Kapitel 31

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Sirius hatte beide Arme um mich geschlungen. Sein Gesicht hatte er in meinen Haaren vergraben. Sein Atem war langsam und gleichmäßig. Zufrieden schloss ich meine Augen und genoss die Mittagspause. So könnte es ewig sein. Ok, der Junge durfte ruhig irgendwann aufwachen, aber ansonsten.

„Carolin?", hallte Lilys Stimme durch den Gemeinschaftsraum und kündigte das Ende der schönen Zeit an. Grummelnd machte ich ein Auge auf.
„Hast du geschlafen?", fragte mich die Rothaarige halb besorgt, halb entrüstet. Ich schüttelte den Kopf.
„Nur Sirius schläft. Ich genieße das Leben."
„Dann genieße es in alte Runen." Seufzend befreite ich mich von den armen des Frauenhelds, der zum Glück friedlich weiterschlief und keine Anstalt machte so schnell wieder aufzuwachen. Ich griff nach der Tasche, die auf den Boden lag, bevor ich mich mit Mary, Lily und Marlene auf den Weg zum Unterricht machte. Bubble hatte ich bei Sirius sitzen lassen. Sie musste nicht mitkommen, wenn sie bei ihm dösen konnte.

Der Unterricht verging schneller, als man hätte Quidditch sagen können. Zusammen trotteten wir wieder zurück zum Gemeinschaftsraum. Ich merkte Lilys und Marys Blicke auf uns.
„Ihr wirkt irgendwie niedergeschlagen."
„Wirklich?"
„Ja."
„Sind wir nicht."
„Dann solltet ihr aufhören, durch die Gänge zu trotten."
„Es ist vielleicht nicht ganz unser Tag."
„Aber nur vielleicht, was?"
„Es ist ein Scheißtag heute. Zufrieden?" Lily nickte.
„Wollt ihr uns sagen, was los ist?" Marlene und ich schüttelten synchron den Kopf.
„Eigentlich lieber nicht." Die Rothaarige nickte verstehend. Wir kamen am Gemeinschaftsraum an. Sirius lag immer noch auf dem Sofa, auf den ich ihn zurückgelassen hatte. Ich ließ mich auf die Kante fallen.
„Willst du ihm jetzt beim Schlafen zusehen?" Mary grinste breit.
„Nein. Ich bin kein Stalker! Ich mache es mir wieder gemütlich, so als wäre nie eine Stunde alte Runen dazwischen gewesen." Mary lachte leise.
„Das ist eine gute Strategie."
„Ich weiß." Die andere Nymphe sah mich streng an. Leider wusste ich nur zu gut, was sie wollte. Wir mussten noch unseren Eltern von unserem kleinen Problem erzählen. Die würden bestimmt begeistert sein. Ich seufzte leise.
„Ich mache es mir in zwei Minuten gemütlich." Die Blondine nickte.

Marlene und ich machten uns zwischen der Couch und dem Tisch gemütlich und fingen dann an zu schreiben:

Hallo alle zusammen,
wie geht es euch? Ich hoffe sehr, mit euch ist alles in Ordnung.
Hier ist leider nicht alles perfekt. Marlene und mir ist eventuell ein kleiner Fehler unterlaufen. Aber ihr braucht euch nicht aufregen! Wir konnten rein gar nichts dafür. Ich habe euch doch von den Werwolf erzählt, der immer im verbotenen Wald ist. Ja, also wie wir jetzt wissen, ist der besagte Werwolf Remus. Und weil die Rumtreiber die Rumtreiber sind, wollten Sirius, James und Peter ihren Freund unterstützen, weshalb sie auf die geniale Idee kamen Animagi zu werden. Soweit eigentlich eine ziemlich schlaue Idee, doch dadurch haben sie Marlene und mich leider im Wald erwischt – mehrmals. Hätten wir es gewusst oder auch nur geahnt, hätten wir es gelassen, wirklich. Auf jeden Fall haben sie nach sehr langen nachdenken, erraten was wir sind und na ja – jetzt sind wir hier.
Ich weiß, dass ich aufpassen sollte und mein Leben ab jetzt verflucht ist und ich bei Hades verrotten werde, aber es lässt sich nicht mehr ändern. Die Rumtreiber wissen jetzt Bescheid. Aber ansonsten niemand! Das ist eine der wenigen positiven Dinge an Remus Werwolf Dasein. Kein Schüler oder Lehrer ist so verrückt und geht an Vollmond nach draußen und gesehen hat uns auch keiner, weil wir immer als Katzen in den Wald gegangen sind. Es tut mir wirklich leid, aber bitte rastet nicht aus und nehmt mich nicht von Hogwarts. Das würde eh nur noch mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken. Schon alleine, dass ich nach Hogwarts gekommen bin, war nicht gerade unauffällig und wenn ich nach einen dreiviertel Jahr wieder verschwinde, ziehen wir erst recht die Aufmerksamkeit aller auf uns. Also bitte, bitte lasst mich hierbleiben.
Denkt bitte darüber nach,
Carolin

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