amnesia III | larry

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Sofort war ich an seiner Seite, neben ihm auf dem Boden, schlang von hinten meine Arme um ihn und presste ihn einfach nur an mich.

Harry drückte sich immer enger an meinen Körper, vergrub sein Gesicht so sehr in meiner Brust, dass ich mich fragte, wie er noch atmete und ich hielt ihn einfach nur, presste meine Lippen auf seine Haare und versuchte ihm so viel Wärme und Nähe und Halt zu geben, wie ich konnte.

Das hier musste der schlimmste Moment in seinem Leben sein. Und ich war heillos überfordert. Ich wusste nicht was ich tun sollte.

Ich meine, was sagte man zu einem Mann, der gerade in gewisser Weise auf einen Schlag seine ganze Familie verloren hatte?

„Lou", wimmerte Harry und ich drückte ihn nur noch stärker an mich, sodass meine Arme anfingen wehzutun und schloss die Augen. Ich weinte selber, aber das könnte jetzt nicht weniger relevant sein.

Ich hielt den weinenden Harry Ewigkeiten einfach nur in meinen Armen, ignorierte den Schmerz in meinen Muskeln, weil unsere Position unbequem war und ich ihn so heftig an mich presste und versuchte ihm irgendwie Halt zu geben. Nach einiger Zeit war er so erschöpft, dass ich merkte, wie er langsam in meinen Armen wegdriftete und ich seufzte leise und schaffte es dann irgendwie ihn in seinem halbbewussten Zustand zu seinem Bett zu bringen.

Zwei Minuten später lag er schlafend zwischen Kissen und der Decke und ich warf einen letzten Blick auf ihn und verließ dann so leise wie möglich das Zimmer. Mit zitternden Fingern zog ich mein Handy raus und suchte nach Liams Nummer.

Ich tippte auf den blauen Hörer und ließ mich erschöpft aufs Sofa sinken. Es tutete Ewigkeiten bis er ranging.

„Louis? Ist es wichtig, ich bin gerade ein bisschen-"

„Harry erinnert sich", stieß ich hervor und Liam hörte sofort auf zu reden.

„Ach du heilige Scheiße", hörte ich ihn flüstern und nickte zustimmend. Völlig fertig fuhr ich mir durchs Gesicht und merkte zwei Tränen, die noch an meinen Wangen klebten.

„Liam, ich bin so überfordert, ich weiß nicht was ich machen soll."

Es folgte eine lange Pause. „Wo bist du gerade?"

„Noch bei ihm, aber er schläft. Er ist völlig fertig."

„Verständlich", hauchte Liam und ich nickte nochmal. Im Hintergrund ertönte eine Stimme und dann ein gedämpftes „es ist Louis" von Liam.

„War das Maya?", fragte ich und Liam machte ein zustimmendes Geräusch. „Ja. Ich kann ihr sagen was passiert ist, oder?"

„Mach auf laut", antwortete ich und kurz darauf ertönte Mayas Stimme.

„Hey Lou, wie geht's dir?", fragte sie und klang so als ob sie schon vermutete was los war.

„Harry hat seine Erinnerungen zurück", sagte ich und hörte nur eine Art Summen von Maya, das tatsächlich so klang, als ob sie sich das schon gedacht hätte.

„Und wie geht es dir damit?", fragte sie. „Ich meine, das muss ja nicht nur für ihn ein totaler Schock sein. Bist du noch bei ihm?"

„Ja, ich sitze auf seiner Couch, er schläft. Und um ehrlich zu sein bin ich einfach nur überfordert, sodass keine anderen Gefühle irgendwie Platz haben. Also ich weiß gar nicht was ich denken soll."

„Willst du vorbeikommen und kuscheln?", fragte Liam und ich musste lächeln.

„Ich kann Harry jetzt nicht alleine lassen", sagte ich aber und von Maya kam nur ein zustimmendes Geräusch, während Liam seufzte.

one shot sammlung 1D boyxboyWhere stories live. Discover now