Hexagramm - Vogelfrei

By Aquamarin2

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Dreizehn Familien, verbunden durch längst vergessene Mächte. Dreizehn Familien, die schon längst vergessen ha... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Epilog
Infos

Kapitel 26

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By Aquamarin2


Auf dem Foto: Carolins Geburtstagsgeschenk von den Rumtreibern

Sirius P.o.V.:
James schubste mich leicht an.
„Los jetzt. Rede noch einmal mit ihr." Seit drei Tagen redete Carolin nicht mehr mit mir. Egal wie oft ich sie um Vergebung bat, sie verweigerte mir sie. Ich sah zu dem brünetten Mädchen, das in ihrem Mittagessen herumstocherte, während sie in einem Buch las. Die anderen Mädchen waren schon wieder gegangen.
„Sie ist alleine. So eine gute Chance bekommst du vielleicht nie wieder."
„Du meinst, die Chance vor der ganzen großen Halle angeschrien zu werden."
„Die Halle ist fast leer. Die meisten sind schon zum Unterricht gegangen oder so etwas. Dein Glück, dass Carolin heute beim Duschen getrödelt hat." Remus sah mich auffordernd an.
„Los jetzt!" Erbarmungslos schubste mich James ein weiteres Mal. Langsam setzte ich mich in Bewegung. Das konnte doch nur schief gehen!

Als ich mich neben Carolin auf die Bank fallen ließ, sah sie nicht einmal auf. Bubble, die auf ihren Schoß lag, mauzte leise, kam aber nicht zu mir herüber. Hätte mich auch gewundert. Sie und Carolin waren einfach unzertrennlich. Wenn ich Carolin verletzte, hielt sie zu ihr.
„Es tut mir leid, Carolin. Wirklich." Man hörte, wie sie die Seite umblätterte.
„Bitte, sag doch etwas." Keine Reaktion von ihr.
„Rede mit mir. Schrei mich an, weil ich Blödsinn gemacht habe. Das ist in Ordnung, aber bitte sag etwas."
„Ich wüsste nichts, was ich dir noch zu sagen hätte." Sie klappte das Buch zu und stand auf.
„Carolin." Mit wehenden Haaren verschwand sie aus der großen Halle. Ich folgte ihr, wesentlich langsamer. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, sie einzuholen. Es war ihr gutes Recht, nicht mehr mit mir reden zu wollen, nachdem ich diese Nummer abgezogen hatte.

Unruhig wälzte ich mich hin und her. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich schaffte es einfach nicht einzuschlafen. Dafür machte ich mir viel zu viele Gedanken. Seufzend stand ich auf. Vielleicht würde mir ein bisschen Bewegung guttun. Ich zog mir einen Pullover über, bevor ich die Treppe herunter lief.
Der Gemeinschaftsraum schien verlassen, was Angesicht der Uhrzeit nicht überraschend war. Im Kamin brannte noch Feuer. Dann hatte wohl jemand vergessen, ihn auszumachen. Ich trat zum Kamin, um das Feuer zu löschen, um zu verhindern, dass unser Gemeinschaftsraum abfackeln konnte. Das vor zwei Jahren dank Professor Kesselbrand fast die große Halle abgebrannt wäre, reichte mir schon. Das musste ich in meinen ganzen Leben nie wieder erleben.

Als ich mich vom Kamin umdrehte, merkte ich, dass der Gemeinschaftsraum doch nicht ganz verlassen war. Carolin lag auf dem Sofa. Auf ihren Bauch lag eins ihrer Bücher. Sie musste beim Lesen eingeschlafen sein. Ich kniete mich vor das Möbelstück. Vorsichtig nahm ihr ihr das Buch aus der Hand. Das Lesezeichen, das auf dem Tisch lag, legte ich zwischen die Seiten. Ich strich ihr eine verirrte Strähne aus ihrem Gesicht, bevor ich mich zu ihr herunter beugte, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
„Ich habe dich lieb, Prinzessin. Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe." Ich richtete mich wieder auf und sah mich nach einer Decke um. Sie sollte nicht aufwachen, weil ihr kalt war.
„Sirius?" Ich fuhr herum. Carolin richtete sich auf.
„Hey." Unsicher lächelte ich sie an.
„Was machst du hier?"
„Ich konnte nicht schlafen, deshalb wollte ich eigentlich raus." Sie nickte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging sie Richtung Treppen und verschwand nach oben. Ich ließ mich auf das Sofa fallen, auf dem sie bis gerade eben noch geschlafen hatte. Warum hatte ich es nicht darauf beruhen lassen, als wir in der Bibliothek nichts fanden. Ich merkte, wie mir die Tränen kamen. Ich hatte Carolin vertrieben.

Carolins P.o.V.:
Seufzend machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Ich hatte mein Buch vergessen. Im Gemeinschaftsraum saß Sirius auf dem Sofa, auf dem ich eingeschlafen war. Man hörte ihn leise weinen. Ich zögerte kurz. Der Schwarzhaarige weinte nicht oft- ok eigentlich nie und wenn er es tat, dann war es ihm peinlich. Vielleicht wäre es ihm lieber, wenn ich einfach wieder hochgehen würde. Ich schüttelte wütend den Kopf. Ich konnte ihn auf gar keinen Fall einfach hier sitzen lassen, wenn es ihm so schlecht ging. Auch wenn ich sauer auf ihn war, hatte ich ihn immer noch lieb. Ich ließ mich neben ihn auf das Sofa fallen und zog ihn in eine Umarmung. Wortlos hielt ich ihn fest.
„Es – es tut mir leid", schluchzte Sirius. Er vergrub seinen Kopf an meiner Schulter.
„Es war falsch von mir." Weinte er wirklich, weil ich sauer auf ihn war?
„Sag bitte etwas."
„Du hast mein Vertrauen missbraucht."
„Ich weiß. Es war falsch von mir."
„Ja, das war es." Ich merkte, wie meine Kette heiß wurde. Was sollte das denn jetzt Artemis? Ich sah auf meine Kette. Wollte sie wirklich jetzt mit mir reden? Ich löste mich von Sirius. Die Kette gab mir einen leichten Stromschlag.
„Aua!" Artemis schien es wohl nicht zu passen, dass ich Sirius nicht weiter tröstete. Der Gryffindor sah mich verwirrt an.
„Alles in Ordnung mit dir?"
„Ich... ähm... na ja... also..." Verdammt. Warum viel mir keine Ausrede ein? Sirius schien immer verwirrter. Kein Wunder.
„Ich habe mich am Tisch gestoßen." So schlecht gelogen habe ich noch nie.
„Ok..." Er glaubte mir ganz offensichtlich nicht. Ich strich mir nervös eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.
„Geht es denn wieder?" Ich nickte schnell.
„Alles wieder gut."
„Na dann..." Er stand auf. Ein weiterer Stromschlag von Artemis. Zumindest war mir jetzt klar, was die Göttin wollte. Ich sollte mir einen Ruck geben und Sirius seine Dummheiten verzeihen. Ich sah zu Sirius, der schon fast auf der Treppe zu den Jungenschlafsälen verschwunden war. Ich seufzte leise.
„Sirius?" Er wirbelte auf der Stelle herum, weshalb er fast die Treppe runter gefallen wäre.
„Gehen wir morgen wieder Joggen?" Ich bekam keine Antwort. Er starrte mich einfach an.
„Sirius?"
„Ja?"
„Was ist jetzt? Gehen wir morgen oder nicht?"
„Klar doch." Ich lächelte ihn an, was er sofort erwiderte. Sirius setzte sich wieder in Bewegung doch anstatt, dass er hoch ging, kam er noch einmal zu mir herunter gerannt. Er zog mich in eine feste Umarmung. Ich kuschelte mich an ihn.
„Ich habe dich vermisst, Prinzessin."
„Ich dich auch, Stallbursche." Sein Grinsen wurde noch einmal etwas breiter. Ich gähnte leise.
„Mein Bett ruft. Gute Nacht."
„Nacht." Ich bekam einen Kuss auf die Stirn, bevor ich freigegeben wurde. Ich ging die Treppe herauf.

Im Zimmer schloss ich mich im Badezimmer ein. Ich öffnete das Medaillon, weshalb eine Mini-Artemis erschien, die mich breit angrinste.
„Hallo Carolin."
„Du hast mir zwei Stromschläge verpasst!"
„Damit du dir einen Ruck gibst."
„Du sollst dich nicht in mein Leben einmischen! Jedenfalls nicht so."
„Du hilfst mir, ich helfe dir. Ganz einfach."
„Aber Stromschläge?"
„Hättest du ihn ansonsten verziehen?"
„Keine Ahnung."
„Na siehst du." Ich seufzte leise.
„Da wir das geklärt haben, solltest du ins Bett. Ansonsten schläfst du im Unterricht ein. Das kann ich nicht zulassen!"
„Nacht, Artemis."

„Noch 10, 9, 8..."
„Miss Meadows! Passen sie auf oder muss ich ihnen eine Strafarbeit geben!", fuhr Professor Adams Dorcas an. Dorcas ließ sich davon nicht stören. Sie starrte weiter ihre Uhr an.
„3! 2! 1!" Die Schulglocke ging.
„FERIEN!", brüllten Alice und Dorcas gleichzeitig. Bevor man auch nur etwas erwidern konnte, waren sie schon weg. Ich sah ihnen lachend nach, während ich in Ruhe meine Sachen zusammen räumte.
„Ich habe noch Muggelkunde", stöhnte Sirius. James drehte sich zu uns um.
„Das können wir doch einmal ausfallen lassen."
„Ernsthaft ihr wollt schwänzen?"
„Dann habe ich mehr Zeit, die ich mit meiner Prinzessin verbringen kann." Sirius spielte breit grinsend mit einer meiner Haarsträhnen.
„Du solltest es genießen, dass dir Bildung zusteht, Stallbursche."
„Tue ich doch. Ansonsten könnte ich ja nicht schwänzen." Ich verdrehte grinsend die Augen.
„Gegen deine Logik kommt niemand an."
„Ich weiß." Sirius zog mich auf die Beine.
„Jetzt komm schon, Prinzessin. Wir haben Ferien!" Ich wurde aus dem Raum gezogen.

Ich wurde von hinten gepackt. Der Mund wurde mir zugehalten, sodass ich nicht schreien konnte, auch wenn ich es eh nicht vorhatte. Mir war sofort klar, dass Sirius mich mal wieder überraschen wollte.
„Wenn du schreist oder versuchst wegzulaufen, muss ich dich leider umbringen, Prinzessin! Hast du das verstanden?" Ich nickte leicht. Er nahm seine Hand von meinen Mund. Stattdessen verband er mir die Augen.
„Willst du mich wieder überraschen?"
„Aber dieses Mal gehen wir nicht Schlittschuh laufen."
„Geht auch schlecht, Sirius. Das Eis ist geschmolzen."
„Du bist kleinlich." Ich musste lachen.
„Tut mir leid, dass ich so viel Wert auf Details lege."
„Es sei dir verziehen, weil du Geburtstag hast."
„Wie gnädig."
„So bin ich halt." Ich bekam ein Kuss auf die Wange. Dann schlang Sirius einen Arm um meine Hüfte. Mit der anderen Hand nahm er meine. Vorsichtig führte er mich durch den Gemeinschaftsraum. Am Porträtloch angekommen, hob er mich hoch und setzte mich auf der anderen Seite wieder ab.
„Gibst du mir einen Tipp, wohin wir gehen?"
„Nein, Prinzessin. Das wirst du erst herausfinden, wenn du da bist." Ich seufzte leise.
„Du machst mich neugierig."
„Das war mein Ziel." Wir liefen schweigend weiter.
„Achtung, wir kommen an eine Treppe."
„Gehen wir hoch oder runter?"
„Runter." Vorsichtig trat ich an den Rand der Stufe. Sirius führte mich vorsichtig die Treppe herunter.
„Die nächste Stufe ist eine Trickstufe. Bleib stehen." Ich folgte seiner Anweisung. Er ließ mich los und übersprang die falsche Stufe. Ich merkte, wie er mich an der Hüfte packte. Im nächsten Moment hob er mich hoch. Keine zwei Sekunden später stand ich vor ihm auf der Stufe.
„Alles in Ordnung?" Ich nickte.
„Dann bin ich ja beruhigt. Ich will dich heute Abend heil abliefern." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Können wir jetzt weiter? Ich will endlich meine Überraschung sehen. Ansonsten stürze ich mich die Treppe runter."
„Das kann ich nicht zu lassen, Prinzessin." Er schlang seine Arme um mich.

Wir traten nach draußen. Ein kühler Wind schlug uns entgegen. Ich fing sofort an zu zittern.
„Ist dir kalt?" Sirius ließ mich los.
„Ein bisschen."
„Warte kurz." Ich hörte, wie Sirius hinter mir irgendetwas machte. Dann bekam ich seine Jacke um die Schultern gelegt.
„Besser?"
„Frierst du nicht jetzt?"
„Wenn ich anfange zu frieren, nehme ich dich als Wärmflasche."
„Dann danke." Sirius legte mir die Hände auf die Schulter und schob mich weiter.
„Sirius, ich bin kein Einkaufswagen!"
„Ein Einkaufswagen? Was ist denn das?"
„Warst du noch nie selber einkaufen?"
„Nein..."
„Irgendwann gehst du mit mir einkaufen und jetzt..." Ich streckte wieder meinen Arm aus, weshalb die Jacke drohte runter zu rutschen.
„Ich glaube, wir sollten das anders lösen." Im nächsten Moment war die Jacke wieder verschwunden. Der Gryffindor nahm wieder meine Hand und streifte mir den einen Ärmel über, dann nahm er meinen zweiten Arm und führte ihn in den anderen Ärmel. Der Stoff der Jacke reichte mir gerade so über die Hände, weshalb Sirius sie wieder hochstreifen musste, um mich wieder an der Hand zu nehmen.
„Wieso steht dir meine Jacke besser als mir?"
„Weil sie zu mir gehört?"
„Willst du anfangen, meine Sachen zu klauen?"
„Anfangen? Das mache ich doch schon lange."
„Ich dachte immer, nur feste Freundinnen klauen einen die Klamotten."
„Bubble und ich klauen auch Samuel alle Pullover. Ich habe bestimmt drei für mich dabei und einen als Bubbles Kuscheldecke."
„Die Prinzessin ist eine Diebin. Ich glaube es nicht. Kaufe dir eigene Anziehsachen."
„Das habe ich schon einmal, aber dann sind sie nicht gemütlich."
„Ich bemitleide dich."
„Wirklich? Das finde ich toll!"

„Wir sind fast da!" Jetzt war ich richtig neugierig. Wir gingen noch ein paar Meter weiter, bevor Sirius stehen blieb.
„Bist du bereit?" Ich nickte schnell. Ich wollte jetzt endlich wissen, was er für mich vorbereitet hat.
„Mach die Augen zu." Brav folgte ich seiner Anweisung. Mir wurde die Augenbinde abgenommen, dann ging Sirius ein paar Schritte von mir weg, bis ich ihn nicht mehr hörte.
„Jetzt mach die Augen auf, Prinzessin." Ich öffnete die Augen. Im ersten Moment wurde ich von der Sonne geblendet, doch schnell gewöhnte ich mich wieder an das Licht.
„Happy Birthday!" Sirius und meine anderen Freunde saßen zusammen auf einer Picknickdecke auf der Essen und Getränke verteilt waren. In der Mitte stand ein Geburtstagskuchen.
„Ihr seid doch verrückt."
„Warum denn?"
„Marlene ist extra für mich früh aufgestanden."
„Ich werde dir deshalb noch zehn Jahre in den Ohren liegen." Die Blondine hatte dicke Augenringe unter den Augen.
„Du willst mich nerven, bis ich 27 bin?"
„Nein. Bis in alle Ewigkeit. Ich vermute, nächstes Jahr muss ich wieder früh aufstehen, um dich zu überraschen, und übernächstes und so weiter. Jedes Mal 10 Jahre- also für immer."
„Drohe ihr doch nicht an ihrem Geburtstag, McKinnon. Ein Trauma dich für immer aushalten zu müssen." „Besser als wenn du sie für immer nervst."
„Hey! Entweder wird sie Samuel oder mich heiraten."
„Danke, dass ich die Wahl habe."
„Kein Problem."
„Leute! Bevor ihr deshalb anfangt zu streiten, setzt euch hin." Lily zog mich an der Hand neben sich. Sirius ließ sich hinter mich fallen.
„Wir haben hier noch etwas für dich." Dorcas reichte mir ein Päckchen. Ich wurde rot.
„Ihr hättet mir nichts kaufen müssen."
„Doch mussten wir. Ansonsten hätte der liebe Mister Black uns auf dem Dach des Astronomieturms ausgesetzt."
„Sie soll einen perfekten Geburtstag haben." Sirius verschränkte trotzig die Arme. Ich ließ mich nach hinten fallen, so dass ich in seinen Armen landete.
„Weißt du eigentlich, wie süß das von dir ist, Stallbursche?"
„So bin ich halt." Ich bekam einen Kuss auf die Wange.
„Jetzt nimmst du dein Geschenk und machst es auf." Ich richtete mich wieder auf und nahm das Paket meiner Freundinnen entgegen. Vorsichtig öffnete ich das Geschenk. Heraus kam ein Ring, passend zu meinen Ohrringen von Weihnachten.
„Oh, danke, Mädels." Ich umarmte meine Freundinnen.
„Freut uns, dass er dir gefällt." Ich löste mich wieder von den Mädchen. Der Frauenheld hielt mir die Schachtel mit dem Ring hin, die ich auf der Picknickdecke abgestellt hatte.
„Prinzessin, willst du für immer meine Prinzessin bleiben?"
„Sirius, du Schwachkopf, wenn hier jemand Anträge macht, dann ich! Das ist mein Ring!" Marlene funkelte ihn böse an.
„Aber der Junge macht den Antrag. Du bist keiner, also kannst du auch keinen machen." Ich verdrehte nur die Augen.
„Hört auf, euch wegen so einer Kleinlichkeit zu streiten." Ich nahm den Ring aus der Schachtel. Er passte perfekt.
„Anstelle Carolin irgendwelche komischen Anträge zu machen, könntest du ihr unser Geschenk geben", schlug Remus Sirius vor. Der Schwarzhaarige wurde rot.
„Ähm... oh... ich..." Er fing an, seine Taschen zu durchsuchen.
„Jetzt hat er das Geschenk vergessen", lachte Dorcas.
„Ich habe es heute Morgen eingepackt! Ich habe es dabei!", rief Sirius wütend. Er wühlte in seiner Tasche.
„Ich habe es heute Morgen eingepackt! Ich habe es verkleinert, damit Carolin es nicht sieht, falls ich sie nicht von hinten überfallen kann und dann..." Er fing an zu grinsen. Sirius schnellte nach vorne und zog mich auf seinen Schoß. Dann versteckte er die Hände in der Tasche seiner Lederjacke. Heraus kam ein schlampig verpacktes Päckchen.
„Ich sagte doch, dass ich es dabei habe!"
„Wir haben nie an dir gezweifelt", meinte ich.
„Du vielleicht nicht, aber alle anderen haben an mir gezweifelt. Die sind gemein zu mir, Prinzessin."
„Als Trost bekommst du gleich das erste Stück Kuchen." Ich tätschelte Sirius Kopf.
„Damit kann ich leben."

Nachdem mein Paket von Sirius vergrößert wurde, packte ich es aus.
„Ein Buch übers Fliegen? Ernsthaft?"
„Ich muss dich doch in einen Quidditchfan verwandeln."
„Ich gehe nie wieder zu Quidditchspielen!"
„Auch nicht zu meinen gegen Hufflepuff?" Sirius sah mich traurig an.
„Um noch einmal zu sehen, wie du fast getötet wirst? Nein, danke!"
„Die Diskussion hatten wir doch schon! Quidditch ist nicht gefährlich... also nicht lebensgefährlich."
„Du bist einfach nur total durchgeknallt!" „Es ist vollkommen normal, Quidditch zu spielen."
„Nein, durchgeknallt!" Sirius zog mich in seine Arme.
„Gut, dann ist Quidditch nur für total durchgeknallte Leute. Jetzt beruhige dich wieder. Erstmal geht es nur ums Fliegen."
„Was schon gefährlich genug ist."
„Ich beschütze dich." Ich bekam einen Kuss auf die Stirn.
„Der zweite Teil des Geschenks ist wahrscheinlich mehr etwas für dich. Das hat Sirius nicht ausgesucht, um dich in seine Arme zu treiben." James grinste mich frech an.
„Sirius?"
„Das habe ich nie gesagt."
„Du bist doof."
„Ich weiß. Jetzt guck nach." Ich griff noch einmal nach dem Geschenkpapier. Ich zog ein neues Etui heraus. Es war hinten schwarz und vorne weiß. Auf der weißen Fläche war eine weiße Katze aufgedruckt. Sie streckte die Zunge heraus, die genauso wie ihr Schwanz, wie ein Regenbogen aussah.
„Du hast dich immer geärgert, weil du deine Tinte und Feder immer in deiner Tasche suchen musst... und deine Feder ist auch schon ganz schön ramponiert, da dachten wir, wir helfen dir."
„Ist auch schon Inhalt drin", meinte James grinsend. Als ich das Etui aufmachte, kamen Zuckerfederhalter zum Vorschein. Dorcas bekam sofort große Augen.
„Ihr habt ihr meinen Traum geschenkt."
„Danke, Jungs." Ich zog auch die vier Jungen in eine Umarmung. Na ja, ich zog Remus, James und Peter in eine Umarmung. Sirius umarmte mich von hinten.

„Na Sirius, schmeckt das erste Stück Kuchen?"
„Natürlich."
„Meins ist auch lecker."
„Haben die Hauselfen doch gut gebacken."
„Oh ja, das haben sie. Meint ihr, man kann sich eine für die Ferien ausleihen? Dann ist in Hogwarts ja nichts los."
„Dann haben die Hauselfen wahrscheinlich selber Ferien."
„Hauselfen machen keine Ferien, Prinzessin."
„Sie haben es aber verdient. Jetzt lasst ihn die Ruhe und die wenige Arbeit in den Ferien genießen."
„Wie die Chefin befiehlt." Ich streckte Sirius die Zunge raus.
„Das ist aber nicht sehr prinzessinnenhaft."
„Bist du schon einmal einer Prinzessin begegnet?"
„Ja, dir."
„Dann kannst du es doch gar nicht vergleichen. Vielleicht sind ja alle Prinzessinnen wie ich."
„In Geschichten sind sie immer anders."
„Geschichten sind halt nicht die Realität."
„Ich gebe mich geschlagen." Der Frauenheld hob abwehrend die Hände.
„Damit steht es 1000 zu 0 für Carolin", kommentierte Alice das Ganze.
„Sirius, du bist echt mies gegen sie."
„Ich bin ein Gentleman und lasse sie gewinnen."
„Wer's glaubt, wird selig."
„Hä, was?"
„Das ist ein Muggelsprichwort. Es bedeutet, dass du quatsch erzählst."
„Hey." Der Gryffindor streckte mir die Zunge raus.
„Ich liebe dich auch, Stallbursche."

Aufgeregt rutschte ich hin und her. Noch fünf Minuten und wir würden in London sein. In nur noch fünf Minuten! Sirius, auf dessen Schoß ich saß, verstärkte den Druck um meine Hüfte, damit ich wieder ruhig saß.
„Warst du bei der letzten Heimfahrt auch schon so aufgedreht?" Er sah mich fragend an.
„Ich bin jetzt siebzehn, Stallbursche."
„Ich weiß, wir haben heute Morgen Kuchen gegessen."
„Ich kann jetzt endlich meinen Führerschein machen!"
„Aber du fährst doch schon Auto."
„Aber nur mit Begleitung! Ab heute darf ich ganz alleine... also wenn ich die Führerscheinprüfung schaffe. Wenn du Erwachsen bist, wirst du das verstehen."
„Ich bin erwachsen."
„Wenn du Geburtstag gehabt hättest, hätte ich es wohl mitbekommen. Die Partys an James und Remus Geburtstag war ja nicht zu übersehen."
„Er ist wirklich schon siebzehn, Carolin", klärte mich der vernarbte Junge mir gegenüber auf.
„Und warum weiß ich nichts von deinem Geburtstag?" Ich sah Sirius vorwurfsvoll an. Er hatte mir eine super Party organisiert und das obwohl wir mit dem Zug nach Hause fahren und mir verschwieg er seinen Geburtstag?
„Weil es nicht so wichtig war."
„Nicht so wichtig? Du bist volljährig geworden! Das war der wichtigste Geburtstag in deinem Leben!"
„Carolin, komm wieder runter. Ich feiere ihn halt nicht."
„Ja, aber warum denn nicht?" Er zuckte mit den Schultern.
„Mach ich halt nicht."
„Solltest du aber."
„Nein, sollte ich nicht. Lass gut sein, Carolin." Ich seufzte geschlagen. Wenn Sirius nicht wollte, konnte ich ihn kaum zwingen. Ich lehnte mich an den Jungen an.
„Sagst du mir wenigstens, wann du Geburtstag hast?"
„Am dritten November."
„Nächstes Mal bekommst du einen Kuchen."
„Den brauche ich nicht."
„Aber ich will Kuchen essen." Die anderen fingen an zu lachen.
„Das ist natürlich ein Grund. Sirius bekommt Kuchen, damit Carolin ihn essen kann." Dorcas hielt sich den Bauch. Würde sie nicht eh schon auf dem Boden sitzen, wäre sie wahrscheinlich vor Lachen vom Sitz gerutscht. Ich grinste breit. Ja, ich war manchmal ziemlich egoistisch.

Der Zug bremste langsam ab. Ich sprang sofort auf, als er stehen blieb.
„Wir sind da!"
„Hätten wir nicht gemerkt."
„Sie ist wie ein aufgedrehtes Küken!" Ich ignorierte Dorcas Kommentar und sah zu, dass ich aus dem Abteil kam.
„Küken, warte auf uns!", rief Sirius mir nach. Er sprang auf und holte mich mit drei Schritten ein. Ohne große Mühe hob er mich hoch.
„Stallbursche, was soll das?"
„Ich sorge dafür, dass du auf uns wartest." Ich verdrehte die Augen.

Fünf Minuten später kletterten wir endlich aus dem Zug. Ich brauchte nicht lange zu suchen um meinen Vater, meine Mutter und Samuel in der Menge zu entdecken. Geschickt schlängelte ich mich durch die Menge und stürmte auf meine Familie zu. Als erstes viel ich Samuel um den Hals.
„Hallo, Großer!"
„Carolin. Hey." Er drückte mich fest an sich und machte keine Anstalt mich je wieder loszulassen.
„Herzlichen Glückwunsch, Prinzessin."
„Danke."
„Hat Black gut auf dich aufgepasst?"
„Ich war ganz lieb... meistens... ok manchmal, aber ich habe gut auf sie aufgepasst." Sirius und die anderen hatten sich ebenfalls durch die Menge gekämpft und waren bei uns angekommen. Mein Vater räusperte sich hinter uns.
„Dürfte ich meine Tochter auch mal haben, Samuel?" Der Junge wurde knallrot und ließ mich wieder runter. Ich viel meinen Vater um den Hals.
„Hallo Dad."
„Hallo, Schatz. Und herzlichen Glückwunsch."
„Danke." Er ließ mich wieder runter. Ich begrüßte auch noch meine Mutter, bevor ich mich wieder meinen Freunden zuwandte.
„Jetzt heißt es, wieder Abschied nehmen."
„Noch einen schönen Geburtstag." Lily umarmte mich.
„Danke, Lils."
„Schreib uns", baten Alice und Dorcas.
„Mach ich." Ich wandte mich an Mary, die bei Remus stand. Die beiden hielten Händchen.
„Genießt die Ferien." Ich umarmte die beiden.
„Wir sehen uns in zwei Wochen, Carolin."
„Noch viel Spaß mit deiner Familie."
„Danke, ihr beiden." Ich löste mich von den beiden und wandte mich an die anderen beiden Rumtreiber. Peter stand leicht hinter James versteckt und sah ängstlich zu Samuel.
„Schöne Ferien."
„Werden wir haben." Der Brillenträger grinste breit. Ich wandte mich an Sirius, der etwas abseits stand.
„Jetzt musst du zwei Wochen nicht deine Sachen bewachen."
„Da hast du Recht."
„Wir sehen uns in zwei Wochen, Stallbursche."
„Ich komme dich besuchen. Schließlich kann ich jetzt Motorrad fahren. Schreibe mir, wo ihr seid, und ich werde kommen."
„Süß von dir."
„Ich weiß. So bin ich halt."
„Mach es gut." Er umarmte ihn noch einmal.
„Ich werde dich vermissen, Prinzessin."
„Ich dich auch." Wir lösten uns voneinander und ich sah mich nach Marlene um, die Einzige, die ich noch nicht verabschiedet hatte. Sie stand bei Samuel. Die beiden waren mal wieder in ein Gespräch vertieft.
„Was würdest du machen, wenn Samuel eine Freundin hätte?" Sirius sah nachdenklich die beiden an.
„Was soll schon dabei sein?"
„Na ja, er will nicht, dass du einen Freund hast, also frage ich mich, ob du willst, dass er eine Freundin hat."
„Wenn sie nett ist, fände ich es in Ordnung."
„Auch wenn es eine Freundin ist?"
„Wenn Samuel und Marlene eine Beziehung anfangen würden, fände ich das in Ordnung." Ich wandte mich wieder an Sirius.
„Das wolltest du doch wissen, oder?"
„Ja, irgendwie schon."
„Und du? Wäre es für dich ebenfalls in Ordnung?"
„Klar, warum nicht?"
„Weil du mal mit ihr zusammen warst."
„Ich bin über sie hinweg."
„Sicher?"
„Ganz sicher und jetzt sammle deinen Großcousin ein, fahre zu deiner Familie und feiere deinen Geburtstag."
„Klar doch, Stallbursche."


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