Kapitel 70

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Ich versuche mir Eric gegenüber nichts anmerken zu lassen, was natürlich völlig schief geht. Zu allem Überfluss scheint er auch noch wütend darüber zu sein, das ich Carter mit in seine Wohnung genommen habe.

" Über Tessa geredet habt ihr also? ", hakt er genauer nach. Ich nicke. Er legt den Kopf schief, lehnt sich gegen eine Wand und beäugt mich genau. Ich versuche mich nicht zu verraten.

" Ja. ", gebe ich zurück. Ich will nicht zuviel sagen. Sonst verplapper ich mich noch.

" Denkst du, sie war es? ", will er nun wissen. Jetzt hat er mich erwischt. Was soll ich nun sagen? Wenn ich nein sage, will er wissen, wieso ich nicht denke das sie es war. Und wenn ich Ja sage, wird er es mir einfach nicht glauben. Er kennt mich zu gut. Er weiß jetzt schon, das ich lüge. An ihm ist ein Candor verloren gegangen.

" Ich weiß es nicht. ", versuche ich mich rauszureden. Eric Blick wird immer härter. Ich bin erledigt. Er weiß, das irgendwas nicht stimmt.

" Deine beste Freundin wurde gerade entlarvt, dich angegriffen zu haben. Sie ist geflohen... Und du stehst da als hätte man dir nur deinen Kuchen geklaut. ", sagt er ernst. Er verschränkt seine Arme vor der Brust.

Ich zucke nur mit den Schultern und denke dabei fieberhaft nach, welche Lüge ich ihm auftischen könnte, die er mir abkauft.

" Und Carter hat auch keine Miene verzogen. Der Einzige, der nachvollziehbar reagiert hat, war Feretti. ", redet er weiter.

" Ich muss das erst einmal realisieren. ", gebe ich zurück. Eric zieht eine Augenbraue hoch.

Sein Gesicht nimmt einen noch seltsameren Ausdruck an. So habe ich ihn noch nie gesehen. Zwischen Wut, Ernst und Besorgnis. Er presst seine Lippen aufeinander. Dann atmet er mehr als geräuschvoll aus. Seine Arme fallen. Er kommt einen Schritt auf mich zu.

" Für wie blöd hälst du mich eigentlich? ", will er nun wissen. Sein Blick und seine Stimme haben etwas unvorhersehbares. Ich weiß nicht, ob er kurz vorm ausrasten ist oder gleich in Gelächter ausbricht. Das macht mich nur noch nervöser.

" Ich halte dich nicht für blöd. ", sage ich unschuldig.

" Ach ja? ", fragt er. Noch immer dieser seltsame Ton. Was soll ich nur machen? Am Liebsten will ich wegrennen, denn ich weiß, dass ich nicht mehr lange drum rum reden kann.

" Ja...ich weiß wirklich nicht was du von mir willst. ", sage ich nun. Vielleicht kann ich ihn so überzeugen.

" Was ich will? ", fragt er. Seine Stimme wird aggressiver. " Tessa, deine beste Freundin, die zufällig für Max gearbeitet hat und in dieser ganzen Unbestimmtenforschung drin hängt, verschwindet plötzlich. Man wirft ihr vor, dich angegriffen zu haben. Und du regst dich nicht einmal ein wenig auf. Du bestehst nicht auf ihre Unschuld. Normalerweise wärst du schon losgerannt und hättest sie gesucht. "

Ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nur, dass er recht hat. Wäre es so das ich nicht wüsste was los ist und man würde Tessa verdächtigen mir etwas angetan zu haben, würde ich sie suchen und alles tun, um ihre Unschuld zu beweisen. Doch ich weiß, wieso sie geflüchtet ist und das sie nicht wieder kommen kann.

Wenn ich das Eric sage, weiß ich nicht was passieren wird. Wird er es für sich behalten oder wird er zu Max gehen? Was machen sie dann? Suchen sie Tessa? Natürlich, das tun sie jetzt schon. Sie ist eine Deserteurin.

" Du weißt irgendwas. ", vermutet er nun. Ich rolle mit den Augen. Jetzt verschränke ich die Arme vor der Brust. " Die Körperhaltung sagt alles. ", kommentiert er.

Sofort lasse ich die Arme wieder fallen.

" Kannst du es nicht einfach gut sein lassen? ", frage ich ihn. 

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt