Kapitel 43: Herauswaten

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I will wade out
Till my thighs are steeped in burning Flowers
I will take the sun in my mouth
and leap into the ripe Air
Alive
with closed eyes
to dash against darkness
in the sleeping curves of my Body
Shall enter fingers of smooth mastery
with chasteness of sea-Girls
Will i complete the Mystery
of my flesh
I will rise
After a thousand years
lipping
Flowers
And set my teeth in the silver of the moon

- By E. E. Cummings


Die Lampe war neben ihr gelandet, aber zerbrochen. Die Scherben lagen auf dem Boden. Mit zitternden Händen ließ sie eine der Glasscherben in ihre Hosentasche gleiten und hoffte, dass sie nicht durch den Jeansstoff schneiden würde. Aber wenn sie genauer darüber nachdachte, würde es sie auch nicht kümmern, wenn er das tat.

Um sie herum war alles finster.

Sie war kurz davor komplett die Kontrolle zu verlieren. Hermione konnte fühlen, wie dieser in einer Ecke ihres Verstandes lauerte, als wäre es ein lebendes Ding. Bösartig und doch erwartungsvoll, auf den richtigen Moment wartend, um sich auf sie zu stürzen und sie in eine ganz andere Art von Dunkelheit zu zerren.

Ein Tippen gegen deine Schulter. Du bist's. Panik.

Hermione würde das nicht zulassen, weil das, was hinter der Panik lag, schlimmer war, als die Panik selbst. Es war Gedankenlosigkeit und das war eine Hölle, die sie nie wieder betreten wollte. Wenn man in einen Raum gesperrt wurde, in dem es kein Licht gab, dafür aber mit großer Sicherheit eine verborgene, lauernde Gefahr, war das Klügste, das man tun konnte, sich in einer Ecke zu verkriechen und sich erst einmal zu sammeln. Sie bewegte sich vorsichtig und in aller Heimlichkeit, indem sie das Adrenalin nutzte, das durch ihren Körper jagte und den reptilienartigen Teil ihres Hirns ignorierte, der nichts anderes tun wollte, als sich zu einem Bündel zusammenzurollen und tot zu spielen. Aber die Gefahr würde nicht einfach so vergehen. Sie würde nicht so leicht auszutricksen sein.

Die Kerkerzelle war groß. Hermione krabbelte für mehrere Minuten über den Boden, ohne auch nur einmal eine Wand zu berühren. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als ob sie das irgendwie dazu befähigen würde, irgendetwas auszumachen. Stattdessen fungierten ihre Hände als ihre Augen und sie verließ sich nun auf diese. Sie war nicht allein in diesem Raum. So viel stand fest. Die Kreatur - zumindest hoffte sie, dass es nur eine war - war ganz in der Nähe.

Sie stöhnte und der Klang ihrer Stimme wurde immer heller, abhängig davon, über was sie in der Dunkelheit stolperte. Ein oder zweimal wimmerte sie beinahe vor Zufriedenheit, packte etwas am Boden und danach ertönte das grauenhafte Geräusch von Schmatzen. Es war viel mehr als nur Hermione und ein Zombie in dieser Zelle. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie begriff, dass sie gerade über Körperteile krabbelte - Beine, Arme, Köpfe, Torsos, Haarschöpfe, Skalpe und zu viele Hände, um sie noch zählen zu können.

Und Blut. Merlin, es war überall.

Der Geruch war ein erster Hinweis. Er war so stark, dass es sich anfühlte, als hätte eine greifbare Schicht sich ihren Körper bedeckt. In einigen Bereichen des Raums waren die menschlichen Überreste so hoch aufeinandergestapelt, dass Hermione darum herumgehen musste. Sie krabbelte über und durch verfaulende, verwesende Überreste; biss sich auf die Lippe, um keinen Laut von sich zu geben, als ihre Hand sich in dem Brustkorb von jemandem verfing. Als sie all das tat, strengte sie sich immer noch an, irgendwelche Geräusche außerhalb des Kerkers zu hören.

Sie konnte Bewegungen auf den darüberliegenden Etagen hören.

Lucius Malfoy lebte. Er war heimgekehrt. Er und seine Frau hätten natürlich tot sein sollen. Auf der Flucht getötet, von Auroren, Jahre bevor man Draco eingesperrt hatte. Es hatte einen dreiseitigen Artikel über all das im Tagespropheten gegeben. Also, wo zur Hölle waren sie diese ganze Zeit gewesen? Hermione wäre nicht überrascht, herauszufinden, wenn das Ministerium dahinter gesteckt hätte. Gewohnheiten wie Geheimniskrämerei und interne Verschwörungen waren nur schwer auszurotten, wie es schien. Sogar unter Scrimgeours Augen.

Liebe in der Zeit einer Zombie ApokalypseWhere stories live. Discover now