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,,Danke",nuschelte ich mit vollem Mund. Alex, der mit seinem Energydrink auf einer Tischtennisplatte saß, beobachtete mich amüsiert, wie ich meine Pommes aß. ,,Gerne Schwesterherz, aber wir müssen uns langsam was überlegen. Wir können nicht die ganze Zeit weg laufen. Früher oder später werden Dads Handlager oder Jake auftauchen. So sehr ich die Zeit mit dir genieße, wir können nicht ewig in Paris bleiben und dein Reisepass läuft bald ab. Und wir können deinen Reisepass nicht verlängern, weil du bei den Ämtern immer noch als vermisst gemeldet bist." Ich schaute Alex verwirrt an. Wo wollte er dann hin?  ,,Ich habe Freunde in Madrid, da könnten wir theoretisch hin. Ich habe sie auch schon angeschrieben" ,,Und wann fliegen wir?",fragte ich seufzend. ,,Wenn alles klappt in 4 Tagen"


Seufzend packte ich die letzten Sachen in meine Koffer. Jep, ich hatte jetzt 2 Koffer und deutlich mehr Kleidung als am Anfang. Alex musst mehrere Shoppingtouren mit mir unternehmen. Missmutig warf ich meinen Kulturbeutel Richtung meiner rosefarbenen Koffer. Gerade hatte ich mich mit der Stadt angefreundet, da musste ich schon wieder weg. Einerseits wollte ich hier nicht weg, anderseits war  ich auf Alex Freunde gespannt. Soweit ich wusste waren es 2 Jungs und ein Mädchen in Alex Alter. Alex kannte sie von einem Schüleraustausch und hatte sich damals sehr gut mit den dreien verstanden. Aber mehr wusste ich auch nicht

Wehmütig dachte ich an Buddy, er musste wieder fliegen. Diesmal nur knappe 3 Stunden, aber trotzdem. Er tat mir leid. So viel fliegen war für einen Hund doch nicht gut. ,,Was ist?",riss mich Alex aus meinen Gedanken. ,,Ich denke an Buddy, er muss schon wieder fliegen" ,,Das hättest du dir bisschen früher überlegen müssen. Wir hätten ihn ja auch in Norwegen lassen können" ,,Spinnst du? Ich lasse Buddy doch nicht in Norwegen verkommen! Da hätte er sich doch den Tod geholt!",protestierte ich. ,,Ist ja gut. Nur dann musst du halt mit den Konsequenzen leben",lachte Alex. Typisch.  Gespielt beleidigt drehte ich mich weg. Bis mir plötzlich meine Frage wieder einfiel, die mir schon die ganze Nacht den Kopf zerbrochen hatte. ,,Alex, wer sind eigentlich deine Freunde in Madrid?" ,,Warte" Alex kramte sein Handy aus seiner Hosentasche, entsperrte es und zeigte mir ein Bild. Auf dem Bild waren Alex, zwei Jungs und ein Mädchen vor einem großen Brunnen zu sehen. Über dem Brunnen wehte die spanische Flagge.  Einer der Jungs hatte blonde lockige Haare, der andere hatte schwarze glatte Haare. Der blondhaarige Junge hatte Grübchen, was an ihm zugegebener Maßen süß aus sah.  Das Mädchen hatte hellbraune Haare, die an den Spitzen rot gefärbt waren. Irgendwie mochte ich sie jetzt schon nicht, obwohl ich sie nur von einem Foto kannte. Aber bei manchen Menschen war das halt so, die mag man von Anfang an nicht. ,,Das ist Tim", riss Alex mich aus meinen Gedanken und zeigte auf den Jungen mit den Locken. ,,Das sind Elia und Sophie",fuhr er fort. Sophie, so hieß also das Mädchen. Naja, mir eigentlich egal wie sie hieß, wenn sie mich in Ruhe lies.

Boahr, ich schwitzte jetzt schon und wir waren noch im Flughafen Wie heiß musste es draußen sein. Ich warf Alex einem Blick zu. Ihm ging es anscheinend genauso. Buddy, der neben mir her lief, hechelte die ganze Zeit. Wieso konnten wir nicht in den verhältnismäßig kühlen Paris bleiben? Nee, wir mussten ja zu irgendwelchen Freunden von Alex nach Spanien. ,,Hey",riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ein Junge, ich glaube, es war der mit den Locken vom Foto, kam auf uns zu. ,,Tim!",rief Alex erfreut. Jep, es war der Junge vom Foto. Die beiden machten irgend so einen Handcheck, dann wendete der Junge sich an mich:,,Hi, du musst Zoey sein. Ich bin Tim." Ich klatschte in seine Hand ein, die er in die Luft streckte. Er schien nett zu sein, vielleicht würde ich mich in der Zeit, die ich hier verbringen würde sogar anfreunden. ,,Lagst du vor 3 Monaten nicht noch im Streit mit deiner Schwester?",flüsterte Tim Alex skeptisch zu. ,,Erkläre ich dir später",flüsterte Alex. Waren die dumm? Ich stand direkt neben den Beiden und die meinten, ich würde sie nicht hören. ,,Ich kann euch hören",gab ich genervt von mir. Tim knirschte verlegen mit seinen Zähnen. Plötzlich veränderte sich sein Blick. Ich schaute in die Richtung, wo er hin sah, aber da war nur Buddy. Ich sah wieder zu Tim, der jetzt in die Hocke ging und Buddy an seiner Hand schnuppern lies. Dann fing Tim an mit seiner Hand Buddys Kopf zu kraulen. Naja, Buddy hatte wohl einen neuen Freund. Lächelnd beobachtete ich die Beiden, bis Alex die Aufmerksamkeit auf sich zog:,,Buddy streicheln könnt ihr auch bei dir zu Hause, ich schmelze langsam wie so ein Eis." ,,Ja klar",lachte Tim, stand aber dennoch auf.

Wenige Minuten später saßen Alex und ich in Tims schwarzem Range Rover. Buddy hockte in meinem Fußraum und unsere Koffer waren im Kofferraum verstaut. Die nächsten Wochen würden mit Tim wahrschein total cool werden, aber ich kannte die anderen beiden ja noch nicht. Ich glaube Elia und Sophie. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn Alex und ich alleine in ein anderes Land geflogen wären. Ich wusste nicht, ob ich Alex Freunde trauen konnte, Sophie mochte ich schon jetzt nicht und wahrscheinlich würde ich als fünftes Rad am Wagen enden.

Big BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt