Badass

Autorstwa stylesti

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Dass eine einzige Party das Leben der siebzehnjährigen Rebecca völlig auf den Kopf stellt, hatte sie nicht ko... Więcej

0 | Schuld
1 | Die Party
3 | Der imaginäre Hund
4 | Predigten und Strafen
5 | Babysitten mit Links
6 | Caleb
7 | Geständnisse und andere Katastrophen
8 | Heilige Scheiße
9 | Pizza
10 | Eine Entschuldigung
11 | Daddy
12 | Erste Annäherungsversuche
13 | Gorillas
14 | Wutausbruch
15 | Krankenschwester Beccs
16 | Arschlöcher bleiben Arschlöcher
17 | Hass und Liebe
18 | Ein Tritt in den Schritt
19 | Ein unerwarteter Anruf
20 | Alecs andere Seite
21 | Der Morgen danach
22 | Rote Spitze
23 | Ein Abschiedskuss
24 | Eine teuflische Idee
25 | Rache ist süß
26 | Schnüffeln muss Gelernt sein
27 | Ablenkungsmanöver a la Becca
28 | Lügen
29 | Dr. Moranis
30 | Eifersüchtig?
31 | Erwischt
32 | Nicht wie die anderen
33 | Du bist schön
34 | Das erste Date
35 | Ich liebe ihn
36 | Stolz
37 | Schokoeis heilt alle Wunden
38 | Fehler
39 | Trauer
40 | Es tut mir leid
41 | Liebe
42 | Fragen über Fragen
43 | Dunkelheit
44 | Ein paar Antworten
45 | Fiese Gedanken
46 | Das fünfte Rad am Wagen
47 | Ich will nur reden
48 | Nur ein einziges Mal
49 | Alles und nichts
50 | Lasagne
51 | Sein wahres Gesicht
52 | Brüder
53 | Der Anfang vom Ende
54 | Danke
55 | Leb wohl
56 | Das Ende der Party
Danksagung
Badass Spin-off
Kickass
Kickass 2.0

2 | Der schöne Unbekannte

55.7K 2K 1.1K
Autorstwa stylesti

• BTS - Save Me •

Ich öffne stöhnend die Augen und schaue verwirrt auf. Was ist passiert? Mein Blick wandert umher und ich bemerke, dass ich immer noch auf dem Hocker sitze, während die meisten anderen auf der Tanzfläche sind. Naja, während alle anderen auf der Tanzfläche stehen.

Seufz. Alle außer mir. Ich bin immer noch mutterseelenallein....Moment. Scheiße. Ich bin gar nicht mehr alleine. Jemand sitzt auf dem zweiten Hocker.

Er sitzt mir gegenüber auf dem Barhocker und rührt in seinem Cocktail herum, während sein Blick an einem leeren Platz klebt. So als würde er nachdenken.

Wann hat er sich denn bitte hier hingesetzt? Haben ihn nicht eben noch ein Schwarm Frauen mit sich gezerrt? Wie viel Zeit ist seitdem vergangen? Ich hebe den Blick zur Uhr und bemerke, dass gut zehn Minuten verstrichen sind, seit die Liebe meines Lebens in den Raum getreten ist und ich mich Hals über Kopf (und leicht angetrunken) in ihn verliebt habe.

Sein Haar ist schwarz - rabenschwarz - schwärzer als Schwarz, das schwärzeste Schwarz, das meine Augen je erblickt haben. Ich weiß nicht, ob meine Gedanken überhaupt einen Sinn ergeben, aber das ist mir egal. Mir ist alles egal. Jedenfalls in diesem Moment. Denn alles woran ich in diesem Moment denken kann, ist sein unglaublich schönes Haar, durch das ich am liebsten meine Finger fahren würde, um zu testen, ob es tatsächlich so weich ist, wie es aussieht.

Das nächste Mal solltest du weniger trinken, sage ich zu mir selbst. Dann würdest du auch nicht so viel Blödsinn denken.

Ihm scheint mein Blick aufgefallen zu sein, denn plötzlich neigt er den Kopf, bis seine Augen auf mir liegen. Es braucht einen Blick, um mich und meine ganzes Gefühlschaos zum Explodieren zu bringen. Ein einziger Blick aus seinen blauen Augen. Nein, Moment. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich verenge die Augen, um ihn besser sehen zu können. Sie sind nicht blau, sondern braun. Nein, ruft die Stimme in mir noch einmal, sie sind beides. Blau und braun.

Ich schnappe hastig nach Luft, weil ich das Gefühl bekomme, ich kippe gleich zur Seite. Noch nie in meinem bislang siebzehnjährigen Leben habe ich solche Augen gesehen. Das rechte Auge strahlt in einem fast schon unnatürlich hellen Blau, während das linke Auge das komplette Gegenteil ist - es ist so dunkel, so braun und wirkt so warm. Es erinnert an Ebenholz.

Als ihm aufzufallen scheint, was für eine Wirkung er auf mich hat, hebt sich sein rechter Mundwinkel zu einem amüsierten Schmunzeln, bevor sein Blick über meinen Körper fährt. Naja, alles, was eben nicht vom Tisch verdeckt wird.

Ich nutze die Gelegenheit aus, um ihn besser unter die Lupe zu nehmen. Jetzt wo er mir so nahe ist, kann ich ihn auch richtig sehen und nicht nur eine schwammige Version von ihm. Und ich muss sagen, die HD-Auflösung gefällt mir um einiges - um Welten - besser.

Mein Blick fällt auf das weiße, schicke Hemd, das er trägt und den perfekten Kontrast zu seinen dunklen Haaren darstellt. Ich atme scharf ein und würde am liebsten anerkennend pfeifen, aber ich halte mich zurück, bevor er mich für komplett verrückt hält. Doch die Tatsache, dass er ein Hemd trägt, lässt mich wie Butter an einem heißen Sommertag dahinschmelzen. Ich glaube, ich kenne keinen Jungen, der jemals freiwillig ein Hemd getragen hat. Dabei sieht das so verdammt scharf aus. Ich würde ihn auf der Stelle heiraten, einfach nur, weil er ein Hemd-Träger ist und weil er vermutlich - nein, nicht vermutlich, sondern ganz sicher - der attraktivste Mann ist, den ich jemals gesehen habe.

Die Ärmel hat er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt und als mein Blick über seine nackten, nicht-so-wirklich-nackten Arme fährt, staune ich nicht schlecht. Sie sind genau so bunt, wie seine Augen. Übersät mit tätowierten Zeichnungen und Schriften, die ich in diesem Moment nicht genau erkennen kann, denn ich spüre, dass sein Blick wieder auf meinem Gesicht liegt.

Ich hebe die Lider und schaue ihn an. Falls ich bis eben noch fest gewesen bin, bin ich so eben ausgelaufen...geschmolzen. Das Lächeln auf seinen Lippen ist das Schönste, das meine Augen je sehen durften.

Vermutlich ist der Alkohol nicht ganz unschuldig, aber ich glaube, die Engel im Hintergrund singen zu hören. Trägt dieser Mann etwa einen Heiligenschein? Wundern würde es mich nicht, wenn er ein Geschenk Gottes wäre.

»Lass mich raten«, sagt er, während sein Blick über die zahlreichen leeren Becher vor mir fährt. Seine Stimme ist tiefer, als ich erwartet habe, aber sie klingt perfekt, sie passt perfekt zu ihm, denn sie ist genauso männlich und attraktiv wie der Rest von ihm. »Das hier ist deine erste Party.«

Er formuliert es nicht wie eine Frage, sondern eine Aussage, eine Feststellung, so als wäre er sich verdammt sicher dabei, was er sagt. Naja, immerhin hat er auch recht bei dem, was er behauptet.

Ich nicke langsam und folge seinem Blick. Einige der Becher sind umgefallen, andere sind sogar auf den Boden gefallen.

»Ist das so offensichtlich?«, frage ich, als mein Blick wieder auf ihn fällt und seiner auf mich. Verdammt. Ich bin überfordert, weiß nicht in welches Auge ich schauen soll. Rechts, links, rechts, links. Blau, braun, blau, braun. Die Entscheidung fällt mir unglaublich schwer und schließlich komme ich zu dem Entschluss, dass ich mich einfach abwechsle. Für fünf Sekunden rechts, dann nach links schauen und wieder zurück.

Er antwortet nicht, aber das Grinsen, das in seinem Gesicht wächst, genügt. Im nächsten Moment beugt er sich leicht über den Tisch, sein Arm berührt fast meinen, der immer noch auf dem Tisch liegt - das Einzige, das uns noch voneinander trennt. Und obwohl er mich nur beinahe berührt, fängt mein ganzer Arm zu kribbeln an, so als würde eine Ameisen-Armee über sie wandern.

Vielleicht säße ich nicht mehr auf meinem Hocker, wenn der Tisch nicht zwischen uns wäre, sondern auf seinem Schoß, in seinen starken Armen.

»Also«, flüstert er, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Seine Lider senken sich kurz und ich bilde mir ein, seinen Blick auf meinen Lippen zu spüren, bevor er wieder aufschaut. Blau, braun, blau, braun. Becca, atme. Blau, braun, blau, braun. VERDAMMT. DU. MUSST. ATMEN.

»Ja?«, frage ich leise, als er nicht weiterspricht. Meine Stimme nicht mehr, als ein Hauch. Ich höre mich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Wo ist der Rest meiner Stimme hin?

Er schmunzelt.

Scheiße.

Seit wann ist es denn so heiß hier drinnen?

Ich wische mir atemlos über die Stirn, die plötzlich von Schweißperlen übersät ist. Mein ganzer Körper brennt unter seinem Blick. Überall, wo seine Augen drauf fallen, beginnt meine Haut zu kribbeln. Was zum Teufel passiert hier mit mir?

Mayday, Mayday. Ich glaube, wir sinken. Vielleicht sinke auch nur ich. Ich weiß es nicht, aber was ich definitiv weiß, ist, dass ich diesen Jungen - diesen Mann - am liebsten den ganzen Tag zum Lachen bringen will. Ich will, dass er nie aufhört damit, zu strahlen.

»Was macht ein so hübsches und süßes Mädchen wie du hier in der Küche?«, fragt er und das Lächeln auf seinen Lippen wächst, während meine Lungen sich zusammenschnüren und ich keine Luft mehr zu bekommen scheine.

Tötet mich. Bitte, tötet mich. Dieses Leid muss ein Ende haben. Diese Qualen sind unerträglich. Es ist schön und grausam zugleich. Dieser Mann ist schön und grausam. Ich weiß nicht mehr, wie man atmet, fühle mich wie ein Fisch an Land.

»Ich...«, beginne ich. Er soll bloß nicht wissen, dass ich noch zur Schule gehe. Vielleicht hat er genug getrunken, um davon auszugehen, dass ich schon Studentin bin. Im ersten Semester von mir aus, das muss doch glaubwürdig erscheinen. Ich streiche mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr und versuche mich zu konzentrieren, während ich mir eine Antwort im Kopf zurechtlege. »Ich bin nicht ganz freiwillig hier.«

Er hebt eine dunkle Braue. »Nicht? Wurdest du etwa entführt?«

Ich schüttele den Kopf und zeige auf die Tanzfläche, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob Loreen wirklich dort ist oder ob sie immer noch dort ist. »So in etwa. Meine Freundin hat mich überredet. Und jetzt sitze ich hier.«

Im ersten Augenblick wirkt er überrascht, doch dann lacht er plötzlich auf. »Du bist echt seltsam.«

Unsicher darüber, ob das jetzt ein Kompliment gewesen sein soll oder nicht, kratze ich mich am Hinterkopf und lächle zögernd. »Danke?«

Er beugt sich weiter zu mir vor und wirkt noch interessierter, als er mir dieses Mal in die Augen Blickt. Du darfst auf keinen Fall vergessen, zu atmen, rede ich mir ein. Er ist auch nur ein Mensch. Ein sehr sehr schöner und attraktiver Mensch...aber nur ein Mensch. Kein Alien, kein Vampir, kein Gar nichts - nur ein verdammter Mensch.

»Du sitzt hier also echt schon den ganzen Abend herum?« Er sieht mich ungläubig an, als wäre ich nicht nur seltsam, sondern auch verrückt und wer weiß, vielleicht bin ich das ja auch. »Ist dir nicht...langweilig?«

»Ich habe geschlafen«, sage ich schneller, als mir lieb ist. Eigentlich denke ich immer erst nach, bevor ich etwas sage, was also, sollte das, Rebecca? Das hätte er eigentlich nicht wissen sollen. Verflucht seist du, Alkohol.

»Du hast geschlafen?« Er sieht mich entsetzt, aber auch ziemlich belustigt an, während er sich durch das dunkle Haar fährt und mich dabei keine Sekunde aus seinen wunderschönen Augen lässt. Ganz ruhig. Erst einmal blau, dann braun, wieder blau und schließlich noch einmal braun. Und dann atmen. Das machst du gut, Becca.

Als ich nicht antworte, schüttelt er grinsend den Kopf. »Dann muss dir ja echt verdammt langweilig sein.«

»Schon...ja«, murmele ich beschämt. Er muss mich jetzt für die totale Spießerin halten, für jemanden, der überhaupt keinen Spaß versteht. Und weil mir die ganze Situation unglaublich unangenehm ist, versuche ich das Thema auf ihn zu lenken. »Was ist mit dir? Die Mädchen haben sich doch regelrecht auf dich geworfen, als du hergekommen bist.«

Als ich die Mädchen erwähne, regt sich nichts in seiner Miene. Er wirkt resigniert, ohne jegliche Emotionen, als er antwortet:»Ich bin nicht so der Tänzer.«

»Warum bist du dann hier, wenn du nur herumsitzt?«

»Ein bisschen Abstand vom Lernen«, meint er bloß und als sein Blick auf mich fällt, formen sich seine Lippen zu einem lasziven Lächeln. Ein Lächeln, das mich zu allem bewegen könnte.

Alles was aus seinen Lippen kommt, könnte mich im nächsten Moment dazu bringen, aufzuspringen und mich auf ihn zu werfen. Und genau dieses Lächeln sagt mir, dass er das weiß, dass er weiß, welche Wirkung er auf mich hat und...dass ihm das zu gefallen scheint.

Er beugt sich erneut zu mir, noch näher, als er es ohnehin schon ist. »Aber jetzt wo ich dich sehe, fallen mir ein dutzend anderer Dinge ein, die wir tun könnten.«

»W...was denn?«, frage ich atemlos, als seine Lippen beinahe meine berühren. Er genießt es, mich leiden zu sehen, oder?

Sein Lächeln bekommt etwas Sanftes, als er sagt:»Es wird dir gefallen. Da bin ich mir ganz sicher.«

Und weil seine Stimme so rauchig klingt und mindestens genauso verführerisch ist, wie er selbst - und vermutlich auch weil ich angetrunken bin - lasse ich mich dazu überreden, diese Party zu verlassen und mich von ihm durch das halbe Studentenwohnheim ziehen zu lassen.

~

Ich kenne ihn erst seit geschätzten zwanzig Minuten und als ich ihm folge, fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß, wie er heißt und er nicht weiß, wie ich heiße, aber bevor ich etwas sagen kann, dreht er sich plötzlich um und sieht mich an. Und wie er mich ansieht.

Als sein Blick auf mich fällt, vergesse ich wieder, wie man atmet. Die Luft um mich herum fühlt sich an wie elektrisiert, als schießen tausende kleine Stromstöße durch meinen Körper. Seine Augen gehen tiefer, als es ein einfacher Blick tut. Es ist mehr als nur ein Blick. Es ist...

...Hunger...

...und...

...Lust.

Ein Blick, der danach schreit, erhört zu werden. Und ich höre ihn, höre die tiefe, raue Stimme, die zu mir spricht, ohne wirklich zu sprechen.

Ich...

...will...

...dich.

In seinen Augen lodert etwas auf. Sein Blick fühlt sich an wie pures Feuer auf meiner Haut. Ich kann die Flammen förmlich auflodern sehen und den Hunger in seinem Blick erkennen, als er im nächsten Augenblick näher an mich tritt. Wann geht endlich wieder Feueralarm los? Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte. Er setzt einen Fuß vor den anderen. Ein Schritt, der uns eben noch voneinander getrennt hat.

Jetzt steht er da. Wenn ich stur geradeaus starre, fällt mein Blick auf seine Brust. Eine Brust, die ich gerne ohne den Stoff darüber sehen würde. Sie hebt und senkt sich, aber mein Blick bleibt an ihr kleben. Ich presse die Lippen aufeinander und will alles, nur nicht, dass das hier jemals endet. Es ist grausam, er ist grausam, das Leben ist grausam...aber es ist mindestens genauso schön.

Es kribbelt unter meiner Haut, brennt und gleichzeitig will ich, dass dieses Gefühl niemals aufhört. Ohne ihn anzusehen, weiß ich, dass sein Blick nun meinen ganzen Körper rauf und runter fährt. Ich kann ihn spüren, seinen Blick, seinen Hunger und vor allem die Lust, die hinter seinen Augen aufblitzt. Sie sind stark und gehen mir bis unter die Haut.

Berühre mich, schreit etwas in mir. BERÜHR MICH ENDLICH.

Bitte...

Ich hebe den Blick, um ihm in die Augen zu sehen, die beide verschiedene Farben haben.

Er ist so verdammt groß, fällt mir auf, als ich mich nach hinten lehnen muss, um ihn ansehen zu können.

Ich mag große Männer, fällt mir auf, als ich den Blick nicht mehr von ihm lösen kann.

Seine Schultern, denke ich,...diese Schultern sind perfekt. Breit und muskulös, ohne zu übertrieben zu wirken. Nicht zu viel und auf gar keinen Fall zu wenig.

Wir stehen mitten im Gang des Studentenwohnheims. Ich weiß nicht, in welchem Stock wir sind. Vielleicht im zweiten oder dritten, ich habe nicht mit gezählt. Ich habe gar nicht die Kraft, zu zählen. Zahlen haben keine Bedeutung mehr für mich. Nicht jetzt und nicht hier. Einzig und alleine dieser Junge zählt für den Augenblick.

Ich weiß nicht, ob wir das, was vermutlich gleich passieren wird, tun sollten, weiß nicht einmal ob es richtig ist, aber das ist meinem neuen alkoholisierten Ich egal und auch mein hübscher Begleiter scheint zu angetrunken zu sein, um an irgendwelche Nebenwirkungen zu denken. Ihm ist anzusehen, dass er nur eines im Sinn hat. Nur eine einzige Sache.

Er tritt näher an mich heran. So nahe, dass ich einen Schritt zurück gehe. Er streckt die Hände aus bis er sich an der Wand abstützen kann, die hinter mir steht und wie von selbst bewegen sich meine Beine, bis ich die kalte Wand an meinem Rücken spüre. Die Kälte raubt mir für einen Moment den Atem, aber sein Blick schafft es, meinen Körper innerhalb von Millisekunden wieder zum Brennen zu bringen.

Sein Blick ist so hungrig und gierig, dass ich das Gefühl habe, dass ich unter ihm schrumpfe. Ich will mich in ihm verkriechen. Enger an ihn gedrückt werden, obwohl zwischen uns kaum noch ein Blatt passt. Seine Brust drückt auf meine.

Er macht mir Angst, aber gleichzeitig zieht er mich an. Ich weiß nicht, welchem Gefühl ich nachgehen soll, aber meine Gier ist in diesem Moment mindestens genauso stark wie seine.

Er will mich, das spüre ich. Und ich will ihn, das spürt er ohne Zweifel ebenfalls. Es ist wie eine stumme Vereinbarung »Willst du mich?«, »Ja. Du mich auch?«, »Aber sowas von.« und alles ist geklärt. Nur, dass wir dieses Gespräch mit unseren Blicken führen, im Stillen, ohne Worte.

Sein viel zu heißer Atem streift meinen viel zu nackten Hals, als er sich zu mir beugt. Quälend langsam beugt er sich zu mir vor, bis seine Lippen mein Ohr berühren. Fast, als genieße er es, mich leiden zu sehen. Ein Sadist.

Noch nie in meinem Leben habe ich so etwas gefühlt. Verdammt, bis heute Nacht habe ich noch nie in meinem Leben einen Schluck Alkohol getrunken. Ich habe nicht einmal sonderlich viel Interesse an Jungs gehabt, vor allem nicht an denen, die in meiner Nähe wohnen, an meine Schule gehen und diejenigen, die ich seit Kindertagen kenne. Geschweige denn, dass ich einen Jungen geküsst hätte. Nie, nie, nie.

Und jetzt stehe ich hier und gebe mich diesem fremden Mann vollkommen hin. Ich bin bereit ihm alles, einfach alles zu geben. Meinen ersten Kuss, mein erstes Mal - verdammt nochmal, einfach alles. Er weiß, dass ich ihm alles geben würde, aber er weiß nicht, dass ich Jungfrau bin und zwar in allem, in dem man Jungfrau sein kann. Er weiß sowieso überhaupt nichts über mich, aber das ist in Ordnung, denn heute Nacht ist alles in Ordnung.

Ich will, dass er mich küsst. Nicht nass und eklig, sondern so wie ein Mann eine Frau nun mal zu küssen hat. So, dass er ihr das Gefühl gibt die Eine zu sein, die Richtige, die Einzige.

»Nicht hier«, flüstert er leise in mein Ohr. Seine Stimme kommt nicht mehr, als ein Stöhnen heraus, als quäle ihn jede Sekunde, in der er sich von mir fernhalten muss. »Auch wenn ich nichts lieber täte, als über dich herzufallen.«

Er löst sich quälend langsam von mir. Seine Finger fahren dabei über meinen Nacken, meinen Hals und mein Schlüsselbein, bis hin zu meinem Ausschnitt, wo er kurz stehen bleibt, bevor er mit einen amüsierten Grinsen von mir loslässt. Er weiß und genießt es, zu sehen, was sein Körper mit meinem anstellt.

Arschloch.

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