Kapitel 9

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Auf dem Bild ist Dorcas.

Zwei Arme umklammerten mich mit aller Macht. Mein Gesicht hatte ich an irgendeine Brust gekuschelt. Samuel, war mein erster Gedanke, doch der war ja zu Hause und nicht hier in Hogwarts. Ich löste mich von dem Jungen, nur um in Sirius Gesicht zu sehen. Sein Atem ging leise und regelmäßig. Vorsichtig löste ich mich von dem Jungen.
Meine Schuhe lagen neben dem Bett und meine Krawatte, sowie die Kette auf dem Nachtisch. Scheinbar hatte Artemis nicht wieder alle mit Elektroschocks verjagt. Zwar behauptete sie, dass sie nur wollte, dass Marlene die Kette erkennt und mir hilft, aber ich habe den leisen Verdacht, dass sie doch auch ein bisschen Spaß daran hatte.
Ich zog mir meine Schuhe wieder an, dann machte ich mich an das Binden meiner Krawatte. Also beide Enden übereinander, dann einmal drumwickeln, versuchen das Ende da rein zu bekommen... warum funktioniert das nicht? Geh da durch. Irgendwie schaffte ich es, meine Finger in meiner Krawatte zu verhaken. Ich sollte das dumme Ding, doch als Gürtel nehmen. Hinter mir fing Sirius an zu lachen.
„Siehst du jeden Morgen so aus, Schätzchen?"
„Nenn mich nicht Schätzchen!"
„Nicht Caro, nicht Schätzchen. Wie wäre es mit Liebste?"
„Nein! Jetzt hilf mir! Die Krawatte will meine Finger fressen."
„Du musst nett zu ihr sein. Wenn du so mit mir umspringen würdest, würde ich dich auch fressen wollen. Wie hast du das denn den ganzen letzten Monat geschafft?"
„Ich habe Fingernägel geopfert." Sirius fing wieder an zu lachen.
„Lass mich mal." Er befreite meine armen Finger aus den Fängen der bösen Krawatte, dann band er diese ordentlich.
„Jetzt kann man dich rauslassen."
„Meine Haare stehen bestimmt in alle Richtungen ab."
„Im Bad liegt eine Bürste von mir. Die kannst du benutzen."
„Sirius. Ich brauche gerade einmal zwei Minuten in mein Zimmer. Danke für dein Angebot, aber ich gehe einfach schnell hoch... dann kann ich mich auch in Ruhe duschen."
„Mein schöner Krawattenknoten."
„Du darfst mir einen Neuen machen." Ich verschwand nach oben.

Eine Stunde später saß ich auf dem Zaun der Weide. Meine Krawatte hatte ich als Gürtel missbraucht, weil ich keine Lust hatte, meine Finger zu brechen. Das konnte Sirius wieder machen. Er hatte ein Talent für den Umgang mit den Biestern. Elsie Taylor, eine Hufflepuff aus meinem Jahrgang, spielte mit dem Nifflerbaby Katia. Sie sah immer wieder zu mir rüber. Hatte ich irgendetwas im Gesicht oder so? Felicitas rannte über die Weide, während Bubble auf dem Zaun herumbalancierte.
„Deine Katze ist ins Wasser gefallen." Brandon Powell lehnte sich neben mich an den Zaun und sah ängstlich zum Wassertrog. Felicitas galoppierte gerade dorthin. Zwei Sekunden später hatte sie ihre Nase im Trog. Bubble kletterte über den Kopf des Pferdes auf dessen Rücken.
„Das macht sie ehrlich gesagt öfter", murmelte ich verlegen. Felicitas galoppierte mit meiner Katze auf den Rücken über die Weide.
„Ich finde sie süß."
„Ich richte es ihr aus."
„Aber das süßeste Geschöpf der Welt kann immer noch keine Krawatte binden." Sirius legte die Arme von hinten um mich.
„Ich flirte nicht mit dir."
„Ich meinte Goldy. Mit den Hufen bekommt sie bestimmt keinen Krawattenknoten hin, aber wenn ich dich so ansehe, könnte die Beschreibung auch auf dich passen." Er lächelte mir charmant zu. Er machte sich mit einer Hand an meinen Gürtel zu schaffen.
„Sirius, guck mal. Den Fingernagel hat die Krawatte noch nicht gefressen." Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger.
„Ich bin dann mal, nach Poco sehen", murmelte Brandon neben mir. Er verschwand.
„Und dir werde ich jetzt das Monster um den Hals legen, mein kleiner Frechdachs."
„Ich gehöre mit Sicherheit nicht dir."
„Wem denn sonst? Mir gehören alle Mädchen in Hogwarts. Oder warum sitzt Taylor sonst noch da und ist offensichtlich sehr eifersüchtig auf dich?" Sirius drehte mich um 180 Grad, dann fing er an, meine Krawatte zu binden.
„Fertig." Er grinste mich an.
„Können wir dann? Mein Magen sagt, es gibt Frühstück."
„Ich muss noch meine Katze holen und Felicitas auf Wiedersehen sagen."
„Du und deine Tiere."
„Die sind schlauer als du."
„Pass auf, sonst nehme ich dich mit duschen."
„Dann musst du noch einmal meine Krawatte binden."
„Das ist es mir Wert." Er grinste mich dreckig an.
„Der wurde bisher verschont." Ich zeigte ihm erneut den Mittelfinger.
„Er wäre auch zu schön zum zerbeißen. Da stimmt mir die Krawatte bestimmt zu."
„Klar doch." Ich sprang mit einen Satz über den Zaun.
„Felicitas! Bubble! Kommt her!" Das Einhorn kam angerannt. Bubble sprang von den Rücken auf mein Arm.
„Du bist ja ganz nass, Schatz." Ich zog meine Jacke aus und wickelte meine Katze darin ein.
„Bis später, Baby." Ich gab dem Einhorn ein Kuss auf die Nase, dann ging ich zurück zum Zaun, wo Sirius auf mich wartete.
„Gib mir mal die nasse Katze." Der Frauenheld nahm mir mein Haustier ab. Mit einen Sprung stand ich neben meinen Freund.
„Dann mal auf zum Frühstück." Sirius Magen grummelte zustimmend.

Hexagramm - VogelfreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt