Immergrün *pausiert* #TeaAwar...

immergruen0912 tarafından

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*Lesen auf eigene Gefahr! Diese Geschichte habe ich mit 14 Jahren begonnen zu schreiben (das ist jetzt schon... Daha Fazla

Prolog
Kapitel 1 ~ Abschied
Kapitel 2 ~ Hoch über den Wolken
Kapitel 3 - Ankunft
Kapitel 4 - Geheimnisse
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23 - Überfall der Schatten
Kapitel 24 - Ein Bad voller Gedanken
Kapitel 25 - von Schatten und Schlangen
Kapitel 26 - Mensch oder Elfe
Kapitel 27 - Wie man eine Blume zum blühen bringt
Kapitel 28 - Erinnerungen
Sorry & Danke
Kapitel 29 - Erste Hinweise
Kapitel 31 - Waffen für eine Prinzessin
Kapitel 32 - Hundert Schwerter für ein Leben
Kapitel 33 - Stadtbummel mit einem Elf

Kapitel 30 - Schatten der Vergangenheit

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immergruen0912 tarafından

Ich zog mir gerade meinen New Orleans Saints Pulli über den Kopf, als es an der Tür zum Ankleidezimmer klopfte. Schnell schlüpfte ich noch in eine Jogginghose und band meine Haare zu einem wirren Knoten zusammen. >>Ja?<<

Die Tür öffnete sich und Alara streckte den Kopf herein. >>Entschuldigt die Störung, aber draußen wartet Besuch für Euch.<<

Kurz durchfuhr mich Aufregung und mein Herz machte einen Hüpfer. >>Das muss Kaden sein, wir wollten heute noch etwas...ähm...<<, stammelte ich und Alara zog die Augenbrauen hoch. Ich wusste nicht, ob ich sie einweihen sollte, im Bezug auf die Nachforschungen. Vielleicht war es besser, wenn so wenig Leute wie möglich davon wussten. Wer wusste schon, wohin das alles führte? 

Alara verstand das Ganze natürlich völlig falsch und grinste spitzbübisch. >>So so, ich verstehe. Das ging ja schnell.<< Immer noch bis über beide Ohren grinsend, zog sie sich zurück, bevor ich ihr widersprechen konnte. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und nahm mir vor, ihr die Situation später zu erklären. Nachher verbreiteten sich noch irgendwelche Gerüchte über Kaden und mich im Palast. Ich lief zurück in den Eingangsbereich und öffnete hastig die rechte Seite der Doppeltür, ohne das Protokoll zu beachten. Die Wachen auf der anderen Seite der Tür, versuchten noch die vergoldeten Türgriffe zu fassen, um es wenigstens so aussehen zu lassen, als würden sie mir die Tür öffnen, doch ich war zu schnell. >>Du bist früher gekommen, als ich da...<<, setzte ich an, doch es war nicht Kaden, der dort wartete, sondern Thranon. 

>>Thranon! Entschuldigt, ich hatte jemand anderes erwartet.<<, rief ich überrascht aus.      >>Dann hoffe ich, dass ich keine so unangenehme Alternative für denjenigen bin, den Ihr eigentlich erwartet hattet.<<, erwiderte er schmunzelnd, nachdem er sich wieder aus seiner Verbeugung erhoben hatte.

>>Natürlich nicht, Ihr seid hier stets willkommen.<<, antwortete ich und lächelte ihn aufrichtig an. >>Bitte, kommt herein.<<

Thranon folgte mir zurück in meine Räumlichkeiten und die Wachen schlossen lautlos die Tür hinter uns.

>>Nein danke. Ich werde nicht lange bleiben, Rya.<<, antwortete er, nachdem ich ihm angeboten hatte, sich auf einen der Sessel im Salon zu setzen. Er wechselte sofort wieder in die weniger förmliche Anrede, auf die wir uns geeinigt hatten, da wir nun wieder alleine waren. >>Ich wollte mich nur kurz dafür entschuldigen, dass heute unser Unterricht ausfallen musste.-<<

>>Ach, das ist doch kein Problem! Ich kann mir ja denken, dass du viel zu tun hast. Immerhin bist du der General! Du hast sicherlich viel zu tun.<<, unterbrach ich ihn und machte eine wegwerfende Handbewegung. 

>>Ja, ich war leider verpflichtet, einer bestimmten Sache nach zu gehen. Dennoch entschuldigt dies nicht mein Vorgehen. Ich hätte mich persönlich bei dir abmelden müssen und dir nicht die Nachricht über einen Boten überbringen lassen sollen.<<, sagte er und ich verstand nicht, warum er so viel Aufhebens darüber machte. Ich war ihn ja keineswegs böse oder enttäuscht über seine Absage. >>Deswegen komme ich diesmal persönlich vorbei, um dir mitzuteilen, dass ich leider in ein paar Stunden wieder abreisen muss. Das Problem ist größer, als vorerst angenommen. Es tut mir wirklich Leid, aber unser gemeinsamer Unterricht muss leider auch in den nächsten drei Tagen ausfallen. Ich kehre erst am Freitag wieder von meiner Reise zurück.<<, schloss er und Bedauern schwang in seiner Stimme mit.

>>Natürlich ist es schade, aber da kann man wohl nichts machen. Außerdem bin ich dir zu Dank verpflichtet, dafür dass du die ganzen militärischen Angelegenheiten regelst und all die Jahre, wo meine Eltern nicht anwesend waren und ich auf der Erde war, stets treu zur Krone gehalten hast. Ich kann mir vorstellen, dass ohne dich vieles im Chaos versunken wäre. Vor allem da das vereinte Königreich ja in eurem Zeitverhältnis noch relativ jung war und ich gehört habe, dass es zu der Zeit wieder viele Unruhen zwischen den Licht- und Schattenelfen gab. Du sollst eine wichtige Rolle dabei gespielt haben, das Reich zusammenzuhalten und einer erneuten Aufspaltung entgegenzuwirken. Also vielen Dank.<<, sagte ich und lächelte ihn an. 

Thranon neigte dankbar den Kopf >>Du ehrst mich.<< 

Daraufhin führten wir noch ein wenig Small-Talk, bis er schließlich erklärte, dass er aufbrechen musste. Ich begleitete ihn zur Tür und Thranon klopfte einmal leicht gegen das helle Holz. Die außen postierten Wachen öffneten die Tür und Thranon trat nach draußen. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um. >>Vielen Dank für Euer Verständnis. Ich werde mich erkenntlich zeigen.<<, verabschiedete er sich und zwinkerte mir heimlich zu. 

Nachdem Thranon gegangen war, kehrte ich in meinen Salon zurück und schnappte mir die Schriftrolle, die auf einem kleinen Tischchen wartete, endlich von mir gelesen zu werden. Das Schriftstück war schwerer als ich dachte und ein wenig porös vom Alter. Vorsichtig klemmte ich sie mir unter den Arm und durchforstete meine vielen neuen Zimmer nach einem Raum, indem ich gut arbeiten konnte. Ich entdeckte ein vergleichsweise kleines Zimmer, das sich als Arbeitszimmer auswies. Behutsam legte ich die Schriftrolle auf den großen Sekretär ab und rollte sie auseinander. Da der Inhalt in derselben merkwürdigen Sprache geschrieben war, wie ich sie schon auf der Karte in dem geheimen Teil der Bibliothek im neuen Haus gesehen hatte und ich kein Wort davon verstand, hatte Kaden auf ein separates Stück Pergament begonnen, den für mich wichtigen Inhalt zu übersetzen. Ich zog den Stuhl heran und begann Kadens fein geschwungene Schrift zu lesen, die die Geheimnisse dieser Welt beschrieben.

[...]

Alles im Universum hat seinen Ursprung in einer göttlichen Kraft. Diese Kraft durchdringt alles, wächst über das Fassbare hinaus und ist die Quelle jener Energien, die das Sein im Gleichgewicht hält. Diese treibenden Energien identifizieren sich als Gut und Böse und speisen aus göttlicher Kraft. 

Sie existieren von Beginn an und sind die zwei Komponenten, die das Sein jedes Geschöpfes, jedes Wesens und jeder Energie bestimmen.

Dafür brauchen sie einander. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Und wo Schatten sind, da ist auch Licht. 

Das Böse ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist ebenso notwendig wie das Gute, um das Universum im Gleichgewicht zu halten. Jedoch neigt das Böse stets dazu, sich zu übernehmen und über seine Grenzen hinauszuwachsen. Geschieht dies, neigt sich die Weltenwaage und der Schaden nimmt zu. Das Böse kann folglich von Nutzen sein, aber auch Schaden bringen. 

Und hier beginnt die Geschichte der Triászenz und der Vurászenz.

Gerade als ich begann mich zu fragen, was diese beiden Begriffe bedeuteten, entdeckte ich die Randnotiz von Kaden: Vurászenz ist der alte Name für die Elementargeister und Triászenz der Name für die Urhexen. Schnell las ich weiter.

Geboren aus dem Licht des Guten, manifestierten sich die Vurászenz. Als Spross des Bösen gingen die Triászenz hervor. Gemeinsam wandelten sie lange vor den ersten Geschöpfen auf der Erde und sorgten für ein Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten; Gut und Böse.

Hand in Hand formten sie das Leben. Erschufen Gewächs und Getier. Lebten im Einklang miteinander und sorgten für Gleichgewicht in der Welt. 

Nach Äonen schufen die Vurászenz die ersten Elfen. Neidisch blickten die Triászenz auf dieses nahezu vollkommene Werk. Aus dem Drang den Vurászenz in nichts nachzustehen, erschufen sie die Menschen. Obwohl der Mensch den gewünschten Effekt hatte andere Lebewesen zu verdrängen, sich über die gesamte Erde zu verbreiten und sogar die Elfen dazu zu verleiten, sich nach und nach zurück zu ziehen, erkannten ihre Erschaffer, dass den Menschen etwas fehlte. In ihrem Wahn eine Lebensform zu erschaffen, die den Elfen gleichkam, um diese zu vernichten, erschufen sie schließlich zahlreiche weitere Kreaturen, darunter auch die Hexen. Weshalb man sie später auch die Urhexen nannte. 

Und so begann sich die Waage zwischen Gut und Böse zu neigen. Getrieben von dem Hunger nach Macht, begannen die Triászenz gezielt immer weiter Geschöpfe zu erschaffen, die in ihrer Masse die Kraft hatten, sich gegen die Elfen zu behaupten. Viele Elfen verloren damals ihr Leben. Mit jedem Tod gewannen die Urhexen mehr Stärke. Doch die Ermordung der Elfen war nicht ihr eigentliches Ziel. Sie wollten ihren Ursprung -  das Gute an sich - vernichten, um eine Welt der Dunkelheit zu erschaffen, in denen sie alleine herrschen konnten. Die Waage geriet immer mehr aus dem Gleichgewicht und das Böse war dabei, das Licht zu verschlucken. Um dies zu verhindern, schritten die Vurászenz ein und raubten den Triászenz den Großteil ihrer Kräfte. Dadurch verloren die Triászenz ihre Körper. Von der Erde und dem neuentstandenen Anderland verbannt, flüchteten sie sich in einer Welt aus Schwärze.

Doch auch den Vurászenz wurde durch diesen Akt ein großer Preis abverlangt. Ebenso wie die Triászenz waren sie von nun an körperlos. Während die Urhexen sich zurückzogen, um ihre Wunden zu lecken, heilten die Vurászenz die Wunden, die die  Triászenz hinterlassen hatten. 

So wurde das Gleichgewicht wiederhergestellt.

[...]

Während die Tinte dieses Abschnittes im Originaltext schon verblichen war, konnte man den nächsten besser erkennen, da er erst im Nachhinein geschrieben worden zu sein schien. Auch diesen hatte Kaden sorgfältig übersetzt.

[...]

Hunderte Jahre waren die Kräfte des Guten und des Bösen ausgeglichen, doch auch dieser Friede sollte nicht lange währen. Zur Zeit des Königs Leglandiel vom Lichtreich und Königin Ariana vom Schattenreich, begann sich das Böse wieder zu regen. Die Triászenz streckten ihre dunklen Fühler aus und sammelten im Stillen ihre Diener um sich. Auch einst reine Geschöpfe zogen sie auf die dunkle Seite und verwirrten ihre Sinne. Immer mehr folgten dem Ruf der Dunkelheit und als sie genug Untergebene um sich geschart hatten, griffen die Urhexen an. Um gegen das Böse zu bestehen, verbündeten sich das Licht- und das Schattenreich. Die Jahre vergingen in denen es immer wieder zu blutigen Schlachten kam. Das nun Vereinigte Königreich konnte sich behaupten und ihre Stellungen halten. Jedoch gelang es ihnen nicht, die dunkle Streitmacht vollends zurückzudrängen. Der König und die Königin kämpften erbittert Seite an Seite und führten ihre Truppen an. 

Die Urhexen zeigten sich nie auf dem Schlachtfeld, denn ihre Möglichkeiten in Anderland waren begrenzt. Sie konnten nur für eine befristete Zeit ihre verkommene Welt verlassen. Bei jedem Besuch nahm ihre übrige magische Kraft jedoch von Mal zu Mal ab, weshalb sie sich nur zu besonders wichtigen Anlässen zeigten. Die Befehle für ihre Truppen übermittelten sie mithilfe ihrer telepathischen Fähigkeiten.

Als die Kämpfe ihren Höhepunkt erreichten, betraten sie zum letzten Mal Anderland, um den König und die Königin herauszufordern. 

Fernab des Schlachtfeldes kämpften sie auf dem Hügel Ishnar. Mehrere Kilometer entfernt konnte man  noch die Auswirkungen  des Kampfes beobachten. Die Erde erzitterte und am Himmel zuckten Blitze. Niemand - weder von der Armee des Bösen noch von der Seite des Guten - traute sich in die Nähe des Hügels. Zwei volle Tage lang betrachteten beide Seiten stumm den Kampf von der Ferne. Am Ende des zweiten Tages ertönte ein lauter Knall und danach war alles ruhig. Als man auf dem Hügel nachschaute, fand man weder eine Spur von dem Königspaar, noch von den Urhexen. Nur ein schwarzer Kreis war in die Wiese eingebrannt. 

Nach dem Verlust ihrer Anführer, ließen die Dunklen ihre Waffen fallen und ihre Streitmacht löste sich auf. 

Die Urhexen und die beiden Herrscher wurden nie wieder gesehen.


Ich las mir den Text noch ein zweites Mal durch. Nachdem ich geendet hatte, lehnte ich mich für einen Moment im Stuhl zurück und versuchte die Informationen zu verarbeiten, die mir diese Erzählung lieferte. Die Urhexen waren also quasi genauso stark wie die Elementargeister - das hätte ich wirklich nicht gedacht. Oder dass beide Kinder des Guten beziehungsweise des Bösen waren, war ebenfalls schwer vorstellbar. Sie müssen wohl extrem mächtig gewesen sein, bevor sie ihre Körper verloren hatten. Auch jetzt waren sie wahrscheinlich stärker als die vier Ratsmitglieder zusammen. Wie konnte ich es dann mit den Urhexen aufnehmen, falls sie wirklich meine Eltern gefangen genommen hatten und ich sie fand? Zwar wies das Ende nicht darauf hin, dass meine Eltern gefangen genommen worden waren, doch ihren Tod bestätigte es auch nicht. Also bestand die Möglichkeit, dass sie noch lebten. Kadens Annahme, dass die Urhexen sie jedoch in eine andere, unbekannte Welt verschleppt hatten, erschien mir doch etwas weit hergeholt. Zwar berichtete die Aufzeichnung zweimal von einer "verkommenen Welt", in der sich die Triászenz nach ihrem Kräfteraub zurückgezogen hatten, doch dies konnte auch metaphorisch gemeint sein.

Vielleicht hatte ich mir doch zu viele Hoffnungen gemacht und Kaden hatte einfach nur zu viel in diese Ausführungen interpretiert. 

Erschöpft stieß ich den Atem aus und schaute an die Decke. Ich wollte unbedingt meine Eltern wiederfinden, doch vielleicht sollte ich meine Hoffnungen einfach aufgeben. Vielleicht waren sie nur für die Katz und meine Eltern waren wirklich tot. 

>>Zweifelst du etwa?<<, hörte ich Kadens Stimme fragen. Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und entdeckte ihn, wie er gerade ins Zimmer trat. >>Alara hat mich hereingelassen. Sie wusste wohl, dass du mich erwartest.<<

Ich nickte und beobachtete stumm, wie er sich neben mich stellte. Ich drehte mich, um ihn ansehen zu können. 

>>Naja, was ist, wenn du falsch liegst und es keine Welt gibt, in der die Urhexen meine Eltern gefangen genommen haben und sie doch tot sind?<<, drückte ich meine Zweifel aus und sah auf meine Knie. Plötzlich spürte ich seine Hände auf meinen Schultern und ich schaute wieder auf. Er hatte sich vorgebeugt und sah mir ernst in die Augen. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich atmete seinen leichten Geruch nach Zedern und Sandelholz ein. 

>> Zweifle nicht! Ich bin überzeugt davon, dass die Urhexen deine Eltern in einer anderen Welt gefangen halten. Wir werden herausfinden wo sie liegt und wie wir dorthin kommen. Bitte vertraue mir einfach.<<, sagte er ernst und voller Überzeugung. >>Ich weiß, die Hinweise in diesen Aufzeichnungen sind nur vage und man könnte sie falsch versehen, doch ich weiß auch, dass wir es schaffen können! Wir müssen nur an uns glauben! Du darfst nie die Hoffnung verlieren! Erst wenn du aufgibst, sind deine Eltern wirklich gestorben.Glaube daran, dass du sie finden wirst. Und wenn du wieder einmal die Hoffnung daran verlieren solltest, dann denke daran, warum du so lange durchgehalten hast.<<

Perplex starrte ich ihn an. Ich war verblüfft, dass er diese Sache so ernst nahm, obwohl sie ihn ja nicht betraf. Doch weiter konnte ich gar nicht denken, denn seine unmittelbare Nähe, schien mein Gehirn zu verlangsamen und mein Herz zu beschleunigen. Sein Duft umhüllte meine Sinne und seine Augen zogen mich völlig in seinen Bann. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper und ich lehnte mich automatisch weiter vor. Kaden beobachtete jeden Zentimeter meines Gesichts und schien sich ebenfalls nicht rühren zu wollen. Langsam kamen unsere Gesichter sich näher. Seine Hände bewegten sich von meinen Schulter hinunter zu meinen Händen. Sanft umschloss er sie und hielt sie fest. Mein Herz setzte für einen Moment aus und schlug dann umso schneller. Als sich unsere Nasenspitzen berührten, schloss ich meine Augen. Für einen Moment atmeten wir beide einfach nur flach ein und aus. Dann legte er seine Lippen sanft auf die meinen. 

In diesem Moment fuhr ich zurück. Ich löste meine Hände aus seinen und versuchte alles anzusehen, nur nicht ihn. Peinlich berührt lief ich knallrot an und strich mir mehrmals aufgewühlt durch die Haare. 

Schnell versuchte ich die Situation zu retten. >>Ja...Also, wir sollten wohl...besser weiter machen.<<, stotterte ich, doch dann bemerkte ich Kadens Blick. Belustigung funkelte in seinen Augen und er versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.  

>>Ich meinte natürlich mit den Nachforschungen! Nicht weitermachen, im Sinne von... das was wir grade...Ähm - <<, rief ich hastig, doch das machte die Lage noch schlimmer. Ich vergrub mein hochrotes Gesicht in meinen Händen und schämte mich in Grund und Boden. Hätte ich den Kuss nur nicht abgebrochen! Ich wusste auch nicht so recht, warum ich es getan hatte. Es war alles so plötzlich gekommen. Vielleicht weil es meiner erster Kuss gewesen wäre oder vielleicht auch, weil ich Angst hatte, dass Kaden nur mit mir spielte. Was wäre, wenn er mich danach wieder eine Zeit lang ignoriert hätte? Da hätte ich keine Ruhe gefunden und der Kuss wäre mir noch peinlicher gewesen. 

Nein, es war gut gewesen, dass ich den Kuss abgebrochen hatte, bevor es überhaupt ein Richtiger geworden war. 

Kaden sagte die ganze Zeit über nichts. Einerseits war ich froh darüber, aber andererseits wollte ich wissen, was ihm gerade durch den Kopf ging. War er froh, dass ich den Kuss beendet hatte oder war es ihm ernst? Ich konnte es nicht erraten. Vielleicht hätte ich etwas aus seiner Mimik lesen können, doch ich traute mich nicht aufzusehen. 

>>Vielleicht solltest du jetzt gehen. Wir können ja morgen weiter über die Schriftrolle reden.<<, murmelte ich in meine Hände und hoffte, dass er es nicht falsch aufnahm.

>>In Ordnung. Wir sehen uns dann morgen.<<, hörte ich Kaden mit einem belustigten Unterton sagen. Das machte es noch schlimmer. Ich merkte, wie er aufstand und kurz verharrte. Offensichtlich wollte er noch etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders und ging. Als die Tür ins Schloss fiel, setzte ich mich wieder auf. 

>>Na toll, Rya. Das hast du ja mal wieder super hinbekommen. Du bist nicht die Prinzessin der Elfen, sondern die Königin der Peinlichkeit.<<, sagte ich zu mir selbst und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. 

Peinlicher ging's nicht. Was würde Kaden jetzt nur von mir halten?

Okumaya devam et

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