Kapitel 11

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Auf dem Bild ist Mary.

Ich wachte mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf, das ich seit dem Date mit Brandon trug. Nicht einmal, als ich viermal von einem Date erzählen musste, war meine super Laune verschwunden. Dafür freute ich mich viel zu sehr auf unser nächstes Treffen, auch wenn jetzt noch nicht feststand wann. Glücklich kletterte ich aus meinem Bett. Die anderen schliefen noch tief und fest. Ein Blick auf die Uhr verriet mir auch warum. Halb acht. Gut gelaunt zog ich mich an, bevor ich dann zu Felicitas runterging.

„Hallo, meine Hübsche." Ich strich dem kleinen goldenen Einhorn über die Nase. Das Fohlen kuschelte sich an meine Hand und wieherte immer wieder. Ich sah mich einmal kurz um. Niemand war zu sehen. Wer war auch sonntags um diese Zeit wach? Außer mir natürlich. Ich konzentrierte mich auf meine Kräfte. Ich spürte, wie ich drohte mich zu verwandeln. Ganz ruhig bleiben und konzentrieren. Im nächsten Moment verstand ich alles, was Felicitas wieherte.
„Gehen wir jetzt gleich raus spielen?" Ich nickte.
„Können wir Seidenschnabel mitnehmen?"
„Ich habe kein Sorgerecht für Seidenschnabel. Da müssen wir Remus oder die Ravenclaw fragen."
„Dann mach das! Bubble und ich spielen gerne mit ihm!"
„Die Schlafen noch. Ich frage Remus, wenn ich ihn sehe." Man hörte vor dem Stall Schritte. Scheiße. Ich spürte, wie ich mich verwandelte. Die Person stand jetzt vor der Stalltür. Panisch kletterte ich über die Box.
Die Eingangstür wurde leise geöffnet. Verdammt. Was sollte ich jetzt machen? Ruhig bleiben! Einfach ruhig bleiben und dann auf die Form konzentrieren, die ich annehmen wollte. Ich hörte die leisen Schritte von jemandem näherkommen. Ich spürte, wie ich mich wieder in meine normale Gestalt verwandelte. Schnell stand ich auf und tat so, als hätte ich gerade meine Kette aufgehoben. Ich merkte, dass die Schritte jetzt auch nicht mehr zu hören waren. Neugierig wer sich an mich heranschlich, drehte ich mich um. Sirius stand kurz hinter mir.
„Hi."
„Ich – wie hast du mich jetzt schon wieder bemerkt?"
„Warum schleichst du dich an?"
„Weil – du lenkst schon wieder ab!"
„Ich bin eben aufmerksam. Die 4P schleichen sich dauernd an. Jetzt sag, warum du dich anschleichst."
„Heute ist Halloween!"
„Wir haben schon den Einunddreizigsten?"
„Ja, wie gesagt." Dann war in einer Woche wieder Vollmond.
„Was machst du hier?"
„Ich war wach und habe bemerkt, dass du hier bist, also wollte ich dich erschrecken, weil Halloween ist."
„Du musst noch einmal üben."
„Du hast einfach Augen im Hinterkopf, dafür kann ich nichts!"
„Hilfst du mir, Felicitas rauszubringen, oder willst du den Nächsten erschrecken gehen?"
„Für eine Prinzessin tue ich alles, Julia." Er deutete eine Verbeugung an.
„Du sollst mich nicht so nennen!"
„Ist aber lustig."
„Nein nervig!"
„Ich gehe das Zaumzeug holen."
„Vergiss das Fläschchen nicht!"
„Ich weiß –, Sirius zögerte kurz. „– Prinzessin!"
„Black!" Man hörte das bellende Lachen von Sirius.
„Dein Vater ist ein riesiger Idiot." Ich kraulte das Pferd.

In der Abstellkammer hörte man etwas auf den Boden fallen.
„Sirius? Machst du jetzt alles kaputt?" Ich bekam keine Antwort.
„Sirius?" Immer noch nichts.
„Black!" Ich kletterte über die Box. Warum antwortete er nicht? Hoffentlich war da nichts passiert. Ich eilte ihm nach.
„Sirius?" Vorsichtig öffnete ich die angelehnte Tür, den Zauberstab schon in der Hand. Das Zaumzeug von Felicitas lag auf dem Boden, genauso wie ihr Fläschchen und ihre Bürsten. Warum war hier alles verwüstet? Langsam betrat ich den Raum.
„Habe ich dich erschreckt?" Ich schrie auf, als Sirius seine Arme von hinten um mich schlang.
„Happy Halloween. So wollte ich dich eigentlich begrüßen." Die Tür wurde aufgerissen. James und Brandon kamen hereingestürmt. Beide hatten ihre Zauberstäbe in der Hand.
„Carolin?" Mein gestriges Date sah sich besorgt um. Ich wollte antworten, doch Sirius hielt mir den Mund zu.
„Der große, böse Black hat – aua mein Fuß! Blöde Absätze!" Ich war auf den Fuß des Frauenheld getreten.
„Groß und böse? Aber ein Absatz reicht, um dich auszuschalten", lachte James seinen Freund aus.
„Das tut weh!", jammerte der junge Black. Brandon zog mich am Arm zu sich.
„Du hättest mich nicht erschrecken müssen."
„Es ist Halloween. Da erschreckt man die anderen."
„Ist dir gelungen. Jetzt räumst du sofort auf!"
„Ja, Carolin." Sirius fing sofort an, die Sachen zusammenzuräumen. Ich nahm Felicitas Zaumzeug. Zusammen mit Brandon und James verließ ich die Abstellkammer wieder. Die beiden anderen Jungen fütterten den kleinen Poco, während ich Felicitas nach draußen brachte. Dort spielte ich mit ihr Stöckchenholen. Es war ihr Lieblingsspiel. Ich würde nur gerne wissen, von wem Felicitas das gelernt hatte, denn ich habe ihr kein Hundespiel beigebracht.
„Ich habe das Fläschchen." Der Frauenheld trat neben mich.
„Dann kann ich sie ja füttern."
„Wie Ihr wünscht, My Lady." Sirius reichte mir alles dafür.
„Habe ich schon erwähnt, dass du mich nicht so nennen sollst?"
„Nein. Ich soll dich nicht Prinzessin nennen."
„Nenn mich einfach Carolin. Das ist am besten."
„Irgendwann finde ich den perfekten Spitznamen für dich, der dir auch gefällt."
„Nicht in diesem Leben."
„Dann werden wir uns im nächsten noch einmal sehen."
„Warum werde ich so bestraft?" Sirius schlang seine Arme um mich.
„Eigentlich hast du mich furchtbar lieb. Du freust dich bestimmt schon auf ein weiteres Leben mit mir, mein Schatz."
„Jetzt bin ich dein Schatz?"
„Oder ist der Spitzname von Brandon reserviert?"
„Weißt du, was das tolle an ihm ist?"
„Viele mögen seine Haare, aber meine sind schöner."
„Er ist nicht eingebildet und gibt mir keine dummen Spitznamen."
„Wer gibt dir denn dumme Spitznamen?"
„Guck in den Spiegel."
„Steht jemand hinter mir?"
„Ich gebe es auf."
„Kluge Entscheidung. Ich bin zu schlau." Felicitas und Bubble sahen uns belustigt beim Streiten zu.
„Goldy hat Hunger."
„Sie heißt Felicitas. Komm her, Kleine." Das kleine Fohlen kam zu uns rüber. Ich gab ihr das Fläschchen.
„Goldy passt doch viel besser."
„In drei Jahren hat sie silbernes Fell und dann bekommt sie weißes."
„Dann wird aus Goldy Silver und später Snowwhite."
„Willst du drei Namen in deinem Leben haben?"
„Gutes Argument. Sie bleibt für immer Goldy."
„Felicitas, du tust mir leid." Das Pferd wieherte, als wolle es sagen, ich mir auch.
„Ich gehe zu James, der ist lieb zu mir." Sirius drehte sich demonstrativ um und ging zwei Schritte weg.
„Willst du mir nicht sagen, dass du mich lieb hast?"
„Nein, eigentlich nicht."
„James! Die Prinzessin und Goldy ärgern mich."
„Macht ihr gut!", kam es aus dem Stall.
„Hat mich hier irgendjemand lieb?"
„Nein!", rief wieder James.
„Jetzt gehe ich weinen." Sirius drehte uns den Rücken zu. Bubble stupste mich auffordernd an.
„Ich gehe nicht hin. Soll er noch ein bisschen so tun, als wäre er beleidigt." Jetzt stupste mich auch das Einhorn an. Seufzend gab ich nach.
„Ein bisschen habe ich dich lieb."
„Ich weiß, Prinzessin."
„Black!" Sirius ignorierte mich einfach.
„Ich gehe jetzt Frühstücken. Kommst du mit?"
„Ich komme gleich nach." Sirius zuckte mit den Schultern und ging Richtung Schloss.

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