Immergrün *pausiert* #TeaAwar...

Por immergruen0912

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*Lesen auf eigene Gefahr! Diese Geschichte habe ich mit 14 Jahren begonnen zu schreiben (das ist jetzt schon... Más

Prolog
Kapitel 1 ~ Abschied
Kapitel 2 ~ Hoch über den Wolken
Kapitel 3 - Ankunft
Kapitel 4 - Geheimnisse
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23 - Überfall der Schatten
Kapitel 24 - Ein Bad voller Gedanken
Kapitel 25 - von Schatten und Schlangen
Kapitel 27 - Wie man eine Blume zum blühen bringt
Kapitel 28 - Erinnerungen
Sorry & Danke
Kapitel 29 - Erste Hinweise
Kapitel 30 - Schatten der Vergangenheit
Kapitel 31 - Waffen für eine Prinzessin
Kapitel 32 - Hundert Schwerter für ein Leben
Kapitel 33 - Stadtbummel mit einem Elf

Kapitel 26 - Mensch oder Elfe

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Por immergruen0912

Hallo ihr Lieben!❤
Eigentlich ist das hier Kapitel 25, aber ich musste es löschen und zu Kapitel 26 machen, da ich noch ein Kapitel dazwischen geschoben hab':)

>>Aufstehen Dornröschen! Wir haben heute viel vor.<<, weckte mich eine viel zu muntere Stimme. Ohne die Augen zu öffnen, drehte ich mich von der Stimme weg, auf die andere Seite und zog raunend die Decke bis unter die Nase. Mit einem energischen Ruck wurden die Vorhänge aufgezogen und vor meinen geschlossenen Augenlidern wurde es hell. Stöhnend nahm ich ein Kissen und schlug es über den Kopf.

Ich hatte schlecht geschlafen und war mehrmals in der Nacht wach geworden, da meine Träume nur von Monstern mit roten Augen, die mich verspeisen wollten und von anderen furchterregenden Kreaturen, die mein Unterbewusstsein nur so erschaffen konnten, gehandelt hatte. Normalerweise stand ich gerne früh auf und war auch sofort hellwach, doch unter diesen Umständen würde ich am liebsten noch hundert Jahre weiter schlafen, um nicht an alles, was die Woche passiert war, zu denken.

>>Es ist schon spät, Euer Hoheit! Euer Unterricht fängt bald an.<<, sagte die Stimme wieder und ich erkannte, dass es Alarions war. Langsam kam das Gesagte auch in meinem Gehirn an. Mist! Ich hatte den Unterricht völlig vergessen. Schlecht gelaunt nahm ich das Kissen von meinem Gesicht und blinzelte im goldenen Licht der Sonne. Als sich meine Augen schnell an den Lichtunterschied gewöhnt hatten, schaute ich Alarion an. Der stand mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen im Gesicht in meinem Schlafzimmer und wippte auf den Fußballen ungeduldig auf und ab. Ich bedachte ihn mit einem bösen Blick und wollte aufstehen, als Alara, die in einer Ecke gestanden hatte, zu mir geeilt kam und mir den blauen Morgenmantel hin hielt. Ich sah an mir herunter und mir fiel ein, dass ich immer noch das knappe Nachthemd trug.

>>Man Prinzessin. Wisst Ihr eigentlich, was da drinnen los war, nach Eurer dramatischen Flucht von dem Ball? Ich musste ein paar davon abhalten Euch zu folgen. Ein unvergesslicher Auftriit ist Euch jedenfalls sicher.<<, sagte er und zwinkerte mir zu. Ich ging nicht darauf ein und verdrängte die Gedanken an den gestrigen Abend. Alara hielt den Morgenmantel ausgebreitet hin, sodass Alarion die Sicht auf mir versperrt wurde. Dankbar ließ ich mir von Alara in den Umhang helfen und wandte mich danach wieder den dreisten Elf zu, der mich mit einem anzüglichen Grinsen ansah. Zum Glück bemerkte Alara das nicht, da sie gerade mein Bett ordnete. Ich sah Alarion mahnend an und er hob verteidigend die Arme. Wusste er nicht, dass Alara auf ihn stand? Er konnte doch Gefühle lesen.

>>Ich denke nicht, dass ich mir einfach frei nehmen kann, oder doch?<<, fragte ich, während ich Alara helfen wollte, doch die scheuchte mich kopfschüttelt fort.

>>Im Prinzip dürft Ihr alles. Ihr seid immerhin die Prinzessin und letzte Angehörige der Königsfamilie, aber es würde bei gewissen Ratsmitgliedern nicht gut ankommen, wenn Ihr wisst was ich meine.<<, sagte er mit einem entschuldigenden Achselzuckend. Das hatte ich mir schon gedacht. Dann musste ich mich eben heute mal zusammen nehmen und den Tag durchstehen. Trotzdem fürchtete ich mich vor meinem Unterricht. Hoffentlich gab es diesmal keine Angriffe, sonst würde ich am Wochenende traumatisiert und bereit für die Klapse nach Hause kommen. Falls ich überhaupt überleben würde...

Und dann war da noch Veila, Miss Gruselratsmitglied. Die würde mir bestimmt jede Minute, die ich mit ihr verbringen musste, zur Hölle machen. Vor allem wegen meinem Verhalten auf dem Ball. Ohne jeden Zweifel hielt sie mich für tollpatschig und unerzogen.

Doch ich durfte mir über all das jetzt keine Gedanken machen, sonst wurde ich noch verrückt.

Ein Problem nach dem anderen.

>>Na los, Prinzessin! Wir haben nicht ewig Zeit, bevor Euer Unterricht in Etikette bei Veila beginnt und wir wollen Euch ja vorher wieder ein wenig auf Trab bringen.<<, sagte er und tippte ungeduldig mit dem Stiefel auf dem Boden.

>>Warum? Was hast du bitte mit mir vor?<<, fragte ich skeptsisch und überlegte was er bitte um sechs Uhr morgens - was ich ungefähr am Stand der Sonne, die ich durch die Fenster sehen konnte, erkennen konnte - machen wollte.

>>Das werdet Ihr schon sehen.<<, sagte er und grinste mich schelmisch an. >>Alara, könntest du bitte unserer Prinzessin den Anzug geben, den ich dich gebeten hatte anzufertigen?<<

Alara lächelte ihn schüchtern an, als er sie mit einem schmeichelnden Lächeln ansah und wurde knallrot, weswegen sie den Kopf senkte und schnell durch die Tür verschwand. Nach wenigen Sekunden war sie auch schon wieder da und trug etwas schwarzes in den Armen. Immernoch mit einem leichten Rot auf den Wangen, gab sie es mir. Ich faltete es auseinander und hielt einen schwarzen Ganzkörperanzug in den Händen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich den matten Stoff und wollte ihn schon anziehen, als mir einfiel, dass Alarion immer noch im Raum war. Ich sah von ihm zur Tür und nach einigen Hin und Her schauen, ging er endlich durch die Tür und zog zwinkernd die Tür hinter sich zu. Kopfschüttelnd wechselte ich die Klamotten. Der Anzug legte sich wie eine zweite Haut über meinen Körper und ließ kaum Freiraum. Zwar war der leicht schuppige Anzug bequem und sehr flexibel, doch ich fühlte mich trotzdem unwohl. Fast wie, als wäre ich nackt.

Bevor Alarion und ich aufbrachen, schaufelte ich mir noch schnell iregendein merkwürdiges aber leckeres Elfenfrühstück rein. Dadurch ein wenig gestärkt, aber trotzdem noch müde, folgte ich Alarion durch die vielen Korridore des Palastes, bis wir eine kleine Hintertür nahmen und in das sanfte Licht der Morgenröte traten. Über Nacht hatte es wohl geregnet, denn an den Grashalmen und an den Blättern der Bäume, funkelten winzige Wassertropfen wie Rubine, im rotem Licht der Morgensonne.

>>Und was machen wir jetzt?<<, fragte ich ein wenig gereizt und stemmte die Hände in die Hüfte.

>>Laufen, fürs Erste.<<, sagte er, grinste mich über die Schulter hämisch an und lief los. Ich schlug stöhnend die Hände über den Kopf und raunte missmutig vor mich hin. Laufen! War das sein Ernst? Dafür hatte er mich aus dem Bett geworfen? Ich rief ihn hinter her, er solle gefälligst warten, doch er lief stur weiter und forderte mich auf ihm zu folgen. Grummelnd setzte ich mich in Bewegung. Ich erwartete, dass er sein Tempo drosseln und auf mich warten würde, doch stattdessen legte er noch einen Zahn zu. Ich lief ebenfalls schneller, doch ich konnte ihn nicht einholen.

>>Was soll das? Du bist viel zu schnell für mich.<<, rief ich und durchlöcherte seinen Rücken mit finsteren Blicken.

>>Ihr denkt immer noch wie ein Mensch, dabei seid Ihr zu viel mehr in der Lage!<<, sagte er und machte endlich Halt. Ich schloss zu ihm auf und blieb schwer atmend vor ihm stehen.

>>Seht Ihr. Ihr denkt nur Ihr seid außer Atem, dabei könntet ihr dutzende Kilometer laufen, ohne wirklich erschöpft zu sein.<< Er legte die Hände auf meine Schultern und schaute mir ermutigend in die Augen. Verblüfft stellte ich fest, dass ich wirklich nicht im Geringsten aus der Puste war, also verlangsamte ich meine Atmung wieder.

>>Legt das rationale und beschränkte Denken der Menschen ab. Seid eine Elfe. Spürt die Kraft und die Energie unseres Volkes in Euren Muskeln.<<, sagte er und ich versuchte die Schranke, die mich die ganze Zeit zu Recht gewiesen hatte, zu heben. >>Ich weiß, dass Ihr das könnt. Ihr müsst nur an Euch glauben.<<

Ich trat einen Schritt zurück, sodass Alarion meine Schultern losließ. Konzentriert horchte ich in mich hinein. Ich ließ die Schultern kreisen, spürte jeden Muskel in meinem Körper und die unbenutzte Kraft die in ihnen steckte. Ich hob die Schranke und fühlte die geballte Elfen-Kraft. Mit einem triumphierenden Grinsen sah ich Alarion an und sprintete los. Hinter mir hörte ich ein begeistertes Lachen und eine Sekunde später hatte Alarion mich eingeholt.

>>Das ist Wahnsinn!<<, rief ich gegen den Wind.

Wir liefen zwei Runden um den gesamten Palast im schnellen Sprint, den Menschen nur auf Kurzstrecken schafften. Es war berauschend. Der Anzug saß fest, aber elastisch an meiner Haut und flatterte nicht störend im Wind. Jetzt wusste ich wenigstens, wofür ich ihn gebrauchen konnte. Die reine Luft strömte in meine Lungen und der Rasen war nur noch eine einzige grüne Masse unter meinem Füßen. Trotzdem wusste ich, dass ich noch mehr aus mir herausholen konnte.

>>Lauft nur los!<<, sagte Alarion, der immernoch neben mir lief. Anscheinend hatte er mal wieder meine Gefühle oder Gedanken gelesen.

Mit einem aufgeregten Jauchzen, hüpfte ich begeistert in die Luft. Unkontrolliert sprang ich mit mehr Kraft ab, als ich dachte und segelte ein mehrere Meter durch die Luft. Holprig landete ich wieder auf den Boden und wäre dabei fast gestolpert, da ich die Entfernung und die Kraft falsch eingeschätzt hatte. Dennoch jubelte ich und gab Vollgaß. Die Landschaft rauschte nur so an mir vorbei, meine Haare wurden mir aus dem Gesicht gefegt und flatterten wie ein dunkler Schleier hinter mir her. Ich fühlte mich so frei wie ein Vogel und glaubte jeden Moment in die sanfte Morgenröte abheben zu können.

Alarion holte mich blitzschnell auf und wir liefen einige Runden. Das Gelände um das Schloss war riesig. Ich hatte es nicht so groß eingeschätzt, doch wenn wir so schnell über den Boden rasten, vergingen die Runden wie im Flug.

Irgendwann, nach mehreren Runden verblasste meine vorige Energie, wodurch ich langsamer wurde und schließlich nur noch joggte. Alarion passte sich wieder kommentarlos meinem Tempo an. Nach ein paar weiteren Runden kam ich doch ein wenig ins schwitzen und hielt an. Zwar schwitzte ich keine Wasserfälle, aber es war dennoch praktisch, dass der Trainingsanzug extrem atmungsaktiv war. Erschöpft fuhr ich mir mit den Fingern durchs offene Haar und stützte die Arme auf die Oberschenkel.

>>Deswegen habe ich Euch, vor Eurem regulären Unterricht, gebeten mitzukommen. Wenn es Euch nichts ausmacht, Euer Hoheit, würde ich gerne jeden Morgen mit Euch laufen. Das würde Euch fit halten und Euch ein Gefühl für Eure Kraft geben. Also, was sagt Ihr?<<

>>Na gut, warum nicht.<<, antwortete ich schulterzuckend. Wenn ich nicht gerade schlechte Albträume hatte, hatte auch nichts gegen etwas Morgensport. Zuhause ritt ich ja auch gerne morgens mit Major aus. Außerdem wollte ich unbedingt noch einmal diese Euphorie und die Kraft von vorhin spüren. Wiederwillig musste ich mir eingestehen, dass es Spaß gemacht hatte, so schnell wie eine Elfe zu laufen und gab Tante Sophie insgeheim Recht, dass es auch Vorteile gab, eine Elfe zu sein. Natürlich würde ich das niemals laut zugeben.

>>Super! Ihr werdet sehen, nach ein paar Wochen, lacht Ihr über Eure heutige Leistung. Dabei war das auch schon erstaunlich!<<, versicherte er mir schnell noch und ich lächelte ihn gutmütig an.

Obwohl ich mich schnell wieder erholt hatte, hatte Alarion etwas anderes mit mir vor, als zu laufen.

Wir saßen im bunt blühenden Palastgarten, unter einem weißen Steinpavillion auf dem Boden. Ich überkreuzte die Beine im Lotussitz und hörte Alarion aufmerksam zu.

>>Als nächstes würde ich gerne ein paar Taijiquan-Übungen mit Euch machen.<< Als ich ihn nur fragend ansah, erklärte er mir: >>Euch ist es wahrscheinlich unter der Bezeichnung >Tai Chi< bekannt.<< Ich nickte.

>>Vor kurzer Zeit war ich für zwei Jahre in China, da ich Thranon vertreten und neue Rekruten für das dortige Portal ausbilden musste. Dabei habe ich bei Mönchen in einem Kloster im Wudang-Gebirge gelebt und unter anderem Taijiquan praktiziert.<<, erzählte Alarion mir und ich horchte interessiert auf. Ich wollte schon immer mal nach China und die alten Tempel und Kloster besuchen. Die alte chinesische Kultur hatte mich schon immer fasziniert.

>>Die Mönche haben dich einfach so unterrichtet? Und haben sie nicht gesehen, was du bist?<<, fragte ich gespannt. Ich hatte nämlich irgendwann mal gehört, dass die Mönche sehr kritisch, mit der Auswahl ihrer neuen Schüler waren.

>>Ich habe meine Ohren und meine elfischen Züge durch einen Zauber verschwinden lassen, so wie es Elandriel all die Jahre bei Euch gemacht hat. Trotzdem wussten die alten Mönche, dass ich nicht sterblich war. Das merken sie immer. Allerdings glaube ich, dass sie uns für Naturgeister oder göttliche, besonders reine Wesen, die die im Buddhismus angestrebte Erleuchtung erreicht haben, halten. Ich glaube aus diesem Grund, haben sie mich unterrichtet und mich auch stets mit besonderem Respekt und Höflichkeit behandelt.<<

>>Wow, das ist echt cool! Ich möchte auch so gerne mal dorthin, aber es ist so weit weg.<<, sagte ich und zuckte resigniert mit den Schultern.

>>Weit weg? Eure Hoheit, was habe ich Euch gesagt?<<

Ich schüttelte nur den Kopf und hob fragend die Augenbrauen.

>>Ihr sollt nicht wie ein Mensch denken! Als Mensch braucht man lange, um von einem Ende der Welt zum anderen zu gelangen. Für ein Elf ist es nur ein Katzensprung, solange man die richtigen Portale nimmt.

An den verschiedesten Orten auf der Erde und in Anderland gibt es Portale. Wir benutzen sie, um zwischen der Erde und Anderland zu wechseln oder um beispielsweise vom Yellow Stone Nationalpark in den USA, nach Peking zu reisen.

Wenn Ihr wollt, können wir die ganze Welt, an einem Tag bereisen!<<, sagte er euphorisch und breitete die Arme aus, als wollte er die ganze Welt umarmen. Ein begeistertes Grinsen breitete sich auf meinen Gesicht aus und blieb auch dort, während Alarion mir die Grundbewegungen von Taijiquan Schritt für Schritt zeigte und ich sie so gut wie es eben ging nachzumachen versuchte. Unerwartet schnell fand ich mich mit den Bewegungen zurrecht, sodass sie selbst mit geschlossenen Augen und tiefer Entspanntheit flüssig waren. Ich wusste nicht wie lange wir hier unter diesem wunderschönen Pavillion mit den duftenden Blumenranken übten, doch es schien gerade erst ein Wimpernschlag vorbei gegangen zu sein, als Alarion mit einem tiefen Ausatmer die Stille durchbrach und die Hände aneinander legte. Ich tat es ihm nach und wartete bis er etwas sagte.

>>Ich würde gerne noch weiter mit Euch üben, doch ich fürchte ihr müsst Euch nun zu Miss Gruselratsmitglied begeben, denn sie hasst Unpünktlichkeit wie die Pest.<<

Ich nickte und erschauderte innerlich, wenn ich nur daran dachte zu dieser schrecklichen Person in den Unterricht zu gehen. Da half auch die Entspannung von den Taijiquan- Übungen nicht mehr.

Alarion fragte noch, ob er mich zu ihren Raum bringen sollte, doch ich erklärte ihm dass Fürstin Calandra mich an meinem Zimmer abholen würde. Also verabschiedete ich mich von ihm und wollte mich zu meinen Gemächern begeben, bis mir nach wenigen Schritten auffiel, dass ich den Weg dahin nicht mehr genau wusste. Verlegen grinsend machte ich auf den Absatz kehrt.

>>Ähm...Wo war noch gleich mein Zimmer?<<, fragte ich und er kam kopfschüttelnd auf mich zu.

>>Oh man Prinzessin, Ihr wart wohl auch nie bei den Pfadfindern, oder?<<, sagte er lachend, während er auf mich zu kam und mich am Arm wieder zurück zum Palast führte. Wir redeten nicht viel und ich genoss einfach nur seine Anwesenheit. Er schien der einzige zu sein, der wirklich nett zu mir war und mich zu verstehen schien. Was Kaden betraf wusste ich nicht genau, was ich von ihm halten sollte, denn sein Verhalten gegenüber mir änderte sich von einem Moment auf den anderen. In seiner Gegenwart war ich die ganze Zeit über nervös, unsicher und wurde dauernd rot. Ich konnte nicht bei ihm sein, ohne dass mir etwas peinliches passierte. Und trotzdem fühlte ich mich so von ihm angezogen, dass ich die Augen kaum von ihn abwenden konnte. Es war einfach zum Haare raufen. Wenn er da war, konnte ich mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf sein Gesicht, seine Augen und seine tiefe wohlklingende Stimme, obwohl sie manchmal grobe und nicht gerade freundliche Sätze hervorbrachte. Seine gesamte Ausstrahlung wirkte wie ein Magnet auf mich.

Auch wenn ich in Kadens Gegenwart nicht stillsitzen konnte, fühlte ich mich trotzdem wohl, aber mit Alarion zusammen zu sein war anders. Wenn Alarion bei mir war, konnte ich mich entspannen und musste nicht befürchten mich zu blamieren. Er wusste was ich fühlte, weswegen er immer wusste wie es mir ging. Das machte es einfacher mit ihm über meine Gefühle -vorallem über meine Sorgen- zu reden und ich konnte auch nichts wirklich vor ihm verheimlichen. Das machte ihn zu einem wahren Freund. Ich mochte ihn und er war wirklich schon wie ein Freund für mich und ich hoffte das beruhte auf Gegenseitigkeit, obwohl wir uns erst seit kurzem kannten. Aber eben nur ein Freund. Kaden war...er war einfach...

>>Schön Prinzessin, dass ich nur ein Freund für Euch bin, dabei hatte ich gehofft, dass wir mehr werden könnten als das...<<, sagte er und senkte betrübt den Kopf.

Fieberhaft überlegte ich, wie ich das jetzt wieder gut machen konnte, nur weil ich nicht auf meine Gedanken aufgepasst hatte. Doch da hörte ich auch schon ein leises Kichern.

>>Ach Prinzessin, das war nur ein Witz. Natürlich bin ich Euer Freund und ich versichere Euch auch nur das. Ich weiß, dass Ihr ein gewisses Interesse für Kaden hegt. Das würde selbst ein Blinder, auch ohne die Gabe des Gefühlelesens, bemerken. Nur Kaden selbst hat kein Schimmer, wie als hätte er Scheuklappen vor den Augen und Tomaten auf den Ohren.<<, witzelte er und knuff mir mitfühlend den Arm.

>>Ist es wirklich so auffällig?<<, fragte ich ein wenig verlegen.

Er nickte und ich stöhnte.

Na toll. Alle würden es wissen und ich war bald das Stadtgespräch. „Die wiedergekehrte Prinzessin, die sich in einen von Thranons Kriegern verliebte und deren Liebe vermutlich nicht erwiedert werden würde."

>>Ich glaube schon, dass er auch etwas für dich empfindet. Kaden ist ein sehr verschlossener Elf und er hat anscheinend sehr viel Verrat und Leid erfahren, weswegen er sehr zurückhaltend mit Gefühlen wie Zuneigung und Liebe ist. Er braucht nur seine Zeit um warm zu werden. Du wirst schon sehen.<<, erklärte er mir einfühlsam. Er hatte mich zum ersten Mal gedutzt, was zeigte, dass wir wirklich Freunde waren. Außerdem schien seine Versicherung, dass Kaden nur seine Zeit brauchte, dadurch wirklich freundschftlich zu sein und nicht bloß aus pflichtgefühl gegenüber der höhergestellten Person, wie bei den Königen in Filmen, deren Untertanen nur das sagten, was diese auch hören wollten, da sie sonst Angst hatten gefoltert oder gehängt zu werden, nur weil sie Kritik ausgeübt hatten.

Doch das war Nebensache, als ich realisierte, was er gerade gesagt hatte. So naiv wie Ich war, machte mein Herz einen Sprung, wenn ich daran dachte, dass Kaden wirklich etwas für mich empfinden könnte.

>>Glaubst du wirklich, er mag mich? Also ich meine mehr als nur mögen?<<, hackte ich nochmal nach und sah Alarion erwartungsvoll an.

>>Ja. Er hätte nicht für jede x-belibige sein Leben aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten. Ich merke außerdem wie er dich ansieht.-<<

>>Tust du? Meistens schaut er wo anders hin, wenn ich mit ihm spreche. Er beachtet mich gar nicht.<<, erwiederte ich.

>>Wenn du nicht hin siehst, starrt er dich förmlich an. Offensichtlich bist du fast genauso blind wie er. Außerdem habe ich von Alara gehört, dass er gestern seeehr chamant gewesen sein soll.<<, sagte er mit einem wissenden Augenzwinkern und kicherte verhalten vor sich hin. Ich verdrehte die Augen, trotzdem kribbelte es in meiner Magengegend, wenn ich daran dachte, wie sich seine Lippen auf meinem Handrücken angefühlt hatten und wie er mich dabei angesehen hatte.

Außerdem war Alarion ja wohl derjenige, der blind war. Immerhin bemerkte er nicht, wie Alara ihn quasi anhimmelte. Ich führte den Gedanken jedoch nicht weiter aus, damit er nicht bemerkte, was ich dachte. Er sollte selbst darauf kommen.

Alarion und ich bogen um die Ecke zu meinem Korridor und wurden bereits von Fürstin Calandra erwartet, die ihre Ungeduld zu verbergen versuchte.

>>Ihr seid spät dran, Eure Hoheit. Wir müssen uns sputen, wenn wir noch rechtzeitig zu Euren Unterricht bei Ratsmitglied Veila kommen wollen.<<, sagte sie höflich aber mit einen dringlichen Unterton in der Stimme, als wir näher kamen. Sie knickste tief, als ich vor ihr stand und konnte ein schockierten Ausdruck in den Augen nicht verbergen, als sie mein Aufzug musterte.

Nachdem Alarion wieder um die Ecke verschwunden war, zupfte sie mit zwei Fingern an meinem hautengen Trainingsanzug, als wäre er etwas Abscheuliches und bedachte ihn mit einen abschätzigen Blick. >>Ihr solltet Euch besser umkleiden, bevor Ihr Euch zu Veila begebt.<<

Ich konnte mir gut vorstellen, wie Veila mein Auftreten bewerten würde. Doch es war jetzt keine Zeit, um mich noch umzuziehen, weswegen ich kurzerhand beschloss mit dem elastischen Trainingsanzug zu Veilas Unterricht zu gehen. Fürstin Calandra fand meine Entscheidung offensichtlich nicht so toll, erwiederte jedoch nichts, sondern schürzte nur kurz die Lippen.

Hier ein weiteres Update! Ich hoffe es gefällt Euch bis dahin, auch wenn das wieder ein etwas längeres Kapitel ist.

Ich möchte mich auch mal bei allen bedanken, die es bis hierhin durchgehalten haben und immer so lieb kommentiert und meiner Geschichte Sternchen gegeben haben!! *-*

Also ein fettes DANKESCHÖN an Euch alle!!❤

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