Kapitel 34

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POV. Jungkook:

Er entfernte sich wieder etwas, so dass er meinen Lippen nicht mehr so nahe war, wofür ich ihn verfluchen könnte. „Liebe ist eine Illusion. Sie existiert nicht. Man stellt sie sich nur vor." sagte er dann lässig und trotzdem ernst, als sei es ein Fakt.

„Nein das stimmt n-nicht... es ist keine Illusion, es ist ein Gefühl! So wie du nur die Gefühle von... Hass.. und Wut kennst, ist liebe ein Gefühl... es ist ein so schönes Gefühl, glaub mir..." antwortete ich ihm verzweifelt und ignorierte den Fakt, das ich mitten in der Nacht mit Taehyung an einem See saß und ihn versuchte davon zu überzeugen das liebe real ist.

Er schüttelte nur seinen Kopf und sagte dann „Das ist falsch. Selbst wenn du recht haben solltest, werde ich nie jemanden lieben. Und ich werde auch nie jemanden das Gefühl geben können. Weil ich nicht im Stande bin dieses Gefühl zu fühlen... Jungkook.. ich hab keine Wunden wo du mir einfach einen Pflaster drauf kleben kannst." Er sah mich mit einem traurigen Blick an. Als würde es ihm wirklich weh tun, dass er nicht wusste was liebe ist. Als würde er sich dafür selbst verurteilen, dass er nie das Gefühl zu spüren bekam oder es je jemandem geben kann.

Traurig erwiderte ich diesen intensiven Blick und versuchte meine Gedanken zu sortieren um ja nichts falsches zu sagen. Mir war zwar bewusst, dass er dieses Gefühl nie kennen lernte, aber es zerbrach mir einfach das Herz, zu wissen, dass er als Kind nie umarmt wurde oder einen Pflaster bekommen hat als er hin fiel. Er... hatte nie das Gefühl von Liebe oder Zuneigung verspürt...

Das nahm mich mehr mit als es sollte, aber seine Geschichte erschreckte mich jedes Mal aufs Neue mehr, desto mehr ich herausfand. Ich konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie sehr er psychisch gelitten hat. Ich bewundere ihn dafür, dass er trotz all dem Schmerz, so stark geblieben ist.

Ich wollte ihm helfen, und ja er hatte recht, seine Wunden waren grade nicht ganz klein und manche waren vielleicht nicht mal heilbar, da sie schon zu groß und tief waren. Aber ich wollte trotzdem für ihn da sein. Ich wollte ihm zeigen, dass ich mich um ihn kümmerte, dass er mir nicht egal war. Doch wie sollte ich das einer Person klar machen, die nie diese Art von Zuneigung zu spüren bekam?

Außerdem fiel mir mit der Zeit auf, dass es nicht normal war, wie sehr ich mich um ihn besorgte und an ihn dachte. Ich wollte ihm nicht mehr nur helfen, ich wollte bei ihm sein, weil... weil ich ihn mochte. Die Einsicht hat zwar etwas lang gedauert, aber ich bemerkte es eben, bei seinen Worten.

Als er mir indirekt offenbarte, dass er zu verletzt war um zu lieben, wollte ich ihn einfach nur umarmen. Ich wollte ihn in meinen Armen halten und sagen, dass er so viel mehr verdient hat, weil er so viel mehr wert war. Er war so wertvoll für mich. Er wurde mir wichtig, in dieser kurzen Zeit und dass obwohl er mich anfangs so schlecht behandelte.

„Taehyung...? K-kann ich dich umarmen?" fragte ich ihn dann schüchtern und als keine Antwort kam und er mich nur schweigen ansah, sammelte ich mir meinen letzen Mut zusammen und rutschte zu ihm. Ich legte meine Arme um ihn und kuschelte mich an ihn. Ich werde es ihm Schritt für Schritt zeigen, wie sich liebe anfühlt.

Auch wenn er meine Gefühle für ihn nie erwidern wird, will ich ihn trotzdem meine Liebe und Zuneigung für ihn zeigen. Er hat es verdient geliebt zu werden. Er hat es so sehr verdient.

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„Loving you is so hard, but I can't stop it. Day by day I'm just falling more in love with you."

𝐁𝐮𝐭 𝐈 𝐬𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐰𝐚𝐧𝐭 𝐲𝐨𝐮| ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏOnde histórias criam vida. Descubra agora