Kapitel 48: Leben (FSK 18)

127 8 4
                                    

Es war wirklich schwer gewesen, aber bis sie zurück im Haus waren, hielt Hermione ihren Mund. Die unglaubliche Wärme der Bibliothek war berauschend. Für einen Moment war sie zufrieden, einfach nur vor dem Feuer zu stehen, im Versuch das Eis aus ihren Gliedern zu vertreiben. Draco stellte den beinahe leeren Dekanter neben das Gepäck. Er legte sein Gewehr auf den Haufen an Waffen, die sich in der Ecke befanden, und warf seinen feuchten Mantel über die Chaise Lounge. Als Nächstes zog er die Handschuhe aus, dicht gefolgt von den Stiefeln, die er zum Trocknen in die Nähe des Feuers warf. Dann dehnte er seine langen Beine auf dem Sofa aus und schloss seine Augen.

„Wo bist du die letzten paar Tage gewesen?", fragte Hermione endlich.

Er antwortete, ohne sich die Mühe zu machen, sie anzusehen. „Ich habe mich um Dinge gekümmert."

„Ich habe mir Sorgen gemacht", erklärte sie. „Du hättest mir sagen sollen, was du tust oder wo du deine Zeit verbringst. Ich hab das ganze Haus nach dir abgesucht."

„Entschuldige mich", kam es aufreizend von ihm.

„Ich habe den Spiegel gesehen. Und ich habe ihn verwendet, um den Grimmauldplatz, die Flotte und mein Elternhaus zu sehen. Meinen Eltern geht es gut", informierte sie ihn steif und fragte sich im gleichen Moment, ob es unsensibel von ihr war das zu erwähnen.

„Ich gehe davon aus, dass der Spiegel sich wegen den Schutzzaubern, weder mit der alten Black Residenz, noch mit der Insel Taransay verbinden kann."

„Ja", stimmte Hermione zu. „Aber ich hatte keine Probleme, die Flotte zu sehen. Harry ist dort."

Dieses Mal öffnete er seine halbgeschlossenen Augen, um sie anzusehen. Als er antwortete, war seine Stimme undeutlich. „Das letzte Mal, wo ich nachgesehen habe, war Potter nicht dort."

„Nun, jetzt ist er da und es ist wahrscheinlich, dass er als Nächstes uns hier besuchen wird. Denkst du nicht?"

Er schloss seine Augen erneut und ließ seinen Unterarm auf seiner Stirn ruhen. „Ist auch egal, Granger. So oder so kannst du zur Flotte zurückkehren."

Sie wollte ihn erwürgen. „Du kommst auch mit."

„Du bist davon überzeugt, dass ich das tun werde, nicht wahr?"

„Ja!"

Daraufhin sagte er nichts mehr. Es verstrich genug Zeit, um Hermione annehmen zu lassen, dass er tatsächlich schlief. Verspätet bemerkte sie, dass sie immer noch von einer feinen Schicht Asche bedeckt war. Der Gedanke daran, Draco sich selbst zu überlassen, gefiel ihr nicht. Aber sie entschied sich dennoch, ihren Kulturbeutel zu schnappen und die Stufen hinunterzueilen, um sich schnell zu waschen, bevor sie ihnen das Abendessen bereitete. Je früher sie Essen in ihn hineinstopfte, desto geringer waren die Chancen, dass sie sich mit einem betrunkenen und angriffslustigen Draco Malfoy herumschlagen musste. Und vielleicht könnten sie dann sogar miteinander reden.

***

Draco las, als sie zurückkehrte.

Er hatte sich von dem Sofa zu dem Schreibtisch nahe den vernagelten Fenstern begeben. Im Zuge dessen hatte er auch mehrere Kerzen angezündet. Seine Füße lagen auf dem Mahagonischreibtisch, die Knöchel übereinandergelegt. Hermione erkannte das Buch wieder. Für die Schüler der Oberstufe hatte es davon mehrere Ausgaben in der Hogwarts-Bibliothek gegeben. Es handelte sich um eine alte Zaubersprücheenzyklopädie, die in Latein geschrieben war.

Sie setzte sich vor das Feuer, und strich sich mit ihren Fingern durch das Haar, um es zu trocknen. „Eine leichte Lektüre, vor dem Bett?", fragte sie nach.

Draco ließ das Buch zuschnappen. „Es gehörte meiner Mutter. Es ist eine signierte Erstausgabe. Sie sammelte seltene Bücher."

In Anbetracht, dass das Buch vor fünfhundert Jahren veröffentlicht wurde, war dieser Umstand ziemlich beeindruckend. Genauso wie der Umstand, dass Narzissa Malfoy auch noch andere Interessen hatte, als Todesser in ihr Leben einzulassen. Hermione verachtete sich selbst für so lieblose Gedanken.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWhere stories live. Discover now