♦ Kapitel 11 ♦ - ,,Nein, nein, nein. Das ist nicht wahr, du lügst!''

1.3K 58 8
                                    

Jeremiah schluckte stark, bevor er zu reden anfing: ''Ich weiß zwar nicht, wie es geschehen ist, aber Jade verwandelt sich wieder in einen Menschen zurück. Ihre Sinne spielen verrückt. Ihr Körper kämpft gegen die Verwandlung an. Wie auch ihre Gabe. Ihre Gabe wird sie - was hoffentlich nicht der Fall sein wird - innerlich zerstören. Falls sie die Verwandlung überlebt, dann wird sie für immer ein Mensch bleiben. Leben wie ein Mensch und sterben wie einer. Noch eine Verwandlung würde ihr Körper nicht mitmachen, so stark ist keiner. Es tut mir leid.''

''Was?'', hauchte ich am Boden zerstört.

Das kann nicht sein!

''Nein, nein, nein. Das ist nicht wahr, du lügst!'', kreischte ich los, ''du lügst. Ich verwandle mich nicht zurück in einen Menschen, nein, nein, nein.''

Mein Atem stockte, meine Augen brannten. Tränen nässten meine Wange, flossen wie Sturzbäche. Ich hatte das Gefühl, als ob der Boden unter meinen Füssen weggerissen worden wäre. Es kam mir so vor, als würde ich ersticken. Alles kam mir so unwirklich vor. Nichts ergab mehr einen Sinn. Der Raum, in dem ich mich befand, begann sich zu drehen. Zuerst langsam dann immer schneller. Ich schwankte und krachte dann auf den Boden. Dort blieb ich liegen und rollte mich zu einer Kugel zusammen. Alle Geräusche verschwanden, nur noch meine hektische Atmung war zu hören - meine vergeblichen Versuche Luft zu schnappen. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, breiteten sich immer mehr aus. 

''Jade, kämpf dagegen an verdammt! Werde jetzt nicht ohnmächtig!'', hörte ich eine Stimme rufen.

Wer es war, wusste ich nicht. Groß interessieren tat es mich auch nicht. Ich wollte alleine sein und meiner Trauer freien Lauf lassen. 

Wut machte sich in mir breit, wollte an die Oberfläche dringen und jeden einzelnen Vampir hier in Fetzen reißen. Sie sollten bluten, so wie es mein Herz gerade tat. Sie sollten leiden, leiden wie ich es tat. Sie sollten den Schmerz fühlen, den ich fühlte. Sie sollten sterben, sterben, wie ich innerlich starb. Doch ich war zu schwach, um das in die Tat umzusetzen, also blieb ich still liegen und vegetierte vor mich hin.

Niemand traute sich in meine Nähe, wieso wusste ich nicht. Doch von einer Person - ich hatte ihren Namen vergessen - war ich schwer enttäuscht. Wieso kam er nicht zu mir? Wieso wollte ich in seinen Armen liegen und alles vergessen? Wer war er überhaupt?

''Jade! Du bleibst gefällig wach!'', hörte ich seine Stimme rufen, doch sie schien so weit weg zu sein.

Ich hörte alles wie durch einen Nebel. Die Welt schien so dunkel, es gab nur noch schwarz. Schwarz, die Farbe der Finsternis. Schwarz wie mein Inneres. Auch als ich die Augen öffnete, war es schwarz, dunkel und kalt.

Wo bin ich?

'JADE, VERDAMMT! WACH GEFÄLLIGST RICHTIG AUF. ES VERBREITET SICH! STOPPE ES! DU WIRST JEDEN TÖTEN!'

Doch das ist ja genau, das was ich will. Was und warum soll ich es aufhalten?

'DU DUMMES KIND. STOPPE ES. DER ERSTE VAMPIR IST GERADE GESTORBEN DURCH DEINEN SCHWARZEN NEBEL. ES DAUERT NICHT MEHR LANGE UND CAIUS WIRD DANN AUCH INS GRAS BEIßEN!

Caius, der Name sagt mir etwas.

'BITTE, JADE! ICH WEIß, DU BIST WÜTEND, DOCH ICH SCHWÖRE DIR, WENN DU ES NICHT AUFHÄLTST, WIRST DU ES BEREUEN!'

Ein Bild eines Mannes tauchte vor meinem inneren Auge auf. Er war wunderschön.  

Blondes, langes Haar. Glückliche blutrote Augen überdeckt von einem weißen Schleier. Ein engelsgleiches Gesicht. Volle Lippen zu einem Lächeln verzogen. Steinharte Muskeln. Arme, in denen ich mich geborgen wie nie zuvor fühlte. 

Lethal Eyes #Wattys2016Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ