte, ich finde, die Tatsache, dass der Verdächtige sich überhaupt umgebracht hat ist doch für den Fall von großer Bedeutung. Es bestätigt uns, dass wir es nicht mit Einzeltätern zu tun haben, sondern mit einer großen Organisation. Eine Organisation, die so einflussreich und mächtig ist, dass sich ein Mann lieber in FBI Gewahrsam umbringt, anstatt sie zu verraten. Ist das nicht an sich auch ein sehr wichtiger Hinweis? Es bestätigt, was wir vermutet hatten."
Voltaire fixierte mich mit ihren an eine Schlange erinnernden Augen, und ich spürte, wie ich rot wurde, ohne etwas dagegen tun zu können. Sah sie mich jetzt gerade etwa auch als unerfahrene Neue, die erst seit letztem Jahr hier arbeitete, und auf die man sich nicht verlassen konnte?
Überraschend kam Tanner mir zu Hilfe.
„Ja, Scarlett - also, ich meine agent Hawkins - und die Leute bei der Forensik hegen schon länger die Vermutung, dass es sich um so was wie einen Menschenhandelring handelt... und ich denke, dass die hier im Hafen agieren. Wir haben überlegt, ob eine Undercover Mission vielleicht sinnvoll wäre."

Bis sie stirbt I Der erste Fall Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora