49. Kapitel

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Feyas Sicht:
Evan war sofort hellwach gewesen und hatte Emilio umarmt, als dieser ihn geweckt hatte. Das Bild war einfach nur wunderschön gewesen! Auch wenn Emilio kein Lächeln zustande gebracht hatte. Doch jetzt war auch aus Evans Gesicht die Freude gewichen. Denn jetzt befanden wir uns auf dem Weg zum Rudelhaus seines Vaters. Mit jedem Schritt spannte er sich etwas mehr an und sein Griff um meine Hand verstärkte sich. Mittlerweile war meine Hand bereits eingeschlafen und ich hatte es geschafft sie ihm zu entziehen. Zumindest für kurze Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir ein riesiges Haus. Größer als das von Evan und Lilian, viel größer. „Wir sind da.“, verkündete Evan schluckend und ich strich ihm mit meinem Daumen über den Handrücken. „Also los.“, knurrte Evan und wilde Entschlossenheit legte sich in seinen Blick.

„Mein Sohn. Was verschafft mir die Ehre, dich hier begrüßen zu dürfen? Und dann auch noch mit so vielen Gefolgsleuten. Und dein Menschlein hast du ja auch dabei.“, begrüßte ein älterer Mann uns. Mich musterte er mit unverhohlenem Hass, die anderen skeptisch. „Willst du uns nicht herein bitten?“, fauchte Lilian auf einmal und ihr Vater löste seinen Blick von mir, um seine Tochter anzusehen. „Aber natürlich. Wie konnte ich nur so dumm sein? Es gibt nur ein kleines Problem. Menschlichen Abschaum lasse ich nicht in mein Haus.“, erwiderte er übertrieben freundlich. Den letzten Satz jedoch knurrte er mir direkt ins Gesicht. „Pass auf, was du sagst, alter Mann. Du weißt genau, dass ich stärker bin als du. Da ist es ungünstig für dich meine Luna zu bedrohen!“, knurrte Evan ihn drohend an und trat einen Schritt nach vorne. Der Mann in der Tür zuckte unwillkürlich ein Stück zurück. Man sah, dass er gehörigen Respekt vor dem jüngeren Alpha hatte. „Lass uns rein! Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen!“, knurrte Evan wütend, in einem Ton der keinen Widerspruch duldete. Widerwillig trat der Ältere ein Stück zur Seite und Evan ging mit mir an der Hand auf ihn zu. Die anderen folgten uns.

„Also, worum geht es?“, wiederholte Evans Vater seine Frage, als wir im Wohnzimmer angekommen waren. Evan wechselte einen Blick mit Lilian, dann mit mir. „Alec.“, war Evans einfache Antwort. Zumindest dachte ich, dass es eine Antwort gewesen war, doch dann entdeckte ich den Jungen im Türrahmen, den Evan ansah. Die Augen des Jungen wurden groß, dann plötzlich bewegte er sich, rannte auf Evan zu und schmiss sich in seine Arme. Ohne Probleme fing Evan seinen Bruder auf und drückte ihn fest an sich. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als auch Lilian sich dazugesellte und ihre Brüder umarmte. „Vater. Es tut mir leid, ich konnte ihn nicht aufhalten. Er ist einfach...“ Eine junge Frau erschien in der Tür und hielt in der Bewegung inne, als sie die drei Geschwister sah. Evan hatte Alex wieder runter gelassen und sah nun zu der Frau. „Olivia. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nochmal wieder sehen. Wie geht es dir, Schwester?“, sprach Lilian und starrte die andere Frau eindringlich an. „Es geht mir gut, Lilian. Ich bin verheiratet.“ Während dieses kurzen Gesprächs hatte keiner sich bewegt. Außer Aiden. Dieser war an Lilians Seite getreten und hatte einen Arm um sie gelegt. Evan schwieg und wandte seinen Blick von Olivia ab. Stattdessen sah er wieder zu seinem kleinen Bruder und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Alec. Ich bin hier um dich mit zu mir, Lilian und Annie zu nehmen. Aber du kannst natürlich auch hier bleiben. Das ist deine Entscheidung.“, wandte er sich an seine Miniversion. Gerade wollte dieser antworten, da fiel sein Vater ihm ins Wort: „Er bleibt hier! Das steht gar nicht zur Debatte. Denn er wird deinen Platz einnehmen, Evan.“ Geschockt sah ich zu dem Mann, der seinem Kind die freie Entscheidung verwehrte. Dann wanderte mein Blick zu Alec, der sich an Evan drückte. Ein klares Zeichen. Er wusste, was ihn hier erwartete und wollte dem entkommen. „Ich dachte schon du würdest nie kommen um mich abzuholen, Evan.“, meinte er zu seinem Bruder und schaute trotzig zu seinem Vater. „Ich gehe mit ihm!“ Ein schreckliches Knurren ertönte von dem Familienvater und ich zuckte erschrocken zusammen. „Ich werde nicht zulassen, dass mein Sohn zu dir und deiner widerlichen Freundin kommt!“ Jetzt war er zu weit gegangen, das sah man Evan deutlich an. Ein tiefes Knurren ertönte in seiner Kehle und Lilian zog Alec von ihm weg. „Feya. Nimm ihn zu dir. Wenn Evan ausflippt ist er bei dir am sichersten.“, sagte sie zu mir und ich legte meine Hand auf Alecs Schulter. „Versuch mich doch daran zu hindern ihn mitzunehmen.“, drohte Evan und seine Augen färbten sich langsam rot vor Wut. „Glaub mir, das werde ich.“, kam es vom Herausgeforderten zurück. „Feya. Nimm Alex mit und dann raus hier. Emilio du gehst mit ihr.“, wandte er sich an uns und ich griff nach Alecs Hand um ihn hinter mir her zu ziehen. Emilio folgte dicht hinter uns. Kaum hatten wir das Haus verlassen, hörte man von drinnen schon Poltern und Knurren.

Des Rudels Luna Where stories live. Discover now