Kapitel 34: Freiheit (II)

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„Gott sei Dank! Also bist du jetzt auf dem Spieleschiff?" Es war Belikov, der Draco über den Funk antwortete.

„Was ist passiert?" Dieses Mal war es Zabinis Stimme. „Du hörst dich nicht gut an." Man konnte darauf vertrauen, dass Blaise alles bemerkte.

„Nur ein kleiner Stich, nichts tödliches." Draco stellte den Funk leiser und ließ zu, dass die beiden Männer über ihn schimpften, während er die Wunde auf seinem Bizeps mit schwarzem Isolierband verband. Die ganze linke Seite seines Pullovers war in Blut getränkt. Das Zittern in seiner Stimme war unvermeidbar gewesen, aber er hatte mehr als genug Adrenalin um weiterzumachen.

„Marina und ihre Männer sind mit dabei. Wir haben den Funkspruch mit der Flotte geteilt. Nachrichten kommen seither unentwegt hier durch. Es ist das reinste Chaos", informierte Zabini.

„Hab ich bemerkt."

Kaum war die Flottenmitteilung abgesetzt, waren die Arbeiter der Morgenstern zu den Transportbooten gehastet, begierig darauf zu ihren Familien auf den anderen Schiffen zurückzukehren. Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen Grund mehr sich zu verstecken. Draco war durch die Korridore gelaufen, wobei er manchmal (schmerzhaft) mit jemandem zusammenstieß. Sie sahen ihn an, aber niemand fühlte sich dazu berufen, ihn aufzuhalten oder ihm eine Frage zu stellen.

Seine Wunde war nun verbunden, also stellte Draco sich wieder auf. Er legte die Pistole weg und nahm stattdessen das halbautomatische Sturmgewehr. Er änderte die Position der Schlinge und überprüft, dass sie nicht länger gesichert war. „Ich werde mich jetzt zum Frachtraum des Schiffes aufmachen."

„Schau mal Draco, es ist noch nicht zu spät zurückzuk..."

Draco stellte das Funkgerät ab.

Es gab nur einen, jungen Wachposten der bei dem Eingang zum Frachtraum stand. Er schrie in Französisch in das Walkie-Talkie. Draco erkannte die Stimme, die antwortete - es war Renauld. Der Fettwanst war gerade dabei dem Wachmann eine vierhundertprozentige Erhöhung seiner Rationen zu versprechen, wenn er auf seinem Posten blieb. Doch der törichte junge Mann spekulierte auf mehr.

Die Gefangenen sahen Draco, bevor es der Wächter tat. Sie standen hinter den Metallstäben, die auf den Boden geschweißt worden waren. Es gab eine kleine Tür mit schweren Vorhängeschlössern. Die Zeit des Versteckens und der Lautlosigkeit war vorbei. Draco schritt auf den Wächter zu, das Gewehr im Anschlag. Der junge Mann schwitzte so sehr, dass es aussah, als wäre er von einem Wolkenbruch erfasst worden.

„Stopp", wies er an, „stopp oder ich werde..."

Draco dagegen war weniger zögerlich. Er schoss dem Burschen in die Stirn. „Schießen", beendete er den Satz.

Der Wächter fiel vornüber. Draco löste einen schon beinahe komisch großen Schlüsselring von dem Gürtel des Wächters und öffnete die Tür zu dem Frachtraum. Die Gefangenen blieben dennoch, wo sie waren. Verunsicherung stand ihnen in die Gesichter geschrieben. Eine Person löste sich schließlich von der Menge, die Sprecherin der Gruppe.

Draco erkannte sie sofort, auch wenn sie inzwischen einem lebenden Skelett ähnelte. Es war Rosmerta, die frühere Inhaberin der drei Besen.

„Ich bin Draco Malfoy."

Trotz ihrer abgemagerten Gestalt, war ihr Verstand noch immer rasiermesserscharf. „Oh ja, das sehe ich. Auch wenn ich im ersten Moment dachte, dass es dein Vater wäre, der uns hier einen Besuch abstattet", erzählte sie ihm, mit einem bebenden Lächeln, „wir haben zugesehen, wie die anderen Wächter ihre Posten verlassen haben. Wirst du uns jetzt erzählen, dass das alles dein Werk wäre?"

Draco nickte. „Wir übernehmen die Flotte, Madam."

„Wer ist wir? Du bist nur eine einzelne Person, ein Todesser und es wird gemunkelt, dass du es dich auf Amarovs Hauptschiff abgesetzt hast, wo du es dir recht gutgehen hast lassen."

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWhere stories live. Discover now