Kapitel 2

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Auf dem Bild sind Remus und Sirius.

Mein Koffer lag geöffnet auf meinem Bett. Ich schmiss noch die letzten paar Schulsachen herein. Lorraine, Elizabeth, Kira und meine Cousine Jean saßen auf ihren Betten und sahen mir beim Packen zu. Bubble sprang aufgeregt von Bett zu Bett. Die 4 Mädchen kraulten die Katze, wann immer sie in Reichweite war. Ich legte die letzten Kristallfläschchen in meinen Koffer, dann schloss ich ihn mit einem Knall. Bubble erschreckte sich so sehr, dass sie gegen das obere Bett sprang.

„Du kleine dumme Katze", murmelte ich. Die Katze kam auf mein Schoss geklettert. Ich gab ihr ein Kuss auf den Kopf, wo sie gegen das Bett geknallt ist. Bubble mauzte zufrieden und schmiegte sich an mich. Mein heißgeliebter Dummkopf.
Mein Blick glitt zur Uhr. Ich sollte wohl langsam los, ansonsten musste ich zum Bahnhof apparieren.
„Ich muss jetzt gehen, damit ich den Zug erwische", erklärte ich. Jean sprang auf.

„Ich werde dich vermissen, Carolin." Sie umarmte mich so fest, als wolle sie mich zerquetschen. Die anderen kamen zu uns.
„Gruppenkuscheln", rief Elizabeth. Meine vier kleinen Mädchen.
„Ich schreibe euch."
„Wir dir auch. Wofür haben wir denn sonst Ruby gekauft." Ich löste mich von meinen Mädchen.
„Macht es gut." Ich verkleinerte meinen Koffer, um ihn dann an mein Bettelarmband zu hängen. Das Bettelarmband habe ich, seit ich elf bin. Es war eine Tradition in meiner Familie. In den meisten Zaubererfamilien ging man mit elf nach Hogwarts, in meiner zerriss man den blöden Brief und bekam ein Bettelarmband. Wieso man dieses Armband bekam, war mir ein Rätsel, aber ich liebte es trotzdem. Ich nahm Bubble von meinem Bett und ging mit ihr raus.

Vor dem Wohnwagen wurde ich fast von Joseph, Robert und Nicholas umgerannt. Sie umkreisten mich mit lautem Indianergeheul.
„Hey, ihr drei Indianer. Was macht ihr?" „Wir verfolgen unseren geflohenen Gefangenen."
„Und wer ist das?"
„Samuel."
„Ich brauche dann euren Gefangenen als Fahrer."
„Fährst du jetzt?" Robert sah mich traurig an.
„Ich muss los, Kleiner." Ich hob meinen achtjährigen Cousin hoch.
„Viel Spaß in Hogwarts." Er gab mir ein Kuss auf die Wange, dann ließ ich ihn runter. Auch die anderen beiden Jungen kamen zu mir. „
Auf Wiedersehen, Julia." Nicholas umarmte mich einmal fest, dann kam Joseph.
„Wo habt ihr jetzt euren Gefangenen hin gejagt?"
„Die Richtung." Sie zeigten Richtung Zelt, dass die Erwachsenen gerade abbauten.
„Danke." Ich umarmte die drei Jungen noch einmal und ging dann in Richtung Zelt.

Auf halben Weg wurde ich von hinten gepackt. Ich schrie erschrocken auf.
„Aber, aber Prinzessin, ich bin es doch nur. Kein Grund zum Kreischen", lachte Samuel mich aus.
„Sei ruhig, Idiot. Was bin ich froh, wenn ich siebzehn bin, dann muss ich mir so etwas von dir nicht mehr gefallen lassen."
„Was soll das denn heißen?"
„Wenn ich siebzehn bin, darf ich alles alleine und ich brauche dich nicht mehr." „Hey!" Er fing an, mich zu kitzeln.
„Lass das!", schrie ich.
„Sage erst, dass du mich niemals sitzen lassen wirst."
„Ich soll nicht lügen." Er nahm mich in den Schwitzkasten und zerstörte meine Frisur.
„Ok, du bist der Beste, jetzt lass das!"
„Sag bitte."
„Bitte, bitte, bitte, mein allerliebster Großcousin, lass mich los."
„Na gut." Er ließ mich los.
„Wir müssen dann auch gleich los, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig." „Ich gehe noch zu den Erwachsenen und zu den 4P mich verabschieden, dann können wir los."

Am Zelt stand schon ein halb bepackter Anhänger. Meine Großmutter saß in eine Decke gehüllt auf einen Stuhl daneben und meckerte jeden an, der nicht pfleglich mit den Kostümen umging- also jeden. Ihrer Meinung nach behandelte sie niemand gut. Ich ging zu ihr herüber.
„Ich wollte tschüss sagen, Grandma."
„Hab viel Spaß, Prinzessin."
„Werde ich." Sie zog mich in eine kurze Umarmung.
Kurz darauf war sie schon wieder damit beschäftigt mit Frances zu diskutieren, die ihre heiligen Kostüme falsch verpackte. Ich ließ die beiden diskutieren und suchte stattdessen meine Eltern. Mum verpackte die letzten Kostüme, Dad baute die Technik ab.
„Mum, wir fahren jetzt los." Meine Mutter schreckte von den Kostümen auf.
„Ach du bist es, Schatz. Natürlich. Es tut mir leid, dass ich nicht mitkommen kann. Pass auf dich auf, in Ordnung?" Ich nickte. Mum rollte eine Träne über die Wange.
„Mein kleines Mädchen geht jetzt nach Hogwarts. Ich werde dich so vermissen."
„Ich dich auch Mum. Ich werde dich auch vermissen."
„Jetzt geh zu deinem Dad. Ihr müsst langsam los. Er wird dich auch noch sehen wollen." Ich nickte.
„Auf Wiedersehen, Mum." Ich umarmte sie ein letztes Mal und ging dann zu Dad.
„Ich muss los."
„Mein kleines Mädchen wurde erwachsen und geht jetzt ganz alleine in die große, weite Welt hinaus."
„Genau. Ich bin erwachsen."
„Und ich noch nicht fertig. Wenn es dir in Hogwarts nicht gefällt, kannst du jeder Zeit zurückkommen –" Dann hätte er mich gar nicht erst wegschicken sollen.
„Jungs sind tabu und wenn einer dir dort zu nahe kommt, dann werde ich sofort kommen und dich abholen. Verstanden?"
„Dad?"
„Das ist mein Ernst."
„Ich habe verstanden."
„Jetzt lass dich drücken." Er umarmte mich fest.
„Und du bringst unsere Prinzessin sicher zum Bahnhof." Mein Vater sah Samuel streng an.
„Ich passe auf, dass niemand ihr zu nahe kommt." Ich stöhnte genervt auf.
„Gut, ihr beiden Wachhunde. Ich gehe mich noch von dem Rest verabschieden." Ich ließ die beiden stehen, die etwas von Baseballschlägern, Alarmanlage und Gift faselten. Mein Grandpa, der gerade eine Kiste von Mum rausbrachte, war doch gerade die wesentlich bessere Gesellschaft.
„Planen die beiden schon Morde an Verehrern?"
„Ja, tun sie."
„Sie sind nur aufgeregt, weil du das erste Mal ohne einen von ihnen unterwegs bist. Wenn du einen netten Jungen kennen lernst, werden sie das akzeptieren. Ob sie wollen oder nicht." Ich musste lachen. Er stellte den Karton ab.
„Ich habe noch etwas für dich. Du darfst es nur nicht deiner Großmutter sagen." Er zog mein Kostüm aus dem Karton.
„Nimm es mit nach Hogwarts. Wenn du Heimweh hast, wird es dich an uns erinnern." „Danke." Ich umarmte ihn ein letztes Mal und verstaute dann mein Kleid im Koffer.
Ich ging noch zu den ganzen anderen Erwachsenen, mich verabschieden. Dann suchten wir noch die 4P. Die Unruhestifter fanden wir an der Koppel. Sie versuchten, eines unserer drei Einhörner mit schwarzer Farbe anzumalen.
„Was bei Merlin macht ihr mit der armen Nika?", fragte Samuel und nahm Prim einen Pinsel ab.
„Wir wollten nur ein Zehorn", murmelte Patricia und gab mir ihren Pinsel.
„Ein Zehorn?"
„Eine Mischung aus Zebra und Einhorn", erklärte Patrick, während er mir einen Farbeimer mit schwarzer Farbe und einen Pinsel gab.
„Kein Zehorn für euch", lachte ich. Die 4P waren einfach nur bekloppt.
„Ihr müsst doch los", erinnerte sich Patrick.
„Ja, die Standpauke bekommt ihr später von jemand anderen." Ich zog die vier Kinder in eine Umarmung.
„Bringt niemanden um den Verstand."
„Wir doch nicht, Julia." Nein, sie doch nicht.
„Wir werden dich vermissen."
„Ich euch auch, Quatschköpfe."

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