Kapitel 18

3.3K 150 6
                                    

Zum wiederholten Male sitze ich in dem metallenen Stuhl. Ich atme tief ein, als Eric mir das Serum verabreicht. Ich rieche sein derbes Aftershave und es kribbelt seltsam in meinem Bauch. 

Eigentlich will ich das hier nicht mehr tun. Ich will nicht wissen, welcher Horror schon wieder in den Tiefen meines Gehirns auf mich wartet. Ich blinzle und sehe in Erics ernstes Gesicht, in blinzele nochmal - 

- Es ist dunkel. Ich weiß nicht, wo ich bin. Wie bin ich hierher gekommen? Es ist so düster, dass ich meine eigene Hand vor dem Gesicht nicht erkennen kann. Ich bleibe eine Weile ruhig stehen und warte darauf, dass meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen.

Meine Hände tasten umher. Direkt vor mir ist eine Wand. Ich greife etwas nach unten, zur Seite, dann nach oben. Ich versuche etwas wie ein Fenster oder eine Tür auszumachen. Doch vor mir scheint nur eine Wand zu sein. 

Ich trete vorsichtig einige Schritte zur Seite. Nach fast drei Schritten pralle ich sacht gegen eine weitere Wand. Ok, hier war das Ende. Dann beginne ich in die andere Richtung zu gehen. Ein Schritt, zwei Schritte, drei, vier, fünf, sechs. Wieder pralle ich dagegen. Der Raum war klein. Sehr klein.

Dann sehe ich in meinem Augenwinkel etwas flackern. Ich drehe mich um und sehe eine winzige Flamme auf dem Boden. Ich trete sie aus, so schnell ich kann. Mein Atem geht nun etwas schneller. Ich merke, wie mir heiß wird. Wieder gehe ich ein paar Schritte, diesmal aber nach links. Ein Schritt, zwei, drei, vier, fünf. Wieder treffe ich auf die Wand. Verdammt, denke ich, als ich eine weitere Flamme sehe. 

Wieder trete ich danach. Daneben flammt wieder etwas rot-orangenes auf. Ich trete auch darauf. Dann gibt es hinter mir eine Stichflamme. Ich reiße meinen Arm hoch und schütze mein Gesicht. Etwas hat Feuer gefangen. An der Wand steht ein Schrank, ganz aus Holz. Ich rieche, wie er verbrennt. Ich ziehe meine viel zu dicke Jacke aus und beginne damit auf die Flammen einzuschlagen. Versuche sie auszumachen. Erfolglos. Der Saum meiner Jacke fängt Feuer.

Nun werfe ich sie auf den Boden und versuche sie zu löschen. Es gelingt mir. Der Schrank hingegen brennt lichterloh. 

Jetzt ist es hell im Raum, doch der entstehende Rauch nimmt mir die Sicht. Ich halte eine Hand vor mein Gesicht und beginne nun mit der anderen gegen die tür- und fensterlosen Wände zu schlagen. Ich beginne nach Hilfe zu rufen. Jemand muss mich hören. Man muss mich einfach hören. 

Auf meiner Haut kocht es. Es fühlt sich an, als würden meine Wimpern langsam verschmoren. Ich trete nun so fest ich kann gegen die Wand, werfe mich dagegen. Doch es passiert nichts.

Ich lege mich nun auf den Boden. Irgendwo habe ich mal gehört, dass man so am längsten überleben kann. Ich beginne mit den Füßen gegen die Wand zu treten, um einen schwachen Punkt zu finden. Doch nichts gibt nach. Ich japse nach Luft und drehe mich auf den Bauch. Ich packe meine halb verbrannte Jacke und ziehe sie mir über den Kopf. Ich versuche so langsam wie möglich zu atmen, um das bisschen verbliebende Sauerstoff nicht zu verbrauchen. Doch ich werde immer panischer. 

Es wird immer heißer. Es fühlt sich an, als würde meine Kleidung sich in meine Haut fressen. Noch einmal drehe ich mich auf den Rücken und trete verzweifelt gegen die Wand vor mir. Ich schreie nach Hilfe. Ich schreie nach jedem der mir einfällt. Maddie, Tessa, Carter, Shepherd und Feretti. Ich schreie nach ihnen und hoffe, dass einer mich hört.

Der Rauch füllt meine Lungen. Ich bin kurz davor zu ersticken, ich fühle es. Wieder drehe ich mich auf den Bauch und halte meine Hand vor Mund und Nase. Als würde das irgendetwas nützen. Der ganze Raum steht nun in Flammen. Ich sehe auf meine Hand. Sie beginnt Blasen zu bilden. Ich will weinen, aber alle Flüssigkeit scheint aus meinem Körper verschwunden zu sein. Auch kann ich nicht mehr schreien.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWhere stories live. Discover now