Kapitel 12: Notwendige Dinge

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Zusammenfassung:

Ein spontaner Ausflug nach Hogwarts führt zu einem nützlichen Kräuterkunde-Fund. Hermione holt ihren ersten Punkt gegen Malfoy.

***

Malfoy sagte, er bräuchte etwas Zeit auf einem Besen und Hermione hielt das für machbar.

Er fügte hinzu, dass er diese Zeit gern auf dem Quidditch-Feld von Hogwarts verbringen würde. Sie dachte kurz darüber nach und entschied dann, dass auch dies möglich wäre, vorausgesetzt Agent Kent würde, für die Dauer der Reise, Malfoys Leinenpartnerin sein. Obwohl Malfoy mit ihr in ganzen Sätzen sprach, sein eingebautes Kryptik-o-matic ausgeschaltet war und er in den letzten drei Wochen kein einziges Mal versucht hatte, sie zu erwürgen, war er immer noch ein verurteilter Mörder.

Hermione war keine Närrin. Sie wusste, dass ihr Leben jedes Mal in Gefahr war, wenn sie mit ihm allein war. Aber das Risiko war nicht so groß, dass es dem Nutzen überwog, wenn er ihr weiterhin Seiten der D.R.A.C.O. Formel übergab. Bei diesem Tempo, würde dies alles schon in wenigen Tagen beendet werden.

Malfoy war auch kein Narr. Sein Endspiel ergab sehr viel Sinn, wenn man zufällig Draco Malfoy war. Es war nicht so, als hätte irgendjemand erwartet, dass er sich über Nacht in Mutter Teresa verwandeln würde. Er gab nur solange, wie sie zurückgaben, und nach allen Berichten war das, was er von ihnen verlangte, relativ unbedeutend. Die große Bitte war jedoch Vertrauen. Hermione vertraute ihm nicht, aber sie vertraute ihren Instinkt und dieser Instinkt sagte ihr, dass Mord und Chaos derzeit auch für ihn keine Option waren.

Sie apparierten mitten in die feuchtkalte Luft des schottischen Sommers. Der Platz war, wie vorhergesehen, menschenleer. Monatelange Vernachlässigung bedeutete, dass das Gras Hermione bis zu den Knien stand. Sie bemerkte, dass Malfoy nicht mehr an ihrer Seite war. Er schritt durch das Grün und steuerte gezielt auf den Rand des Spielfeldes zu. Hermione rieb sich ihre Oberarme, um sich von der Gänsehaut zu befreien. Trotz der legendären Außenbezirke der Schule, die nun stillgelegt worden waren, schien es ungeheuer falsch direkt auf das Hogwarts Gelände zu apparieren. Das Schloss selbst war natürlich eine andere Sache. Die Schutzzauber rund um die Steine waren alt und erforderten im Gegensatz zum Umland keine manuelle Wartung. Sie waren ein andauerndes Charakteristikum der Burg und machten es somit unmöglich im Schloss zu apparieren.

Es war still auf dem Platz. Nicht einmal die Luft bewegte sich. Es gab keine Rufe von Nachtvögeln und keine brummenden Insekten, die sich von den schlammigen Ufern des Sees weg wagten. Es fühlte sich so an, als wären sie in eine Art hermetisch versiegelte Geschichtsstunde gelangt. Die Hausfahnen und Banner, welche die Quidditch-Stände schmückten, hingen dunkel und schlaff herab. Der Vollmond sorgte für Licht, wenn auch nur für wenig. Hermiones Erinnerung an Hogwarts war ohne Zweifel verzerrt. Sie erinnerte sich, dass das Gras so grün und lebendig war, dass es beinahe schmerzte, es im vollen Sonnenlicht anzusehen. Das Slytherin-Grün dagegen war einige Nuancen dunkler gewesen. Sie erinnerte sich an das Scharlachrot und das tiefe Gold der Gryffindor-Farben auf Fahnen, die so energisch im Wind wehten, dass sie Geräusche machten. Das Feld hätte nie so gesehen werden sollen, alle Farben waren ausgeblichen. Alles schien beinahe in schwarz und weiß gezeichnet zu sein.

Malfoy's geliehene Kampfstiefel knirschten über den Sand und den Kies, der das Spielfeld umgab. "Wo gehst du hin?", fragte Hermione. Sie musste nicht schreien. Die Stille bedeutete, dass die Luft ihre Stimme ohne Probleme tragen würde.

Er antwortete ohne sich umzudrehen: "Ich suche nach einer Fluggelegenheit."

***

Hermione hatte keine Ahnung, dass das Slytherin-Team einen eigenen, separaten Satz Übungsbesen in einem Schließfach im Besenschuppen der Schule untergebracht hatte. Die Besen des letzten Teams waren immer noch da. Trotzdem kam es wenig überraschend für sie. Während jeder andere Quidditch-Spieler sich mit einem altersschwachen Schulbesen begnügte, falls sie keinen eigenen hatten oder dieser in Reparatur war, stellte das Haus Slytherin seine eigenen Regeln auf. Das gehörte zu Hogwarts' zweifelhaftem Charme - den kleinen, gemeinen Widersprüchen. Mit weniger idealistischen Augen betrachtet, fragte Hermione sich, warum einige der anderen Häuser nie mehr Aufhebens um solche Ungerechtigkeiten gemacht hatten. Hufflepuff zum Beispiel. Hufflepuff zog nur allzu oft den Kürzeren, wenn in den letzten Sekunden noch Punkte gemacht wurden oder sogar die Regeln zugunsten von Gryffindor oder Slytherin geändert wurden. Sie beklagten sich selten und sie begann zu verstehen, dass das auch zum Teil dem System geschuldet war, der die unterschiedlichen Charaktere den einzelnen Häusern zuordnete. Und wenn man zu der Auffassung kam, dass der freie Wille in vielen Fällen tatsächlich eine Illusion war, dann wurde es leichter zu verstehen, warum Malfoy zu dem geworden war, was er war und nicht... und nichts von den unzähligen anderen Dingen, die er hätte sein können.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseOnde as histórias ganham vida. Descobre agora