Kapitel 66

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Schwer bewaffnete Ferox stehen um mich herum, als wir uns auf den Weg in Maxs Büro machen. Wahrscheinlich denken sie, ich könnte abhauen oder sowas. Als hätte ich das nicht längst gemacht, wenn ich wirklich etwas im Schilde führen würde. Eine einzige Wache vor Erics Tür würde mich definitiv nicht aufhalten.

Ich bin froh, dass es früh am morgen und ein Sonntag ist. Noch sind wenige Ferox auf den Beinen und so sieht keiner, wie ich zu Max eskortiert werde. Vielleicht habe ich das Eric zu verdanken, aber genau weiß ich es nicht. Seit der letzte Ferox geflohen ist, scheint er sich in seiner Arbeit zu vergraben und mir aus dem Weg zu gehen. Nachts kommt er spät nach Hause und legt sich meistens gleich schlafen. 

Ein Teil von ihm scheint immer noch nicht sicher zu sein, ob ich etwas mit dem Verschwinden der Männer zu tun habe oder nicht.

Mein Herz wird mir immer schwerer, wenn ich darüber nachdenke. Ich habe immer gedacht, er würde voll und ganz hinter mir stehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es weiter gehen soll, wenn ich erstmal meine Unschuld bewiesen habe. 

Soll ich ihm gegenüber so tun, als wäre nichts gewesen? Er hat sich oft für mich eingesetzt. Ob das nun bei Max war, oder bei Peter. Aber das alles scheint wie ausradiert. Es ist wie damals, als meine letzte Initiationsphase begonnen hatte und er sich zurückgezogen hat.

Bereitet er sich darauf vor, dass ich schuldig sein könnte und gehen muss? Es gibt nur eine Sache, die ich sicher weiß. Ich bin unschuldig und habe nichts getan. 

Wir laufen die Treppe zu dem Flur empor, in dem Max Büro liegt. Eric, Lauren und Max stehen vor der Tür. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als ich Eric Gesichtsausdruck sehe.

Er ist hart und kalt, wie so oft in den letzten Tagen. Er sieht aus, als würde ich ihm nichts bedeuten. Ich wende meinen Blick von ihm ab und lasse mich in Max Büro bringen.

Ein Stuhl steht vor seinem massiven Holztisch. Er passt überhaupt nicht in die dunkle Einrichtung. Er ist aus hellem Metall. Die Ferox zwingen mich, mich hinzusetzen. Ich erkenne Schlaufen an den Armlehnen und ehe ich verstehe, was es damit auf sich hat, fesseln die anderen Ferox mich damit an den Stuhl.

" Eine reine Vorsichtsmaßnahme. ", sagt Max, als er meinen Blick sieht. Ich bekomme ein ungutes Gefühl. 

Max, Lauren und Eric beziehen mir gegenüber, auf der anderen Seite des Holztisches, Stellung. Max setzt sich auf seinen Stuhl und holt ein Blatt Papier aus einer Schublade. Außerdem stellt er einen kleines Aufnahmegerät neben das Papier. 

Ich versuche Eric nicht anzusehen. Mein Blick liegt auf Max. Er soll nicht denken, dass ich Angst vor ihm habe.

Eine Candor tritt neben mich. Ich erkenne es an ihrer Kleidung. Es ist offensichtlich, dass sie nicht hier sein will. Wahrscheinlich ist es die gesamte Atmosphäre des Ferox Hauptquartiers, die ihr nicht zusagt. Ich höre, wie die Ferox die mich herbrachten den Raum verlassen. Sie sollen nicht wissen, worum es genau geht, denke ich mir.

Ich sehe die Candor an und beobachte, wie sie die Spritze vorbereitet. Ich weiß nicht, wieso ich so aufgeregt bin. Ich habe schließlich nichts zu verbergen. Außer meiner Einstellung vielleicht. Doch davon weiß Max schon. Es sollte also nicht überraschend sein.

Als die Spritze in meinen Hals sticht, zucke ich kaum. Ich muss es wohl von den Simulationen gewöhnt sein. Ich fühle keinen Unterschied. Ich warte geradezu darauf, dass ich das Bedürfnis habe all meine Geheimnisse auszuplaudern. Aber mein Mund bleibt verschlossen.

" Wir fangen mit ein paar einfachen Fragen an und steigern uns langsam. ", erklärt Max. Er sieht mich wartend an.

" Bringen wir es endlich hinter uns. ", sage ich ihm ins Gesicht. Gut, das Serum wirkt. Ein Lächeln huscht über Max Gesicht. Wahrscheinlich denkt er genau das Selbe.

" Wie ist dein Name? ", will Max wissen. Ich frage mich, wieso er das wissen will. Er kennt meinen Namen.

" Marla Parker. ", gebe ich zurück. Max nickt zufrieden. 

" Wie ist der Name deiner Eltern? ", fragt er nun. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Das geht ihn nichts an, denke ich. 

" Wilma und Aiden Parker. ", antworte ich aufeinmal. Ich habe es nicht einmal kommen sehen.

" Du warst Fraktionslos, bevor du zu den Ferox gekommen bist? ", will Max nun wissen.

" Ja. ", ist alles, was ich sage. Max nickt wieder. Er macht sich ein paar Notizen.

" Wieso bist du zu den Ferox gekommen? ", fragt er nun. Ich frage mich, was das für eine blöde Frage ist.

" Weil es mein Ergebnis bei dem Test war. ", sage ich wahrheitsgemäß. Wieder höre ich seinen Stift kritzeln.

" Du hattest nur das Ergebnis der Ferox in deinem Bestimmungstest? " hakt er nach. 

" Ja. Nur Ferox. Ein eindeutiges Ergebnis. ", antworte ich. Gerne würde ich jetzt Erics Gesicht sehen, aber ich reiße mich zusammen. Ich sehe weiter Max an, der sich nichts anmerken lässt. Selbst wenn er darüber überrascht ist, lässt er sich nichts anmerken.

" Wie stehst du zu den Ferox? ", will Max nun wissen. Darüber muss ich nachdenken. 

" Sie sind die Fraktion für die ich mich entschieden habe. Ich fühle mich sehr wohl, solange man mir nicht vorwirft ich sei eine Kriminelle und man sich nicht in meine Beziehung einmischt. ", sage ich klar heraus.

Ich glaube im Augenwinkel zu sehen, wie Eric sich kurz bewegt. Max notiert sich nur wieder etwas, dann sieht er mich erneut an.

" Ich würde gerne wissen, ob du während deiner Initiation Hilfe von einem Ausbilder hattest. Hilfe, die andere Initianten nicht hatten. ", fragt er nun.

Mir wird ganz heiß. Wieso fragt er das? Das hat nichts damit zu tun, ob ich von den Unbestimmten wusste oder nicht.

" Hattest du Hilfe? ", widerholt er nochmal. Seine Stimme wird lauter und fordernder.

" Eric hat mir die Angstlandschaft gezeigt und beschrieben. Einige Tage bevor die anderen Initianten davon erfuhren. ", antworte ich ehrlich. Max macht sich Notizen. Es tut mir leid für Eric. Ich habe ihn da nicht reinziehen wollen.

" Bist du eine Beziehung mit Eric eingegangen, weil du dir dadurch Vorteile versprochen hast? ", fragt Max nun. Ich werde wütend. Was denkt dieser Kerl von mir?

" Nein! ", sage ich klar und deutlich.

" Wie stehst du zu Eric und seiner Arbeit? ", fragt Max nun. Wird ja mal Zeit. Jetzt kommen wir zu den wirklich wichtigen Fragen.

" Ich heiße es nicht gut. ", antworte ich. Nichts was Max nicht schon wüsste.

" Wie denkst du über Unbestimmte? ", macht er weiter. Ich zucke mit den Schultern.

" Sie sind ganz normale Menschen. Ich verstehe, dass die Menschen Angst vor ihnen haben. Aber diese ganze Hetzjagd ist übertrieben und lächerlich. ", erkläre ich. Etwas in Max Augen funkelt, dann schreibt er wieder was. Ich sehe geradezu wie er lächerlichaufschreibt.

" Kanntest du die fünf geflohenen Ferox? ", will er nun wissen. Endlich die Frage, wegen der ich hergekommen bin.

" Nein! ", sage ich sofort. Ich schreie halb. Wieder lässt sich Max nichts anmerken.

" Du hast sie nicht gewarnt? ", fragt er weiter.

" Wie denn, wenn ich sie nicht einmal kenne? ", stelle ich eine Gegenfrage. Max scheint Luft zu holen, dann lässt er die Antwort aber durchgehen.

" Deine Informationen über die Unbestimmtenjagd hast du von Eric erhalten? ", will er wissen. Langsam wird es mir zu bunt.

" Ja, das habe ich. Mal freiwillig, mal habe ich es zufällig mitbekommen. Was willst du jetzt, Max? Jetzt hast du herausgefunden, dass ich nichts getan habe. Willst du jetzt Eric in die Scheiße reiten? " , frage ich ihn. Ich bin so wütend auf ihn. Der Test sollte jetzt vorbei sein. Er weiß nun, dass ich nichts getan habe.

" Könntest du noch einmal entscheiden, würdest du wieder zu den Ferox wechseln oder eine andere Fraktion wählen? ", will Max nun wissen. Meine Wut flacht etwas ab. Über die Frage muss ich nachdenken. 

Sicher gibt es sicherere Orte, als diesen hier. Bei den Amite würde es mir sicher gut ergehen. Sogar bei den Altruan. Ken und Candor kommen für mich nie und nimmer in Frage. Doch an diesen Orten fehlt etwas.

" Nein, ich würde wieder Ferox wählen. ", sage ich ehrlich. Max sieht nun überrascht aus. Ob das positiv oder negativ ist, weiß ich nicht.

" Welche Gründe hast du, wieder Ferox zu wählen? ", will er wissen. Ich muss schlucken, das will ich nicht zugeben. Doch ich muss.

" Wegen Eric. Er ist nirgendwo in diesen anderen Fraktionen. ", erkläre ich. Ich wage es gar nicht Eric anzusehen.

" Du würdest diese Fraktion ohne Eric nie verlassen, verstehe ich das richtig? ", fragt er. Ich frage mich, was das für eine Frage ist und was sie ihm bringt.

" Ich würde nirgendwo ohne ihn hingehen. ", gebe ich zurück. Wieder nickt Max. Es hat etwas abschließendes. Tatsächlich drückt er auf einen kleinen Knopf auf dem Aufnahme gerät und beendet die Aufnahme.

" Danke für deine Ehrlichkeit. ", meint die Candor neben mir. Mein Blick zuckt zu ihr. Sie sieht mich seltsam lächelt an. Aufeinmal rieche ich Erics herbes AfterShave. Er steht vor mir und macht die Fesseln los, die mich am Stuhl halten.

" Das wird ja nicht mehr nötig sein. ", sagt er an Max gerichtet. Max macht eine zustimmende Geste und so bin ich schnell frei. 

Ich lächele Eric nicht an. Ich will ihm nicht einmal in die Augen sehen, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Sein Gesicht ist nicht mehr so ernst.

" Du kannst gehen. ", sagt Max an mich gerichtet. Dann wendet er sich Eric zu. " Mit dir will ich noch reden. "

Ich stehe auf uns sehe wütend auf Max.

" Lass ihn ihn Ruhe! Er hat nichts getan. Sicher, er hat mich einige Tage vor allen Anderen mit in die Angstlandschaft genommen. Aber wirklich geholfen hat mir das auch nicht. ", sage ich zu Max. Ich sage die Wahrheit. Er weiß also, dass ich nicht lüge was den Nutzen von Erics Aktion angeht.

" Parker, bitte. ", sagt Max hart. Er deutet zur Tür. Seine Stimme ist kein bisschen freundlich. Er will nur, dass ich gehe.

" Ist er jetzt der Nächste, der getestet wird? Oder was? Der Mann, der mich die letzte Woche wie Luft behandelt hat, weil er Angst hatte, ich könnte was mit dem Verschwinden dieser Männer zu tun haben? Er war es sicher nicht. ", sage ich Max.

" Vielleicht hat irgendwer anderes eure Gespräche auf dem Flur belauscht. Ihr solltet euch etwas bedeckter halten, wenn ihr eure Super Spionage Angelegenheiten besprecht. ", rede ich weiter. Das Wahrheitsserum scheint immer stärker zu werden. Eric legt mir seine Hand auf die Schulter. Ich schlage sie weg.

" Du fass mich nicht an! ", blaffe ich ihn an. " Du kannst dich jetzt wieder bei Max einschleimen und alles ist gut. Dann verlierst du auch deinen Posten nicht. "

Eric packt mich nun und zwingt mich zur Tür. Ich sehe Laurens Gesicht. Ich sehe fast sowas wie ein Schmunzeln darauf.

" Du bist ein menschenverachtender Mistkerl, Max! ", rufe ich über Erics Schulter hinweg. 

Eric legt mir die Hand auf den Mund. Ich versuche sie wegzuziehen, aber schaffe es nicht. Mir sprudeln noch Dutzende andere Beleidigungen aus dem Mund. Doch durch Erics Hand hört man nur wütendes Gemurmel. 

Er macht schnell die Tür zu und nimmt seine Hand von meinem Mund. Ich rede wieder los. Dann sehe ich seine Hand, wie sie auf mich zukommt. Es klatscht laut, als er mir eine schallende Ohrfeige mit dem Handrücken verpasst. 

Ich bin so überrascht, das ich augenblicklich ruhig bin.

" Halt die Klappe! ", zischt er mich an. Seine Hand ist nun wieder an der Klinke zu Max Büro. Er will wieder zu ihm hinein gehen.

Ich kann es gar nicht fassen. Ich fasse mir an die pochende Stelle in meinem Gesicht. Die Ferox vor Max Büro versuchen keine Miene zu verziehen. Doch ich sehe, wie sie sich verstohlen Blicke zuwerfen. 

" Geh nach Hause. Ich komm gleich nach. ", sagt er, dann öffnet er die Tür und geht wieder in Max Büro. Ich warte auf eine Entschuldigung, doch da scheint nichts zu kommen.

Er hat mir gerade eine geknallt. Sicher hat er das nur getan, damit ich ruhig bin. Aber wo ist seine Entschuldigung. 

Einer der Ferox lächelt mir aufmunternd zu, als ich verwirrt an ihm vorbeilaufe.

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Als ich bei Eric ankomme sehe ich, das die Wache abgezogen wurde. Das scheint schonmal ein gutes Zeichen zu sein. Ich stehe vor seiner Tür und will gerade aufschließen, da ziehe ich die Hand zurück. 


Will ich überhaupt in seine Wohnung? Ich drehe mich nach links. Ich gehe nun ein Stockwerk höher und klopfe an Carters Tür. Ich bin das erste Mal hier, fällt mir auf. Normalerweise sitzen wir immer bei Feretti. 

Ich klopfe noch einmal, als niemand öffnet. Ich will mit irgendwem reden. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Lust auf Maddie. 

Und dann fällt es mir ein. Das Wahrheitsserum. Wie lange wird es wohl noch anwirken und warum hatte es mich aufgerechnet zu Carter gebracht.

Ich klopfe wieder und endlich. Ein paar Sekunden später öffnet sich die Tür. Carter ist völlig überrascht, als er mich sieht. Er versteckt sich schnell hinter der Tür. Er trägt nur eine Unterhose und wird knallrot im Gesicht.

" Ähm - warte mal eben. ", er knallt mir die Tür vor der Nase zu und ich höre, wie er drinnen umherrennt. Dann öffnet er die Tür wieder. Er hat sich angezogen.

" Ist was passiert? ", will er jetzt wissen. Ich will nein sagen, da sprudelt alles aus mir raus. Die Sache, die Max mir vorgeworfen hat. Eric, der mich behandelt hat, als wäre ich tatsächlich schuldig. Die Ohrfeige. Einfach alles. 

Völlig perplex sieht er mich an.

" Wahrheitsserum ja? ", fragt er. Ich nicke und lade mich selbst in seine Wohnung ein. Ohne zu fragen sehe ich mich um und schaue mir alles an.

" Hab dich geweckt. Sorry. ", sage ich und deute auf sein Bett. Er macht eine wegwerfende Geste.

" Und, du hast mit Maddie geredet? ", frage ich nun. Er sieht mich überrascht an. Am Liebsten würde ich meinen Mund zukleben. Wie lange wirkt das Zeug?

" Sie kam her und wollte mit mir reden. ", gibt er zurück.

" Hat sie dir gesagt, das sie dich scharf findet, ja? ", ich lache und will mir innerlich eine reinhauen. Wieso kann ich nicht einfach die Klappe halten.

" Sie hat es netter verpackt. ", gibt er zurück. Das Rot kehrt in sein Gesicht zurück.

" Und, was hast du gesagt? ", will ich wissen. Carter zuckt mit den Schultern.

" Das ich sie nett finde und sie aber nicht mein Typ ist. ", erklärt er. Ich nicke. Das wusste ich auch schon.

" Und sie hat wirklich gedacht, das wir Beide was miteinander haben. ", sagt er nun. Er lacht seltsam. Seltsam gespielt.

" Quatsch. Ich meine, wärst du schneller als Eric gewesen, dann könnte ich jetzt vielleicht hier zusammen mit dir wohnen. Aber es hat nicht sein sollen. ", erkläre ich ihm.

WAS MACHE ICH DA?

Carter starrt mich an. Ich muss gehen und zwar sofort. Ich gehe rückwärts und laufe schnell zur Tür. Ich rufe Carter noch eine Entschuldigung zu, dann renne ich den Flur entlang. Ich komme an der Treppe an und nehme mehrere Stufen aufeinmal. Als ich unten ankomme sehe ich Eric, der an meiner Tür steht und wie ein Irrer klopft. 

Als er mich kommen sieht, hört er gleich auf. Er hat mir grad noch gefehlt.

" Wo warst du? ", will er wissen. Ich will sagen, ich war spazieren.

" Bei Carter. ", sage ich stattdessen. Nein, Nein, Nein. Stell nicht mehr Fragen. Bitte.

" Wieso bei Carter? ", hakt er nach. Na toll.

" Weil mir nach jemandem war, der nicht seinen Job auf der ersten Stelle stehen hat. ", gebe ich zurück. Eric presst die Lippen aufeinander.

" Wie lang wirkt dieses Serum? ", will ich nun von ihm wissen.

" Vielleicht noch eine Stunde. ", vermutet Eric. Ich nicke und will weggehen. Ich werde mich einfach so lange verstecken, bis ich mir selbst wieder die Taschen voll lügen kann.

" Ich frag dich nichts. ", sagt Eric nun. " Du kannst ruhig mitkommen. "

Er geht zu seiner Wohnung und ich überlege. Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich zu ihm will. Das sage ich ihm auch.

" Können wir das drinnen klären? ", möchte er wissen. Ich atme geräuschvoll aus und folge ihm dann tatsächlich.

Er lässt mich vorgehen und schließt die Tür.

" Hör zu. Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht verdächtigen dürfen. ", sagt er. Ich lege den Kopf schief.

" Ich wart noch auf eine Entschuldigung wegen der Ohrfeige. ", meine ich, ohne auf seinen vorherigen Satz einzugehen.

" Das war doch keine echt Ohrfeige. Ich musste dich irgendwie dazu bringen, die Klappe zu halten, bevor du Sachen verräts, die du nicht verraten solltest. ", sagt er. Ich lache. Die da wären? Wie sehr ich Max hasse? Das kann er sich ja wohl denken.

" Wie wärs wenn du fragst, was er von mir wollte? ", meint Eric nun. 

" Oh. Sorry. Ja, vergessen. Du bist wichtiger als ich. Hab ich letzte Woche bemerkt. Los, red. Ich hör zu wie das brave Frauchen. ", sage ich. Eric stöhnt.

" Max weiß jetzt, das du nichts damit zu tun hattest. Dafür ist er nun sicher, dass du etwas gegen meinen Job hast. Und das schmeckt ihm nicht. ", erklärt er mir.

" Es ist total egal, was ich mache, oder? Ich kann es ihm nicht Recht machen. ", sage ich.

" Nein. Aber du kannst deinem Job wieder nachgehen und tun und lassen, was du willst. ", meint Eric. Ich sehe ihn fragend an.

" Auch Unbestimmte warnen? Das würd ich nämlich machen, wenn ich rausfinde, dass du einen im Blick hast. ", sage ich ehrlich.

Erics Blick wird ernst. Er kommt auf mich zu.

" Sei froh, dass du das vor mir gesagt hast und nicht vor Max. ", sagt er bedrohlich. Ich schlucke.

" Sag das nie wieder. Haben wir uns verstanden!? ", will er wissen. Ich nicke. Ich habe mich einfach nicht unter Kontrolle. 

Eric zieht mich von der Haustür weg, als habe er Angst jemand könne lauschen.

Dann setzt er mich vor den Fernseher und macht ihn an.

" Verhalt dich ruhig. Wenn du merkst, dass wieder alles normal ist, können wir reden. ", sagt er. 

Dann verlässt er die Wohnung.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt