Lillith (im Moment pausiert)

By Terrorkekz

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Lillith war die erste Frau Adams, jedoch wollte sie sich nicht unterordnen und floh aus dem Paradies. Sie... More

Prolog
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By Terrorkekz

Trotzig reckte ich mein Kinn in die Höhe. Es war mir egal, dass ich halbnackt vor den ganzen Vampiren stand. Warum sollte mir das ganze peinlich sein, wenn ich doch in meiner Situation ganz andere Dinge im Kopf hatte? Mir war klar, dass ich den Rat verärgert hatte, ob es nun daran lag, dass ich kein Clanmal hatte, oder weil ich die Aufmerksamkeit der Jäger und auch die der Menschen auf mich gezogen hatte, wusste ich nicht. Aber eines konnte ich mit Gewissheit sagen, es war mir egal, womit ich sie verärgert hatte, schlichtweg verstand ich es nicht, warum sie aus der Situation solch ein Drama machten, immerhin waren sie Vampire. Kreaturen, die den Menschen weitaus überlegener waren. Wieso nutzten sie denn ihre Kraft nicht aus?

Es war ruhig im Raum, die Stille war inzwischen fast unerträglich für mich und eigentlich wollte ich was wollt ihr von mir, schreien, doch ich hielt mich zurück, denn ich wollte den Rat nicht noch mehr verärgern. Ich hatte sowieso schon im Gefühl, dass ich aus der Situation nicht ganz unbeschadet davonkommen würde.

Mit einem Räuspern erhob sich der Vampir, der den Rat bisher angeführt hatte.

„Wir können es uns nicht erklären, warum du kein Mal hast, und da du uns auch nicht sagen möchtest, wer dich verwandelt hat, wird das Kon ..."

„Ich sage die Wahrheit!", unterbrach ich ihn lautstark. Wieder ging ein Raunen durch die Menge, ich konnte meinen Ärger einfach nicht mehr länger zurückhalten. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und funkelte den Rat böse an.

„Du wagst es, uns noch weiter anzulügen?", schrie er nun. Seine Stimme klang schrill und kalt.

„Verdammt! Sind die so dumm, oder tun die nur so?", murmelte ich, doch die Vampire verstanden mich dennoch, denn plötzlich wurde ich an beiden Armen gepackt. Mir wurde eine Klinge an den Hals gehalten, sodass ich mich nicht bewegen konnte, ohne dass das scharfe Metall in meine Haut geschnitten hätte.

„Anscheinend bist du zu dumm. Du denkst doch nicht wirklich, dass wir dir glauben, dass du ein reinblütiger Vampir bist? Seit Jahrtausenden gibt es keine mehr, alle sind ausgestorben und gerade du, ein dahergelaufener Jungvampir will keine Verwandelte sein?", zischte er und sah mich mit durchdringendem Blick an. Er kam langsam auf mich zu, schnappte sich das Messer, das an meinen Hals gehalten wurde und drückte etwas fester zu.

Die Menge war inzwischen auch wieder lauter geworden, alle tuschelten über mich und plötzlich wusste ich, dass ich mich, ohne dass ich es darauf angelegt hatte, wieder tiefer in die Scheiße geritten hatte. Schnell schloss ich die Augen und wartete darauf, dass der Vampir vor mir, tiefer in mein Fleisch schnitt. Obwohl ich wusste, dass ich nicht sterben konnte, hatte ich Angst, Angst vor den Schmerzen. Ich fing an zu zittern und kalter Schweiß trat mir ins Gesicht, kurz atmete ich tief ein und aus, versuchte mich so gut es ging zu beruhigen. Ich durfte mir nichts anmerken lassen, das hätte den Vampiren meine angebliche Angst nur bestätigt.

Schnell hob ich meinen Kopf, ignorierte die Klinge, die sich inzwischen schon tiefer in mein Fleisch gebohrt hatte und starrte dem Vampir entschlossen in die Augen.

„Ich habe nicht gelogen!", versuchte ich ihm mit fester Stimme, ein weiteres Mal zu erklären. Doch er lächelte nur schief und erwiderte:

„Selbst wenn du in der Sache nicht gelogen haben solltest – was ich nicht glaube, dann wären deine Taten viel zu schwerwiegend, um dich ohne Strafe davonkommen zu lassen."

Genervt verdrehte ich meine Augen. Schon wieder dieses verdammte Thema.

„Nur weil ich die paar Menschen ausgesaugt habe? Die können das wohl verkraften!"

Das Lächeln verschwand ganz plötzlich aus seinem Gesicht. Wütend kniff er die Augen zusammen, sein Atem ging stoßweise. Augenblicklich verfluchte ich mich für mein verdammtes Temperament. Wieso dachte ich eigentlich nie nach, bevor ich etwas sagte?

„Du wagst es unsere Regeln in Frage zu stellen? Regeln die uns seit mehr als hundert Jahren den Arsch retten? Dank diesen Regeln können wir ungestört unter ihnen leben, ohne dass sie merken, dass es uns gibt! Denk doch mal über die Kon ..."

„Das ist erbärmlich! Ihr unterwerft euch den Menschen, habt Angst, sie könnten euch etwas tun. Erbärmlich seid ihr", unterbrach ich ihn und spuckte ihm vor die Füße. Ich wusste, dass ich gerade mein Todesurteil unterschrieben hatte, aber das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Vampire waren stark, sehr stark sogar und dass sie sich vor den Menschen versteckten, ging gar nicht. Klar, wusste ich von den Jägern und dass man sich von ihnen am besten fernhielt, aber das war noch lange kein Grund im Hintergrund zu leben.

Man sah ihm an, dass er sich nur schwer beherrschen konnte. Er schloss kurz die Augen und als er sie dann wieder öffnete, war er sichtlich ruhiger.

„Wenn sich jeder Vampir so wie du verhalten würde, dann hätten wir schneller einen Krieg an der Backe, als uns lieb ist. Es gibt immer noch Jäger, die hinter uns her sind. Anschläge auf uns häufen sich in letzter Zeit und wir sind so schon kaum mehr sicher", erklärte er mir, doch ich fand das ganze lächerlich. Klar gab es die verdammten Jäger, aber wenn sich die ganzen Vampire zusammenschließen würden, wären diese auch kein Problem mehr.

Ich teilte meinen Standpunkt mit und merkte, bei jedem gesprochenen Wort, dass die Vampire wütender wurden. Aber es war mir egal, wie konnte man sich nur so sehr fürchten?

„Früher waren wir mächtig. Sehr mächtig sogar, die Menschen fürchteten uns. Wir waren so etwas, wie die Führer dieser Welt, doch die Jäger taten alles dafür, dass wir unseren Rang abtreten mussten. Sie töteten so viele unserer Rasse, dass wir schon fast gar nicht mehr existent waren und als dann auch noch Lillith, unsere Erschafferin vom Erdboden verschwunden war, hatten wir keine Chance mehr."

Wieder war es still im Raum, man merkte den Vampiren an, dass sie mit dieser Geschichte immer noch zu kämpfen hatten. Wahrscheinlich hatten einige unter ihnen diese Zeit sogar miterlebt.

Ich nutzte die Trauer der Vampire und riss mich aus den Armen derer, die mich die ganze Zeit festgehalten hatten. Meine Arme stemmte ich an meine Hüfte und wollte gerade etwas sagen, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meiner Herzgegend spürte.

Entsetzt starrte ich auf den fremden Vampir vor mir, der sich das Messer geschnappt hatte, das auf den Boden gefallen war. Ehe ich reagieren konnte, stach er weitere Male zu und mit jedem Schnitt, fiel es mir schwerer, mich auf den Beinen zu halten.

„Wieso stirbt sie nicht?", kreischte er. „Sie hätte schon längst umfallen müssen! Sie darf nicht weiter so über uns reden!"

Meine Sicht verschwamm immer mehr und ich stürzte kraftlos zu Boden. Ein letztes Mal merkte ich, wie die Klinge an meinem Hals immer tiefer stach, bis die Dunkelheit mich komplett eingeholt hatte.

Langsam lichtete sich die Schwärze, die Schmerzen waren verschwunden und ich dachte an gar nichts mehr. Erst als ich meine schweren Augenlider öffnete, sah ich, dass ich mich auf derselben Blumenwiese befand, auf der ich damals meinen Vater getroffen hatte. Also musste ich wohl an meinen Verletzungen gestorben sein.

Seufzend richtete ich mich auf und blickte mich um, alles war genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Der See, mit dem wunderbaren warmen Wasser, die Blumen, die den lieblichen Duft versprühten, selbst die Bienen und die Vögel waren immer noch da.

„Vater?", schrie ich und blickte mich um. Schon nach kurzer Zeit tauchte Lucifer neben mir auf und lächelte mich an.

„Schön dich wiederzusehen!", murmelte er und zog mich kurz in die Arme.

„Wie kommt es, dass du mich besuchen kommst?", fragte er liebevoll und blickte mir in die Augen.

Für meinen Geschmack, war er viel zu väterlich und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, doch ich ließ mir nichts anmerken.

„Bin gestorben", erklärte ich ihm und grinste ihn leicht an.

Er nickte nur verständnisvoll und deutete auf eine Bank hinter uns.

„Hast du schon etwas über deine Bestimmung herausgefunden?", fragte er mich als wir uns gesetzt hatten. Ich schüttelte nur den Kopf zur Antwort, denn ich hatte ja wirklich nichts rausgefunden und die Informationen, die ich hatte, waren so gering, dass sie mir nicht weiterhalfen. Außer meine neue Kraft, aber das wusste er sicherlich schon.

„Das ist schlecht, wirklich schlecht Lillith. Du solltest schon viel weiter sein!"

„Ich – ich kann Leichen zum Leben erwecken, ist das nichts?", erzählte ich ihm stolz und lächelte ihn an.

„Nein, das ist doch nur ein lächerlicher Zauber. Du bist zu viel mehr fähig. Immerhin bist du die Wiedergeburt von Lillith ...", bevor er zu Ende gesprochen hatte, schlug er sich die Hände vor den Mund und schaute mich erschrocken an. Er hatte wohl gesprochen, bevor er darüber nachgedacht hatte, wie viel er sagen durfte. Doch jetzt war es zu spät. Meine Neugier war geweckt:

„Wieso Wiedergeburt und wer ist die andere Lillith?", wollte ich wissen und dieses Mal würde ich mich nicht abspeisen lassen. Ich wollte endlich meine Antworten, koste es was es wolle.

Er schüttelte den Kopf und vermied es mich anzuschauen.

„Ich habe wahrscheinlich schon viel zu viel gesagt. Verdammt nochmal, du musst alleine darauf kommen. Nur eines kann ich dir noch sagen. Schau in dem Buch nach!"

Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte mein Vater einen Zauber vor sich hingemurmelt.

Dunkelheit nahm meinen Körper wieder in Besitz und ich hatte das Gefühl zu fallen. Wieder fühlte ich mich fast schwerelos, so, als könnte ich wirklich fliegen ...

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