Kapitel 65

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Am nächsten Morgen wird mir klar was es bedeutet, das ich nirgends mehr alleine sein darf. Eric rüttelt mich wach, als sein Wecker klingelt. Ich glaube es kaum. Das darf doch jetzt nich wahr sein.

Die halbe Nacht habe ich nicht schlafen können. Immer wieder habe ich geträumt, Max komme reingestürmt und reißt mich aus dem Bett. Immer wieder wache ich schweißgebadet auf. Eric nimmt mich schließlich in den Arm und drückt mich so dicht an sich heran, dass ich kaum atmen kann. Doch endlich fühle ich mich sicher und so kann ich einigermaßen schlafen.

Ich weigere mich aufzustehen. Ich habe mich so darauf gefreut noch weiter ausschlafen zu können. Und nun kann ich das vergessen. Und daran ist Max Schuld. Stundenlang habe ich darüber nachgegrübelt, wie er auf die Idee kommt das ausgerechnet ich die Männer gewarnt habe.

Aber dann leuchtet es mir ein. Ich kann es fast ein bisschen verstehen. 

Kaum jemand weiß von Max und Erics Plänen, was die Unbestimmten angeht. Vielleicht weiß es Lauren noch. Doch selbst das weiß ich nicht. Ich bin sicher, das Four absolut nichts davon weiß. Alles was ich weiß ist, das ich offen gezeigt habe, was ich von Erics Arbeit halte. Und das muss Max mitbekommen haben. Vielleicht hat Eric es ihm sogar offen gesagt. Max hat versucht mich in die Unbestimmtenjagd einzubinden, doch ich habe mich nicht einlullen lassen. 

Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr wird mir klar, dass niemand der sonst davon weiß, einen Unbestimmten warnen würde. Außer mir. Vielleicht hätte ich es sogar gemacht, hätte ich von den Männern gewusst. Zu Carter bin ich schließlich auch gegangen.

Doch vorher wussten die Männer es? Wer hat sie gewarnt? Eric? Nein, er würde mich nicht so in Gefahr bringen, dass weiß ich. Und dann fällt mir noch jemand ein, der davon weiß. 

Tessa. Doch sie kann es auch nicht sein. Seit Lees Tod ist sie verbittert und ich bin sicher, das Max sie voll und ganz auf seine Seite ziehen konnte. Könnte es sein, dass die Männer einfach etwas geahnt haben? Vielleicht haben sie Eric beobachtet und so herausgefunden, was er tut?

Ich liege unter der Decke und weigere mich aufzustehen. Eric zerrt meine Decke weg und zieht mich in gewohnter Manier am Fuß aus dem Bett.

" Komm schon. Du musst mitkommen. ", sagt er mir. Ich rolle mit den Augen. Jetzt muss ich tatsächlich mit in die Simulationen. Ist das denn so gut? Hat Max sich das gut überlegt? Nicht das ich noch einen Unbestimmten erkenne und ihn warne.

Fast will ich genau das zu Eric sagen, doch ich reiße mich zusammen, was das angeht. Ich will ins Bad und schon die Tür hinter mir schließen. Da gehe ich nochmal raus. Eric steht in der Küche und macht sich einen Kaffee. Verwirrt sieht er mich kurz an, als ich wartend neben ihm stehe.

" Is was? ", will er wissen. Ich zucke mit den Schultern und lege einen dümmlichen Gesichtsausdruck auf.

" Willst du nicht mit aufs Klo kommen und mich bewachen? ", frage ich ihn. Erics Blick, der eben noch auf der Kaffeemaschine lag triftet langsam zu mir ab. Wenn Blicke töten könnten.

Ich merke selber, wie dumm das war. Ich sollte meine Wut nicht an ihm auslassen. Ihm wird die Sache genauso wenig schmecken, wie mir. Ich drehe mich also wortlos weg und gehe ins Bad. Nach einer viertel Stunde bin ich fertig gemacht wieder da.

Ich stelle mich neben ihn in die Küche und gebe ihm wie zur Entschuldigung einen Kuss auf die Wange. Es kitzelt. Er könnte sich auch mal wieder rasieren. Ich sehe die tiefen Augenringe, die unter seinen Augen liegen. Jetzt tut es mir noch mehr leid. Wegen mir hat er die letzte Nacht genauso wenig geschlafen, wie ich.

Ich bleibe neben ihm stehen und küsse ihn. Ich spüre, wie sich sein Körper versteift. Ich höre auf und sehe ihn skeptisch an.

" Alles ok? ", will ich wissen. Er geht einen Schritt weg, dann schüttelt er den Kopf und lächelt zu meiner Erleichterung sogar ein wenig.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt