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Ich lag jetzt schon seit einer Woche mit Fieber im Bett und war zu schwach, um aufzustehen. Auch mein Hungergefühl war so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Nur ab und zu musste ich mich erleichtern und das gelang mir auch nur mit Müh und Not.



Ich war fast wieder am Einschlafen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ich mich höllisch erschrak. Die Tür knallte laut gegen die Wand und ich hatte fast schon die Befürchtung, dass diese aus ihren Angeln gerissen und auf den Boden knallen würde.



Auch ohne Nachschauen zu müssen, wusste ich, dass Madame Mathieu, die Heimleitung, in mein Zimmer gestürmt war. Allein ihre Präsenz reichte aus, um mich unwohl zu fühlen.



Diese knallte ein Tablett mit Essen auf meinen Nachtisch und starrte mich wütend an. „Eigentlich hättest du es gar nicht verdient, dass ich mich um dich kümmere, du nichtsnutziges Ding",


zischte sie und kniff ihre Augen zusammen.


„Wärst du nicht wieder aus deiner Pflegefamilie geflogen, würdest du mir jetzt nicht schon wieder zur Last fallen. Und dann fällt dir natürlich auch noch ein, krank zu werden." Ich erwiderte nichts und ließ ihre Schimpftirade über mich ergehen, doch das machte sie nur noch wütender, so dass ihr Gesicht leicht rötlich anlief.


„Du dummes Ding, bist du dir auch noch zu gut, um mir zu antworten?", schrie sie jetzt und ich musste in Deckung gehen, vor ihrer Spucke, die sich bei jedem Wort, von ihren Lippen löste.


„Sobald du gesund bist, wirst du arbeiten gehen. Ich werde dich hier nicht mehr kostenlos wohnen lassen. Hoffentlich nimmt jemand eine Schulabbrecherin wie dich! Hast du mich verstanden Lillith!"



Ich nickte nur, doch sie kam mir gefährlich nahe.



„Ich hab dich nicht gehört ...", schrie sie und gab mir eine schallende Ohrfeige. Empört starrte ich sie an, sie schlug ihre Kinder zwar öfters, doch es war das erste Mal, dass sie es tat, wenn ein Kind krank im Bett lag. Jetzt schüttelte sie mich leicht und fragte ein zweites Mal: „Hast du mich verstanden?"



Ich brachte, mit unnatürlich rauer Stimme ein „Ja" zustande, doch das schien sie zufrieden zu stellen. Sie wollte sich zum Gehen wenden, überlegte es sich aber anders und drohte mir: „Morgen bist du wieder gesund. Ansonsten wirst du dein blaues Wunder erleben." Wieder nickte ich nur, während sie sich zufrieden grinsend umdrehte und verschwand.



Ich atmete einmal tief durch. Ich hasste diese Frau. So sehr. Normalerweise hätte ich mich gewehrt, aber ich war viel zu schwach dazu.



Schon nach ein paar Minuten war ich wieder eingeschlafen und wieder träumte ich von dieser alten Villa mitten im Wald. Ich hatte diesen Traum nun schon seit ich krank war und ich wusste nicht, was er zu bedeuten hatte. Er verwirrte mich, doch irgendwie kam mir diese Villa auch verdammt bekannt vor, doch woher kannte ich sie denn?



Keuchend fuhr ich aus dem Schlaf, kalter Schweiß ließ mein T- Shirt an meiner Haut kleben. Der Wind heulte laut ums Haus und zischte durch die Ritzen des alten Gebäudes. Der Regen peitschte gegen mein Fenster und für einen kurzen Moment erhellte sich mein Zimmer durch einen Blitz, auf den ein Donner folgte.



Stechender Schmerz durchzuckte meine Adern und verteilte sich pulsierend in meinem Körper. Mein Körper begann zu glühen, noch mehr als er es ohnehin schon getan hatte und mir wurde schlecht. Ich hatte gerade noch genügend Zeit, mich auf die Seite zu werfen, um mich nicht in meinem Bett zu übergeben. Der Schmerz war inzwischen stärker geworden und es fühlte sich so an, als würden meine Organe verbrennen. Kein Körperteil blieb verschont. Schwer atmend schloss ich meine Augen und versuchte mich zu beruhigen.

Lillith (im Moment pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt