Liebe in der Zeit einer Zombi...

By flammendo

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Die Zombie Apokalypse ist ausgebrochen. Lebende Tote wandeln durch die Straßen der Muggel- und Zaubererwelt... More

Vorwort
Kapitel 1: Freiheit
Kapitel 2: Projekt Weihnachten
Kapitel 3: Vertrauen
Kapitel 4: Taransay
Kapitel 5: Verstehen
Kapitel 6: Goldlöckchen
Kapitel 7: Das größere Wohl
Kapitel 8: Die besten Pläne
Kapitel 9: Sicherheit
Kapitel 10: Verdacht
Kapitel 11: Entscheidungen
Kapitel 12: Notwendige Dinge
Kapitel 13: Konflikt
Kapitel 14: Land der Lebenden
Kapitel 15: Eine helfende Hand
Kapitel 16: Armada
Kapitel 17: Entzündet die Totenfeuer
Kapitel 18: Regeln
Kapitel 19: Überleben
Kapitel 20: Und jetzt - alle zusammen
Kapitel 21: Berufsrisiken (Teil 1)
Kapitel 22: Berufsrisiken II
Kapitel 23: Erwachen
Kapitel 24: Fenster voller Möglichkeiten
Kapitel 25: Die Erklärung
Kapitel 26: Streifzüge
Kapitel 27: Intervention
Kapitel 28: Wahrheiten
Kapitel 29: Handel
Kapitel 30: Todesser
Kapitel 31: Der Anfang
Kapitel 32: Draco
Kapitel 33: Freiheit (I)
Kapitel 34: Freiheit (II)
Kapitel 35: Strategien
Kapitel 36: Alexander Amarov
Kapitel 37: Hermione Granger
Kapitel 38: Versprechen
Kapitel 39: Roadtrip
Kapitel 40 - Kontrollierte Risiken
Kapitel 41 - Zeit
Kapitel 42 - Familie
Kapitel 43: Herauswaten
Kapitel 44: Opfer
Kapitel 45: Die notwendigen Übel
Kapitel 46: Wallfahrtsort
Kapitel 47: Einblicke
Kapitel 48: Leben (FSK 18)
Kapitel 49: Das Ende der Reise
Kapitel 50: Das Ende der Reise
Kapitel 51: Barmherzigkeit
Kapitel 52: Henry
Kapitel 53: Spiegelbilder
Kapitel 54: Herzensbrecher (FSK18)
Kapitel 55: Entscheidungen
Kapitel 56: Bleib
Kapitel 57: Hoffnung
Kapitel 58: Brave New World
Kapitel 59 - Die Reise
Kapitel 60: Von Göttern und Monstern
Kapitel 61: Rettung
Kapitel 62: Verrat
Kapitel 63: Gnade
Kapitel 64: Glaube
Kapitel 65: Howarts
Kapitel 66: Nachkommen
Kapitel 67: Intelligenz
Kapitel 69: Der Recovery Act
Kapitel 70: Schlafwandler (Ende FSK 18)
Kapitel 71: Die Abrechnung
Kapitel 72: Der Sturm
Kapitel 74: Der Sturm
Kapitel 74: Anfangsschwierigkeiten
Kapitel 75: Weihnachten
Kapitel 76 - Zeit und Erfahrung
Kapitel 77 - Gleichgewicht
Kapitel 78: Vermächtnis
Kapitel 79: Geduld
Kapitel 80: Brich mich
Chapter 81: Schweizer Armeemesser
Kapitel 82: Die Befragung

Kapitel 68: Zuhause

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By flammendo

Schonmal SOOORRY - ihr werdet beim Lesen merken weswegen... ;)
Sollte es zu krass sein - einfach fragen...

***

Die Bewohner von Amarovs Flotte hatten ihren eigenen Weg der Kommunikation zwischen den Schiffen entwickelt. Es gab den Funk, den die Muggel bevorzugten. Einige der kleineren Schiffe sparten sich ihren Strom, indem sie sich einfach über die Reling lehnten und ihren Nachbarn die Neuigkeiten zuriefen.

Es half natürlich, magische Bewohner an Bord zu haben, denn der Sonorus erwies sich als ziemlich praktisch. Seit Amarovs magischer Säuberung gab es nicht einmal annähernd genug Zauberstäbe für alle. Das Flottenkomitee löste dieses Problem, indem sie einen Zauberstabs-Dienstplan aufstellten, so dass jedes Fahrzeug sich um die Bedürfnisse ihrer magischen Besatzung kümmern konnte, und das alles in einer fairen und beständigen Art.

Es sagte etwas anthropologisch Interessantes über die soziale Evolution der Flotte aus, dass die Besatzung sich nicht, in den Monaten, die auf die Befreiung von Amarov gefolgt waren, natürlicherweise in Muggel und magisch gespalten hatte. Vielmehr schienen sich die Menschen als Teil der Besatzung ihres jeweiligen Schiffes zu sehen. Davon abgesehen schienen sie eine gewisse übergreifende Loyalität gegenüber der Flotte entwickelt zu haben.

Vorräte wurden transparent verteilt. Das Frachtlistensystem mit dem der verblichenen Blaise Zabini akribisch alles aufgezeichnet und wurde nun veröffentlicht. Zankereien waren unvermeidlich, aber sie wurden als normaler Bestandteil einer gesunden Demokratie erachtet. Und sie lieferten ausreichend Beweise, dass diese Streitereien auf andere Art gelöst werden konnten, die nicht beinhalteten Menschen in die Grube zu werfen, um dort als eine Art Blutsport-Unterhaltungsprogramm zu dienen.

Die Flotte war ein schwimmendes, fahrendes Dorf. Aber es hatte eine sehr spezifische Aufgabe - die Produktion und anschließende Verteilung von D.R.A.C.O. X19 an so viele Gemeinschaften wie sie erreichen konnten, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. In acht Monaten hatten sie viele erreicht und hatten sowohl die Verwüstung gesehen, welche diese Krankheit über sie gebracht hatte, aber auch die Hoffnung, die das Serum weckte, diese zu besiegen.

Mit ihren eigenen Ölvorräten und den Möglichkeiten, diese in nutzbaren Kraftstoff umzuwandeln, hatte die Flotte keine Beschränkungen, was Entfernungen betraf, die sie bereit waren, hinter sich zu bringen. Dies machte sie auch zu einem Ziel, aber jetzt hatten sie Zauberstäbe, die sie schützten und der Piratenhaufen, der es wagen würde sie überfallen, könnte nur als töricht bezeichnet werden. Die Sorge, dass irgendwann Geheimdienste einen solchen Versuch wagen konnten, schwebte dennoch über der Flotte. Derzeit konnte man Regierungen nicht trauen, da sie dazu tendierten, sich verzweifelt an jeden Strohhalm zu Klammern, der ihnen ein bisschen Macht und Kontrolle zurückgeben würde.

Die Neuigkeit des unlängsten Ablebens von Admiral Grey führte gleichzeitig zu Erleichterung und noch mehr Unsicherheit. Es war unklar, ob die Bande, die er angeführt hatte, aus Gaunern bestand, die den US-Zaubersenat in keiner Art und Weise repräsentierten. Allerdings legte die Hinrichtung der ehemaligen Abgeordneten Beaumont, dies sehr nahe. Barnaby Richards hatte keine Ahnung mehr, wem er berichten musste oder wie seine Mission, seit der Entwicklung des Heilmittels, weitergehen solle. De facto war er jetzt ein freischaffender Agent. Aber keiner nannte ihn mehr 'Agent' Richards. Er war nur noch Richards oder der 'Cowboy', wie einige der Mannschaftsmitglieder aus der Flotte ihn riefen.

Professor Belikov behielt seine Position als inoffizieller Anführer des Flottenkomitees. Naturgegeben war er ein ehrlicher Mensch, der kein Interesse daran hatte, Geheimnisse zu hüten. Und als solcher informierte er die Besatzung über alle Neuigkeiten und mögliche Aussichten, die relevant für die Flotte waren. Kein Schiff wusste mehr als ein anderes. Dies schien Verdächtigungen und Misstrauen im Rahmen zu halten.

Und so verbreitete sich die Neuigkeit schnell, das Harry Potter mit Hermione Granger und Draco Malfoy zurück auf der Flotte war. Inzwischen waren die Namen mehr als nur dem magischen Teil der Besatzung vertraut. Nebelhörner wurden geblasen. Funknachrichten erreichten einen neuen Höhepunkt. Der Sonorous überlagerte alles. Auf einem Schiff probierte eine unglückselige (betrunkene) Seele Feuerwerk aus einem Schlauchboot heraus anzuzünden und musste anschließend aus dem Wasser gerettet werden.

Und dann wurde alles still, denn es wurde ihnen mitgeteilt, dass wenn sie leise und geduldig genug wären, sie einen weiteren Höhepunkt des Tages vernehmen könnten - den Schrei eines Neugeborenen, der über Funk übertragen werden würde.

***

Die Wehen hätten genauso gut ein Eimer eiskalten Wassers sein können, den man ihr über das Gesicht kippte. Es brachte Hermiones Bewusstsein mit einem stechenden Blitz zurück. Ihre Hände verkrampften sich und griffen, nach was auch immer gerade in ihrer direkten Umgebung war. Eine Standard-Apparation führte in den besten Fällen zu einer Desorientierung und Harrys Versuch, dies über eine weite Strecke zu tun, war alles andere als Standard. Hermione fühlte sich, als ob sie durch ein langes, unergründliches Nichts getaumelt wäre.

Aber dieses Mal, gab es kein Nichts. Hermiones Hände fanden Halt in der Form von Ginny Weasley. Dieser einfache Umstand reduzierte ihre ohnehin schon herabgesetzte Schmerzgrenze, in Anbetracht, dass ihre Hände immer noch gebrochen waren. Sie heulte, einem verwundeten Tier gleich, auf.

"Kann ich ihr was geben?", hörte sie Ginny fragen, als sie den Ausdruck von Sorge und Wut im Gesicht ihrer Freundin wahrnahm. Dem folgten Geräusche einer Diskussion und das Klirren von Glas und Verpackungen, die aufgerissen wurden.

Sie hatte eine Nadel erwartet, aber es war die Kühlung eines Meisterzaubers, die sich über sie legte. Hermione sank im Bett zurück, als der Schmerz in ihren Händen schwand. Vor Anspannung schmerzende Muskeln begannen sich zu entspannen. Sie merkte, dass der Schmerzstiller sich leider nicht auf den unteren Teil ihres Körpers erstreckte. Zwar hatte es auch dort nachgelassen, aber es war immer noch stark genug, dass sie wusste, was ihr Körper da gerade versuchte zu tun. Eine weitere Wehe setzte ein und die nächste halbe Minute war geradezu unerträglich. Als es vorbei war, fuhr ihr Gehirn damit fort, Stichpunkte zu analysieren.

Sie bemerkte, dass ihr Haar scheinbar vor kurzem gewaschen worden war, da es immer noch nass war und dass auch der Rest von ihr sauber war und wunderbar nach einer desinfizierenden Seife roch. Unter der dicken Decke war sie ziemlich nackt. Es gab noch andere Leute in dem Zimmer und es war tatsächlich ein Zimmer. Man hatte, ihr nur zu bekannte, medizinische Gerätschaften hier erst vor kurzem hereingebracht. Auch wenn wirklich alles besser war, als die Militärbasis in denen sie die letzten acht Monate verbracht hatte - oder der wunde Punkt, mit dem Namen "Hogawrts-Quidditschspielfeld", den sie seit Neuestem hatte.

Sie war wieder auf dem Mutterschiff. Harry hatte es geschafft. Er hatte sie sicher zurückgebracht. Natürlich waren nicht alle von ihnen zurückgekehrt. Amarovs blaue Augen blitzten kurz durch ihre Erinnerung. Sie erinnerte sich an den resignierten Ausdruck, den er hatte, kurz bevor Draco ihn erschoss.

„Ginny?"

„Ich bin hier!" Ginnys sommersprossiges Gesicht tauchte wieder über ihr auf. „Und noch wichtiger, du bist auch hier. Du warst bewusstlos, seit Harry dich zurückgebracht hat." Der Gesichtsausdruck der jüngsten Weasley vermittelte Zuversicht und Freude. „Übrigens, es geht ihnen beiden gut", erzählte Ginny ihr. „Und wie immer ist Harry eine verdammte Legende."

„Sie werden eines Tages noch Lieder über ihn singen", stimmte Hermione zu.

„Schätze sie werden auch Lieder über Malfoy singen."

Hermione schnaubte. „Jedes Lied dass sie über ihn singen werden, muss mit einem FSK-Hinweis versehen werden..."

Ginny machte einen Schritt von ihr weg, um einer riesigen Frau in einem weißen Kittel Platz zu machen. Sie beugte sich über Hermione und schirmte sie dadurch vor dem gesamten fluoreszierenden Licht über ihr ab. Hermiones Hände wurden von ihr ausgiebigst untersucht.

„Eieiei, diese Hände sin' ja echt hinüber", gluckste die Frau. „Kann genauso gut mit'm Baby anfanga. Einfach press'n, Mäd'l." Und mit dieser Ankündigung schlug sie die Decke zurück, die Hermiones Unterleib bedeckte und ihr war vollkommen egal, dass Hermione nackt war.

„Verzeihen sie bitte", kam es von Hermione in solch einer malfoyischen Kälte, die Ginny zum Husten brachte. „Könnten sie sich wenigstens zuerst einmal vorstellen?"

„Du wiast no' um vü' meah Verzeihungen bitt'n, bevoah ma mit dem hia hait fertig san!", antwortete die Frau mit einem Kichern. „Mei Name is Rhona. Und I sag dia etz, dass mia die ganz'n stark'n Schnickschnacke ausganga san, die i normallerweis' den Frauen geg'n an Schmerz anbiet." Sie deutete halbherzig auf eine andere Schwester, die ganz in der Nähe stand. Eine Medihexe, bemerkte Hermione, wegen des Umstands, da sie einen Zauberstab trug. „Fang'ma mal an, spreiz deine Beine und i' werd amoi an Blick drauf werf'a okay?"

„As Kopf'al steckt genau da, wo's stecka soll", informierte Rhona alle trocken. „As fötale Herzklopfa is guad und stark. 'as Baby is scho' in Position und es hat's eilig! Des is a ned verwunderlich, mit der vülln Umanandalaffarei davoah. I soch imma, d'Schwerkraft is' da Fraind vo na schwang'ren Frau!" Rhona drehte sich Ginny zu. „Du sollt'st ma' den Vatta hoi'n wenn'a dabei sei' wü."

„Ich denke auch, dass er das gern wäre", sagte Ginny. Sie tätschelte Hermiones Arm, als die nächste Wehe sie überkam.

„Wo ist er! Warum ist er nicht hier?", zischte Hermione durch zusammengebissene Zähne. Feuchte Locken klebten an ihrem Gesicht. Zwei leuchtend rote Flecken hatten sich auf ihren Wangen gebildet.

Die assistierende Medihexe legte eine Wärmflasche unter Hermiones Hüfte. Und Hermione hätte ihr gerne in schillernden Farben erklärt, für wie inadäquat sie diese Verschlimmerung für ihre Schmerzen empfand.

Rhona reagierte darauf, indem sie ihr einen Atemzug Pethidin aus der Beatmungsmaske anbot. Hermione schlug ihre Hand weg. „Ihr wollt ein Baby aus mir herausziehen, keinen verdammten Zahn!"

„Welcha dea beid'n isses nommal?", fragte Rhona. "Der kränklich aussehende mit dem Nas'nfahrrad oder der große Schnösel, der so ausgseng und groch'n hat, als hätt ihn jemand an den Fußknöch'ln g'halten, während er in ein Fass mit Fischinnereien g'tunkt worden is'."

„Fischinnereien", antwortete Ginny.

„Dann los, los, hol ihn her!", flüsterte Rhona Ginny zu. „Es kommt gleich."

***

Ginny rannte beinahe in Draco Malfoy hinein, als dieser aus den Aufzügen am Ende des Korridors stieg. Er hatte sich gewaschen, sah aber dennoch aus, als ob er das darauffolgende Abtrocknen übersprungen hätte, bevor er sich die geliehene Kleidung übergezogen hatte, welche den Höhepunkt der Zerzaustheit darstellte. Nicht nur hatte er vergessen, die Knöpfe zu schließen und die Reißverschlüsse zuzuziehen, sein war sogar falsch herum angezogen. Der Mann sah aus, als wäre alles, was ihn derzeit zusammenhielt, ein Netzwerk aus Schnitten, Narben und Erschöpfung. Ginny hatte den Verdacht, dass er selbst auch in ein Krankenhausbett gehörte.

„Wie geht es ihr?", fragte er. Die Frage war praktisch geschrien, während er an Ginny vorbeirannte, ohne anzuhalten.

Sie beeilte sich, neben ihm herzurennen. „Das Baby kommt."

„Keine Komplikationen? Sie ist gerade erst durch die Hölle gegangen."

„Die Hebamme hat keine erwähnt. Es läuft wie im Lehrbuch seit sie erwacht ist. Belikov und der Rest des Teams warten unten... nur für den Fall, dass es zu Problemen kommt."

Auf diesen ernüchternden Gedanken antwortete Malfoy: „Und Potter wird immer noch verarztet?"

Ginny wünschte sich, er würde seine Geschwindigkeit etwas reduzieren. Es war schwer, gleichzeitig zu rennen und zu reden. „Ja. Er war inzwischen auch schon hier und Belikov hat ihm etwas gegeben, dass einen Zentauren K.O. geschickt hätte."

Sie kamen am Geburtszimmer an. Ginny packte Dracos Arm, kurz bevor er eintrat. Es glich dem Versuch, eine Lokomotive anzuhalten. „Also, ich übergebe dir das hier jetzt ganz offiziell."

„Ich bin mir sicher, dass es ihr nichts ausmachen wird, wenn du bleibst", sagte er.

„Das hier sollte ein Moment für euch zwei allein sein. Nunja, zumindest solange ihr noch zu zweit und noch nicht zu dritt seid", antwortete Ginny mit breitem Grinsen. „Ich werde mit dem Team warten. Zur Hölle, die ganze Flotte wartet. Viel Glück, Malfoy. Merlin weiß, dass ihr es euch beide verdient habt." Sie umarmte ihn mit leuchtenden Augen und machte sich nichts daraus, wie peinlich, steif und unerwidert diese Umarmung blieb. „Danke, dass du alle zu uns zurückgebracht hast. Danke für alles, dass du für die Sicherheit der Flotte getan hast. Ich weiß nicht, was ich getan hätte wenn... Ich bin..." Sie hob ihr Kinn um zu ihm anzusehen und fragte sich, ob sie gerade vielleicht etwas sah, das Hermione immer wieder zu sehen geglaubt hatte. „Einfach danke."

Draco beobachtete Ginny Weasley dabei, wie sie ging. Er nahm einen langen, tiefen Atemzug und drückte dann die Türen auf.

Als sie seine Ankunft im Geburtszimmer bemerkte, half die assistierende Medihexe, indem sie ihm direkt einen Kittel hinhielt, in den er direkt reinschlüpfen konnte und Handschuhe für seine Hände reichte. Kaum war er so weit vorbereitet, schob er die Schirme neben dem Bett schon mit seinem Ellenbogen beiseite und ging zu Hermione.

Sie starrte ihn an, als ob er ein personifiziertes Schmerzmittel sei. Anders als in der Flotte blieb vieles zwischen ihnen ungesagt. Draco sprach nicht ein einziges Wort mit ihr, noch Hermione mit ihm.

„Es sieht aus, als wäre ihr Blutdruck zu niedrig", erklärte er, und schaffte es dabei seine Verachtung für die professionellen Fähigkeiten Rhonas in einen einzigen, knappen Satz zusammenzufassen. „Was für Schmerzmittel haben Sie ihr verabreicht?"

Rhona war gerade komplett mit der Geburt beschäftigt. „Vielleicht würde's ein oder andere sanfte Wort grad mehr bringen!"

Draco warf ihr einen vielsagenden Blick zu, unter dem nachgiebige Geschöpfe eingeknickt wären. „Wie weit sind wir?"

„Wenn Se hier rüber kommen woll'n, junger Mann, könnas's mit eig'nen Augen sehen. Oh, gut g'macht Mädl, mach weiter so!"

Draco nahm seinen Platz neben Rhona ein, sein Gesicht zeigte nichts als den Ausdruck klinischer Sorge.

„Und noch ammal fest press'n, Hermione, genau so! Ich kann's Köpfchen schon sehen!" Rhona drehte sich der ihr assistierenden Medihexe zu. „Bring einen Spiegel, damit sie es selba anseh'n kann." Also wurde ein Spiegel aufgebaut und Hermione hob ihren Kopf, um den Fortschritt selbst begutachten zu können.

„Der Kopf ist durch! Hör amal kurz auf zum Drücken, meine Liebe. Kurze, schnelle Atemzüge vor der nächsten Wehe. Genau so!"

Streberin, die sie war, befolgte Hermione die Anweisungen bis ins kleinste Detail. Rhona warf Draco einen Blick zu, der eine Gesichtsfarbe angenommen hatte, die man außerhalb eines Gewitters selten zu Gesicht bekam. „Wenn de umkippst, pass bitte auf, dass de nicht in unsere sterilisierte Ausrüstung fällst."

„Madame, ich habe eine medizinische Ausbildung. So leicht kippe ich nicht um."

„Verzeih meine Worte, aber du siehst aus, als würd' 'n scharfes Wort dich bereits umwerf'n. Und Süßer, wie viele Babys hast du schon zur Welt gebracht? Hmm?"

„Drei." Und da war irgendetwas in seiner Stimme, dass Rhona die Augen zusammenkneifen ließ.

„Fohlen", erklärte er nachträglich.

Die Hebamme brüllte vor Lachen. Es war ein seltsames Geräusch in dem Kontext. Sie nickte der anderen Krankenschwester zu, damit sie Draco eine kleine, vorgewärmte Decke reichte. „Dann mach dich mal bereit, Jungchen."

Hermiones ganzer Körper spannte sich an, als die nächste Wehe kam. „Hermione", sagte Rhona und ihre Stimme klang so ruhig und so klar wie eine Glocke. „Wir werden jetzt die Schultern von dem Baby durchbringen, okay? Du hast es fast geschafft."

Es war unklar, ob Hermione das nun gehört hatte oder nicht. Nichtsdestotrotz kniff sie ihre Augen zu und war bereit, es mit starkem Drücken aus sich herauszupressen. Die Schultern des Babys kamen durch, dicht gefolgt vom Rest.

Eine Schere wurde gezückt und Draco ein Blutstiller in die Hand gedrückt. Er starrte die Gebrauchsanweisung einen Moment schweigend an, bevor er es schaffte, seine Stimme wiederzufinden. „Können wir ihnen ein paar Minuten Zeit lassen, bevor wir die Nabelschnur trennen?", fragte er heiser.

„Klar", stimmte Rhona zu. Da er offensichtlich nicht wusste, was er mit der Babydecke tun sollte, nahm sie ihm diese aus den schlaffen Händen und wickelte sie sanft um das Kind.

Das Baby hatte angefangen ein lautes, beruhigendes Heulen auszustoßen. Lächelnd und das Kleinkind angurrend, wischte Rhona sein Gesicht sauber und achtete dabei besonders auf die winzige Nase und den Mund, bevor sie das wimmernde Bündel seinem Vater reichte. Ihre nächsten Anweisungen waren sanfter. „Warum stellst du euren Sohn nicht seiner Mutter vor, während ich hier ein bisschen sauber mache? Bist'n strammer Junge." Es war unklar, welchen 'Jungen' sie damit meinte.

Draco behandelte das Kind, als wäre es aus zerbrechlichem Glas. Er brachte seinen Sohn zu Hermione und legte ihn in ihre Arme. Dann schob er die Decken etwas beiseite, so dass sie beide einen besseren Blick auf den kleinen Jungen hatten, der es sich ausgesucht hatte, an einem der schwierigsten und ereignisreichen Tage anzukommen.

„Guter Gott", sagte Hermione, als sie ungläubig auf das winzige verzogene rosa Gesichtchen sah. Dann sah sie Draco, mit aufgerissenen braunen Augen an. „Oh mein Gott."

„Ja", war alles, was Draco herausbrachte. Und dann fiel er zum zweiten Mal in seinem Leben in Ohnmacht.

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