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Es war die Vorfreude, die mich schon seit dem Aufstehen begleitete und der innere Druck, den ich mir machte, dass ich alles perfekt tat. Es war immerhin das erste Mal, dass ich auf ein Date ging und es machte es irgendwie nicht einfacher, dass es so gesehen nur Chan war. Denn das Problem war, dass es Chan war, den Jungen, in den ich mich verliebt hatte. Der die ganze Zeit an meiner Seite war, um mich endlich auf die Füße ziehen zu können und mir den Sinn zeigte, warum ich hier war, es nicht ganz so aussichtslos war, wie es immer gedacht hatte. Wenn ich dachte, dass ich nicht mehr konnte, zeigte er mir auf, dass ich doch noch ein Stück an Kraft hatte, um nicht aufzugeben und alles hinzuwerfen. Keinesfalls war es leicht gewesen und manchmal hatte ich es verflucht, warum Chan gerade mich ausgewählt hatte, weil ich dachte, dass ich ein aussichtsloser Fall war, der es nicht verdient hatte glücklich zu sein.

Nur hatte ich erst einmal verstehen müssen, dass glücklich sein nur dann passierte, wenn man wirklich dafür kämpfte. Von nichts kam bekanntlich nichts und dementsprechend hätte ich lang darauf warten können, dass positive Dinge geschahen, wenn ich nichts tat.

Es war unvorstellbar gewesen, dass ich von dem Menschen, der ich war, der sich selbstverletzte, weil er sich damit bestrafen wollte, wie er war, nun viel eher zu sich selbst stand und sich langsam sogar seinen Körper akzeptieren konnte, weil der Druck der Gesellschaft nachgelesen hatte. Ich trug das, was ich wollte. Ich schminkte mich, wie ich wollte und ich konnte die Person sein, die ich sein wollte. Es war schwer und noch immer haderte ich mit mir. Zurückblickend konnte ich aber wirklich sagen, dass vor allem in dem halben Jahr eine Wendung gemacht hatte, die ich mir an meinem Geburtstag nicht ausmalen konnte. Immerhin hatte ich gezweifelt, ob ich es überhaupt hinbekam mich überhaupt in irgendeine Richtung verändern zu können. Und ja, ich hatte noch immer ziemlich Angst davor mich zu verändern, weil ich wusste, dass ich noch immer nicht an meinem Ziel war. Aber ich war mir sicher, dass ich auch dies irgendwann schaffen konnte.

Ich wollte mich nämlich anfangen zu lieben, wie ich war und dass ich keinesfalls falsch bin, wie ich immer dachte. Schließlich hatte ich es geschafft mich akzeptieren zu können.

„Du bist schon wieder viel zu aufgeregt!", beschwerte sich Hyunjin, der wohl schon zum zehnten Mal meinen Kopf in seine Richtung fixierte, weil ich nicht anders konnte, als auf meinem Hintern hin und her zu rutschen. Das erschwerte das Schminken und würde Grund dafür sein, dass er Fehler machte. Doch ermahnte ich mich auch innerlich, dass ich nun endlich Ruhe halten sollte und ich mich zu beruhigen hatte.

„Wobei, ich bin eh fertig. Ich wollte nur deine Schönheit betrachten.", zog er mich auf. Ich fing an zu lachen und schlug ihn, weil ich mit solchen Worten nun wirklich nicht gerechnet hatte. Immerhin steckte mein Kopf so halb schon im Date, wie es sein würde und was Chan vorhatte.

„Du bist so ein krasser Lügner.", murmelte ich, stand auf und betrachtete mich sofort im Spiegel. Hyunjin hatte gemeint, dass er sich heute extra viel Mühe geben würde und sich dementsprechend etwas besonderes einfallen lassen hatte. Und auf Nummer sicher zu gehen, fragte er mich, ob es für mich in Ordnung sein würde, wenn er mich ein bisschen auffälliger schminkte, als er es sonst tat. Zwar hatte ich meine Bedenken gehabt, aber ich hatte mich dafür entschieden ihm zuzustimmen. Ich wollte heute besonders schön aussehen und somit vertraute ich auf das, was Hyunjin tat.

Und ich wurde eben auch nicht enttäuscht.

„Ich sehe aus wie eine Elfe!", stellte ich fest. Zwar hatte er Make-up aufgetragen, doch stachen meine Sommersprossen noch hervor, die dadurch eher abgeschwächt waren. Meine Wangen trugen einen sanften Apricotton und meine Augen waren eine Mischung aus dieser Farbe und einem sanften Rosa, welches sich sehr gut vermischte. Zudem waren meine Lippen in einem etwas kräftigeren Rosa und als kleines Highlight hatte er Glitzer aufgetragen. Überwiegend an meinem unteren Wimpernkranz, aber weniger auffällig auch in meinem ganzen Gesicht. Mein orangenes Haar hatte Hyunjin wieder einmal wellig gemacht und um dem ganzen dem letzten Schliff zu geben, trug ich das erste Outfit, welches ich damals mit Hyunjin gekauft hatte. Traurigerweise hatte ich dieses nie getragen, aber das sollte nun geändert werden.

𝗦𝗲𝗺𝗶𝗰𝗼𝗹𝗼𝗻 ✧ CHANLIXWhere stories live. Discover now