♦ Kapitel 1 ♦ - ,,Aufklären? Ich bin 17!''

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Verwirrt schlug ich meine Augen auf. Ich sah jedes Staubkörnchen in der Luft.

Oh mein Gott, dachte ich nur, was ist nur los mit mir?

Ich sah mich um. Ich lag immer noch in dieser dunklen, schmutzigen Gasse. Ich dachte gerade daran, mich aufzurichten, als ich es plötzlich schon war.

Komisch.

Langsam erinnerte ich mich an den Vorfall. Ich wurde panisch.

Sieht so der Tod aus? An der gleichen Stelle aufzuwachen, an der man gestorben ist, während alles um sich herum den gewohnten Verlauf nimmt?, fragte ich mich, nein, ich bin nicht tot, denke ich jedenfalls, da ich mich ziemlich lebendig fühle. Und was ist das vorhin gewesen? Ich kann mich blitzschnell bewegen und sehe verdammt gut. Wenn man den Geschichten, die über Vampire erzählt werden, Glauben schenkt, heißt das, dass ich jetzt genau so ein Monster bin, wie der Mann vorhin! Verdammt, warum konnte ich nicht einfach sterben! Ich will zu meinen Eltern!

Ein starkes Brennen in meinem Hals riss mich aus meinen Gedanken.

Was ist das? Ich habe Hunger, denke ich.

In Gedanken versunken stand ich auf und lief aus der Gasse heraus auf einen kleinen Nebenweg. Es war stockdunkel und ruhig. Ich schaute mich um. Alle schienen zu schlafen, alles war so friedlich. 

Doch plötzlich schossen drei Gestalten um die Ecke und rannten direkt auf mich zu. Blitzschnell verdrehten sie mir die Arme auf den Rücken und stießen mich zu Boden.

Geschockt schaute ich das blonde Mädchen mit den blutroten Augen an, welche drohend vor mir stand und mich zwang sie anzusehen. Sie flüsterte etwas, was ich nicht verstand. Leichte Schmerzen, ließen mich aufstöhnen. Ihre Lippen waren zu einem grausamen Lächeln verzogen.

Ich wusste, dass diese drei alle Vampire waren, doch trotzdem verwirrte es mich, wieso dieses Mädchen das konnte.

Wie macht sie das nur?

''Was macht eine Neugeborene hier in Volterra?''

Ich erwiderte nichts, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

''Sprich!'', befahl eine männliche Stimme hinter mir.

Dann kickte mir jemand gegen den Rücken.

''Ist Neugeborene ein anderes Wort für Vampir? Na ja, ich denke mal, dass ich ein Vampir bin. Vorhin hat mich eben ein Vampir angegriffen. Ich dachte, er wollte mich töten! Doch dann ist er abgehauen und hat mich hier zurückgelassen. Vor etwa fünf Minuten bin ich dann aufgewacht'', antwortete ich leise.

''So ist das also. Lasst sie los, wir nehmen sie mit zu den Meistern.''

Die beiden hinter mir, ließen mich los und standen dann neben mir. Einer sah fast genauso wie das blonde Mädchen aus. Ausser, dass seine Haare einen wunderschönen Braunton hatten. Ich schätzte die beiden – wahrscheinlich waren sie Zwillinge - etwa auf 15. Der andere Junge war einen Kopf grösser als ich. Er hatte ebenfalls braune Haare. Seine Gesichtszüge verliehen ihm aber ein aggressives Aussehen, während die Zwillinge recht kindliche Gesichtszüge hatten. Sein Alter konnte ich nicht erraten. 

''Ich bin Jane, das ist Alec, mein Zwillingsbruder und der hier ist Felix.''

''Ich bin Jade'', murmelte ich eingeschüchtert.

Dann rannte sie voraus, während wir ihr hinter her rannten. Wir rannten lange durch verwinkelte Gassen, bis wir an einem großen Platz ankamen. In dessen Mitte stand ein wunderschöner Springbrunnen. Hinter dem Brunnen konnte ich ein imposantes, aus Stein gebautes Gebäude ausmachen. Staunend schaute ich mich um, doch wurde sogleich wieder mitgezogen, direkt auf das große Gebäude zu. Jane öffnete das gewaltige Eichentor. Schnell schlüpften wir hinein. Danach liefen wir durch antike Gänge. Der Boden bestand aus Stein, genauso wie die Wände. An den Wänden hingen viele Portraits von Menschen, die wahrscheinlich schon lange tot waren. Oder halt als Vampir weiterlebten. Ein Portrait zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Darauf war ein Mann abgebildet. Ausdruckslos sass er auf einem großen, schwarzen Thron mit goldenen Verzierungen. Seine weißblonden Haare waren nach hinten gekämmt. Es stand ihm, ließ ihn nicht einmal schmierig wirken. Das auffälligste an ihm waren seine Augen. Sie waren nicht blutrot, eher sah es so aus, als ob ein milchig weißer Schleier auf seine roten Augen lag. Er trug einen langen, schwarzen Mantel, schwarze, schlichte Hosen und einen roten Schal. Ehrlich gesagt, war er der schönste Mann, den ich jemals gesehen hatte. Felix zog mich mit, denn er wollte die Meister nicht warten lassen.

Lethal Eyes #Wattys2016Where stories live. Discover now