Kapitel 11

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Am nächsten Morgen haben meine Schmerzmittel aufgehört zu wirken. Ich liege in meinem Bett und mir wird klar, wie knapp ich dem Tod von der Schippe gesprungen war. Ich quäle mich aus dem Bett, als Maddie und Tessa kommen. Die Beiden umarmen mich stürmisch. 

"Wir wollten gestern schon zu dir, aber durften nicht.", sagen sie wie aus einem Munde.

"Schon gut, ich war eh nicht zu gebrauchen.", gebe ich zurück. Ich ziehe mich an, während meine Rippen verdächtig wehtun. Laut der Ärztin sind sie geprellt. Aber sie hat mir Freigabe fürs Training gegeben. Auch meine Haut hat sich überraschend schnell erholt. Und das innerhalb nur eines Tages. Der Fortschritt der Medizin der Ferox überrascht mich immer wieder.

"Du hattest wahnsinnig Glück. Ein älterer Ferox hat dich gefunden und gleich auf die Krankenstation gebracht. Wir waren gerade beim Training als er zu uns kam und Eric Bescheid gegeben hat.", erzählt Tessa, während ich meine Schuhe zubinde.

"Eric ist ausgerastet. Er hat sofort alle zählen lassen und Danielle in den Schlafraum geschickt und sie da bewachen lassen.", redet Maddie weiter. "Gestern Abend konnte sie dann aber schon wieder rumlaufen. Anscheinend können sie ihr nichts nachweisen."

Das hatte ich mir fast schon gedacht. Mir fällt ein, dass ich noch Bescheid geben muss, dass Gary auch hinter dem Angriff auf Tessa steckte.

"Gary hat außerdem zugegeben, dass er dich in die Schlucht geworfen hat.", ich deute auf Tessa. "Das sollte ein Warnschuss für mich sein." 

Tessa reißt empört den Mund auf und schüttelt dann den Kopf.

"Ich hoffe, sie finden ihn und machen ihn fertig.", sagt sie nun. Dann erklärt sie, dass sie das Gelände noch nach ihm absuchen. Aber ich bin sicher, dass er längst über alle Berge ist. 

Er würde sich sicher nicht irgendwo verstecken und warten, bis die ihn in die Finger bekommen. Normalerweise hatten die Ferox es nicht so mit Strafen, wenn es um Prügeleien untereinander ging. Bei Mordversuchen hingegen, war das etwas anderes. Bei Tessa hatten sie nur deshalb nichts unternommen, weil sie nicht wussten, wer es gewesen ist.

Nun wussten sie es und das würde sicher nicht gut ausgehen, für Gary.

Angekommen im Trainingsraum stelle ich fest, dass ich wirklich einen Rang hochgerutscht bin. Jetzt bin ich drei Ränge über der roten Linie. Mein Blick fällt auf Danielle, die nur noch einen Rang davon entfernt ist im sicheren Bereich zu sein. Ich suche sie im Raum und finde sie neben Morrison stehen. Na, das passt ja super, denke ich. 

Ich gehe hinüber zu dem Tisch, auf dem feinsäuberlich unsere Wurfmesser liegen. Da liegen ganz kleine, die ungefähr halb so lang sind wie meine zerbrochene Schere, die Eric einkassiert hat. Dann normal große Wurfmesser. Und ein paar Riesige, mit denen wir allerdings noch nicht üben sollen. Ich greife nach einem solchen Messer und schaue zu Danielle, als mich jemand anspricht.

"Muss ich auf dich aufpassen oder weißt du, was gut für dich ist?", es ist nicht Eric. Das ist ja schon einmal was. Es ist Four. Er lächelt freundlich, aber sein Ton hat etwas Ermahnendes. Ich lege das Messer wieder weg und nehme ein mittleres.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWhere stories live. Discover now