Kapitel 15

5.2K 261 65
                                    


Auf dem Bild ist Pallas Athene.

Die nächsten Wochen vergingen ohne weitere Gerüchte über eine Beziehung zwischen Sirius und mir. Das lag wohl daran, dass der junge Black immer öfter zum Quidditchtraining musste. James übertrieb es wirklich mit dem Trainieren. Immer wieder ordnete der Kapitän extra Trainings an oder Taktikbesprechungen. Kamen die beiden besten Freunde dann endlich mal wieder, waren sie entweder so erschöpft, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren, James hatte einen Fehler in seiner Taktik gefunden, weshalb die beiden eine komplett Neue planen mussten, oder Sirius musste noch Hausaufgaben machen. So kam es, dass ich morgens oft von einem müden Frauenhelden abgeholt wurde, der nur für mich und nicht wegen des Joggens aufgestanden war. Ich fand, dass er lieber im Bett bleiben sollte, aber er wollte wenigstens noch ein bisschen meiner kostbaren Zeit stehlen, wie er es ausdrückte.

An diesem Nachmittag saß ich mal wieder mit den Mädchen aus meinem Zimmer in der Bibliothek, um Hausaufgaben zu machen. Lily war in ein Buch vertieft, Mary schrieb fleißig auf ihr Pergament, Alices Kopf lag auf dem Tisch und ein leises Schnarchen war zu hören, Marlene kritzelte irgendetwas auf ihr Pergament, allerdings schien es nicht Hausaufgaben zu sein und Dorcas hatte ihren Stuhl gegen die Außenwand gelehnt, einen Zuckerfederhalter im Mund und balancierte ihre Schreibfeder auf ihrem Zeigefinger. So viel also zu den Hausaufgaben. Ich versuchte, mich auf mein Zaubertränkeaufsatz zu konzentrieren, was ziemlich schwer war, wenn alle anderen etwas anderes machten. Leider war dieser dumme und eigentlich kurze Aufsatz für morgen, sodass ich eh keine Wahl hatte.
„Kann ich mich zu euch setzen?" Ich sah von meinem Aufsatz auf. Sirius stand vor uns mit einem ordentlichen Stapel an Büchern.
„Warum denn nicht?" Ich rückte noch etwas beiseite, damit Sirius einen Stuhl zwischen Marlene und mich stellen konnte.
„Konntest du dich von James loseisen?" Dorcas grinste breit.
„Remus hat sich geopfert, damit ich Hausaufgaben machen kann und nicht, wieder bis Mitternacht wach bleiben muss."
„Nett von ihm."
„Finde ich auch." Er gähnte leise, dann vertiefte er sich in die Aufgaben. Anstatt die größte Ablenkung zu sein, die man beim Hausaufgaben machen haben könnte, was er bisher immer war, blieb er ruhig und arbeitete fleißig. Immer wieder sah Lily misstrauisch zu dem Schwarzhaarigen, der davon nichts mitbekam.

Wir arbeiteten eine halbe Stunde ungestört. In dieser Zeit schaffte ich es, meine Hausaufgaben für Zaubertränke zu beenden und zu dem fertigen Aufsatz für Kräuterkunde zu legen. Jetzt war ich gerade mit Verwandlung beschäftigt.
„James, bleib stehen! Sofort!", hörte man Remus ein paar Regale entfernt. Sirius hob alarmiert den Kopf, dann kam auch schon ein total aufgedrehter Quidditchkapitän der Gryffindormannschaft. Er haute vor Sirius einen Zettel mit einen aufgemalten Quidditchfeld auf den Tisch.
„Remus ist hierbei keine Hilfe! Also, wenn wir die –"
„James! Hausaufgaben!" Sirius zog seinen Aufsatz unter James Blatt hervor.
„Aber das hier ist wichtig! Die Ravenclaws sind taktisch sehr stark. Wir müssen eine bessere Taktik finden!"
„Bisher war immer das Problem, dass wir nicht wussten, welche Taktik du jetzt nehmen willst, weil du uns dreißig verschiedene beigebracht hast!"
„Wenn ich die perfekte Taktik habe, passiert das nicht! Jetzt komm." Sirius wurde weggezogen. Remus sah seinen Freunden seufzend nach.
„Warum dreht James eigentlich so am Rad?", fragte ich verwundert nach. Dorcas fing an zu kichern.
„Das ist noch gar nichts. Wenn das Spiel gegen Slytherin ansteht, wird er total durchdrehen!"
„Dann sieht man ihn nur noch wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Gemeinschaftsraum laufen und sobald jemand aus dem Quidditchteam diesen verlässt, hat er Angst, dass diesem ein Unfall, dank der Slytherins, passiert", erzählte Mary.
„Ernsthaft?" Die anderen nickten.
„Das ist doch nur ein Spiel."
„Lass ihn das bloß nicht hören", riet mir Remus, der Sirius Sachen zusammenräumte, „Er liebt Quidditch."
„Er liebt es, dass alle Mädchen auf Quidditchspieler stehen und wenn sie gewinnen, gibt es immer die tollen Partys, wo Scharen von gackernden Hühnern ihn belagern", meckerte Lily.
„Das stimmt doch gar nicht, Lily. Er mag einfach das Spiel." Die Vertrauensschülerin schnaubte abwertend.
„Ist klar, Remus."
„Du hast einfach ein falsches Bild von ihm."
„Du redest gegen eine Wand, Lupin", erinnerte Marlene den Gryffindor. Der vernarbte Junge seufzte.
„Das habe ich schon oft gemerkt." Er hatte Sirius Sachen zusammengeräumt.
„Man sieht sich", verabschiedete er sich und verschwand wieder.
„Bis später!", rief ich ihm noch nach.

Hexagramm - VogelfreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt