Kapitel 35

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Auf dem Bild ist Allison

Vorsichtig lauschte ich an der Tür. Auf dem Flur herrschte vollkommene Stille. Ich verbesserte mein Gehör, doch außer, dass ich jetzt die Smalls Zwillinge, das hatte ich aufgeschnappt, belauschen konnte und in der Etage unter uns ein paar Mädchen kichern hörte, war nichts zu hören. Ach ja, ich hörte im Zimmer gegenüber jemand blättern, doch nichts, was mich wirklich interessierte. Auf dem Flur war nichts zu hören, so dass ich auf ihn gehen konnte, obwohl wir schon längst nicht mehr die Zimmer verlassen sollten.
Langsam öffnete ich die Tür einen Spalt breit, so dass Bubble auf ihn laufen konnte. Das kleine Kätzchen schob sich an mir vorbei. Ich hörte, sie auf den Flur laufen, bis sie bei den Treppen war, dann kam sie wieder zurück.
Nachdem sie wieder bei mir im Zimmer war, stupste sie mir leicht ans Bein, als wolle sie mich auf den Flur schieben. Also war die Luft rein. Ich wollte mich gerade auf den Flur schieben, als Laura mich das erste Mal ansprach.
„Es ist verboten jetzt noch die Zimmer zu verlassen." Ich überlegte kurz so zu tun, als würde ich sie nicht hören, beschloss dann aber, die Erwachsene zu sein.
„Ich weiß. Deshalb lausche ich auch an der Tür und schicke Bubble vor. Damit ich nicht erwischt werde. Bis morgen." Mit diesen Worten schob ich mich aus dem Raum. Die Tür schloss ich leise hinter mir, sodass ich die Antwort nicht mehr hören konnte. Ich schlich weiter zu der gegenüberliegenden Tür. Kathryn Harris, Karen Morales und Marlene McKinnon, die drei Namen standen in der gleichen schwarzen Schrift wie bei uns an der Zimmertür. Schnell klopfte ich an. Schließlich wollte ich nicht doch noch erwischt werden. Drinnen wurde es sofort ruhig, bis man ein leicht irritiertes „herein" hörte. Ich öffnete die Tür und schob mich schnell in den Raum. Die zwei Mädchen starrten mich an, als würden sie ein Geist sehen, während Marlene breit grinste und nicht einmal von ihrer Zeitschrift aufsah.
„Ich habe mich schon gefragt, ob du noch kommst." „Natürlich, was dachtest du denn?"
„Es ist schon spät. Die Nachtruhe hat angefangen", wurde mir von der Vertrauensschülerin mitgeteilt.
„Wer sich immer an die Regeln hält, kann nie behaupten, richtig gelebt zu haben." Harris zog empört die Luft ein, sagte aber nichts mehr. Ich musste grinsen. Bei der Blondine fühlte ich mich doch viel wohler als auf meinem eigenen Zimmer. Ich schob sie ein Stück beiseite um mich zu ihr in das Bett zu legen. Durch das Regal von Marlene konnte ich das dritte Mädchen sehen. Sie hatte schulterlange, dunkelblonde Haare, doch mehr sah ich nicht, da sie mit dem Rücken zu uns auf dem Bett saß. Ich sah fragend zu meiner Freundin.
„Genauso freundlich wie die anderen. Und deine zweite?"
„Wie ihr Zwilling."
„Da kommt Freude auf." Ich nickte. Neugierig sah ich mich in ihrer Zimmerecke um. Ihr Regal war auf jeden Fall vollgestopfter als meins, was wohl an drei Dingen lag. Erstens: Sie besaß mehr Bücher. Zweitens: Ein paar meiner Bücher waren bei ihr. Drittens: Meine Bücher waren eigentlich Samuels und meine, sodass auch ein paar bei ihm standen. Ich sah mich weiter um. Auf dem Kleiderschrank hatte Marlene ein paar Fotos geklebt. Längst nicht so viele wie ich an der Wand hatte, aber doch schon einige. Ich stand auf, um sie näher anzugucken. Eine breitgrinsende Marlene, die ungefähr sechs war und stolz ihre ersten magischen Fähigkeiten präsentierte. Sie im Alter von neun Jahren mit ihren Großeltern. Das Foto hatte sie auch schon, in Hogwarts auf ihrem Nachttisch stehen gehabt. Dann gab es noch welche aus ihrer Anfangszeit in Hogwarts. Sie mit Mary und Alice, Arm in Arm. Die andere Nymphe hatte mir einmal erzählt, dass die drei am Anfang richtig dicke Freunde geworden waren, doch als sie auch mehr mit Lily, die damals meistens bei Severus Snape war, und Dorcas, die damals ein paar Freundinnen in Hufflepuff hatte, unternahmen, ging es langsam kaputt. Dorcas und Alice wurden das unzertrennliche Duo, als die ich sie auch kennengelernt hatte. Immer neugierig und oft schossen sie über das Ziel heraus. Als sie anfingen, zu sehr herumzustochern, zog sich Marlene mehr und mehr zurück, weshalb auch die Freundschaft mit Mary zerbrach, welche die beste Freundin von Lily wurde.
Ich sah mir die Fotos weiter an. Auf dem Nächsten war sie mit den Rumtreibern zu sehen. Man merkte sofort, dass meine Freundin eigentlich keine Lust auf die Rumtreiber hatte. Sie versuchte, sich von Sirius zu befreien, der beide Arme um sie geschlungen hatte. James hatte ein Buch in der Hand, dass ich sofort als eins von Marlenes identifizierte. Ich musste grinsen. Diese Situation erinnerte doch sehr an meine Freunde aus Hogwarts. Ich merkte, wie Marlene neben mich trat.
„Das finde ich am schönsten. Sirius Blick ist einfach wunderbar." Sie zeigte auf ein Bild, auf dem ich mit den Niffler auf dem Arm tanzte. Dieser strampelte verzweifelt mit den Beinchen, um wieder loszukommen und einen neuen Raubzug begehen zu können. Sirius, der im Hintergrund stand, schien ziemlich empört. Ich hatte ihn damals stehen lassen, weil ich mit dem frisch wiedereingefangen Tierwesen tanzen wollte.
„Die Weihnachtsparty."
„Haben Perlchen und ich doch gut hinbekommen." Wir beide lachten.
„Slugys Blick war so gut, als du mit Dorcas gekommen bist. Er dachte ernsthaft, dass ihr zusammen seid."
„Willst du etwa sagen, dass wir es nicht ernst meinen, Carolin?"
„Wir wissen beide, dass ihr ihn nur ärgern wolltet."
„Ja." Sie grinste breit. Marlene hinter mir gähnte leise.
„Müde?"
„Ich musste früh aufstehen und dann auch noch meine Luftmatratze vor deiner Familie verteidigen." Ich unterdrückte ein Gähnen.
„Du arme."
„Du bist auch komplett fertig." Marlene pikste mir in den Rücken.
„Vielleicht ein bisschen." Die Blondine ließ sich in ihr Bett fallen. Bubble sprang sofort zu ihr.
„Kommst du, Carolin?" Ich nickte schnell.
„Klar doch." Ich zog schnell meine Hausschuhe aus, bevor ich mich zu meiner Freundin in das Bett legte. Eine der wenigen Vorteile an der Schule hier waren die ca. 1,40 breiten Betten. Da konnte man auch mal ein paar Nächte zusammen drin schlafen.
„Fast wie zu Hause", gähnte Marlene.
„Da haben wir mehr Platz."
„Außer Samuel ist zu faul in sein Bett zu gehen."
„Ja, dann haben wir noch weniger Platz."
„Und dein Großcousin schnarcht auch noch."
„Tut er doch gar nicht."
„Doch ganz leise." Sie zwinkerte mir zu.
„Du hörst auch einen Regenwurm husten, wenn du willst."
„Ich weiß." Meine Freundin kicherte leise, ich stimmte mit ein.

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