♦ Kapitel 3 ♦ - ,,Störe ich?''

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Seufzend stand ich auf und rieb mir über die Augen. Dann lief ich ins angrenzende Badezimmer, in dem ich mein Gesicht wusch, meine schwarzen Haare zu einem hohen Zopf band und die Zähne putzte. 

Wieder im Zimmer angekommen zog ich mich um. Ich zog eine schwarze Jeans und ein schwarzes Tanktop an. Darüber den obligatorischen Mantel. Schnell schlüpfte ich in meine schwarzen Chucks. In Vampirgeschwindigkeit rannte ich in den Thronsaal. Ich verbeugte mich vor den Meistern und verschwand an meinen Platz.

''Hallo, Jade. Ich habe einen Auftrag für dich'', sagte Aro grinsend.

''Wirklich?'', fragte ich aufgeregt.

''Ja, hier in Italien, sogar ganz in der Nähe in einem Dorf, treibt ein Vampir sein Unwesen. Die Medien berichten von blutleeren Körpern. Zeugen sagen aus, dass der Mann rote Augen hätte. Ich will, dass du ihn hier her bringst. Töte ihn noch nicht.''

''Alles klar''', meinte ich nickend.

Markus Blick richtete sich kurz auf mich, dann schaute er wieder in die Leere. Caius schaute gar nicht begeistert. Seine Hände verkrampften sich um die Armlehne. Ich versuchte ihn nicht allzu lange anzusehen, denn wie konnte ich ihm noch in die Augen schauen? Ich habe ihn einfach stehen lassen.

''Bruder, meinst du nicht, dass es ein bisschen früh dafür ist? Sie ist ja gerade erst in der Ausbildung'', versuchte Caius Aro umzustimmen.

Genervt blickte ich Caius an.

Wieso versaut er mir das? Ich will dort hin!

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Aro und Caius an, die sich leise unterhielten. Ich weiß, lauschen war unhöflich, doch schließlich ging es um mich!

''Wieso denkst du das, Bruder? Sie ist gut. Sie kann kämpfen, zwar noch nicht perfekt, aber sie kann es und ihre Gabe ist hilfreich. Somit kann sie einem Kampf aus dem Weg gehen.''

Es stimmte, meine Gabe war sehr hilfreich. Bis jetzt konnte ich Vampire mit einem Blick bewusstlos werden lassen oder ihn gleich töten. Dann sackte er einfach wie ein Häufchen Elend in sich zusammen.

''Aber..'', Caius verstummte.

''Ich weiß es, Caius. Markus hat es mir mitgeteilt. Lass sie gehen, siehst du denn nicht wie viel Freude es ihr bereitet, endlich einen Auftrag zu bekommen?''

Schnell schaute ich auf meine Füsse und tat so, als hätte ich das Gespräch zwischen ihnen nicht mitbekommen. Ich spürte Caius und Aros Blick auf mir. Besonders Caius Blick. Sein Blick brannte sich förmlich in meine Haut. Endlich schauten die beiden wieder weg. Immer noch auf meine Füsse starrend, hörte ich ihrem restlichen Gespräch auch noch zu.

''Na gut, wenn ihr etwas zustößt, werde ich dir das nie verzeihen'', seufzte Caius.

''Jade?''

Sofort sah ich zu Aro, der mich gerufen hatte.

''Ja, Meister?''

''Genauere Infos bekommst du heute Abend.''

''Okay, Meister.''

*

Voller Enthusiasmus rannte ich blitzschnell durch die Wälder Italiens. Es war dunkel, das einzige Licht ging vom Mond aus. Ich wich gekonnt mehreren Bäumen aus.

In ein paar Minuten sollte ich in Montebradoni sein, dachte ich.

Als der Wald endete, bremste ich ab und lief in normaler Geschwindigkeit durch die Feldwege, die ins Dorf führten. Es war still, nur das Rascheln der Blätter, die sich im Takt des Windes bewegten, war zu hören. Lautlos schlich ich mich ins Dorf. Auf den Strassen war nichts los, nur streunende Katzen und Hunde kreuzten meinen Weg. Ich spitzte meine Ohren und lauschte in die dunkle Nacht. Nicht weit weg von hier hörte ich ein ersticktes Geräusch. Lautlos näherte ich mich dem Geräusch. Ich lugte vorsichtig um die Ecke. Eine Frau lag am Boden. Die Kehle ausgerissen, aus der immer noch Blut lief. Der Vampir, den ich suchte, beugte sich über sie und trank gierig ihr Blut aus. Lautlos schlich ich mich an ihn an.

Lethal Eyes #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt